Optionsschein Magazin 10/99:
Interview mit Harald Matschos, Vorstand von Mania Technologie
Noch nicht entdeckt
Die seit Ende Juli am Neuen Markt notierte Mania Technologie ist führender Hersteller von Produktions- und Testsystemen für die Leiterplatten-Industrie und stellt überdies umfassende Outsourcing- Dienste zur Verfügung. Die Gesellschaft beliefert die Branche weltweit und unterhält intensive Beziehungen zu nahezu allen großen Herstellern.
Das Produktangebot der Mania Technologie deckt eine Reihe wichtiger Schritte im Produktionsprozeß ab: Belichtung, Tiefenstrukturierung sowie optisches und elektronisches Testen. Wir unterhielten uns mit dem Finanzvorstand Harald Matschos unter anderem über die internationale Konkurrenzsituation, geplanten Akquisitionen und über die Chancen der Mania-Aktie, die in ihren ersten Börsenwochen die Gunst der Anleger allerdings noch nicht auf sich ziehen konnte. Das sollte sich in den kommenden Wochen ändern.
OSM: Die Dresdner Bank ermittelte laut Emissionsstudie einen fairen Wert von 18 bis 21 Euro. Bis jetzt ist die Aktie der Mania aber relativ enttäuschend vom Neuen Markt aufgenommen worden. Warum war das Ihrer Meinung nach so?
Harald Matschos: Gut, der erste Grund liegt darin, daß der Markt generell seit dieser Zeit nicht mehr so euphorisch ist und nach unten geht. Nur Film- und Internetwerte haben sich natürlich gegenläufig entwickelt. Allerdings fielen Werte aus unserem Segment stärker nach unten als wir selbst. Das sehe ich als Hauptgrund an.
OSM: Das heißt also im Gegenzug, daß Ihre Aktie bisher vom Markt noch nicht entdeckt wurde?
Harald Matschos: Das ist richtig. Wenn wir uns mit der Peer Group vergleichen, zu denen wir LPKF, Mühlbauer, Basler oder Tepla zählen, dann sind hier KGV's weit über 50 ausgewiesen. Mit dem jetzigen Kurs liegen wir auf Basis 2000 etwa bei einem KGV von 20.
OSM: Es stellt sich natürlich die Frage, welches Kursziel Sie Ihrer Aktie für die nächsten Monate einräumen?
Harald Matschos: Hier muß man ganz klar sehen, daß es eine Barriere ist, die Marke um 18 Euro nachhaltig zu überwinden. Dann sollte es eigentlich auch möglich sein, in die Nähe von 23 bis 25 Euro zu kommen.
OSM: Der größte Absatzmarkt von Mania ist Asien. Allerdings fahren japanische Mitbewerber eine aggressive Preispolitik. Wie sehen Sie die Konkurrenzsituation?
Harald Matschos: Das stimmt. Nun muß man allerdings sagen, der der Yen ziemlich anzog - das macht es wiederum etwas schwieriger für die Produkte, die direkt aus Japan kommen, preislich mit uns zu konkurrieren.
OSM: Wie wollen Sie dem Wettbewerb entgegentreten?
Harald Matschos: Durch Service vor Ort - das macht eigentlich den Unterschied zu unseren Mitbewerbern aus. Wie können Sie ihr System vor Ort promoten und unterstützen? - Mit einer Crew von Serviceleuten, die innerhalb von wenigen Stunden das System wieder zum Laufen bringt. Das ist unser Vorteil: Vor Ort zu sein. Wir haben eigene Niederlassungen schon seit längerer Zeit Ort gegründet - in Taiwan, in Hongkong, was auch auf China ausstrahlt, in Singapur, von wo aus auch Malaysia mit betreut wird. Und vor allem in Japan: Dort sind wir schon seit Anfang der achtziger Jahre tätig und haben hier ein sehr gutes Netzwerk aufgebaut.
OSM: Einige Mitbewerber, vor allem im asiatischen Raum, sollen über bedeutend umfangreichere finanzielle, technische und betriebliche Ressourcen verfügen. Stimmt das? Wenn ja, was wollen Sie dem entgegensetzen
Harald Matschos: Nun, das ist nicht nur in Fernost der Fall. Wenn wir jetzt unser gesamtes Produktspektrum anschauen, dann kommen wichtige Konkurrenten auch aus den USA, aus Europa und aus Israel. Wie gesagt: Diese haben ähnliche Voraussetzungen wie wir. Was wollen wir dem entgegensetzen? - Ganz einfach, unser Produkt-Mix ist unser Alleinstehungs-Merkmal. Das sind einmal die Produktionssysteme, die wir vertreiben und das ganze Programm ist abgerundet durch ein ausgebautes Netzwerk von Dienstleistungszentren. Das kann kein anderer Konkurrent bieten.
