7. Jahrgang - Ausgabe #336 (31.08.2006) - DEUTSCHE BIBLIOTHEK ISSN 1439-9369
1. EDITORIAL / Börsenausblick, Konjunktur, Strategie
Liebe Leserinnen und Leser,
nahezu richtungslos verlief bisher der Handel in dieser Woche an den Aktienmärkten. Zwar konnte der DAX nach positiven Konjunkturdaten aus Übersee leichte Zugewinne verbuchen, die Umsätze deuten jedoch darauf hin, dass die Marktteilnehmer immer noch verhalten agieren und reagieren. So wuchs in den USA das reale Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal um 2,9 Prozent, während Volkswirte für den Berichtszeitraum sogar ein BIP- Wachstum von 3,0 Prozent prognostiziert hatten. Dies wiederum schürt die Hoffnungen der Marktteilnehmer auf eine Pause im Zinsanhebungszyklus.
Arbeitslosenzahlen nur leicht rückläufig
Im Juli war die Welt für die Statistiker in der Arbeitsagentur in Nürnberg noch rosig, ein überraschender Rückgang der Arbeitslosenzahlen deutete darauf hin, dass sich die Lage am deutschen Arbeitsmarkt allmählich entspannen könnte. Die Ernüchterung folgte prompt; die Zahl der Erwerbslosen im August sank viel weniger als zu dieser Jahreszeit üblich. Experten hatten im Vorfeld der Bekanntgabe noch gewarnt: Eine derart positive Überraschung wie im Juli werde es nicht mehr geben. Um maximal 20.000 werde die Zahl der Arbeitslosen im August höchstens zurückgehen. Tatsächlich sank die Zahl noch weniger. Insgesamt waren knapp 4,37 Millionen Menschen als erwerbslos gemeldet. Das sind also rund 14.000 weniger Arbeitslose als im Juli. Die Arbeitslosenquote blieb bei 10,5 Prozent. "Die Arbeitslosigkeit geht zurück, Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigen, und die Zahl der offenen Stellen ist hoch", kommentierte Frank-Jürgen Weise ,Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, die jüngste Entwicklung.
Was macht die EZB?
Im Vorfeld der heutigen Zinsentscheidung der EZB gehen die meisten Analysten von keinem erneuten Zinsschritt der obersten Europäischen Währungshüter aus. Als sicher gilt jedoch, dass EZB-Chef Trichet einen erneuten Zinsschritt für die im Oktober stattfindende Sitzung ankündigen wird. Eine robuste konjunkturelle Entwicklung, die Gefahr steigender Preise und die damit verbundene notwendige Wachsamkeit sowie der Hinweis auf eine nach wie vor restriktive Geldpolitik dürften dabei als Stichworte im Fokus stehen. Die jüngsten Inflationsdaten aus Deutschland lassen auch in der Eurozone zumindest vorübergehend einen nachlassenden Preisdruck erwarten.
Iran-Konflikt belastet Ölpreis
Der eskalierende Atomstreit mit dem Iran hat den US-Ölpreis im frühen Donnerstags-Handel wieder in die Höhe getrieben. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur Oktoberauslieferung stieg im asiatischen Handel um 37 Cent auf 70,40 Dollar. "Nachdem die Gefahr durch den Tropensturm "Ernesto" gebannt ist, richteten sich die Blicke wieder auf den Atomstreit mit dem Iran", erklärten Rohstoffhändler. Im Atomstreit läuft an diesem Donnerstag das Ultimatum des Weltsicherheitsrats ab. Er verlangt vom Iran die Einstellung der Urananreicherung. Die iranische Regierung hat diesen Schritt bereits abgelehnt.
Herzlichst,
Ihre Aktienservice.de-Redaktion
2. INDIZES / Entwicklung der weltweit wichtigsten Indizes
Index 31.08.06 % Vorwoche 52weekHigh % 52week
DJ IND 11.382,91 +0,75 1.670,19 +9,32
NASDAQ 2.185,73 +2,39 2.375,54 +2,63
DAX 5.857,43 +1,59 6.162,37 +22,45
TecDAX 645,43 -0,64 769,41 +12,12
EUROSTOXX 50 3.809,31 +1,57 3.897,40 +18,05
Stand: Donnerstag, 13:30 Uhr
3. HSBC GIF Indian Equity - Aussichten weiter positiv!
Der schwarze Montag dürfte Anlegern, die in indische Aktien investiert hatten, noch in sehr schmerzlicher Erinnerung sein. Binnen weniger Stunden rutschte am 17. Mai 2004 der indische Leitindex Sensex, der die 30 größten Börsenwerte des Subkontinents beinhaltet, um mehr als 15 Prozent. Die Meldung über eine mögliche Beteiligung der Kommunisten an der neuen Regierung hatte unter Marktteilnehmern eine Verkaufshysterie ausgelöst, die erst durch die indische Notenbank gestoppt werden konnte.
