Interessante Value-Investments

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Interessante Value-Investments

 
10.01.04 13:57
Value ist in. Immer mehr. Anleger achten bei Aktien wieder auf Dividenden und innere Werte. Langfristig entwickeln sich ihre Depots damit besser als die meisten Indizes. Welche Titel Value-Investoren im Depot haben sollten


Berkshire Hathaway


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+216000 Prozent mit Aktien? Geht nicht? Geht doch. In 40 Jahren legte das Depot von US-Börsenguru Warren Buffett um mehr als das 2000fache zu. Zwischen 1963 und 2002 kletterte der Buchwert jeder Aktie seiner Berkshire Hathaway von 19 US-Dollar auf über 41000 US-Dollar - ein jährlicher Zuwachs von 22,2 Prozent. Im US-Aktienindex S&P 500, in dem die größten 500 US-Firmen notiert sind, wurden aus 19 US-Dollar nur etwa 800.

Zufall? Nein. Jeder Investor kann Aktien auswählen wie Buffett. Dazu gehört die richtige Strategie und eine Portion Geduld. Die Mixtur heißt Value-Investing. Die Strategie ist im wieder Kommen, Anleger investieren verstärkt in Value-, sprich werthaltige Titel. Das zeigt sich hier zu Lande an der Entwicklung von MDAX und SDAX.

Während der DAX in den vergangenen zwölf Monaten 37 Prozent zulegen konnte, schaffte der MDAX gut 47 und der SDAX über 50 Prozent. "Im Bereich der Nebenwerte finden sich viele attraktive Value-Aktien", weiß Georg Geiger, Vorstands-Chef der Value-Holdings AG. "Value hat sich als viel stabiler als der Gesamtmarkt erwiesen. Denn die Anleger schauen jetzt wieder verstärkt auf Gewinn und Dividende. Das bringt Anlagesicherheit", erläutert Andreas Schröter, Manager des Value-Fonds DIT Vermögensbildung Europa.

Bei vielen Value-Firmen erhalten Anleger regelmäßig Dividendenrenditen von vier und mehr Prozent im Jahr. Bei DAX-Unternehmen gibt es im Schnitt halb so viel. Die hohe Dividendenrendite schützt vor starken Kursverlusten. Während der DAX in den letzten zwölf Monaten im Tief um bis zu 25 Prozent nach unten ging, gaben MDAX und SDAX lediglich um 14 beziehungsweise um sechs Prozent nach. "Value-Investoren erreichen eine gute Performance, weil sie meistens durch die intensive Prüfung eines Unternehmens von negativen Überraschungen verschont bleiben und keine großen Verlierer im Depot haben", erklärt Geiger.

Das Erfolgsrezept der Value-Anleger ist simpel. Sie bewerten eine Firma anhand von Kennziffern wie dem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), der Dividendenrendite oder bilanztechnischen Kennzahlen wie der Eigenkapitalquote. "Die Kennziffern werden mit denen des Gesamtmarktes und denen von Konkurrenten der gleichen Branche verglichen", beschreibt Value-Experte Geiger das Procedere. Sind Bilanzkennzahlen und Gewinne gut, der Kurs aber vergleichsweise niedrig, liegt oft eine Unterbewertung vor.

Bei Titeln mit schwachen Kennziffern und hohen Kursen wird oft darauf verwiesen, dass das Unternehmen sehr gute Wachstumsaussichten habe und deshalb ein hoher Preis gerechtfertigt sei. Aber auch beim Thema Wachstum schauen Anleger von der Sorte Warren Buffett lieber zwei Mal hin: "Für Value-Investoren sind Firmen interessant, die schon in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie wachsen können", sagt Fondsmanager Schröter.


