Börsenausblick: Frisches Geld beschleunigt die Herbst-Rally
Von Dirk Benninghoff und Wolfram Trost, Frankfurt
Optimismus ist Trumpf an den Aktienmärkten. Auch in der kommenden Woche erwarten die Strategen der Bankhäuser in Deutschland und im Ausland auf breiter Front Gewinne.
Nachdem die fast abgelaufene Quartalsberichts-Saison überwiegend positiv ausgefallen ist, setzen die Experten nun darauf, dass mehr Liquidität in den Markt kommt und für weitere Zuwächse sorgt. Am Devisenmarkt dürfte der Euro seine Höchststände vom Oktober wieder in Angriff nehmen und damit die Anleihe-Märkte in der Eurozone pushen.
In der vergangenen Woche stieg der Dax um 0,39 Prozent, der Stoxx 50 verlor mit minus 0,02 Prozent leicht. Der Dow-Jones-Index büßte 0,42 Prozent und der Nasdaq Composite 2,05 Prozent zulegte.
Beste Ergebnis-Saison seit 2000
Die Strategen jubilieren derzeit sowohl über die makroökonomische Erholung als auch über stärkere Unternehmensgewinne. Die Morgan Stanley-Strategen Teun Draaisma und Ben Funnell beobachten "die beste Quartalsberichts-Saison seit drei Jahren". Der Aufschwung sei in den Kursen noch nicht eingepreist, meinen die beiden und hoben ihre Gewinnschätzungen für die europäischen Unternehmen an.
Für 2004 prognostiziert Morgan Stanley nun ein Gewinnwachstum von 12 Prozent. Bislang war man von nur 6 Prozent ausgegangen. Auch ohne diese Anhebung seien Aktien attraktiv bewertet. Die Commerzbank sieht die Bewertung vor allem der deutschen Aktien unter dem langfristigen Durchschnitt und empfiehlt die Papiere aus der Bundesrepublik auch wegen der anstehenden Reformen überzugewichten.
"Jahresendrally liegt in der Luft"
Wie andere Banken auch sieht die Commerzbank von der Liquiditätsseite Chancen für die Aktienmärkte. Noch immer gebe es "zahlreiche institutionelle Anleger, die über hohe Liquiditätsbestände verfügen" und begierig auf Schwächephasen warteten, um einzusteigen. Fazit der Commerzbank: "Eine Jahresendrally liegt in der Luft." Für Joachim Paech, Chefhändler bei Julius Bär, endet diese Rally aber bereits im Dezember. Angesichts der positiven Jahresperformance würden viele Investoren ihre Bücher früh schließen. Bis dahin setzt aber auch Paech auf liquiditätsgetriebene Kursgewinne.
Zwar fußen die Gewinnanhebungen in erster Linie weiterhin auf Kostensenkungen, aber auch auf der Umsatzseite spüren die Unternehmen eine Besserung. Nach Berechnungen der DZ Bank sind die Umsätze der Dax-Unternehmen, die mittlerweile fast alle Zahlen vorgelegt haben, im dritten Quartal immerhin um 0,4 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal fiel der Vergleich mit dem Vorjahr noch negativ aus (minus 5,8 Prozent).
BIP steht im Fokus
In dieser Woche wird der Markt eher von der positiven Großwetterlage als von aktuellen Nachrichten getrieben. In Deutschland wird bei den Konjunkturdaten das am Donnerstag veröffentlichte Bruttoinlandsprodukt im Fokus stehen, europaweit dürften die Industrieproduktion und die Verbraucherpreise (beide am Dienstag) die Märkte interessieren. Auch die Unternehmen auf dem alten Kontinent halten sich zurück. Die wichtigsten Events: Am Montag präsentiert Henkel seine Quartalszahlen, am Dienstag folgt Vodafone und am Mittwoch Novartis.
Die zweite Runde von Unternehmens-Zahlen aus dem Einzelhandel schließt die Ertragssaison in den USA ab. Home Depot, Lowe’s, Gap und Toys R Us berichten, dazu kommen Walt Disney und Hewlett-Packard. Der amerikanische Konjunkturkalender bringt neben anderen den Konjunkturindikator der Notenbank von Philadelphia und die führenden Wirtschaftsindikatoren für den Monat Oktober.
