Intel: Der Marktführer baut jetzt auch Chips für Handys
Von Joachim Zepelin, San Francisco
Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel versucht seine Vormachtstellung mit neuen Hochgeschwindigkeits-Prozessoren und der Entwicklung von Chips für Handys auszubauen.
Auf seinem Entwickler-Forum im kalifornischen San Jose stellte Firmen-Chef Craig Barrett einen gründlich überholten Pentium-Chip vor, mit dem Intel seinen immer aggressiveren Wettbewerber Advanced Micro Devices (AMD) wieder einmal abschütteln will. Der auf den Einsatz im Internet getrimmte Pentium 4 soll die Grundlage für eine neue Chip-Generation legen, mit der die Kalifornier in vier Jahren die Geschwindigkeitsgrenze von 10 Gigahertz überspringen wollen.
Intel-Chef Craig Barrett forderte in seiner Eröffnungsrede die Computer-Branche zur Zusammenarbeit auf, um ein "modulares Internet" aus kompatiblen und standardisierten Bausteinen zu schaffen. "Es ist unsere Chance und unsere Herausforderung, es den Kunden einfacher zu machen, unsere Produkte für Internet-Anwendungen zu nutzen." Nach positiven Analystenkommentaren gab die Börse bereits am Montag Vorschusslorbeeren und handelte die Intel-Aktie zwischenzeitlich auf das Allzeithoch von 74,02 $.
Wettrennen mit AMD
Die Kalifornier lagen mit ihren Hochleistungs-Chips lange Zeit klar vor allen Mitbewerbern. Doch nach großen Entwicklungsanstrengungen und dreistelligen Millionenverlusten rollt AMD seit einem Jahr den lukrativen Markt der besonders schnellen Prozessoren mit seinem Athlon-Prozessor auf, der auch in einer AMD-Fabrik in Dresden gefertigt wird. Seitdem liegen die beiden letzten verbliebenen großen Wettbewerber mit ihren immer schnelleren Chips abwechselnd an der Spitze.
Wegen der angeschwollenen Nachfrage nach Halbleitern kämpfen beide Hersteller zudem mit Lieferengpässen. Beide meldeten zuletzt allerdings auch die profitabelsten Quartale ihrer Firmengeschichte. Intel kündigte bereits an, allein in diesem Jahr 6 Mrd. $ in neue Fabriken zu stecken. Sieben Chip-Produktionsstätten sollen in den kommenden beiden Jahren in Betrieb gehen.
Neben dem Pentium 4 wird Intel am Mittwoch neue Chips für Handys und drahtlose Internetgeräte vorstellen. Mit diesem für Intel vergleichsweise neuen Geschäft will sich der Chiphersteller zunehmend aus der Abhängigkeit vom Personal Computer lösen, dem deutlich geringere Wachstumsraten als den mobilen Netzgeräten vorhergesagt werden.
Angekündigt ist auch eine Umtaufe und eine neue Baureihe der bisher als StrongARM bezeichneten Halbleiter für den Mobileinsatz. Deren stromsparende Technologie, die ursprünglich der Computerbauer Digital Equipment entwickelt hat, wurde nach dessen Übernahme durch Compaq an Intel verkauft.
Pentium 4 mit neuer Architektur
Der Pentium 4 ist der erste Mikroprozessor mit einer neuen "NetBurst" oder "Netz-Explosion" getauften Architektur, die den Chip besonders geeignet für Anwendungen wie Datenverschlüsselung oder die Komprimierung von Videobildern zur Übertragung im World Wide Web machen soll. Die neue Bauweise unterscheidet sich erstmals grundlegend von dem seit 1995 verwendeten Design der bisherigen Mikroprozessoren der Pentium-Klasse.
