Investoren misstrauen Stimmungsbarometern

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Investoren misstrauen Stimmungsbarometern

 
21.04.04 10:27
Stimmungsbarometer, die das Vertrauen von Anlegern in den Aktienmarkt messen sollen, werden von professionellen Investoren überwiegend skeptisch beurteilt. Obwohl die Zahl der Indikatoren in letzter Zeit weiter zugenommen hat, trauen ihnen Institutionelle kaum Aussagekraft zu.

"Es ist vielleicht interessant, sich das anzuschauen, aber ich würde darauf nicht handeln. Die Betrachtungen sind doch sehr stark rückwärts gerichtet", sagte Johannes Reich, Leiter des Aktienbereichs bei Metzler.

Jüngstes Produkt unter den Stimmungsbarometern ist der "Investor Confidence Index" von State Street, der am Dienstag seinen ersten Geburtstag feierte. Er fiel auf 90,8 Punkte, den schwächsten Wert seit Beginn der Erhebung. Er beruht nach Angaben von State Street auf den Portfoliobewegungen von Großanlegern wie etwa Pensionsfonds. Diese Kunden von State Street repräsentieren nach Angaben des Wertpapierverwahrers 15 Prozent der weltweit angelegten Vermögen.

Ein ähnliches Ergebnis lieferte Ende März die JP-Morgan-Fleming-Investor-Confidence-Studie. Hier werden monatlich repräsentativ 2000 Deutsche befragt. Der Index wird in einer Skala von minus 5 bis plus 5 erhoben und rutschte auf 0,78 ab, den tiefsten Stand seit November 2003. Erhebungen mit ähnlichem Ziel gibt es unter anderem von Merrill Lynch - die Investmentbank befragt monatlich knapp 300 Fondsmanager weltweit - oder von der Deutschen Börse. Die wertet die Meinungen von jeweils 150 institutionellen Anlegern zu ihren Erwartungen für Dax und TecDax aus und lässt daraus den "Bull/Bear-Index" berechnen.

Misstrauischer Blick auf Umfragen

Obwohl viele Wertpapierexperten die Anlegerstimmung für eine wichtige Information halten, trauen sie den entsprechenden Indizes kaum. Roland Ziegler, Aktienstratege bei der ING BHF-Bank, hält Befragungen für interpretationsbedürftig: "Fast alle Menschen sind in Umfragen der Meinung, dass Massentierhaltung bei Hühnern schlecht ist. Aber die Eier werden trotzdem gekauft." Werner Bader, Stratege bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), sieht das ähnlich: "Es ist nicht immer klar, wer befragt wird und wie ehrlich die Antworten sind."

Den Ansatz von State Street, reale Portfoliobewegungen zu betrachten, hält Ziegler zwar für eine "interessante Idee". Man brauche aber mindestens zwei Konjunkturzyklen, also rund acht Jahre, um einen Index richtig interpretieren zu können. "Dieser liegt bei mir auf Wiedervorlage."

Dennoch fühlen sich die Wertpapierexperten nicht blind, wenn es um die Marktstimmung geht. Beliebt unter ihnen ist das "Commitment of Traders", das von der US-Terminmarktaufsicht CFTC veröffentlicht wird. Hieraus lässt sich ersehen, wie viele Anleger an den Terminmärkten auf steigende und wie viele auf fallende Kurse setzen. Johannes Reich von Metzler: "Aus dem Vergleich der Terminmärkte zu den Kassamärkten lässt sich am ehesten eine Punktbetrachtung machen." Allerdings überwogen dort zuletzt, ähnlich wie bei den Umfragen, die Pessimisten. Ziegler orientiert sich außerdem an der impliziten Volatilität, also an der an den Terminmärkten erwarteten Schwankungsbreite: "Das misst reales Handeln, nicht nur Meinungen."

Pessimistische Verbraucher

Alexandra Hartmann, Fondsmanagerin bei Fidelity, hat für sich ein anderes System entwickelt: Sie betrachtet die Entwicklungen der Analystenschätzungen im Vergleich zu den Unternehmensprognosen: "Man spürt so, ob die Broker optimistischer werden. Das gibt mir täglich ein ganz gutes Bild." Tammo Greetfeld, Stratege bei der HypoVereinsbank, schaut auf die Indizes für das Konsumentenvertrauen: "Verbraucher, die extrem pessimistisch sind, investieren kaum in Aktien." Auch die Volatilität hält er für einen guten Maßstab, allerdings eher für den langfristigen Trend.


Bei aller Vorsicht gegenüber den erfragten Stimmungsbarometern: Der Bull/Bear-Index der Deutschen Börse wird von vergleichsweise vielen professionellen Anlegern auf die Frage genannt, welche Indizes sie überhaupt anschauen. Allerdings gehen sie bei guter Stimmung eher von fallenden Kursen aus: "Für uns ist das ein Kontraindikator", sagte ein Sprecher von Union Investment. LBBW-Stratege Bader erklärte den Zusammenhang so: "Wer sich optimistisch äußert, hat schon längst gekauft."

www.ftd.de/bm/ga/1082182991356.html?nv=hpm
n1608:

Ergo: Je schlechter die Stimmung desto

 
21.04.04 10:44
länger die Rallye!
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