Die Anfang November an die Börse strebende Biotechnologiefirma Jerini bietet ihre Aktien in einer Preisspanne von 3,20 bis 3,60 Euro zur Zeichnung an.
Interessenten könnten von Montag an bis zum 31. Oktober Aktien bestellen, teilte das Berliner Unternehmen mit. Einschließlich einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) von 2,3 Mio. Aktien würden bis zu 17,8 Mio. Anteilsscheine angeboten, die vollständig aus einer Kapitalerhöhung stammten. Jerini würde damit bis zu 64 Mio. Euro einnehmen. Am 1. November sollen die Aktien erstmals im Prime Standard der Frankfurter Börse notiert werden.
Das 1994 gegründete Unternehmen hat sich bislang vor allem über Wagniskapital finanziert und von 3i, TVM und Health Cap 71 Mio. Euro eingeworben. Keiner der Investoren werde sich im Zuge des Börsengangs von Aktien trennen. Bei Ausübung der Platzierungsreserve sollen sich nach dem Börsengang rund 35 Prozent der Unternehmensanteile im Streubesitz befinden.
Im vergangenen Geschäftsjahr setzte die Gesellschaft sieben Mio. Euro um. An der Börse wäre Jerini bis zu 185 Mio. Euro wert. Den Börsengang begleiten die Deutsche Bank und Credit Suisse First Boston (CSFB) federführend. Mit im Konsortium sind die WestLB und Fortis Bank.
Nach Schätzungen von Analysten der Deutschen Bank wird Jerini erstmals 2009 Gewinne ausweisen. Die Experten hatten den fairen Preis bei 3,53 bis 4,38 Euro je Aktie gesehen.
Mit den Einnahmen aus dem Börsengang will Jerini vor allem die für 2007 geplante Markteinführung ihres am weitesten entwickelten Medikamentenkandidaten Icatibant finanzieren. Mit dem Mittel soll das vererbte Angio-Ödem behandelt werden können. Die seltene Erkrankung verursacht schmerzhafte Schwellungen der Hände und der Füße und kann auch zu lebensbedrohlichen Erstickungsanfällen führen. Jerini ist auf die Entwicklung von Medikamentenwirkstoffen auf Basis von Peptiden spezialisiert und arbeitet an verschiedenen vorklinischen Forschungsprogrammen in den Bereichen Augenheilkunde, Onkologie und Entzündungen. In der ersten Hälfte 2006 will Jerini einen Wirkstoff gegen Altersblindheit in klinischen Studien der Phase I erproben. N-tv