Wenn selbst beste Unternehmensmeldungen Anleger nicht zu neuen Aktienkäufen veranlassen können; wenn Aktionäre gute Meldungen allenfalls zum Aussteigen nutzen, dann kann die Stimmung an der Börse kaum mehr schlechter werden. Das geht vorbei. Wenn jedoch Neu-Emissionen wenige Wochen nach dem Start nur noch Bruchteile wert sind, dann ist etwas faul. „Junk-Bond“ ist ein eingeführter Begriff im Finanzgeschäft: Er steht für Müll- oder Schrott-Anleihen, mit denen viel Geld verdient - und noch mehr verloren wurde. Junk-Stock ist ein neuer Begriff, der sich für Aktien aufdrängt, die sich überhaupt nicht als Wertpapiere im ursprünglichen Wortsinn entwickeln, sondern als Schrott-Aktien. Das Papier von ist die Nr. 1 in dieser Klasse. Vier Monate nach dem Börsenstart war das Papier der Internet-Einkaufsgemeinschaft heute zeitweilig nicht mal mehr 1€ wert. Das macht ihn zum Penny-Stock oder Cent-Papier, bittere drei Viertel unter dem Emissionskurs von 3,5 €, den die DG-Bank gutgläubigen Anlegern am 21. Juli 2000 als werthaltige Einstiegschance dargestellt hat. Was amerikanische Verhältnisse jedoch von deutschen Umständen unterscheidet, ist das Verantwortungsbewusstsein, mit dem sich beispielsweise das Wertpapierhaus Lehman Brothers um erboste Anleger kümmert. Die Investmentbanker kaufen einen Junk-Bond zum Kurs von 80% zurück, der kurz nach der Ausgabe auf 60% abgestürzt ist. Der Emittent, also der Schuldner, meldete nämlich so schlechte Zahlen, dass die Gläubiger nicht mehr recht an eine Rückzahlung der Anleihe glauben wollten. Ähnlich kurz nach dem Börsenstart, nämlich nur sieben Wochen später, hat Ad Pepper gerade die Prognosen drastisch zurücknehmen müssen. Eigentlich müsste die emissionsführende Bank, die HypoVereinsbank, nun Ad-Pepper-Aktien zurückkaufen; sagen wir für 15€. Stolze 17€ waren am 9. Oktober als fairer Ausgabekurs dafür festgelegt worden. 5€ sind diese Schrottpapiere jetzt nur noch wert; ein Skandal. Die Pfeffer-Firma ist leider nicht das einzige Papier der unfeinen Junk-Art. , , , , und Letsbuyit.com sind weitere „Werte“, die sich binnen kürzester Zeit in Anlage-Müll verwandelten. Ursache: Die Manager müssen zugeben, dass die Geschäfte nicht so gut laufen wie erwartet sondern schlecht; mitunter grottenschlecht. Solche Fehlplanungen sind Ausdruck von Missmanagement und unzureichender Markteinschätzung. Oder sie sind Folge vorsätzlicher Täuschungen, was noch schlimmer ist. Auffallend oft steht die DG-Bank unter den Beratern, die für Junk stehen; aberauch HSBC Trinkaus, die BHF-Bank oder die Bankgesellschaft Berlin oder die besonders dem Anleger verpflichteten Sparkassen. Die Bank müssen sich nun fragen lassen, was sie zur Schadenbegrenzung tun. Denn die erbosten Anleger, die in die Banken stürmen und „Geld zurück!“ fordern, werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Anleger aller Börsen, vereinigt Euch!
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Gruß Helge
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