OSM: Apropos Outsourcing. Was verbirg sich nun genau dahinter?
Harald Matschos: Im Outsourcing wollen wir mit dem Know-how, das wir im Produktbereich erworben haben, den Kunden dahingehend bedienen, daß wir nicht als Systemlieferant agieren, sondern wir wollen den kompletten Prozeß für den Kunden eigenverantwortlich übernehmen. Alternativ zu unseren Investitionsgütern bieten wir an, daß wir mit unserem Equipment, mit unserer Man-Power und unserm Know-how in die Werke des Kunden hineingehen und den kompletten Prozeßschritt übernehmen.
OSM: Stichwort Akquisitionen. Haben Sie diesbezüglich schon etwas in der Pipeline?
Harald Matschos: Hier sind einige Verhandlungen im Laufen. Man ist sogar schon soweit, daß es einige "Letter of intent" (Anm. der Red: Absichtserklärungen) gibt. Aus heutiger Sicht können wir jedoch noch nichts bekanntgeben. Aber es wird in Kürze in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen einiges an Neuigkeiten aus dem Hause Mania geben.
OSM: Mit welchen Umsätzen und Gewinnen rechnen Sie in den nächsten Jahren?
Harald Matschos: Wir haben dieses Jahr einen Umsatz von weit über 200 Mio DM geplant. Wir sind der Vergangenheit nachweislich jedes Jahr über 30 Prozent gewachsen - diesen Trend werden wir auch zukünftig so fortführen. Wir wollen zukünftig ein EBIT-Wachstum zwischen zehn und 15 Prozent erzielen. Und bei diesem Trend sind wir jetzt gut dabei.
OSM: Vielen Dank Herr Matschos, für das Gespräch.
(Mit Harald Matschos sprach Frank Sterzbach)
Interview mit Harald Matschos, Vorstand von Mania Technologie
Noch nicht entdeckt
Die seit Ende Juli am Neuen Markt notierte Mania Technologie ist führender Hersteller von Produktions- und Testsystemen für die Leiterplatten-Industrie und stellt überdies umfassende Outsourcing- Dienste zur Verfügung. Die Gesellschaft beliefert die Branche weltweit und unterhält intensive Beziehungen zu nahezu allen großen Herstellern.
Das Produktangebot der Mania Technologie deckt eine Reihe wichtiger Schritte im Produktionsprozeß ab: Belichtung, Tiefenstrukturierung sowie optisches und elektronisches Testen. Wir unterhielten uns mit dem Finanzvorstand Harald Matschos unter anderem über die internationale Konkurrenzsituation, geplanten Akquisitionen und über die Chancen der Mania-Aktie, die in ihren ersten Börsenwochen die Gunst der Anleger allerdings noch nicht auf sich ziehen konnte. Das sollte sich in den kommenden Wochen ändern.
OSM: Die Dresdner Bank ermittelte laut Emissionsstudie einen fairen Wert von 18 bis 21 Euro. Bis jetzt ist die Aktie der Mania aber relativ enttäuschend vom Neuen Markt aufgenommen worden. Warum war das Ihrer Meinung nach so?
Harald Matschos: Gut, der erste Grund liegt darin, daß der Markt generell seit dieser Zeit nicht mehr so euphorisch ist und nach unten geht. Nur Film- und Internetwerte haben sich natürlich gegenläufig entwickelt. Allerdings fielen Werte aus unserem Segment stärker nach unten als wir selbst. Das sehe ich als Hauptgrund an.
OSM: Das heißt also im Gegenzug, daß Ihre Aktie bisher vom Markt noch nicht entdeckt wurde?
Harald Matschos: Das ist richtig. Wenn wir uns mit der Peer Group vergleichen, zu denen wir LPKF, Mühlbauer, Basler oder Tepla zählen, dann sind hier KGV's weit über 50 ausgewiesen. Mit dem jetzigen Kurs liegen wir auf Basis 2000 etwa bei einem KGV von 20.