Dollar unter Druck
Nach den jüngsten Kursgewinnen des Euro rechnen viele Devisenstrategen mit einem weiteren Anstieg der Einheitswährung. Das sei aber keine Euro-Stärke, sondern eher eine Dollar-Schwäche. "Wenn es keinen ständigen Strom guter US-Konjunkturdaten gibt, fehlen dem Dollar die Impulse", sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Statt dessen treten andere Faktoren in den Vordergrund. "Der jüngste Terroranschlag in Saudi Arabien gibt den Anlegern zu denken, sie sorgen sich etwa über eine Destabilisierung in der Region und über einen steigenden Ölpreis, der die Weltwirtschaft belasten würde", sagte Michael Burckhart, Leiter des Devisenhandels bei Helaba Trust. Fritsch und Burckhart rechnen mit einem Angriff des Euro auf die Marke von 1,1850 $. Dort liegt eine starke Widerstandslinie, an der der Euro schon Anfang und Ende Oktober gescheitert ist. Zum Wochenende notierte die Währung um 1,1750 $ und hatte damit im Wochenverlauf mehr als zwei Cent zugelegt.
Fester Euro feuert Renten an
Ein fester Euro dürfte nach Ansicht von Peter Schaffrik, Rentenanalyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, den Anleihen weiteren Auftrieb geben. "Vor allem kurze und mittlere Laufzeiten werden zulegen, wenn der Euro weiter steigt." Außerdem sei der Markt in einer technisch guten Lage, nachdem der Terminkontrakt auf zehnjährige Bundesanleihen (Bund Future) den Abwärtstrend vom Oktober nach oben durchbrochen hat.
Die Analysten von UBS beobachten zudem, dass spekulative Anleger ihre Verkaufspositionen zunehmend schließen, indem sie Anleihen zurückkaufen. "Zwar hat dies die Märkte schon in der vergangenen Woche beflügelt, es gibt aber immer noch viele offene Positionen. Wir erwarten daher weitere Kursgewinne an den Anleihemärkten", sagte UBS-Stratege Ian Douglas.
Ftd.de
Von Dirk Benninghoff und Wolfram Trost, Frankfurt
Optimismus ist Trumpf an den Aktienmärkten. Auch in der kommenden Woche erwarten die Strategen der Bankhäuser in Deutschland und im Ausland auf breiter Front Gewinne.
Nachdem die fast abgelaufene Quartalsberichts-Saison überwiegend positiv ausgefallen ist, setzen die Experten nun darauf, dass mehr Liquidität in den Markt kommt und für weitere Zuwächse sorgt. Am Devisenmarkt dürfte der Euro seine Höchststände vom Oktober wieder in Angriff nehmen und damit die Anleihe-Märkte in der Eurozone pushen.
In der vergangenen Woche stieg der Dax um 0,39 Prozent, der Stoxx 50 verlor mit minus 0,02 Prozent leicht. Der Dow-Jones-Index büßte 0,42 Prozent und der Nasdaq Composite 2,05 Prozent zulegte.
Beste Ergebnis-Saison seit 2000
Die Strategen jubilieren derzeit sowohl über die makroökonomische Erholung als auch über stärkere Unternehmensgewinne. Die Morgan Stanley-Strategen Teun Draaisma und Ben Funnell beobachten "die beste Quartalsberichts-Saison seit drei Jahren". Der Aufschwung sei in den Kursen noch nicht eingepreist, meinen die beiden und hoben ihre Gewinnschätzungen für die europäischen Unternehmen an.
Für 2004 prognostiziert Morgan Stanley nun ein Gewinnwachstum von 12 Prozent. Bislang war man von nur 6 Prozent ausgegangen. Auch ohne diese Anhebung seien Aktien attraktiv bewertet. Die Commerzbank sieht die Bewertung vor allem der deutschen Aktien unter dem langfristigen Durchschnitt und empfiehlt die Papiere aus der Bundesrepublik auch wegen der anstehenden Reformen überzugewichten.
