JAPAN - eine Bedrohung für die Weltfinanz ?

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HAHAHA:

JAPAN - eine Bedrohung für die Weltfinanz ?

 
18.03.01 21:28
von: spiegel.de

Die Angst nährt die Angst

Krisenstimmung weltweit: die US-Konjunktur auf Talfahrt, die Technologiebörsen im freien Fall, das einstige Wunderland Japan seit zehn Jahren im Dauerdesaster. Die Krise in Fernost bedroht nun auch Europas Aufschwung.

 
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Manchmal hilft nur noch der Blick in die Vergangenheit. Über gigantische Saalbildschirme verfolgten in der vergangenen Woche die Parteitagsdelegierten der Liberaldemokraten, die seit 1955 beinahe ohne Unterbrechung in Japan regieren, Schwarzweißfilme aus glücklichen Wirtschaftswunder-Tagen: Freudestrahlend nehmen Landsleute ihre ersten TV-Geräte in Empfang, ihren ersten Kühlschrank, ihr erstes Auto. "So ein Wachstum", frohlockte der Kommentator, "hatte die Welt noch nicht gesehen."
Solch einen Absturz auch nicht: Außerhalb der Parteitagshalle nämlich, auf den Straßen und Plätzen Tokios, blickten die Menschen vergangene Woche ebenfalls auf riesige Bildschirme, wo rot auf schwarz die aktuellen Börsenzahlen flimmerten. Dort konnten die Japaner verfolgen, wie ihre Wertpapiere von Minute zu Minute an Wert verloren - in Tokio stürzten die Kurse auf den niedrigsten Wert seit 16 Jahren.

 
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Mit dem Kursrutsch sind auch die Bilanzen zahlreicher Großbanken in eine gefährliche Schieflage geraten. Gerüchte über den drohenden Konkurs von zwei Geldhäusern füllen die Finanzteile der Tageszeitungen. Schon in der Vorwoche hatte der ratlose Finanzminister Kiichi Miyazawa, 81, die Welt mit dem Befund schockiert: "Japans Finanzen befinden sich am Rand des Zusammenbruchs."

Die Krise der Nippon AG - lange hatte sie die Amerikaner und Europäer kalt gelassen. Allzu sehr ähnelten sich seit Jahren die ewig gleichen Nachrichten aus Fernost, diese stete Abfolge von Regierungskrisen und Konjunkturpaketen, später gefolgt von der Erkenntnis, dass die Anschubprogramme mal wieder verpufft sind.

Doch seit auch die USA in Richtung Rezession driften und damit als Motor der Weltwirtschaft ausfallen, ist es mit der Gelassenheit vorbei. An den großen Finanzplätzen London, Frankfurt und New York geht die Angst um, dass ein Finanzkollaps in Fernost einen Dominoeffekt auslösen könnte - und damit Wachstum und Wohlstand der westlichen Industrieländer gefährdet.

So war es nicht zuletzt die Furcht vor möglichen Bankpleiten in Tokio, die vergangene Woche die Börsenbarometer in Europa und Amerika auf neue Tiefststände drückte. Immerhin finanzieren die Japaner, die eifrigsten Sparer der Welt, mit ihrem Vermögen einen beträchtlichen Teil der US-Staatsanleihen, also der amerikanischen Schulden. Und auch in Europa haben sie Billionen Yen investiert. Besorgt fragen sich Investmentbanker: Wird dieses Geld nun abgezogen?

 
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Die Folgen von Japans Verfall, urteilt Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, seien bislang völlig unterschätzt worden. "Wenn die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in Finanzprobleme kommt, sind wir alle davon betroffen", warnt er.

Auch die Bundesregierung ist alarmiert. Immer wieder haben Finanzminister Hans Eichel und seine Kollegen aus dem Kreis der G-7-Staaten, der führenden Industrienationen, Japan aufgefordert, endlich sein marodes Bankensystem zu sanieren - stets ohne Erfolg. Mittlerweile, fürchtet Eichel, bewege sich das Land "in der toten Zone".

Die Hiobsbotschaften aus Fernost verstärken die ohnehin große Nervosität an den Börsen. Schließlich gab es in den vergangenen Tagen auch anderswo schlechte Nachrichten zuhauf:

In den Vereinigten Staaten wollen Großunternehmen wie Cisco, Intel, Lucent oder Dell Tausende Mitarbeiter entlassen, weil Aufträge ausbleiben. Lawrence Lindsey, der Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, spricht inzwischen ganz offen von einer "Rezession".