Natuzzi


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Auf der Liste der Value-Strategen steht deshalb die Aktie von Natuzzi, dem größten italienischen Möbelhersteller. Zwischen 1995 und 2002 kletterte der Umsatz mit Sesseln und Ledersofas aus Santeramo in Süditalien von 433 auf 805 Millionen Euro. Verdoppelt hat sich der Gewinn je Aktie auf 1,67 Euro. Und Firmengründer Pasquale Natuzzi hat die Weichen auf noch mehr Wachstum gestellt.

Um die Herstellungskosten zu senken, wurde im vergangenen Jahr je eine Fabrik in China, Rumänien und Brasilien eröffnet. Eine Werbeoffensive soll die Marken des Unternehmens bekannter machen. Zusätzlichen Umsatz erhofft sich der Firmenchef von der Eröffnung von weiteren 250 Galerien und 30 Natuzzi-Geschäften und der Ergänzung des Produktsortiments um Accessoires wie Decken oder Lampen. Geld für die Expansionsoffensive ist vorhanden. Die Eigenkapitalquote im Konzern liegt bei 71,4 Prozent.


Hyrican


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"Wenn die Fundamentaldaten passen, sehen sich Value-Strategen auch die weichen Faktoren an: Das Management, das Geschäftsmodell, die Produkte und die Marktstellung", erläutert Geiger. Fündig werden sie beispielsweise bei Hyrican. Der Hersteller von PCs, Notebooks und Servern aus Kindelbrück in Thüringen überzeugt mit seinem Geschäftsmodell. Hyrican beliefert seine etwa 1500 Kunden, darunter Otto-Versand, Neckermann und Pro Markt, in reiner Auftragsproduktion. Vorteil: Die Lagerhaltung ist gering, der Kapitaleinsatz entsprechend niedrig. Hyrican produziert kurzfristig auch kleine Bestellmengen. Für Massenhersteller wie die amerikanische Dell lohnt sich das nicht. In seiner Nische entwickelt sich Hyrican prächtig. In den vergangenen vier Jahren kletterte der Umsatz von 54 auf 97 Millionen Euro, der Gewinn je Aktie von 0,38 auf 1,65 Euro.

Bis 2007 will Firmenchef Michael Lehmann den Umsatz auf 300 Millionen Euro steigern, die Gewinnspanne von zehn auf 15 Prozent verbessern. Wachsen will Lehmann durch höhere Marktanteile. Anfang Dezember gab Konkurrent 4 MBO bekannt, dass er sein Geschäft mit PCs aufgibt. Einige der Kunden, darunter die Handelskette Plus, will Lehmann einsammeln. "Wir sind mit drei Top-Interessenten im Gespräch", sagte er gegenüber Euro.

"Value-Firmen überstehen auch konjunkturell schwierige Zeiten. Sie sind noch im Geschäft, wenn weniger finanzstarke Konkurrenten schon pleite sind", sagt Georg Geiger. Die Eigenkapitalquote von rund 55 Prozent sorgt bei Hyrican für Reserven. Trotzdem ist die Aktie mit einem geschätzten KGV von 8 und einer erwarteten Dividendenrendite von etwa fünf Prozent keineswegs teuer.

"Nebenwerte werden von Analysten und Investoren nicht regelmäßig beobachtet und sind deshalb oft längere Zeit sehr günstig zu haben", sagt Geiger. "Langfristig wird für eine Firma aber das bezahlt, was sie tatsächlich erwirtschaftet", erklärt Fondsmanager Schröter. Dann steigen die Kurse. Das kann aber Jahre dauern. "Wer in Value-Aktien investiert, darf nicht hohe Gewinne in kürzester Zeit erwarten. Er muss Geduld und Disziplin mitbringen", weiß Geiger.


Südzucker


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Ein Value-Wert, bei dem sich Geduld bezahlt machen dürfte, ist Südzucker. Das Unternehmen ist der größte Zuckerhersteller Europas. Trotz guter Fundamentaldaten und der hervorragenden Marktstellung ist der Mannheimer Konzern mit einem KGV von 8,5 eine der günstigsten Firmen im MDAX. Grund: Viele Anleger erwarten in den nächsten Jahren eine Aufhebung der EU-Zuckermarktordnung mit garantierten Mindestpreisen für Zucker. Sie rechnen damit, dass dann bei Südzucker die Gewinne deutlich fallen.

