Ein weiterer Beitrag aus meinem Börsenbrief:
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ANALYSTEN / die Hassliebe der Anleger zu ihren Analysten
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In letzter Zeit finden sich in den Medien immer mehr negative
Berichte ueber die Analysten-Zunft. In einem positiven Marktum-
feld finden sich diese negativen Berichte ueber Analysten nicht.
Diejenigen Anleger, welche fuer ihre eigenen Verluste in einem
schwachen Marktumfeld zuerst die Marktverfassung, die Vorstaende
der Unternehmen und zuletzt die Analysten verantwortlich machen,
befinden sich meist noch nicht lange im Geschaeft. Denn das
oberste Gebot im Wertpapiergeschaeft heisst Eigenverantwortlich-
keit. In diesem Geschaeft wird einem nichts geschenkt. Ein fort-
gesetzt positiver Tracking-Rekord der eigenen Anlagetaetigkeit
basiert stets auf einer Menge Arbeit. Viele Anleger, die erst
seit einigen Jahren mit Aktien handeln, weisen einen Misstand im
Verstaendniss des Marktes auf. Anleger, die sich zuwenig am
Markt auskennen und ueber kaum eigene Erfahrungen im Wertpapier-
geschaeft verfuegen, dann den Anlagetip ihrer Bank- oder Anlage-
berater verfolgen - damit herbe Verluste erleiden und daraufhin
erwaegen, diese in Regress zu nehmen - haben den Markt noch
nicht begriffen. So tun einige Anleger selbst vergleichsweise
wenig, erwarten von den Analysten aber viel.
In positiven Marktphasen hingegen sind im Mittelpunkt der Oef-
fentlichkeit stehende Analysten hochgeschaetzte Persoenlichkei-
ten. Die ueberwaeltigende Mehrzahl der Anleger setzt dabei aber
nicht aus fundamentalen Gruenden auf die empfohlenen Werte,
sondern aus der meist auch zutreffenden Hoffnung heraus, dass
andere Anleger auf den Zug aufspringen und den Kurs somit nach
oben treiben. Diese sich selbst erfuellende Prophezeiung machen
sich natuerlich auch viele US-Investmentbanken indirekt zunutze,
indem sie bspw. ihrer zahlenden Hauskundschaft aktuelles Re-
search und Analysen gegen Entgelt zur Verfuegung stellen. Diese
hauseigenen Kunden kaufen, und wenige Tagen oder auch nur Stun-
den spaeter wird die entsprechende Analyse der Oeffentlichkeit
zugaenglich gemacht. Andere Anleger springen auf - und die Kun-
den der Investmentbank, die sozusagen vorgekauft haben, trennen
sich von ihren Bestaenden mit lukrativen Gewinnen.
Hiermit wollen wir keinesfalls andeuten, dass die US-Investment-
banken dieses Geschaeftspraxis zum Eigenzweck verfolgen, denn
auf der anderen Seite ist professionelles Research sehr, sehr
teuer. Anleger koennen somit nicht erwarten, dass ihnen von
Analysten fremder Banken Analysen zur Verfuegung gestellt wer-
den, die in der Mehrzahl aller Faelle reich machen. Die Banken
wuerden sich in diesem Falle selbst die Geschaeftsgrundlage
entziehen. Aber auch Hauskunden von Banken, die bei der Boer-
seneinfuehrung des Empfehlungs-Objekts beteiligt waren, sollten
skeptisch sein. Denn meist uebernehmen die Emissionsbanken auch
den bezahlten Geschaeftsauftrag, durch gelegentliche Researchbe-
richte das Interesse in dem Titel aufrecht zu halten. Ist die
Bank nun eigentlich der Meinung, dass dem entsprechenden Unter-
nehmen eigentlich keine rosige Zukunft bevorsteht, kann sie dies
nicht oeffentlich nur verklausuliert (halten, akkumulieren) zum
Ausdruck bringen, da sie sich ansonsten das eigene Geschaeft
zerstoert. So sind auch Banken Unternehmen, die ihren Anteils-
eignern gegenueber zu hoechstmoeglichen Gewinnen verpflichtet
sind. Und sich das eigene Geschaeft zu zerstoeren, kann sich
kein Unternehmen in der freien Marktwirtschaft erlauben, am
allerwenigsten die in hochkompetitivem Wettbewerb befindlichen
Banken.
Wir machten unsere Leser in den letzten 2 Jahren fortwaehrend
darauf aufmerksam, dass keine Analyse den Anleger von seiner
Verpflichtung, ausfuehrlich eigenes Research zu betreiben,
entbinden kann. Kein serioeser Analyst kann und will dem Anleger
das eigene Denken abnehmen, auch wir nicht. Anleger sollten
Analysen im Zuge der Informationsbeschaffung zur Verbreiterung
seiner Wissensbasis oder allerhoechstens als Orientierungshilfe
verwenden, sie aber keineswegs als alleinige Entscheidungsgrund-
lage fuer Transaktionen heranziehen. Denn auch Analysten sind
nur Menschen, die darueber hinaus meist im Auftrag institutio-
neller Institute arbeiten und daher in gewissem Ausmass auch
deren Interessen zu vertreten haben. Dass sich Analysten oftmals
in Interessenkonflikten befinden und dass deren Meinung daher
nicht uneingeschraenkt als objektiv bezeichnet werden kann, ist
am Markt seit Jahrzehnten hinreichend bekannt. Anleger, deren
Anlageentscheidungen weitestgehend ohne eigenes Zutun auf Ana-
lystenresearch basieren, muessen daher ihr eigenes Verhalten auf
Plausibilitaet ueberpruefen, oder besser gleich in Fonds inves-
tieren.