OSM: Es stellt sich natürlich die Frage, welches Kursziel Sie Ihrer Aktie für die nächsten Monate einräumen?
Harald Matschos: Hier muß man ganz klar sehen, daß es eine Barriere ist, die Marke um 18 Euro nachhaltig zu überwinden. Dann sollte es eigentlich auch möglich sein, in die Nähe von 23 bis 25 Euro zu kommen.
OSM: Der größte Absatzmarkt von Mania ist Asien. Allerdings fahren japanische Mitbewerber eine aggressive Preispolitik. Wie sehen Sie die Konkurrenzsituation?
Harald Matschos: Das stimmt. Nun muß man allerdings sagen, der der Yen ziemlich anzog - das macht es wiederum etwas schwieriger für die Produkte, die direkt aus Japan kommen, preislich mit uns zu konkurrieren.
OSM: Wie wollen Sie dem Wettbewerb entgegentreten?
Harald Matschos: Durch Service vor Ort - das macht eigentlich den Unterschied zu unseren Mitbewerbern aus. Wie können Sie ihr System vor Ort promoten und unterstützen? - Mit einer Crew von Serviceleuten, die innerhalb von wenigen Stunden das System wieder zum Laufen bringt. Das ist unser Vorteil: Vor Ort zu sein. Wir haben eigene Niederlassungen schon seit längerer Zeit Ort gegründet - in Taiwan, in Hongkong, was auch auf China ausstrahlt, in Singapur, von wo aus auch Malaysia mit betreut wird. Und vor allem in Japan: Dort sind wir schon seit Anfang der achtziger Jahre tätig und haben hier ein sehr gutes Netzwerk aufgebaut.
OSM: Einige Mitbewerber, vor allem im asiatischen Raum, sollen über bedeutend umfangreichere finanzielle, technische und betriebliche Ressourcen verfügen. Stimmt das? Wenn ja, was wollen Sie dem entgegensetzen
Harald Matschos: Nun, das ist nicht nur in Fernost der Fall. Wenn wir jetzt unser gesamtes Produktspektrum anschauen, dann kommen wichtige Konkurrenten auch aus den USA, aus Europa und aus Israel. Wie gesagt: Diese haben ähnliche Voraussetzungen wie wir. Was wollen wir dem entgegensetzen? - Ganz einfach, unser Produkt-Mix ist unser Alleinstehungs-Merkmal. Das sind einmal die Produktionssysteme, die wir vertreiben und das ganze Programm ist abgerundet durch ein ausgebautes Netzwerk von Dienstleistungszentren. Das kann kein anderer Konkurrent bieten.
OSM: Apropos Outsourcing. Was verbirg sich nun genau dahinter?
Harald Matschos: Im Outsourcing wollen wir mit dem Know-how, das wir im Produktbereich erworben haben, den Kunden dahingehend bedienen, daß wir nicht als Systemlieferant agieren, sondern wir wollen den kompletten Prozeß für den Kunden eigenverantwortlich übernehmen. Alternativ zu unseren Investitionsgütern bieten wir an, daß wir mit unserem Equipment, mit unserer Man-Power und unserm Know-how in die Werke des Kunden hineingehen und den kompletten Prozeßschritt übernehmen.
OSM: Stichwort Akquisitionen. Haben Sie diesbezüglich schon etwas in der Pipeline?
Harald Matschos: Hier sind einige Verhandlungen im Laufen. Man ist sogar schon soweit, daß es einige "Letter of intent" (Anm. der Red: Absichtserklärungen) gibt. Aus heutiger Sicht können wir jedoch noch nichts bekanntgeben. Aber es wird in Kürze in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen einiges an Neuigkeiten aus dem Hause Mania geben.
OSM: Mit welchen Umsätzen und Gewinnen rechnen Sie in den nächsten Jahren?
Harald Matschos: Wir haben dieses Jahr einen Umsatz von weit über 200 Mio DM geplant. Wir sind der Vergangenheit nachweislich jedes Jahr über 30 Prozent gewachsen - diesen Trend werden wir auch zukünftig so fortführen. Wir wollen zukünftig ein EBIT-Wachstum zwischen zehn und 15 Prozent erzielen. Und bei diesem Trend sind wir jetzt gut dabei.
OSM: Vielen Dank Herr Matschos, für das Gespräch.
(Mit Harald Matschos sprach Frank Sterzbach)