"Jahresendrally liegt in der Luft"
Wie andere Banken auch sieht die Commerzbank von der Liquiditätsseite Chancen für die Aktienmärkte. Noch immer gebe es "zahlreiche institutionelle Anleger, die über hohe Liquiditätsbestände verfügen" und begierig auf Schwächephasen warteten, um einzusteigen. Fazit der Commerzbank: "Eine Jahresendrally liegt in der Luft." Für Joachim Paech, Chefhändler bei Julius Bär, endet diese Rally aber bereits im Dezember. Angesichts der positiven Jahresperformance würden viele Investoren ihre Bücher früh schließen. Bis dahin setzt aber auch Paech auf liquiditätsgetriebene Kursgewinne.
Zwar fußen die Gewinnanhebungen in erster Linie weiterhin auf Kostensenkungen, aber auch auf der Umsatzseite spüren die Unternehmen eine Besserung. Nach Berechnungen der DZ Bank sind die Umsätze der Dax-Unternehmen, die mittlerweile fast alle Zahlen vorgelegt haben, im dritten Quartal immerhin um 0,4 Prozent gestiegen. Im zweiten Quartal fiel der Vergleich mit dem Vorjahr noch negativ aus (minus 5,8 Prozent).
BIP steht im Fokus
In dieser Woche wird der Markt eher von der positiven Großwetterlage als von aktuellen Nachrichten getrieben. In Deutschland wird bei den Konjunkturdaten das am Donnerstag veröffentlichte Bruttoinlandsprodukt im Fokus stehen, europaweit dürften die Industrieproduktion und die Verbraucherpreise (beide am Dienstag) die Märkte interessieren. Auch die Unternehmen auf dem alten Kontinent halten sich zurück. Die wichtigsten Events: Am Montag präsentiert Henkel seine Quartalszahlen, am Dienstag folgt Vodafone und am Mittwoch Novartis.
Die zweite Runde von Unternehmens-Zahlen aus dem Einzelhandel schließt die Ertragssaison in den USA ab. Home Depot, Lowe’s, Gap und Toys R Us berichten, dazu kommen Walt Disney und Hewlett-Packard. Der amerikanische Konjunkturkalender bringt neben anderen den Konjunkturindikator der Notenbank von Philadelphia und die führenden Wirtschaftsindikatoren für den Monat Oktober.
Dollar unter Druck
Nach den jüngsten Kursgewinnen des Euro rechnen viele Devisenstrategen mit einem weiteren Anstieg der Einheitswährung. Das sei aber keine Euro-Stärke, sondern eher eine Dollar-Schwäche. "Wenn es keinen ständigen Strom guter US-Konjunkturdaten gibt, fehlen dem Dollar die Impulse", sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank.
Statt dessen treten andere Faktoren in den Vordergrund. "Der jüngste Terroranschlag in Saudi Arabien gibt den Anlegern zu denken, sie sorgen sich etwa über eine Destabilisierung in der Region und über einen steigenden Ölpreis, der die Weltwirtschaft belasten würde", sagte Michael Burckhart, Leiter des Devisenhandels bei Helaba Trust. Fritsch und Burckhart rechnen mit einem Angriff des Euro auf die Marke von 1,1850 $. Dort liegt eine starke Widerstandslinie, an der der Euro schon Anfang und Ende Oktober gescheitert ist. Zum Wochenende notierte die Währung um 1,1750 $ und hatte damit im Wochenverlauf mehr als zwei Cent zugelegt.
Fester Euro feuert Renten an
Ein fester Euro dürfte nach Ansicht von Peter Schaffrik, Rentenanalyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, den Anleihen weiteren Auftrieb geben. "Vor allem kurze und mittlere Laufzeiten werden zulegen, wenn der Euro weiter steigt." Außerdem sei der Markt in einer technisch guten Lage, nachdem der Terminkontrakt auf zehnjährige Bundesanleihen (Bund Future) den Abwärtstrend vom Oktober nach oben durchbrochen hat.
Die Analysten von UBS beobachten zudem, dass spekulative Anleger ihre Verkaufspositionen zunehmend schließen, indem sie Anleihen zurückkaufen. "Zwar hat dies die Märkte schon in der vergangenen Woche beflügelt, es gibt aber immer noch viele offene Positionen. Wir erwarten daher weitere Kursgewinne an den Anleihemärkten", sagte UBS-Stratege Ian Douglas.
Ftd.de