Investoren greifen wieder zu
Neben China zieht Indien seit einigen Monaten wieder die Aufmerksamkeit der internationalen Anleger auf sich. Denn das riesige Land mit einer Bevölkerung von etwas mehr als einer Milliarde Menschen scheint enormes Nachhol- und damit Wachstumspotenzial zu bieten. Das Wachstum betrug im letzten Jahr mehr als sieben Prozent. Die Indien-Euphorie ließ sich am Aktienmarkt ablesen, die Kurse schritten in einem immer schnelleren Tempo voran. So ist Indiens umfassender BSE Sensex-Index seit Mitte 2003 um über 300 Prozent gestiegen.
Rahmendaten weiter günstig
Schon heute gehört Indien zu den 20 größten Volkswirtschaften und hat laut einer Studie der Investmentbank Goldman Sachs die Chance, bis zum Jahr 2010 zu den fünf Top-Wirtschaftsnationen aufzusteigen. Manifestiert wird diese Prognose u.a. durch das jährliche Wachstum des Bruttoinlandproduktes von knapp acht Prozent und der hervorragenden demographischen Entwicklung des Landes. Über 50 Prozent der indischen Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre, und anders als in Deutschland sind gerade einmal fünf Prozent der Bevölkerung im rentenfähigen Alter. Insbesondere die junge Generation bringt jedes Jahr über 1,5 Millionen Hochschulabsolventen auf den Arbeitsmarkt. Wachsender Konsum, bedingt durch gestiegene Einkommen, insbesondere der jungen Generation, lässt die Binnennachfrage kontinuierlich ansteigen. Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten, die die Marktrichtung - jenseits der kurzzeitigen Wirkung von Kapitalströmen - langfristig bestimmen, bleiben nach Ansicht von Experten der amerikanischen Investmentbank weiter günstig: "Über einen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren ist hier durchaus mit einer Gesamtverzinsung von 15 Prozent zu rechnen", erklärt ein Experte von Merrill Lynch. Dennoch ist auch in Indien nicht alles Gold, was glänzt. Einige Experten sprechen schon von einer Blase, da einige Unternehmen bereits sehr hoch bewertet seien. Die überwiegende Mehrheit ist dennoch weiter bullish für den indischen Markt gestimmt, nicht zuletzt erhoffen sich die Experten im letzten Quartal wichtige konjunkturelle Impulse für die Wirtschaft.
Diversifiziertes Investment
Anleger, die ein Indien-Investment in Erwägung ziehen, haben im Fondsbereich eine breite Auswahl an gut diversifizierten Assets. Einer der Top-Performer ist zweifelsohne der HSBC GIF Indian Equity, der innerhalb der letzten drei Jahre über 150 Prozent Wertzuwachs verbuchen konnte (Euro-Basis). Nicht umsonst haben die Ratingagenturen Morningstar und S&P ihn mit diversen Auszeichnungen prämiert. Der Fonds ist mit einem Volumen von fast 3,6 Mrd. Euro einer der größten seiner Kategorie und branchenmäßig breit diversifiziert. Ein Erfolgsfaktor für die hervorragende Wertentwicklung der letzten Jahre ist sicherlich die lokale Präsenz und das Know-how der Fondsmanager, die in einem so volatilen Markt wie Indien unabdingbar ist. Fondsmanager Sanjiv Duggal und seine Kollegen werten ständig Daten und Bilanzen von aussichtsreichen Unternehmen aus, die hohe Renditechancen versprechen. Entsprechend den Marktgegebenheiten verfolgt Fondsmanager Duggal grundsätzlich eine dynamisch/offensiv ausgerichtete Anlagestrategie, die es erlaubt, schnell und flexibel zu investieren, wobei das Fondsmanagement sich in jüngster Zeit eher defensiv positioniert hat.
