ist doch nicht zu glauben

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Seth Gecko:

ist doch nicht zu glauben

 
31.07.02 16:58
die US-Konjunktur steht nach den heutigen Zahlen (BIP und Chicagoer Einkausmanagerindex) augenscheinlich vor dem zweiten Abtauchen (double-dip). Und was macht der deutsche DAX? Fällt im Intraday um 5 Prozent! Da möchte man doch meinen, daß - wenn es bei uns Deutschen schon so tief runter geht - der Dow Jones/oder der S&P 500 um mindestens 4-8 Prozent fällt... Aber die halten sich ganz wacker. Gerade mal 2 prozent wirken im Vergleich zur Reaktion an fast sämtlichen Europäischen Börsen richtig wenig...
Es sind schon verrückte Börsenzeiten, die wir alle nie wieder vergessen werden.

cu, seth
Mützenmacher:

Na der Dax ist halt der ältere Neue Markt o.T.

 
31.07.02 17:00
special:

dax - 5%

 
31.07.02 17:01
sind wir schon so weit unten ??
kalle4712:

Seth: Wieso wunderst Du Dich?

 
31.07.02 17:01
Es ist doch immer das gleiche, und zwar schon seit Jahren. Denn die meisten Deutschen haben die Börse nie wirklich begriffen.
Reinyboy:

@Mützenmacher

 
31.07.02 17:05
Der ist gut.


Hab auch den Eindruck, daß die ganzen Nemax-Zocker sich jetzt im DAX rumtreiben, hihihihihihi......





Grüße         Reiny
Seth Gecko:

ich wundere mich nicht wirklich, die "German Angst

 
31.07.02 17:09
ist mir spätestens seit dem 11. September ein Begriff (da gings bei uns doppelt so tief runter, wie bei den Amis mit ihrer Handelspause, die da nur eine unzureichende Ausrede war).
aber heute ärgere ich mich, denn meine schönen Termingeschäftsgewinne (DAX-Calls) haben sich fast halbiert...
Ehrlich gesagt habe ich stark an eine Erholung bis auf 4000 DAX-Punkte geglaubt (und im Geist den Gewinn schon verkonsumiert ;-), und habe die Reaktion auf bip-Zahlen aus der VERANGENHEIT (Q2) unterschätzt. Leider indizieren diese eine schlechte Zukunft, zusammen mit dem Einkaufsmanagerindex, der aber immer noch auf Wachstum deutet, nebenbei...
Aber zum Glück gibts ja noch Puts. Trotzdem, mein Marktgespür ist nicht mehr das beste, mit OS habe ich einfach zu wenig Glück.

cu, seth
Seth Gecko:

@special: Hast mich erwischt. waren "nur" -4,2% o.T.

 
31.07.02 17:11
special:

was nicht ist, kann ja noch werden *g o.T.

 
31.07.02 17:13
rübezahl:

Kann in den USA nach 20.00 Uhr

 
31.07.02 17:17
wieder nach oben drehen. Das Beige Book hat die Märkte immer beflügelt!!!
kalle4712:

Seth: Ich halte es im Sinne einer

 
31.07.02 21:11
gesunden und länger andauernden Erholung (möglicherweiser sogar die Trendwende?) für besonders erfreulich, dass es jetzt nicht wieder schnell aufwärts geht.

Die aktuelle Situation ist sehr schön: Wirtschaftsdaten werden wieder zur Kenntnis genommen und bestimmen das Geschehen.
PRAWDA:

US/Vorsichtiger Optimismus im Beige Book der Fed

 
31.07.02 21:15
US/Vorsichtiger Optimismus im Beige Book der Fed
 
Washington (vwd) - Die US-Wirtschaft ist in den vergangenen Wochen
"moderat" gewachsen, wobei aber zugleich eine "unausgeglichene" Entwicklung in einzelnen Sektoren feststellbar ist. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Beige Book betont die US-Notenbank Federal Reserve, dass generell positive Aussichten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung vorherrschen. Allerdings sei in einigen Distrikten die Sorge geäußert worden, dass sich der jüngste Niedergang der Aktienkurse nachteilig auf die Realwirtschaft niederschlage.