In der New Economy rollt eine beispiellose Pleitewelle. Weil die Börse als Geldquelle für weitere Expansion versiegt, müssen immer mehr Start-up-Firmen aufgeben. Jeff Bezos, der Gründer des hochdefizitären Online-Händlers Amazon, empfahl Kleinanlegern bereits, am besten ganz auf den Kauf von Internet-Aktien zu verzichten.

Nur mit Mühe konnten Argentinien und die Türkei gewaltige Finanzkrisen stoppen. In Argentinien schnürte der Internationale Währungsfonds (IWF), ähnlich wie einst während der Asienkrise in Thailand oder Südkorea, ein Kreditpaket über 40 Milliarden Dollar, ein Hilfsprogramm für die Türkei wird derzeit vorbereitet.
Trotz allem: Noch ist die Weltwirtschaft in robuster Verfassung, scheint ein weltweiter Zusammenbruch eher unwahrscheinlich. So korrigierte der IWF zwar seine globalen Wachstumsprognosen von 4,2 auf 3,4 Prozent, und auch die deutschen Forschungsinstitute revidierten in den vergangenen Tagen ihre Vorhersagen über die Zunahme der Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik um ein Viertel - doch die tatsächliche Lage, versichern die Ökonomen, sei immer noch weitaus besser als die Stimmung an den Finanzmärkten.
Nur: Auch Stimmungen können neue Fakten schaffen. Wenn der Abwärtstrend an den Finanzmärkten anhält, wenn der Pessimismus der Börsianer in Panik umschlägt, dann sind Wachstum und Arbeitsplätze ernsthaft in Gefahr. Schon Ludwig Erhard, der Vater des deutschen Wirtschaftswunders, hatte schließlich erkannt, dass die Wirtschaft zur Hälfte auf Psychologie beruht.

Die Stimmung an den Börsen, bekennt ein Frankfurter Händler der Investmentbank M. M. Warburg, sei "grottenschlecht". Die Investoren wollten einfach nur noch "raus, raus, raus". Die Angst nährt die Angst.

Kein Wunder, dass selbst Alan Greenspan, der sonst so gelassene amerikanische Notenbankchef, in diesen hektischen Tagen ein klein wenig unruhig wirkt: Es sei, so gestand Greenspan, für die Wirtschaftspolitik "schwierig, mit diesem abrupten Bruch des Vertrauens umzugehen".

Schließlich galten die Börsen bislang als entscheidender Treibsatz der New Economy. Doch ebenso wie einst diese Euphorie über den zunehmenden Aktienreichtum zunächst die Amerikaner und später auch die Europäer zu einem Kaufrausch animierte, könnte nun genau der gegenteilige Effekt eintreten: Die Menschen fühlen sich, zumindest auf dem Papier, nicht mehr so reich und geben weniger aus - und dieser Konsumstopp bremst wieder die Wirtschaft ab.

Wie gefährlich solch eine Abwärtsspirale sein kann, zeigt der Absturz von Japan. Immer noch leidet die zweitgrößte Industrienation der Welt unter den Spätfolgen jener phantastischen Preisexplosion an den Immobilienmärkten, die einst das Wirtschaftswachstum vorantrieb - eine Spekulationsblase, die manche Ökonomen inzwischen mit dem heutigen Aufstieg und Fall der Technologie- und Internet-Aktien vergleichen.

In den achtziger Jahren hatte sich Japans Industrie mit einer aggressiven Expansionsstrategie immer neue Märkte erschlossen - Schiffbau, Autos, Kameras - und war dabei auf ziemlich abenteuerliche Wege der Geldbeschaffung verfallen. So mobilisierten die Firmen in ihren Bilanzen bislang unbedeutenden Grundbesitz, den sie gegenüber den Banken als Sicherheit für neue Kredite angaben.

Eine wundersame Geldvermehrung kam damit in Gang: Aus der Neubewertung wurde bares Geld, mit dem die Unternehmen weitere Grundstücke und Häuser kauften, die auf Grund der rapide steigenden Immobilienpreise als Beleihungsgarantie für weitere Kredite dienten. Zum Vergleich: Das Grundstück des Kaiserhauses in Tokio war damals mehr wert als ganz Kalifornien.