Eckdaten des Fonds
ISIN: LU0066902890
WKN: 974873
Währung: US-Dollar
Ausgabeaufschlag: 5,54%
Ausschüttungsart: ausschüttend
4. Cominvest: Setzt auf Luxus
Seit Anfang der Woche ist der cominvest Deluxe Fund in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Der internationale Aktienfonds wurde am 27. Juli aufgelegt. Fondsmanager Giovanni Trombello investiert zwar weltweit, legt den Schwerpunkt jedoch auf europäische Unternehmen der Luxusgüterindustrie. Dabei setzt er auf ein stabiles Gewinnwachstum, hohe Kapitalrenditen und eine solide Finanzlage. "Der Vorteil von Luxusgüterherstellern ist, dass ihre Geschäfte von strukturell höheren Wachstumsraten profitieren. Denn Luxusgüter sind fast immer begehrt und damit weniger schwankungsanfällig", sagt Trombello. Aktuell steckt ein Drittel des Fondsvermögens in Mode und Accessoires wie LVMH, Richemont, Swatch und Hugo Boss. Die steigende Anzahl vermögender Personen macht zudem Titel von Vermögensverwaltern wie CS Group, UBS und Julius Bär interessant. Spirituosenhersteller und ausgewählte Automobilaktien sind ebenfalls im Portfolio enthalten.
Fondsdaten
WKN: A0J24E
ISIN: LU0256866673
Währung: Euro
Ausgabeaufschlag: 5%
Verwaltungsvergütung: 1,65% p.a.
Depotbankvergütung: 0,10% p.a.
5. Lyxor: Lanciert drei neue ETFs
Die Fondsgesellschaft Lyxor Asset Management hat drei neue Exchange Traded Funds (ETFs) auf den Markt gebracht. Der Lyxor ETF MSCI USA umfasst die wichtigsten Gesellschaften aus den USA, der Lyxor ETF MSCI AC Asia-Pacific ex Japan deckt Unternehmen etwa aus Australien, Südkorea, Taiwan und China ab. "Die drei neuen Fonds sind wichtige Bestandteile des Gesamtkonzepts. Anleger können jetzt in alle wichtigen Regionen der Welt mit Lyxor-ETFs einsteigen", sagt Thomas Meyer zu Drewer, Deutschlandchef von Lyxor ETFs. In Deutschland sind inklusive der drei neuen Fonds nunmehr 22 ETFs des Unternehmens gelistet. Mit dem neuen ETF auf den MSCI World (WKN: LYX0AG) investieren Anleger in die bedeutendsten Aktien der Welt. Das Kursbarometer zeichnet die Entwicklung von circa 1.500 Werten nach, die nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet werden. Unternehmen aus den USA sind derzeit mit rund 50 Prozent am stärksten vertreten. Danach folgen Japan, Großbritannien und Frankreich. Deutschland rangiert mit einem Anteil von 3,32 Prozent auf Platz sechs. Der MSCI USA (WKN: A0JMFG) umfasst 635 Aktien; auch hier ist die Marktkapitalisierung entscheidend. Branchenriesen wie Exxon Mobil, General Electric und Citicorp zählen zu den Top-Werten. Der ETF auf diesen Index ist vor allem für Anleger interessant, die nach einem möglichen Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA auf einen Aufwärtstrend bei den US-Blue Chips setzen. Maßgeblich für die Kursentwicklung des MSCI AC Asia-Pacific ex Japan (WKN: LYX0AB) sind die 679 größten Aktien aus der gesamten asiatischen Wachstumsregion. Da dazu auch Indien und China gehören, decken Anleger mit diesem Investment auch zwei der als chancenreich geltenden BRIC-Staaten ab. Ausgenommen sind Unternehmen aus Japan. Hier bietet Lyxor einen eigenen ETF auf den Topix-Index an.
