IPO Cablecom Börsengang geplatzt

Thema bewerten
Beiträge: 3
Zugriffe: 500 / Heute: 1
Kicky:

IPO Cablecom Börsengang geplatzt

 
01.10.05 00:54
Wer gestern mit einem Einstieg als Aktionär bei Cablecom geliebäugelt hat, muss sich heute geprellt vorkommen. Statt den Schweizer Kabelnetzbetreiber dem Publikum zu öffnen, wird er von seinen bisherigen Aktionären in die USA verkauft.
Börsengang als Druckmittel?
Art und Weise der Transaktion, die offenbar gestern Nacht in einer Dringlichkeitssitzung abgeschlossen wurde, lassen darauf schliessen, dass der in Aussicht gestellte Börsengang als Druckmittel in den Verhandlungen mit den Amerikanern diente. Laut Cablecom ist das Angebot der Amerikaner im Nachgang zu den gestern veröffentlichten Einzelheiten eingegangen.
Der US-Konzern Liberty Global teilte am Freitag mit, dass er für 2,825 Mrd. Fr. Cablecom zu 100 Prozent von den bisherigen Aktionären übernehmen werde. Dies entspricht einem Kaufpreis von rund 56 Fr. pro Aktie. Liberty Global bezeichnete den Kauf als einen wichtigen Schritt im Aufbau eines paneuropäischen Kabelnetzes. Cablecom-Chef Bruno Claude sprach von einer guten Lösung mit langfristigem Potenzial für Cablecom.
Höhere Kapitalisierung bei IPO
Die Besitzer von Cablecom, hauptsächlich drei Beteiligungsgesellschaften,  hatten erst gestern den geplanten Börsengang des Kabelnetzbetreibers präzisiert. Der IPO hätte zwischen 2,9 Mrd. bis 3,5 Mrd. Fr. Kapital erbringen sollen. Der Börsengang war für den 13. Oktober geplant gewesen. Am Freitag teilte die Schweizer Börse mit, dass der IPO von Cablecom abgesagt werde. Die in der Glacier Holding zusammengefassten drei Hauptaktionäre Apollo Management, TowerBrook Capitale Partners und Goldman Sachs Capital Partners halten 53 Prozent an Cablecom. Die Investment-Gesellschaften hatten sich vor drei Jahren mit 350 Mio. Fr. und der Übernahme von 2,1 Mrd. Fr. Schulden die Mehrheit gesichert.
>1x bewertet
Kicky:

Mit einem Börsengang pokert man nicht

 
01.10.05 16:04

Die Vorgänge rund um den vermeintlichen Börsengang des führenden Schweizer Kabelnetzbetreibers werfen die Frage auf, wieweit sich mit der Ausstrahlungskraft einer öffentlichen Institution wie der Börse «spielen» lässt. Gerade im Anlegerpublikum dürften nicht wenige die Nachricht, dass die bisherigen Eigentümer der Cablecom einer eiligst angedienten Kaufofferte der Liberty Global den Vorzug gegeben hätten und deshalb auf den knapp 24 Stunden zuvor im Detail kommunizierten Börsengang verzichten würden, als schlechten Witz empfunden haben, dem möglicherweise der Ruf des Unstatthaften anhängt.
In der Tat sahen sich am Freitag Management wie Eigentümer der Cablecom mit dem Vorwurf des «unlauteren» Verhaltens konfrontiert. Der offen ausgesprochenen Kritik, alles Agieren in Richtung Börsengang sei offensichtlich von taktischen Überlegungen geleitet worden, suchte man in diesen Kreisen naturgemäss entgegenzutreten. Es wurde geltend gemacht, man habe keineswegs mit dem Eintreffen eines Last-Minute-Angebots von Liberty am frühen Donnerstagnachmittag gerechnet, ja man selber sei davon überrascht worden. Zu diesem Zeitpunkt habe die Cablecom-Führung nämlich nicht nur die Einzelheiten zum Börsengang bereits öffentlich kommuniziert gehabt, sondern darüber hinaus schon erste Präsentationen im Rahmen der geplanten Roadshow abgehalten.Die angebliche Bündelung aller Kräfte auf den anvisierten Börsengang lässt sich nur schlecht mit der Tatsache vereinbaren, dass man den mit dem IPO beauftragten Investmenthäusern, Credit Suisse First Boston und Morgan Stanley, von Beginn an auch ein Beratungsmandat für den allfälligen Direktverkauf der Cablecom einräumte. Vor diesem Hintergrund überrascht es denn auch nicht, dass die «düpierten» Leadmanager des geplatzten Börsengangs am Freitag keine grössere Reaktion zeigten und auf Anfrage auch bestätigten, dass man gar nicht so überrascht sei. Überrascht bis getäuscht kommt sich in dieser Geschichte vor allem die Öffentlichkeit vor, deren Vertrauen in die Berechenbarkeit von Ankündigungen und Handlungen rund um die Institution Börse gelitten hat.bei der  Neuen Zürcher Zeitung