Insgesamt seien die Preise von Fertigprodukten und Dienstleistungen stabil geblieben, obgleich vereinzelt Preisdruck beobachtet worden sei. Die Einzelhandelsumsätze seien in den verschiedenen Distrikten uneinheitlich,
während die Automobilverkäufe Impulse von den im Juli offerierten Kaufanreizen bekommen hätten. Dagegen seien die Absatzzahlen im Juni als enttäuschend beschrieben worden. Das Gros der untersuchten Bezirke zeige sich optimistisch über die weitere Entwicklung, eine Ausnahme bilde etwa New York.

Für das Verarbeitende Gewerbe meldet der Bericht generell eine moderate Erholung. Doch sei aus vielen Distrikten berichtet worden, dass sich zwar einige Industrien auf dem Weg der Besserung befinden, andere hingegen weiterhin mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Aus der Halbleiterindustrie seien positive Berichte aus den Regionen Dallas, San Francisco und Boston eingetroffen. Die Lagerbestände im Verarbeitenden Gewerbe sind dem Bericht zufolge stabil oder werden weiter abgebaut.

Eine "überwältigende" Mehrheit der Distrikte beschreibe den Wohnungs- bzw Immobilienmarkt als robust. Die jüngst stark unter Druck geratenen Aktienmärkte führten offenbar in vielen Regionen dazu, dass Investments im Immobilienbereich an Attraktivität gewännen. Allerdings sei auch berichtet worden, dass die Aktienbaisse das obere Preissegment belaste. Daneben sei eine verhältnismäßig stabile Entwicklung im Bereich Tourismus zu verzeichnen.

Die Banken des Landes haben nach den Angaben der Fed kaum Veränderungen bei der Kreditvergabe feststellen können. Die Kreditqualität sei weiterhin gut, auch die Ausfallraten seien nicht gestiegen. Hingegen beschreibt der Bericht die Lage am Arbeitsmarkt als "gedämpft", aber weitgehend stabil.
vwd/12/DJ/31.7.2002/cv


31.07.2002 - 21:00 Uhr
Seth Gecko:

Kalle, an eine echte Trendwende glaube ich nicht.

 
31.07.02 23:15
sowohl Wirtschaftsindikatoren als auch Unternehmensprognosen, sowie die vergangenheitsbezogenen Quartalsberichte und BIP-ratings sprechen eine klare Sprache: In diesem Jahr wird sich die US-Wirtschaft definitiv noch nicht erholen. Ich muß zugeben, daß ich in den letzten Tagen ein wenig stark (ungewöhnlich stark für meine sonst konservative Anlagemetalität) spekuliert habe, und zwar auf eine Blitz-Erholungsrallye, so wie wir sie einige Tage nach dem 11.September erlebt haben. Und es ist ja auch so gekommen: Die letzten 4 Handelstage waren immerhin die größte 4-Tagesrallye seit 1933, zumindest was den US-Markt angeht. Der einzige Grund für die Rallye war allerdings der, daß die Kurse vorher genauso kräftig nach unten "geprügelt" worden sind.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Meine Calls halte ich noch, denn die US-Märkte haben die Wirtschaftsdaten heute wiederum fast völlig ignoriert und haben gegen Handelsende nochmal eine richtig schöne Intradayaufholjagd hingelegt. Und dies ist der einzige Grund, der mich an eine vielleicht noch drei oder vier Tage andauernde Fortsetzung der "Erholungsrallye" glauben läßt, denn sämtliche fundamentalen Daten sprechen eigentlich bestenfalls für eine Seitwärtsbewegung, streng genommen für eine Fortsetzung der Baisse.
Also, kurzfristig widerspreche ich mir selbst, und hoffe auf die berüchtigte kapriziöse logik der Börse, welche eben manchmal mit Jubel auf schlechte Nachrichten reagiert.

cu, seth
kalle4712:

Seth,

 
01.08.02 09:34
Du hast ja recht mit Deinen Argumenten: Die aktuelle Situation ist sehr schwierig, und möglicherweise geht es noch weiter bergab.

