Jahresendrallye ade

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Jahresendrallye ade

 
18.12.02 23:37
Aktienmarkt
Jahresendrally ade

18. Dezember 2002 Am Mittwoch mussten sich die letzten Börsianer vom Gedanken einer „Jahresendrally“ verabschieden. Das wieder aufgewärmte Dauerthema Irak und weitere Kursverluste bei Eon und den Technologiewerten wurden von den Händlern dafür verantwortlich gemacht, dass der Dax den Tag mit einem kräftigen Minus von 3,74 Prozent bei 3.022 Punkten beschloss.

An der Wall Street fiel der Dow-Jones-Index zum Handelsschluss um 1,03 Prozent auf 8.447 Punkte. Der Nasdaq-Index gab deutlich stärker um 2,19 Prozent auf 1.362 Zähler nach.

„Irak überschattet alles“

„Die Aussagen aus den USA und Großbritannien zum irakischen Waffenbericht deuten auf eine weitere Zuspitzung der Lage hin. Das Thema überschattet derzeit alles“, sagte ein Händler. Der irakische Rüstungsbericht ist nach Ansicht der beiden Staaten unvollständig. US-Präsident Bush sei über die Lücken und Probleme in der Erklärung „besorgt“, sagte sein Sprecher. Der britische Außenminister Straw bezichtigte den Irak der „Lüge“. Der Ölpreis legte in den USA daraufhin deutlich zu.

„Sorgen über einen bevorstehenden Krieg im Irak sind der eine Grund für die Dax-Schwäche. Der andere ist der Verfallstermin am Freitag", sagte Boris Böhm, Fondsmanager bei Nordinvest. Am Freitag werden die Optionen und Aktien auf den Dax sowie auf einzele Aktien fällig. Vor dem quartalsweise anstehenden Termin versuchen Anleger traditionell die Kurse von Aktien, auf die sie Derivate haben, in ihrem Sinne zu beeinflussen. Böhm geht davon aus, dass viele auf einen Dax bei 3.000 Punkten gesetzt hatten und das Börsenbarometer nun in diese Richtung drücken wollten.

Zudem hat der Markt ein psychologisches Problem mehr: Fixiert auf die nicht eingetretene „Jahresendrally“, gehen viele Marktteilnehmer per Automatismus von fallenden Kursen zu Jahresbeginn aus - und stellen sich enttäuscht an den letzten Handelstagen des Jahres glatt.

Allianz kaum von Führungswechsel beeinflusst

Die Aktie des Indexschwergewichts Allianz verlor 3,25 Prozent auf 101,60 Euro, was Händler mit der Schwäche des Gesamtmarktes und nicht mit dem überraschend angekündigten Rücktritt von Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle zum April 2003 erklärten. „Die Allianz-Aktie fällt mit dem Markt. Ich kann nichts erkennen, was an dem Rückzug des Allianz-Chefs oder den Mitteilungen des Unternehmens die Aktie positiv oder negativ beeinflussen könnte", sagte ein Händler.

Die Eon-Aktie verlor weitere 5,77 Prozent auf 40,01 Euro, nachdem am Dienstag das vorläufige Verbot zur Übernahme von Ruhrgas per Gerichtsurteil bestätigt worden war. Dagegen stabilisierte sich die im MDax gelistete Degussa-Aktie, die ebenfalls unter dem Gerichtsentscheid gelitten hatte, und gewann 3,9 Prozent auf 25,30 Euro. Die Enttäuschung sei nun eingepreist, hieß es im Handel. Jetzt rücke ein Dax-Aufstieg für Degussa wieder in den Bereich des Möglichen.

Euro belastet Exporttitel

Zu den größten Kursverlierern im Dax zählten die Aktien von Technologiefirmen wie Epcos und Infineon, die unter von schwachen Zahlen des weltweit größten Herstellers von Speicherchips, Micron Technology, litten. Epcos büßten fast zwölf Prozent auf 10,76 Euro ein, Infineon-Aktien gaben 8,3 Prozent auf 7,20 Euro nach. Deutsche Telekom verbilligten sich um 3,9 Prozent auf 12,42 Euro und fielen damit wieder unter die charttechnisch wichtige Marke von 13,00 Euro.

Der weiter starke Euro belastete die Exportwerte. DaimlerChrysler verbilligten sich um 5,2 Prozent auf 29,70 Euro und markierten zeitweise ein neues Jahrestief. BMW gaben 4,8 Prozent auf 29,51 Euro ab und VW 7,5 Prozent auf 35,39 Euro. Einer der wenigen Gewinner im Dax waren gestützt von anhaltenden Fusionsfantasien die Papiere der HypoVereinsbank, die 1,82 Prozent auf 15,69 Euro gewannen.

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