Ixos: News, und immer das Gegenteil machen.

Beiträge: 6
Zugriffe: 317 / Heute: 1
Schnorrer:

Ixos: News, und immer das Gegenteil machen.

 
08.03.02 22:39
Sonst droht ComRoadisierung.

Segmentwechsel wird derzeit nicht erwogen - Akquisitionen geplant - Wachstum zunehmend außerhalb Deutschlands im Visier

Von Stefan Kroneck, München
Börsen-Zeitung, 9.3.2002

Im Qualitätstest

--------------------------------------------------
Die Eckdaten

Ixos Software

Tiscon AG

DAB Bank AG


Die Ixos Software AG reiht sich in die die Phalanx der Neuer-Markt-Unternehmen ein, die den unbefriedigenden Kursverlauf ihrer Aktie unter anderem auf die zahlreichen Pleiten im Nemax-All-Share zurückführen. Davon kann der Ixos-Vorstandsvorsitzende Robert Hoog ein Lied singen. Das Papier des auf die Herstellung von Dokumenten-Managementsystemen spezialisierten Unternehmens wurde am Freitag mit 6,87 Euro gehandelt - rund 60 % unter dem Ausgabepreis von 17,38 Euro vom Oktober 1998 (siehe Tabelle).

Die Ixos-Aktie hat bisher alle Höhen und Tiefen des Nemax mitgemacht. Mit der Börsenhype, die im Frühjahr 2000 ihren Höhepunkt erreicht hatte, zog das Papier in der Spitze bis auf 97 Euro an, im November vergangenen Jahres wurde mit der allgemeinen Panik an den Aktienmärkten der Titel nur noch mit 3,33 Euro bewertet. Zwar hat sich der Wert der Ixos-Aktie seit diesem Allzeittief mehr als verdoppelt, dennoch bereitet dem 47-jährigen Hoog der Kursverlauf wohl doch einiges Kopfzerbrechen. Denn trotz der Kurserholung steht für den gebürtigen Schwaben fest, dass das in Grasbrunn bei München ansässige Unternehmen unter den "Ausfällen" am Neuen Markt leidet. Hoog kommt bei dieser Eigenanalyse schon Mal das Wort von der "Sippenhaft" des Neuen Markts über die Lippen. "Unsere Hoffnung wurde enttäuscht, dass im Jahr 2001 der Bereinigungsprozess unter den Nemax-Werten abgeschlossen ist", sagt er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. So räumt der Vorstandsvorsitzende ein, dass im Ixos-Management bereits über einen Segmentwechsel nachgedacht wurde. Zwar erklärt er, dass Ixos kurzfristig keinen Wechsel anstrebt, seinen Worten zufolge muss aber wieder Vertrauen in den Nemax geschaffen werden. Investoren hätten ihm geraten, im Nemax zu bleiben, räumt Hoog ein.


Kein IPO-Discountpreis

Bei all diesen Selbstreflexionen über den enttäuschenden Kursverlauf darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die Ixos-Aktie bei ihrer Emission im Herbst 1998 zu keinem Discountpreis zu haben war. Damals, als die Asienkrise ihren Höhepunkt erreicht hatte und die Kapitalmärkte noch Russlands Schuldenmoratorium verdauen mussten, wurde das Papier zu 170 DM an die Börse gebracht - und das zu einem Zeitpunkt, als sämtliche Aktienindizes in den Keller stürzten. Dennoch wurde das duale Listing (Neuer Markt und Nasdaq) ein Erfolg. Trotz der turbulenten Zeit stieg das Papier am ersten Handelstag in der Spitze auf 180 DM. Auch heute gehört die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 auf Basis der Gewinnerwartung für 2002 nicht zu den preiswerten Nemax-Titeln. Offensichtlich war es Ixos beim Börsengang gelungen, Investoren von der "Equity-Story" des Unternehmens zu überzeugen. Die Konsortialführerin Goldman Sachs war selbst mit 11,1 % an Ixos beteiligt; später wurde dieser Anteil sukzessive abgebaut, heute ist die Bank am Nemax 50-Mitglied nicht mehr beteiligt.