Im Jahr 1990 platzte die "Seifenblasen"-Ökonomie. Die Zentralbank von Japan war nicht länger bereit, den Boom mit dem Druck von billigem Geld zu fördern. Und so krachte es mit Verzögerung auch auf dem Immobilienmarkt. Allein in Tokio fielen die Grundstückspreise seither um bis zu 80 Prozent. Mit einem Mal saßen Nippons Banken auf einem Berg fauler Kredite: inzwischen rund 1,5 Billionen Mark. Jederzeit, warnt das Wirtschaftsmagazin "Economist", könne das Tokioter Bankenviertel Marunouchi "in Flammen aufgehen".

In Tokio wappnet man sich schon für das Schlimmste: In TV-Talkshows für Hausfrauen empfehlen Experten, Aktien mindestens ein Jahr lang nicht mehr anzugucken. Für Bankpleiten solle man Bargeld bereithalten. Wer einen sicheren Job besitze, dürfte ihn jetzt nicht wechseln. Der Nation bleibe nur eins, rät Politologe Yoichi Masuzoe: "Wir müssen so abgebrüht werden wie die Italiener."
HAHAHA:

OPEC drosselt um 1 Mio Barrel

 
18.03.01 21:29
ebenfalls vom Spiegel:

E I N E   M I L L I O N   B A R R E L   W E N I G E R

Opec drosselt Öl-Förderung

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wird vom 1. April an ihre Förderung um eine Million Barrel am Tag drosseln. Damit soll der Preis stabil bei 25 Dollar bleiben.

Wien - Seinen Entschluss veröffentlichte das Kartell am Samstag in Wien. Begründet wurde die Verknappung des Angebots mit einer weltweiten Konjunkturabschwächung und dem Winterende in Europa. Die Opec fördert nach den neuen Quoten täglich 24,2 Millionen Barrel. Sie bestreitet damit rund ein Drittel der weltweiten Ölförderung.
 
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Ab 1. April wird weniger Öl gefördert

Seine Organisation wolle mit dieser Maßnahme den Fass-Preis dauerhaft auf 25 Dollar stabilisieren, sagte Opec-Generalsekretär Ali Rodriguez-Araque am Ende der Konferenz. "Das ist ein vernünftiger Preis auch für die Verbraucher", sagte er weiter. Auch die wichtigen Öl-Förderländer Russland, Mexiko, Kasachstan, Angola und Oman, die nicht der OPEC angehören, aber in Wien als Beobachter am Tisch saßen, wollten mit eigenen Kürzungen den OPEC-Beschluss unterstützen.

Der Opec-Präsident, der algerische Energieminister Chakib Khelil, wies die Kritik der Industriestaaten an den aus ihrer Sicht zu hohen Ölpreisen zurück. Rund 80 Prozent des Endpreises machten Steuern aus. "An jedem Dollar, den die Opec einnimmt, verdienen die Industriestaaten vier Mal mehr". "Bevor sie mit dem Finger auf uns zeigen, sollen sie lieber die Steuern reduzieren". Der heutige Barrel-Preis liege schließlich noch um 40 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre.

Schon im Februar hatte die Opec ihre Förderung um 1,5 Millionen Barrel am Tag zurückgeschraubt. Die Fördermengen und die Ölpreise hatten zuvor eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Nachdem sich die Opec im März 1999 zu einer nachhaltigen Produktionskürzung von 1,7 Millionen Barrel durchgerungen hatte, kletterte der Fass-Preis nahe an die 40 Dollar-Marke. Davor hatte der Barrelpreis zeitweise unter zehn Dollar gelegen. Im vergangenen Jahr hatte das Kartell auch auf Druck der großen Industrieländer in mehreren Schritten den Ölhahn um 3,7 Millionen Barrel wieder geöffnet.

Die Opec-Erdölminister wollen sich zu einer außerordentlichen Konferenz am 5. und 6. Juni in Wien treffen. Dann soll die Marktlage erneut diskutiert werden. Die nächste ordentliche Konferenz soll am 26. September ebenfalls in der österreichischen Hauptstadt stattfinden.

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