Fondsgesellschaften kaufen verstärkt japanische Titel
17. Juli 2003 Einige der größten europäischen Fondsgesellschaften kaufen verstärkt Anteile asiatischer Unternehmen. Die Unternehmen in Fernost, schätzen die Fondsmanager, werden von einer Konjunkturbelebung in den Vereinigten Staaten am stärksten profitieren.
In den vergangenen sechs Wochen haben sich führende europäische Fondsgesellschaft wie die DWS Investment GmbH und die Deka Investment GmbH - die zwei größten deutschen Institute - mit asiatischen Aktien eingedeckt. Sie erwarten steigende Gewinnaussichten für exportorientierte Unternehmen wie die Automobilhersteller Toyota Motor Corp. und Honda Motor Co.
Investments in Europa zugunsten japanischer Titel verringert
„Wir haben unsere Investments in Europa reduziert und in japanische Aktien umgeschichtet", berichtete Klaus Kaldemorgen, leitender Fondsmanager bei der DWS Investment GmbH in Frankfurt. "Wir erwarten für das dritte Quartal eine starke Konjunkturbelebung in Amerika, die den asiatischen Börsen mit Sicherheit Auftrieb geben wird", erklärte er.
Während des zweiten Quartals lag die Kursentwicklung asiatischer Aktien weit hinter den Gewinnen der US-amerikanischen und europäischen Werte zurück. Das weltweite Wirtschaftswachstum war flau und die Ausbreitung der Lugenkrankheit SARS belastete die Konjunktur vieler asiatischer Länder. Nachdem sich die Lage geändert hatte, verbuchte der MSCI Asien-Pacific Index seinen größten Quartalsgewinn der letzten dreieinhalb Jahre. Der Leitindex kletterte um 14 Prozent.
"Wenn es zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt, wird Asien davon am stärksten profitieren", bestätigte auch Wolfang Leoni, leitender Fondsmanager bei der Deka Investment in Frankfurt. Asiatische Unternehmen exportieren weitaus mehr Güter in die USA als die Unternehmen aus Europa. 2002 importierte Amerika aus Asien Güter im Gesamtwert von 460 Milliarden. Dollar. Aus Europa kamen Waren im Wert von 255 Milliarden Dollar, wie die Daten des amerikanischen Handelsministeriums zeigen.
Japan zieht vermehrt ausländisches Kapital an
Japan, das zu den größten Exportnationen der Region gehört, zieht wieder mehr Kapital ausländischer Anleger an sich. Nach Informationen der Börse in Tokio haben ausländische Investoren in den vergangenen zwölf Wochen netto zugekauft. Solange hielt die Nachfrage zuletzt vor vier Jahren. Auch das tägliche Handelsvolumen stieg. Seit dem 29. März werden täglich eine Milliarde Aktien aller Unternehmen, die im Topix-Index gelistet sind, gehandelt. Seit die Tokioter Börse im Jahr 1949 eröffnet wurde, lag das Handelsvolumen noch nie so lange so hoch, erklärte ein Börsensprecher.
Kaldemorgen hat bereits vor sechs Wochen begonnen, europäische Aktien abzustoßen. Im Vergleich zur weltweiten Benchmark MSCI World Index hat der DWS-Chef japanische Aktien in seinen Fondsprodukten jetzt deutlich übergewichtet. Die DWS-Fonds halten Anteile an Unternehmen wie Toyota, NTT DoCoMo Inc., das weltweit zweitgrößte Mobilfunkunternehmen, und Canon Inc., Japans größter Bürogeräteproduzent. Auch Leoni von Deka, der japanische Aktien bislang wie im MSCI World Index gewichtete, hat japanische Aktien mittlerweile einen höheren Anteil eingeräumt.
Auch Thai-Aktien gefragt
Aber nicht nur japanische Aktien stehen auf den Kaufzetteln der institutionellen Anleger. Aktien aus Thailand sind ebenfalls gefragt. Und nach einer Börsenrechtsreform in Taiwan, wo institutionelle Anleger bisher nicht mehr als Anteile von insgesamt drei Mrd. Dollar halten durften, schlagen die Investoren auch hier zu.
Gerard Piasko, Chief Investment Officer der Schweizer Privatbank Julius Bär Holding AG in Zürich, nahm im Juni Aktien aus Japan, Hongkong und Südkorea ins Portfolio. "Asiatische Aktien haben ein großes Wachstumspotential", erklärte Piasko.
Die großen Investmentbanken wie Merrill Lynch & Co oder Lehman Brothers raten ebenfalls zum Kauf japanischer Aktien. UBS AG, die größte Schweizer Bank, rät, japanische Aktien mit 9,1 Prozent im Portfolio zu gewichten, von zuvor 8,3 Prozent. Merrill Lynch empfiehlt, stattdessen Investments in Großbritannien abzubauen.
Wettbewerbsvorteile durch Dollar-Rückgang
Der starke Rückgang des Dollars verschafft den Unternehmen aus Fernost deutliche Wettbewerbsvorteile, darauf wiesen die Fondsmanager Kaldemorgen und Piasko hin. Durch den Rückgang des Dollars, der in den letzten zwölf Monaten gegenüber dem Euro zehn Prozent eingebüßt hat, werden europäische Produkte für die amerikanischen Verbraucher teurer und der Wert der nach Europa zurückgeführten Umsätze sinkt. Die Währungen in Hongkong, China und Malaysia sind an den Dollar gebunden. Das heißt, sie fallen in dem Maße, wie die US-Währung sinkt.
Auch die einheimischen Investoren stoßen Anleihen ab und nehmen stattdessen wieder mehr Aktien in ihr Portfolio auf. Die Rendite der japanischen Benchmark-Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren ist seit Anfang Juni um 0,5 Prozentpunkte gestiegen. Der Preis der Anleihe fiel im letzten Monat um fünf Prozent. Der Nikkei-225-Index stieg im gleichen Zeitraum um 16 Prozent. Diese Umschichtungen verleihen den asiatischen Aktienkurs weiteren Auftrieb.
Text: Bloomberg/@thwi
von der FAZ
“Die thailändische Börse ist sehr verlockend“
23. August 2003 Wie an vielen anderen Märkten zeigt der Trend an der thailändischen Börse zur Zeit nach oben. Mit 530 Punkten hat der Bangkok SET-Index am Donnerstag ein neues Vierjahreshoch etabliert. Alleine das zeigt schon, daß sich der Markt in der jüngeren Vergangenheit anders entwickelt haben muß, als der Rest der Welt. Denn dort gab es noch Anfang des Jahres massive Kursverluste zu beklagen.