Patznjeschniki
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ANALYSTEN / die Hassliebe der Anleger zu ihren Analysten
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In letzter Zeit finden sich in den Medien immer mehr negative
Berichte ueber die Analysten-Zunft. In einem positiven Marktum-
feld finden sich diese negativen Berichte ueber Analysten nicht.
Diejenigen Anleger, welche fuer ihre eigenen Verluste in einem
schwachen Marktumfeld zuerst die Marktverfassung, die Vorstaende
der Unternehmen und zuletzt die Analysten verantwortlich machen,
befinden sich meist noch nicht lange im Geschaeft. Denn das
oberste Gebot im Wertpapiergeschaeft heisst Eigenverantwortlich-
keit. In diesem Geschaeft wird einem nichts geschenkt. Ein fort-
gesetzt positiver Tracking-Rekord der eigenen Anlagetaetigkeit
basiert stets auf einer Menge Arbeit. Viele Anleger, die erst
seit einigen Jahren mit Aktien handeln, weisen einen Misstand im
Verstaendniss des Marktes auf. Anleger, die sich zuwenig am
Markt auskennen und ueber kaum eigene Erfahrungen im Wertpapier-
geschaeft verfuegen, dann den Anlagetip ihrer Bank- oder Anlage-
berater verfolgen - damit herbe Verluste erleiden und daraufhin
erwaegen, diese in Regress zu nehmen - haben den Markt noch
nicht begriffen. So tun einige Anleger selbst vergleichsweise
wenig, erwarten von den Analysten aber viel.
In positiven Marktphasen hingegen sind im Mittelpunkt der Oef-
fentlichkeit stehende Analysten hochgeschaetzte Persoenlichkei-
ten. Die ueberwaeltigende Mehrzahl der Anleger setzt dabei aber
nicht aus fundamentalen Gruenden auf die empfohlenen Werte,
sondern aus der meist auch zutreffenden Hoffnung heraus, dass
andere Anleger auf den Zug aufspringen und den Kurs somit nach
oben treiben. Diese sich selbst erfuellende Prophezeiung machen
sich natuerlich auch viele US-Investmentbanken indirekt zunutze,
indem sie bspw. ihrer zahlenden Hauskundschaft aktuelles Re-
search und Analysen gegen Entgelt zur Verfuegung stellen. Diese
hauseigenen Kunden kaufen, und wenige Tagen oder auch nur Stun-
den spaeter wird die entsprechende Analyse der Oeffentlichkeit
zugaenglich gemacht. Andere Anleger springen auf - und die Kun-
den der Investmentbank, die sozusagen vorgekauft haben, trennen
sich von ihren Bestaenden mit lukrativen Gewinnen.
Hiermit wollen wir keinesfalls andeuten, dass die US-Investment-
banken dieses Geschaeftspraxis zum Eigenzweck verfolgen, denn
auf der anderen Seite ist professionelles Research sehr, sehr
teuer. Anleger koennen somit nicht erwarten, dass ihnen von
Analysten fremder Banken Analysen zur Verfuegung gestellt wer-
den, die in der Mehrzahl aller Faelle reich machen. Die Banken
wuerden sich in diesem Falle selbst die Geschaeftsgrundlage
entziehen. Aber auch Hauskunden von Banken, die bei der Boer-
seneinfuehrung des Empfehlungs-Objekts beteiligt waren, sollten
skeptisch sein. Denn meist uebernehmen die Emissionsbanken auch
den bezahlten Geschaeftsauftrag, durch gelegentliche Researchbe-
richte das Interesse in dem Titel aufrecht zu halten. Ist die
Bank nun eigentlich der Meinung, dass dem entsprechenden Unter-
nehmen eigentlich keine rosige Zukunft bevorsteht, kann sie dies
nicht oeffentlich nur verklausuliert (halten, akkumulieren) zum
Ausdruck bringen, da sie sich ansonsten das eigene Geschaeft
zerstoert. So sind auch Banken Unternehmen, die ihren Anteils-
eignern gegenueber zu hoechstmoeglichen Gewinnen verpflichtet
sind. Und sich das eigene Geschaeft zu zerstoeren, kann sich
kein Unternehmen in der freien Marktwirtschaft erlauben, am
allerwenigsten die in hochkompetitivem Wettbewerb befindlichen
Banken.
Wir machten unsere Leser in den letzten 2 Jahren fortwaehrend
darauf aufmerksam, dass keine Analyse den Anleger von seiner
Verpflichtung, ausfuehrlich eigenes Research zu betreiben,
entbinden kann. Kein serioeser Analyst kann und will dem Anleger
das eigene Denken abnehmen, auch wir nicht. Anleger sollten
Analysen im Zuge der Informationsbeschaffung zur Verbreiterung
seiner Wissensbasis oder allerhoechstens als Orientierungshilfe
verwenden, sie aber keineswegs als alleinige Entscheidungsgrund-
lage fuer Transaktionen heranziehen. Denn auch Analysten sind
nur Menschen, die darueber hinaus meist im Auftrag institutio-
neller Institute arbeiten und daher in gewissem Ausmass auch
deren Interessen zu vertreten haben. Dass sich Analysten oftmals
in Interessenkonflikten befinden und dass deren Meinung daher
nicht uneingeschraenkt als objektiv bezeichnet werden kann, ist
am Markt seit Jahrzehnten hinreichend bekannt. Anleger, deren
Anlageentscheidungen weitestgehend ohne eigenes Zutun auf Ana-
lystenresearch basieren, muessen daher ihr eigenes Verhalten auf
Plausibilitaet ueberpruefen, oder besser gleich in Fonds inves-
tieren.
Patznjeschniki