Text zur Anzeige gekürzt. Gesamten Beitrag anzeigen »

Bewerten
lancerevo7:

wenig Verständnis

 
01.10.05 18:20

Cablecom stösst auf wenig Verständnis
01.10.2005 12:28

Börsengang und dann doch nicht: In der Schweizer Presse ist die Kehrtwende des Kabelnetzbetreibers Cablecom auf wenig Verständnis gestossen.

News-Bildimg.cash.ch/images/news/scc/2005/I/20051001121832.cablecom.jpg" style="max-width:560px" border=0>IPO Cablecom Börsengang geplatzt 2144737img.cash.ch/trans.gif" style="max-width:560px" >
IPO Cablecom Börsengang geplatzt 2144737img.cash.ch/trans.gif" style="max-width:560px" >

«Das ist nun doch der Gipfel», kommentiert die «Neue Luzerner Zeitung» zum Verkauf der Cablecom an die amerikanische Liberty Global nur einen Tag nach der Ankündigung eines Börsengangs. Wer sich als Anleger auf den geplanten Börsengang gefreut habe, müsse sich geprellt vorkommen, heisst es in der «Berner Zeitung». Das Vorgehen mute seltsam an und werfe zumindest die Frage auf, ob der angekündigte Börsengang als Druckmittel gegen Liberty Global eingesetzt worden sei.

«Schlechter Witz»

Wenig Verständnis für die Kehrtwende zeigte auch die «Neue Zürcher Zeitung»: «Gerade im Anlegerpublikum dürften nicht wenige die Nachricht, dass die bisherigen Eigentümer der Cablecom einer eiligst angedienten Kaufofferte der Liberty Global den Vorzug gegeben hätten und deshalb auf den knapp 24 Stunden zuvor im Detail kommunizierten Börsengang verzichten würden, als schlechten Witz empfunden haben, dem möglicherweise der Ruf des Unstatthaften anhängt.»

Fragezeichen in der «NZZ»

Zwar zeigte die «Neue Zürcher Zeitung» für die Darstellung der Abläufe, wonach das Angebot aus den USA kurzfristig eingetroffen war, ein gewisses Verständnis. Dennoch setzte der Kommentator Fragezeichen.

Mangel an Aufrichtigkeit

Denn «die angebliche Bündelung aller Kräfte auf den anvisierten Börsengang lässt sich nur schlecht mit der Tatsache vereinbaren, dass man den mit dem IPO beauftragten Investmenthäusern, Credit Suisse First Boston und Mogran Sanley, von Beginn an auch ein Beratungsmandat für den allfälligen Direktverkauf der Cablecom einräumte». Der Mangel an Aufrichtigkeit sei offenkundig, heisst es in «Le Temps». Die Glaubwürdigkeit sei vorgetäuscht.

Für die «Berner Zeitung» machts Sinn

Während die Vorgehensweise der Cablecom kritisiert wird, wird der Deal an sich als sinnvoll erachtet. Die Firma begebe sich in die Arme eines stabilen Aktionärs, der dank seiner globalen Marktmacht neue Technologien und Inhalte einbringen könne, heisst es in der «Berner Zeitung». (awp/scc/pds)

Text zur Anzeige gekürzt. Gesamten Beitrag anzeigen »

Bewerten
Es gibt keine neuen Beiträge.
 Ich: 


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen