MARKTSENTIMENT * BOERSENAUSBLICK * KONJUNKTURAUSSICHTEN
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Die Aktienmaerkte in Europa und USA setzen ihre Erholungsten-
denz weiter fort. Besonders profitieren dabei DAX und NEUER
MARKT. Mit einem Kursaufschlag von 3% bis zum Mittwoch Mittag,
der NEMAX 50 gewinnt bis zu diesem Zeitpunkt zeitweise ueber
8%, beweisen die deutschen Maerkte im Vergleich zu den US-
Maerkten Relative Staerke. Dies ist jedoch auf die vorange-
gangenen, ueberproportionalen Abgaben zurueckzufuehren.
Was auf die Indizes zutrifft, trifft ebenfalls auf die Einzel-
werte zu, so notiert DaimlerChrysler derzeit mit einem 02e-KGV
von 12, waehrend die US-Konkurrenten GENERAL MOTORS und FORD
KGVs von ueber 15 aufweisen. Wir gehen davon aus, dass die
Probleme von DaimlerChrysler bei Chrysler, Freightliner und
Mitsubishi loesbar sind - dann weist die DCX-Aktie derzeit ei-
ne deutliche Unterbewertung auf, die in den naechsten Wochen
egalisiert werden wird. Wir deuteten dies bereits in unseren
vergangenen Ausgaben an.
Der Umstand, dass die Boerse die zunehmenden Milzbrandan-
schlaege zu relativieren vermag, deutet darauf hin, dass das
Tagesgeschaeft an den Boersen mit Hilfe des Gewohnheitseffek-
tes wieder eingekehrt ist. Auch fielen die Konjunkturdaten
seit dem 11. September tendenziell ueber den Erwartungen aus,
insbesondere im Hinblick auf die Befuerchtungen einer ver-
schaerften Konjunkturproblematik nach dem WTC-Anschlag werten
wir dies sehr positiv.
Am wichtigsten ist derzeit aber, dass die begonnene Berichts-
saison in den USA ueberraschend positiv verlaeuft. So lagen
die bisherigen Quartalszahlen zum Teil deutlich ueber den Er-
wartungen, oder trafen diese zumindest. Dies liegt jedoch
nicht an einer Konjunkturerholung, sondern ist darauf zurueck-
zufuehren, dass die Erwartungen im Rahmen der anhaltenden Kon-
junkturbaisse nunmehr soweit zurueckgeschraubt wurden, dass
die Uebererfuellung eher im Bereich des wahrscheinlichen liegt
als ein erneutes Verfehlen.
Marktteilnehmer sollten sich in Anbetracht der extremen Erho-
lungsrallye der letzten 3 Wochen jedoch der zunehmenden Gefahr
technischer Rueckschlaege gewahr werden. So gewann der DAX
seit seinem Tief nach dem WTC-Anschlag bereits wieder mehr als
33%. Zum einen bestehen derzeit immer noch erhebliche Unsicher-
heiten auf geopolitischer und konjunktureller Ebene, zum ande-
ren wird in charttechnischer Hinsicht kurzfristig zunaechst Ab-
waertspotential ersichtlich.
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir tradingorientierten Anle-
gern die restriktive Absicherung ihrer Positionen. Strategisch
ausgerichtete Anleger finden derzeit immer noch ein historisch
guenstiges Einstiegsniveau vor, muessen den Einstieg in Anbe-
tracht des drohenden Rueckschlagspotentials jedoch nicht ueber-
eilen.
Der DAX-Chart befindet sich derzeit in einer wichtigen Phase.
So bewegt sich der DAX in den letzten Tagen im Bereich der 38-
Tageslinie, konnte diese jedoch noch nicht nachhaltig genug ue-
berschreiten. Bei nachhaltiger Ueberschreitung der 38-Tageslin-
ie stoesst der DAX an den unteren Support des Abwaertstrendes,
der seit Maerz 2000 anhaelt. Diese untere Supportlinie des eta-
blierten Abwaertstrendkanales wurde nach dem WTC-Anschlag nach
unten hin verlassen und mutierte somit nun zum wichtigen Wider-
stand. Die kurzfristigen technischen Indikatoren bewegen sich
derzeit im extrem ueberverkauften Bereich. Wir empfehlen daher,
bis zum Wochenende zunaechst eine abwartende Haltung einzuneh-
men.