Investoren setzen auf europäische Konsumwerte
London, 18. April (Bloomberg) - Die Aktienkurse europäischer Unternehmen, deren Gewinn von den Konsumausgaben abhängt, dürften in den nächsten Monaten zulegen, erwarten Investoren. Zins- und Steuersenkungen, die die gesamte Wirtschaft beleben sollen, werden sich vor allem im Konsumgüterbereich auswirken. "In der zweiten Jahreshälfte dürften die Konsumwerte Kurssteigerungen verbuchen, wenn die Wirtschaft sich langsam wieder erholt", erwartet Christian von den Busch. ,Sie werden von Zins- und Steuersenkungen profitieren." Ein bevorzugter Wert des Vermögensverwalters von Robeco NV in Rotterdam ist LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA, das größte Luxusunternehmen der Welt.
Deutschland, Italien und Frankreich wollen in diesem Jahr auf Steuern im Volumen von 44,5 Mrd. Euro verzichten. Die Entwicklung bei Zinsfutures deutet darauf hin, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen bis Juni um 25 Basispunkte senken dürfte. Die Bank of England hat die Kreditkosten in diesem Jahr bereits um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Autobauer und Luxusgüterkonzerne haben von diesen Erleichterungen profitiert: Die BMW AG berichtete am 9. April, dass sie im ersten Quartal 9,7 Prozent mehr Autos verkauft hat. Die Nummer Zwei bei Luxusautos legte besonders in Deutschland und den USA zu. Die BMW-Aktie stieg in der letzten Woche um vier Prozent. Der italienische Edeljuwelier Bulgari verkündete am 10. April, dass der Gewinn im ersten Quartal ,über den Erwartungen" liege und dass beim Umsatz in diesem Jahr die Ziele der Analysten erreicht würden. Bulgari verbuchten ein Plus von 4,9 Prozent.
,Für mich sind die Aussichten bei europäischen Konsumwerten positiv", erklärt Michael Stam, Vermögensverwalter bei Fortis Investment Management in Paris. ,Es müsste schon eine sehr schwere Rezession sein, wenn die Konsumausgaben tatsächlich leiden sollten, und im Moment sieht es in Europa nicht danach aus." Im Gegenteil, die Aussichten auf niedrigere Steuern und Zinsen machen sich möglicherweise bereits bemerkbar. So meldete der Einzelhandel der 12 Länder der Eurozone gerade einen steigenden Umsatz für Januar. In Deutschland stieg die Industrieproduktion im Februar unerwartet den vierten Monat in Folge an, gestützt vom Bausektor. In Großbritannien wurden im März so viele Häuser gebaut wie zuletzt im Mai des letzten Jahres.
Airtours Plc, das zweitgrößte britische Tourismusunternehmen,hat in diesem Jahr ein Plus von 60 Prozent beim Aktienkurs verbucht. Damit liegt die Aktie allerdings immer noch 58 Prozent unter ihrem Höchststand vom Juli 1999 und wird nur zum 16fachen des erwarteten Gewinns gehandelt. Die Aktien im Dow Jones Europe Stoxx Index werden im Schnitt fast zum 20fachen des erwarteten Gewinns gehandelt. Electrolux AB, Europas größter Hersteller von Haushaltsgeräten, kann für dieses Jahr einen Kursgewinn von 19 Prozent vorweisen. Die Aktie notiert aber immer noch ein Drittel unter dem Höchststand vom Januar 2000 und das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt gerademal bei bei 11. Die Aktie von Lafarge SA, dem größten Baustoffhersteller der Welt, liegt für das Jahr 2001 mit 17 Prozent im Plus und wird zum knapp 15fachen des erwarteten Gewinns gehandelt.
Einige Investoren befürchten indes, dass die Konsumwerte nicht mehr allzu attraktiv aussehen, falls die USA tatsächlich in eine Rezession abgleiten, dies Auswirkungen auf Europa hätte und die EZB die Zinsen nicht wie erwartet senkt. Der Telefonausrüster Ericsson AB hat im März angekündigt, dass er wegen gesunkener Nachfrage 3.300 Stellen abbauen wird. Marconi Plc und Siemens AG wollen 5.000 Arbeitsplätze streichen, um Kosten zu sparen. ,Wenn die Leute sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen, wirkt sich das sicher auf ihre Konsumausgaben aus", erklärt Stephen Dowds, bei Prudential Bache Ltd. für die Investments zuständig. ,Das Verbrauchervertrauen kann noch ein ganzes Stück fallen und dann dürften die Investoren es mit der Angst bekommen".
Mit ihrer Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, hat die Europäische Zentralbank in der letzten Woche Investoren enttäuscht, die auf den ersten Zinsschnitt seit zwei Jahren hofften. Manche Fondsmanager dürften danach ihre Anlagestrategie nochmals überdenken. ,Bei den Aktien, die zugelegt hatten, weil mit einer Zinssenkung gerechnet wurde, konnten wir Gewinnmitnahmen beobachten", berichtet Aktienstratege Martin Brooker von Credit Lyonnais SA in London.