6. Biokraftstoffe - Partizipieren mit BIOX-Indexzertifikat
Das Bundeskabinett hat in der vergangenen Woche eine Gesetzesvorlage beschlossen, nach der ab 2007 in Deutschland jedem Liter Benzin oder Diesel eine gesetzlich vorgeschriebene Menge Biosprit beigemischt werden soll. Bis 2010 soll diese Quote bei Diesel 4,4 Prozent und bei Benzin drei Prozent betragen. Zudem sollen die deutschen Mineralölkonzerne verpflichtet werden, bis dahin sechs Prozent Biokraftstoff auf den Markt zu bringen. So stieg die Primärenergieproduktion aus Biomasse innerhalb der EU zwischen 2000 und 2004 von 58 Milliarden toe (tons of oil equivalent) auf 72 Milliarden toe. Anleger, die von diesem wachstumsstarken Energiesektor profitieren wollen, können in das Index-Zertifikat der Société Générale investieren, dessen Basiswert der Bioenergy Total Return-Index (BIOX) ist. Der BIOX ist als Performance-Index konzipiert, so dass Dividendenzahlungen reinvestiert werden. Das Zertifikat bildet die Entwicklung des BIOX nahezu eins zu eins ab. Die Berechnung des BIOX startete am 26. Mai 2006. Halbjährlich wird die Zusammensetzung überprüft. Eine Neugewichtung der enthaltenen Aktien erfolgt quartalsweise. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen wesentliche Teile ihres Umsatzes im Bereich Bioenergie erzielen. Eine weitere wichtige Voraussetzung: Die Unternehmen müssen auf Basis ihrer Marktkapitalisierung zu den größten ihrer Branche gehören. Zudem müssen ihre Aktien über eine ausreichend hohe Liquidität verfügen. Derzeit erfüllen acht Titel diese Kriterien.
7. Emissionsdaten
Zertifikatetyp Basiswert Emittent Laufzeit WKN
Indezzertif. World Société endlos SG9BEX
- Bioenergy - - -
- Total Ret. - - -
- BIOX - - -
8. C-Quadrat startet Vertrieb in Tschechien
Die Fonds der österreichischen Investmentgesellschaft C-QUADRAT werden ab sofort von der tschechischen Versicherung Kooperativa vertrieben. Kooperativa, ein Mitglied der Vienna Insurance Group, wird im Rahmen ihrer fondsgebundenen Lebensversicherung "Perspektiva" die beiden Trendfolgefonds C-Quadrat ARTS Total Return Balanced und C-Quadrat ARTS Total Return Dynamic anbieten. "Das hoch entwickelte Trendfolgeprogramm, das es ermöglicht, weltweit die besten Subfonds für diese Dachfonds auszuwählen, hat uns überzeugt, C-QUADRAT als Partner auszuwählen", erklärt Franz Kosyna von der tschechischen Versicherung Kooperativa. Kooperativa beschäftigt über 3.500 Mitarbeiter und ist mit mehr als 300 Geschäftsstellen flächendeckend in der tschechischen Republik tätig.
Das Unternehmen ist die zweitgrößte Versicherungsgesellschaft im Konzern der Wiener Städtischen und die Nummer zwei am tschechischen Markt. Kosyna: "Der Vertrieb der Produkte stellt einen breit angelegten Auftakt zur Einführung hochqualitativer fondsgebundener Lebensversicherungen auf dem tschechischen Versicherungsmarkt dar." Für die C-QUADRAT Investment AG bedeutet diese Kooperation, nach dem äußerst erfolgreichen Start in Polen, einen weiteren wichtigen Schritt bei ihrer Expansion nach Osteuropa. "Kooperativa ist ein äußerst dynamisch wachsendes Unternehmen und ist somit ein idealer Partner für uns", so C-QUADRAT KAG-Vorstand Eric Samuiloff.
9. LBB-INVEST setzt auf Keppler
Die LBB-INVEST hat am 30. August einen Emerging Markets-Fonds aufgelegt und dazu Michael Keppler als Fondsberater verpflichtet. Keppler zählt in der Branche zu den erfolgreichsten Asset-Managern auf diesem Gebiet. Der in New York arbeitende Deutsche hat sich in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf als Emerging Markets-Spezialist erworben. Für seine Management-Leistungen wurde er bzw. das von ihm geleitete Unternehmen, die Keppler Asset Management Inc., von führenden Ratingagenturen wiederholt mit Auszeichnungen bedacht. Michael Keppler berät die LBB-INVEST beim Management des Aktienfonds Keppler-Emerging Markets-LBB-INVEST (WKN: A0ERYQ). Strategie des Fonds ist es, aus den 250 - gemessen an der Marktkapitalisierung - größten börsennotierten Unternehmen der aufstrebenden Schwellenländer rund 50 Top-Werte herauszufiltern, die mittel- und langfristig eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erwarten lassen.