Ob sich die Aufhebung politisch durchsetzen lässt, wird sich zeigen. Unternehmens-Chef Theo Spettmann nutzt die Zeit, um für Südzucker weitere Standbeine aufzubauen. So setzt er verstärkt auf den Bereich Spezialitäten mit Tiefkühlkost und Functional Food, das sind zum Beispiel Nahrungsmittel für Diabetiker .

Noch lukrativer könnte der Einstieg in das Geschäft mit Biokraftstoffen, speziell Bioethanol werden. Dieser Kraftstoff, mit dem Autofahrer in anderen Ländern wie etwa Frankreich schon tanken, war bisher nicht von der Mineralölsteuer in Deutschland befreit, folglich gab es keinen wirtschaftlichen Anreiz, hier einzusteigen. Inzwischen ist aber auch Kraftstoff aus Bioethanol steuerfrei. Mit dem Bau einer Fabrik, in der Weizen oder Zucker aus Rüben in Bioethanol umgewandelt werden können, will Südzucker jetzt in dem Geschäft mitmischen. Anfangs sollen in der Fabrik in Zeitz (Sachsen-Anhalt) 260 Millionen, ab 2010 etwa zwei Milliarden Liter Sprit - das ist ein Marktanteil von 25 Prozent - produziert werden. Südzucker erwartet bei einem Literpreis von 0,50 Euro einen jährlichen Umsatz mit Bioethanol von rund einer Milliarde Euro, das wären rund 25 Prozent vom derzeitigen Konzernumsatz von 4,4 Milliarden Euro.


Autoliv


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Nächster Value-Kandidat: Autoliv. Das Unternehmen aus Stockholm produziert alles, was mit Sicherheit im Auto zu tun hat: Sicherheitsgurte, Airbags oder Kindersitze. Die Schweden beliefern mehr als 60 Autohersteller weltweit. In den vergangenen zehn Jahren stieg der Anteil am Weltmarkt von elf auf 30 Prozent. "Für Value-Investoren sind Firmen interessant, die ihre Marktanteile ausbauen können", sagt Schröter. Denn das ist ein Zeichen für dauerhaft gute Produkte und ein bewährtes Geschäftsmodell.

Firmenchef Lars Westerberg tritt derzeit auf die Kostenbremse und will ab 2004 jährlich 20 Millionen Dollar einsparen. Einen Umsatzschub erhoffen sich die Schweden von der Entwicklung völlig neuer Sicherheitssysteme für Fußgänger. Trotz der guten Marktstellung, der soliden Bilanz und satter Gewinne ist die Aktie billig und damit ein heißer Kandidat für Value-Strategen. Auch dem Vorstand von Autoliv ist die Bewertung zu niedrig. Ein bereits beschlossenes Aktienrückkaufprogramm soll für steigende Kurse sorgen. "Value-Firmen haben genug Reserven und können deshalb Shareholder-Value schaffen", erklärt Fachmann Geiger.

"Value-Investing ist nicht kompliziert genug. Also bringt man den Leuten etwas bei, das schwierig, aber unnütz ist", sagt Buffett. Diese Zeiten scheinen voerst vorbei zu sein. Wie die Entwicklung an den Börsen zeigt, besinnen sich immer mehr Anleger derzeit wieder auf Qualität und wahre Werte. Wer sich mit der Materie beschäftigt und Geduld mitbringt, kann wie das Vorbild Buffett auch mit wenig Einsatz ein Vermögen machen.
consors.de

Gruß
Happy End
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Südzucker: Bericht zum 3. Quartal

 
12.01.04 09:55
15.01.2004
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