Montag 22. Juli 2002, 15:27 Uhr
Deutsche Familie war monatelang auf Irrfahrt durch Afrika
Stuttgart (Reuters) - Eine deutsche Familie mit fünf Kindern und einem Neugeborenen hat eine monatelange Odyssee in einem Kleinwagen durch die nordafrikanische Wüste nach Angaben der Offenburger Polizei mit viel Glück überlebt.
Die tief religiöse Familie aus dem Raum Offenburg sei seit Februar
vermisst worden, berichtete ein Polizeisprecher am Montag. Die Behörden vermuteten sie in Israel, nachdem der Vater Pläne geäußert hatte, mit seinem Fiat Panda, nach Jerusalem reisen zu wollen. Auf die Spur kamen die Behörden den Abenteurern Monate später in Mali. Dort, in einem der ärmsten Länder Afrikas, hatten Kinder sich bei der deutschen Botschaft gemeldet. Weiße Kinder, nur in Lumpen gekleidet, zögen bettelnd durch die Stadt, sagten sie. Für sie sei Geld gesammelt worden. Kurz darauf wurde die Familie wohlauf aufgegriffen.
Im Senegal hatten die Eltern nach der Geburt des sechsten Kindes zuvor bereits ihr Auto verkauft und bei der Botschaft um Geld gebettelt. Die Familie tauchte nach Polizeiangaben jedoch unter, als sie erfuhr, dass das Jugendamt ihr das Sorgerecht für die Kinder entzogen habe. Zur Fahndung war sie ausgeschrieben worden, nachdem die Kinder in der Schule fehlten. Spuren fanden sich auch in Marokko und in Mauretanien, wo ein Motorradfahrer eine deutsche Familie in einem Kleinwagen durch die Wüste hatte fahren sehen, was Fremde nach dem Dafürhalten der Einheimischen kaum überleben könnten.
Die Kinder wurden nach ihrer Entdeckung zunächst in ein Heim gesteckt, sind nach Angaben der Polizei inzwischen aber wieder mit ihren Eltern in Deutschland. Das Jugendamt wolle die Sache weiter beobachten, hieß es.
aus yahoo.de