Ixos hatte zum Zeitpunkt des Börsengangs (Initial Public Offering, IPO) beabsichtigt, den Brutto-Emissionserlös von 121,9 Mill. DM (62,3 Mill. Euro) vor allem für den Ausbau von Vertrieb und Marketing sowie Forschung und Entwicklung auszugeben. Dieses Vorhaben beinhaltete die Gründung von Töchtern und Vertriebsniederlassungen in den drei wichtigsten Absatzregionen des Unternehmens (Europa, Nordamerika und Asien/Pazifik). Für Akquisitionen sollte damals das Geld nicht ausgegeben werden. Ixos hat diese Ziele in den vergangenen vier Jahren weitgehend umgesetzt. Heute umfasst der Konzern neben der AG weltweit neun Tochtergesellschaften und zahlreiche Vertriebsbüros in den drei Kernregionen, darunter eine Tochter in Melbourne (Australien). Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seit dem IPO von 508 auf 740 (Stand 31. Dezember 2001) erhöht.


Fehleinschätzungen

Dennoch blieb auch Ixos während der Internet-Hype in den vergangenen Jahren nicht von Fehleinschätzungen verschont. So versprach sich der Vorstand, durch den Aufbau einer Plattform für Privatkunden (Business-to-Consumer, B2C) zusätzliche Umsatzerlöse neben dem Firmenkunden-Kerngeschäft (Business-to-Business, B2B) zu erwirtschaften. Im Sommer 2000 gründeten die Grasbrunner zusammen mit der HypoVereinsbank und Mannesmann (heute Vodafone) ein Joint Venture namens MemIQ, ein Unternehmen, das Privatkunden die vertrauliche Archivierung von elektronischen Dokumenten im Internet anbietet.

Im vorigen Jahr musste der Ixos-Vorstand allerdings einsehen, dass sich die darin gesetzten Erwartungen nicht erfüllten. Beteiligungsverluste von insgesamt 2 Mill. Euro häuften sich an, im Vorstand kam es zu Reibereien über die strategische Ausrichtung (Siehe "Zur Person"). Im Frühjahr 2001 wurde der 31 %-Anteil an die Münchner Großbank und an Vodafone für 3,5 Mill. Euro verkauft. Ixos war noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.

Nach diesem erfolglosen Ausflug in das B2C-Geschäft setzt die Ixos-Führungsspitze heute umso mehr auf das Kerngeschäft. Flaggschiffe sind das hauseigene Dokumentenarchivierungssystem namens Ixos-Archive sowie Lizenzprodukte. Dass dabei beim Wachstum nicht immer alles nach Plan läuft, zeigte die im Oktober vorigen Jahres unter dem Eindruck der allgemeinen negativen Konjunkturstimmung nach unten korrigierte Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2001/02 (30. Juni).

Im Herbst senkte der Vorstand seine Erwartungen für das Ergebnisplus (Ebit) auf 5 % von zuvor 10 bis 15 %. Als sich zum Jahresanfang eine Belebung des Geschäfts andeutete, wurde Ende Januar die Ebit-Prognose wieder auf + 20 % angehoben. Begründung: eine stärkere Nachfrage nach Lizenzprodukten im zweiten Halbjahr 2001/02 und Kostensenkungen. Im Geschäftsjahr 2000/01 wurde im Konzern ein Ebit von 6 (i. V. - 24,3) Mill. Euro erwirtschaftet.

Bei den Umsätzerwartungen ist das 1988 gegründete Unternehmen aber nach wie vor verhalten. So hält Hoog an seiner im Oktober nach unten korrigierten Prognose von + 5 % (zuvor + 10 bis 15 %) fest. Im Geschäftsjahr 2000/01 erhöhten sich die Konzern-Erlöse um 8,6 % auf 117 Mill. Euro. Offenbar traut der Vorstandsvorsitzende seinem Unternehmen kurzfristig keinen deutlichen Umsatzschub aus eigener Kraft mehr zu. Um die ehrgeizigen Umsatzziele aber auf Dauer durchzuhalten, will Ixos Kooperationen eingehen oder sogar andere Anbieter übernehmen. "Wir sondieren den Markt nach möglichen Fusionen. Der Zeitpunkt für Akquisitionen wäre jetzt auch günstig", erklärt Hoog. Es hätten bereits Gespräche mit mehreren Unternehmen stattgefunden, lässt sich der Schwabe entlocken.

Doch dürften beim derzeitigen Kurs die Ixos-Aktie als Akquisitionswährung und der Cash-flow von 27,7 Mill. Euro (31. Dezember 2001) für nennenswerte Zukäufe nicht ausreichen. Um sich weiteres Kapital zu beschaffen, hatte die Hauptversammlung vom 6. März die Führungsspitze ermächtigt, 10 % des Grundkapitals zurückzukaufen - eine bei Nemax-Werten, die Übernahmen planen oder den eigenen Kurs antreiben wollen, beliebte Methode.


USA stärker im Blick

Zu den Perspektiven von Ixos gibt sich Hoog zuversichtlich. "Das Geschäft des Informations-Management wird durch die zunehmende Digitalisierung von Informationen bedeutender", meint er. Im Geschäftsjahr 2002/03 will der Vorstandsvorsitzende mit Ixos vor allem außerhalb Deutschlands wachsen. Dabei hat er insbesondere die USA, auf die momentan 34 % des Gesamtumsatzes entfallen (Deutschland 25 %, übriges Europa 29 %, Asien/Pazifik 12 %), im Blick. Am 30. April dürfte der Vorstand bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal 2001/02 den Anlegern bekannt geben, ob er sich seinen Zielmarken nähert.


Börsen-Zeitung, 9.3.2002
Schnorrer:

Noch ein paar Anmerkungen zu Ixos und

 
08.03.02 22:44
Dokumentenmanagment:

Ich habe noch kein System gesehen, das einen wirklichen Profit im Bereich des Dokumentenmanagment abliefert. Marktführer ist Leitz mit einem entsprechenden Background an Kunden und Kapital. Und selbst die haben Probleme, den Nutzen darzulegen.

Ixos ist, wie alles, was aus München kommt, luxuriöser Leerlauf. Und viel Fee für andersen und Co.
Gustav Gans:

@ schnorrer

 
12.03.02 09:58
das bist du in der tat ---- wie dein name ja verrät....

nicht alles ist leerlauf das aus münchen kommt (siehe bmw-ergebnis...)
und es gibt am neuen markt zur zeit wohl kein gesünderes und zukunftsorientierteres unternehmen als IXOS !!!
chreil:

Ab wann ist man zukunftsorientiert? o.T.

 
12.03.02 10:01
Gustav Gans:

zukunftsorientiert und so...

 
12.03.02 10:08
ab dem momant wo sich eine ernsthafte perspektive bietet sowohl vom marktumfeld, den finanzen wie auch der aktuellen wirtschaftslage.
und diese indikatoren stehen für IXOS nicht schlecht ...obwohl ja offenbar Dokumentenmanagement nicht rentabel sein soll....

zukunftsorientiert heisst vor allem auch, das man ein ZUKUNFT sieht....!!
Rheumax:

Klarer Fall von übelster Beleidigung! Schwabe!!!

 
12.03.02 17:55
Wie kann man einem Badener wie Robert Hoog so etwas antun?
In der badischen Hauptstadt Karlsruhe ist der Ixos-CEO gebürtig (übrigens vor mehr 49 und nicht vor 47 Jahren)und aufgewachsen!

Bis auf den groben Schnitzer find ich den Artikel informativ.
Aber was hat ComRoadisierung im Zusammenhang mit Ixos zu bedeuten?
Schon allein in einem Atemzug mit der Schnabel-Firma genannt zu werden,
halte ich für versuchten Rufmord.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--