Aber wie verhält sich denn die Börse seit Jahrhunderten? - Sie dreht, wenn niemand es erwartet. So war es auch im Frühjahr 2000: Monatelang nach den Höchstkursen waren die Wirtschaftsdaten noch erstklassig. Die Masse der Anleger ging von einer kurzfristigen Korrektur aus, erwartete anschließend aber weiter steigende Kurse. Es wurde also der Fehler gemacht, die Entwicklung der vergangenen Jahre gedanklich in die Zukunft fortzuschreiben. Die Leute waren weiterhin optimistisch für Aktien, weil in den Jahren zuvor auf eine Korrektur immer wieder neue Höchstkurse folgten. Die abnorme Bewertung hat nur wenige irritiert.

Ich weiß, dass diese Argumentation in den letzten beiden Jahren schon häufiger in ähnlicher Weise gebracht wurde. Was ist aber heute anders?

Schauen wir uns dazu zunächst mal die jüngste Erholungsrallye an: Ich habe den Eindruck, dass in erster Linie die Aktien mit hohen Umsätzen - also eher die Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung - gestiegen sind. Das führe ich darauf zurück, dass Short Seller sich eindecken mussten. (Ich gehe davon aus, dass Short Seller sich auf Aktien mit hohem Handelsvolumen konzentrieren.)

Kleinere Unternehmen sind eher vernachlässigt worden, was für mich wiederum heißt: Die Stimmung ist nach wie vor pessimistisch, und die Erholung der letzten Tage hat die Investoren nicht aus der Reserve gelockt, also nicht zu Käufen animiert. In der Vergangenheit war es aber schon häufig so, dass sich mit steigenden Kursen sehr schnell großer Optimismus breitgemacht hat ("das Schlimmste haben wir hinter uns"). Diesmal scheint es anders zu sein; darauf deuten auch die vielen skeptischen Kommentare hier bei Ariva hin. Die meisten Leute gehen also von einer Fortsetzung der Baisse aus, einerseits aufgrund der Jahreszeit, andererseits aufgrund der aktuellen Wirtschaftsdaten.

Hinzu kommt die fundamentale Bewertung einiger Branchen. So kann man aktuelle viele Biotech-Aktien fast zu ihrem Buchwert erwerben. Einige notieren nur leicht oberhalb ihrer Cash-Reserven (MLNM, MEDX, ABGX). (Angaben ohne Gewähr :-)

All diese Dinge werden zur Zeit gern ignoriert, was mich persönlich einfach optimistisch stimmt. Ich gehe davon aus, dass die US-Wirtschaft sich langsam erholt, und die Börse wird dies vorwegnehmen (allerdings mit einer Seitwärts- oder eine gemächlichen Aufwärtsbewegung).

Noch einige Worte zu meiner persönlichen Anlagestrategie:
Ich investiere hauptsächlich in US-Werten. Daher interessiert mich vor allem die Entwicklung in den USA, was für Deutschland ja auch nicht verkehrt ist, da wir uns häufig dem US-Trend anschließen.

Außerdem denke ich, dass wir den Höhepunkt der Technologiewelle erreicht haben. Soll heißen: Die EDV wird in den kommenden 20 Jahren nicht mehr die große Lokomotive sein. Dort werden deutlich weniger Arbeitsplätze entstehen als in der Vergangenheit. Auch die Entwicklung der Aktienkurse der großen AGs wird nicht mehr so dynamisch verlaufen. Daher besitze ich keine einzige Aktie von Unternehmen wie Oracle, Sun, Cisco, IBM, Microsoft etc. Auch Telekom-Titel meide ich grundsätzlich.
Selbstverständlich wird die EDV weiterhin eine sehr wichtige Branche sein. Nehmen wir als Beispiel die Automobilindustrie: Mit Automobilaktien ist schon seit vielen Jahren nicht besonders gut Geld zu verdienen. Trotzdem ist die Industrie für die Wirtschaft sehr wichtig. Dort sind viele Menschen beschäftigt, und PKWs bestimmen das Gesicht unserer Städte immer mehr. Aber als Geldanlage sind Automobilaktien eher ungeeignet. Eine ähnliche Entwicklung erwarte ich für den Tech-Sektor, denn die Markteintrittsbarrieren sind gering. EDV/Technologie ist Alltag und nichts Besonderes mehr. (Ausnahme sind kleine Unternehmen, die in Nischen Marktführer sind.)

Ich gehe weiterhin davon aus, dass die US-Unternehmen viel flexibler als europäische Unternehmen sind, wenn es um Kosteneinsparungen geht (allein wegen der Flexibilität beim Personalabbau). Daher werden die Gewinne wieder steigen, und zwar schneller und deutlicher als es in der jetzigen Stimmung erwartet wird. Die Kurse werden also, so meine persönliche Einschätzung, nicht weiter einbrechen - und zwar auch dann nicht, wenn die Ergebnisse des 3. Quartals eher schlecht ausfallen werden.
Jemand schrieb hier bei Ariva vor einigen Tagen, dass die US-Companys das 3. Quartal wohl nutzen würden, um alles Negative in die Zahlen hineinzupacken (aufgrund der neuen Rechtsprechung). Auch ich kann mir dies vorstellen, und zwar sogar grundsätzlich: Die negative Stimmung macht es leichter, negative Zahlen zu veröffentlichen, weil man damit aktuell nicht negativ aus der Masse herausragt. Beispielsweise dürften Goodwill-Abschreibung den Managern aktuell nicht besonders schwerfallen, denke ich.

Um nochmal oben anzuknüpfen: Auf Technologiewerte setze ich also nicht. Stattdessen z.B. auf Biotech-Werte, u.a. weil deren Entwicklung relativ unabhängig von der allgemeinen Konjunktur laufen sollte.

Für die Indizes (Dow, Nasdaq) gehe ich für die nächsten Jahre eher von einer Seitwärtsbewegung aus: Die Kurse der großen Gesellschaft, die die Indizes dominieren, erholen sich lediglich leicht, stoßen aber nicht mehr in die alten Dimensionen vor. Die Kurse der gesunden (!) kleineren Unternehmen gehen stärker hoch. Die Stimmung wird verhalten bleiben, weil die Masse der Anleger auf die Indices und auf die alten (Tech-)Favoriten schaut. Erst wenn klar wird, dass andere Branchen das Wirtschaftsgeschehen stärker bestimmen als in der Vergangenheit, wird die Masse der Anleger auf die betroffenen Aktien aufmerksam - deren Kurse werden dann aber viel höher stehen. Noch einige Beispiele für kleine US-Biotechs, die meinen Infos zufolge an der Gewinnschwelle stehen: LGND, VLGC, LIFC; evtl. ILXO.

So, das war's jetzt erst mal. Soviel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Hast Du Dir tatsächlich alles durchgelesen?

Ich gestehe ein, dass in obiger "Analyse" auch eine ordentliche Portion Zweckoptimismus enthalten ist. Wird dieser mir zum Verhängnis?

Gruß
Kalle
Seth Gecko:

Habe tatsächlich alles gelesen. War sehr

 
01.08.02 09:53
interessant, wirklich. Auch ich gehe von einer künftigen Seitwärtsbewegung aus und glaube nicht wie die meisten Leute, daß die Tachnologie-Titel auch in den nächsten Jahren die großen Outperformer sein werden. Aber mit der Biotechnologie hab ich mich noch nicht anfreunden können. OK, bisher waren diese Aktien für mich immer zu teuer, und wenn es jetzt tatsächlich einige Biotechstocks gibt, die so billig sind, wie Du sagtst, ist es schon eine Überlegung wert. Leider bin ich mir ziemlich sicher, daß 50% aller Biotech-Aktien in drei bis 5 Jahren überhaupt nichts mehr wert sind, was mich ein wenig abschreckt, aber bei Unternehmen die jetzt schon Gewinne machen, sollte man da tartsächlich etwas sicherer sein.
Mal sehen, ob Du mit Deiner Theorie der Kurserholung Recht hast, ich persönlich bin inzwischen geneigt zu glauben, daß die Wirschaftszahlen gestern die kleine Erholungsrallye gestern vorerst gestoppt worden ist. Zwar steigt momentan der DAX, aber wohl nur, weil er gestern deutlich stärker gefallen ist, als der S&P500 oder der DJIA.

cu, seth (der jetzt endlich mal wieder etwas arbeiten sollte ;-)
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