Börsengang als Druckmittel?
Art und Weise der Transaktion, die offenbar gestern Nacht in einer Dringlichkeitssitzung abgeschlossen wurde, lassen darauf schliessen, dass der in Aussicht gestellte Börsengang als Druckmittel in den Verhandlungen mit den Amerikanern diente. Laut Cablecom ist das Angebot der Amerikaner im Nachgang zu den gestern veröffentlichten Einzelheiten eingegangen.
Der US-Konzern Liberty Global teilte am Freitag mit, dass er für 2,825 Mrd. Fr. Cablecom zu 100 Prozent von den bisherigen Aktionären übernehmen werde. Dies entspricht einem Kaufpreis von rund 56 Fr. pro Aktie. Liberty Global bezeichnete den Kauf als einen wichtigen Schritt im Aufbau eines paneuropäischen Kabelnetzes. Cablecom-Chef Bruno Claude sprach von einer guten Lösung mit langfristigem Potenzial für Cablecom.
Höhere Kapitalisierung bei IPO
Die Besitzer von Cablecom, hauptsächlich drei Beteiligungsgesellschaften, hatten erst gestern den geplanten Börsengang des Kabelnetzbetreibers präzisiert. Der IPO hätte zwischen 2,9 Mrd. bis 3,5 Mrd. Fr. Kapital erbringen sollen. Der Börsengang war für den 13. Oktober geplant gewesen. Am Freitag teilte die Schweizer Börse mit, dass der IPO von Cablecom abgesagt werde. Die in der Glacier Holding zusammengefassten drei Hauptaktionäre Apollo Management, TowerBrook Capitale Partners und Goldman Sachs Capital Partners halten 53 Prozent an Cablecom. Die Investment-Gesellschaften hatten sich vor drei Jahren mit 350 Mio. Fr. und der Übernahme von 2,1 Mrd. Fr. Schulden die Mehrheit gesichert.