London, 18. April (Bloomberg) - Die Aktienkurse europäischer Unternehmen, deren Gewinn von den Konsumausgaben abhängt, dürften in den nächsten Monaten zulegen, erwarten Investoren. Zins- und Steuersenkungen, die die gesamte Wirtschaft beleben sollen, werden sich vor allem im Konsumgüterbereich auswirken. "In der zweiten Jahreshälfte dürften die Konsumwerte Kurssteigerungen verbuchen, wenn die Wirtschaft sich langsam wieder erholt", erwartet Christian von den Busch. ,Sie werden von Zins- und Steuersenkungen profitieren." Ein bevorzugter Wert des Vermögensverwalters von Robeco NV in Rotterdam ist LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA, das größte Luxusunternehmen der Welt.
Deutschland, Italien und Frankreich wollen in diesem Jahr auf Steuern im Volumen von 44,5 Mrd. Euro verzichten. Die Entwicklung bei Zinsfutures deutet darauf hin, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen bis Juni um 25 Basispunkte senken dürfte. Die Bank of England hat die Kreditkosten in diesem Jahr bereits um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Autobauer und Luxusgüterkonzerne haben von diesen Erleichterungen profitiert: Die BMW AG berichtete am 9. April, dass sie im ersten Quartal 9,7 Prozent mehr Autos verkauft hat. Die Nummer Zwei bei Luxusautos legte besonders in Deutschland und den USA zu. Die BMW-Aktie stieg in der letzten Woche um vier Prozent. Der italienische Edeljuwelier Bulgari verkündete am 10. April, dass der Gewinn im ersten Quartal ,über den Erwartungen" liege und dass beim Umsatz in diesem Jahr die Ziele der Analysten erreicht würden. Bulgari verbuchten ein Plus von 4,9 Prozent.
,Für mich sind die Aussichten bei europäischen Konsumwerten positiv", erklärt Michael Stam, Vermögensverwalter bei Fortis Investment Management in Paris. ,Es müsste schon eine sehr schwere Rezession sein, wenn die Konsumausgaben tatsächlich leiden sollten, und im Moment sieht es in Europa nicht danach aus." Im Gegenteil, die Aussichten auf niedrigere Steuern und Zinsen machen sich möglicherweise bereits bemerkbar. So meldete der Einzelhandel der 12 Länder der Eurozone gerade einen steigenden Umsatz für Januar. In Deutschland stieg die Industrieproduktion im Februar unerwartet den vierten Monat in Folge an, gestützt vom Bausektor. In Großbritannien wurden im März so viele Häuser gebaut wie zuletzt im Mai des letzten Jahres.
Airtours Plc, das zweitgrößte britische Tourismusunternehmen,hat in diesem Jahr ein Plus von 60 Prozent beim Aktienkurs verbucht. Damit liegt die Aktie allerdings immer noch 58 Prozent unter ihrem Höchststand vom Juli 1999 und wird nur zum 16fachen des erwarteten Gewinns gehandelt. Die Aktien im Dow Jones Europe Stoxx Index werden im Schnitt fast zum 20fachen des erwarteten Gewinns gehandelt. Electrolux AB, Europas größter Hersteller von Haushaltsgeräten, kann für dieses Jahr einen Kursgewinn von 19 Prozent vorweisen. Die Aktie notiert aber immer noch ein Drittel unter dem Höchststand vom Januar 2000 und das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt gerademal bei bei 11. Die Aktie von Lafarge SA, dem größten Baustoffhersteller der Welt, liegt für das Jahr 2001 mit 17 Prozent im Plus und wird zum knapp 15fachen des erwarteten Gewinns gehandelt.
Einige Investoren befürchten indes, dass die Konsumwerte nicht mehr allzu attraktiv aussehen, falls die USA tatsächlich in eine Rezession abgleiten, dies Auswirkungen auf Europa hätte und die EZB die Zinsen nicht wie erwartet senkt. Der Telefonausrüster Ericsson AB hat im März angekündigt, dass er wegen gesunkener Nachfrage 3.300 Stellen abbauen wird. Marconi Plc und Siemens AG wollen 5.000 Arbeitsplätze streichen, um Kosten zu sparen. ,Wenn die Leute sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen, wirkt sich das sicher auf ihre Konsumausgaben aus", erklärt Stephen Dowds, bei Prudential Bache Ltd. für die Investments zuständig. ,Das Verbrauchervertrauen kann noch ein ganzes Stück fallen und dann dürften die Investoren es mit der Angst bekommen".
Mit ihrer Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, hat die Europäische Zentralbank in der letzten Woche Investoren enttäuscht, die auf den ersten Zinsschnitt seit zwei Jahren hofften. Manche Fondsmanager dürften danach ihre Anlagestrategie nochmals überdenken. ,Bei den Aktien, die zugelegt hatten, weil mit einer Zinssenkung gerechnet wurde, konnten wir Gewinnmitnahmen beobachten", berichtet Aktienstratege Martin Brooker von Credit Lyonnais SA in London.