Auch wenn Intel Dienstag bereits einen 2 Gigahertz schnellen Prozessor zeigte, ist eine erste kommerzielle Version des Chips mit einer Taktgeschwindigkeit von 1,4 Gigahertz und 42 Millionen Transistoren geplant. Zum Vergleich: Der Pentium III versammelt nur 28 Millionen Transistoren zu einer zentralen Recheneinheit für die bisherige Oberklasse der Personalcomputer.
Der neue Pentium 4 zieht seine Leistungsreserve neben der höheren Taktgeschwindigkeit aus 144 neuen Rechen-Instruktionen und einer schnelleren Verbindung zwischen Halbleiter und anderen Computerbausteinen. Geeignet ist der Mikroprozessor laut Intel vor allem für Multimedia-Anwendungen, Sprachverarbeitung und dreidimensionale Darstellungen, mit denen Online-Händler ihre Produkte besser im Netz anbieten können.
Intel setzt auf Peer-to-Peer
Intel nennt immer häufiger auch so genannte Peer-to-Peer-Programme (P2P) als zukunftsträchtige Computeranwendung, mit denen Computernutzer untereinander direkt Dateien austauschen können. Das populärste Beispiel dafür ist die Musiktauschseite Napster, bei der Internetnutzer mit ähnlichen Interessen Teile ihrer Festplatten über das Netz für andere Surfer zugänglich machen, die dann etwa Musiktitel vom jeweils anderen Computer herunterladen können.
Personal Computer, die bisher vornehmlich Daten von Servern bezogen haben, werden auf diese Weise für andere Computer selbst zu Servern. Gerade große Unternehmen könnten durch derartige Vernetzung die Leistung ihrer global verteilten Informationstechnologie erheblich steigern, erklärte Craig Barrett in San Jose.
Computer mit dem Pentium 4 sollen nach mehreren Verschiebungen jetzt im vierten Quartal diesen Jahres in die Fachgeschäfte kommen. Kunden, die den neuen Mikroprozessor in Billigrechnern oder mobilen Computern einsetzen wollen, müssen sich jedoch noch gedulden.
Von Joachim Zepelin, San Francisco
Der weltgrößte Chip-Hersteller Intel versucht seine Vormachtstellung mit neuen Hochgeschwindigkeits-Prozessoren und der Entwicklung von Chips für Handys auszubauen.
Auf seinem Entwickler-Forum im kalifornischen San Jose stellte Firmen-Chef Craig Barrett einen gründlich überholten Pentium-Chip vor, mit dem Intel seinen immer aggressiveren Wettbewerber Advanced Micro Devices (AMD) wieder einmal abschütteln will. Der auf den Einsatz im Internet getrimmte Pentium 4 soll die Grundlage für eine neue Chip-Generation legen, mit der die Kalifornier in vier Jahren die Geschwindigkeitsgrenze von 10 Gigahertz überspringen wollen.
Intel-Chef Craig Barrett forderte in seiner Eröffnungsrede die Computer-Branche zur Zusammenarbeit auf, um ein "modulares Internet" aus kompatiblen und standardisierten Bausteinen zu schaffen. "Es ist unsere Chance und unsere Herausforderung, es den Kunden einfacher zu machen, unsere Produkte für Internet-Anwendungen zu nutzen." Nach positiven Analystenkommentaren gab die Börse bereits am Montag Vorschusslorbeeren und handelte die Intel-Aktie zwischenzeitlich auf das Allzeithoch von 74,02 $.
Wettrennen mit AMD
Die Kalifornier lagen mit ihren Hochleistungs-Chips lange Zeit klar vor allen Mitbewerbern. Doch nach großen Entwicklungsanstrengungen und dreistelligen Millionenverlusten rollt AMD seit einem Jahr den lukrativen Markt der besonders schnellen Prozessoren mit seinem Athlon-Prozessor auf, der auch in einer AMD-Fabrik in Dresden gefertigt wird. Seitdem liegen die beiden letzten verbliebenen großen Wettbewerber mit ihren immer schnelleren Chips abwechselnd an der Spitze.
Wegen der angeschwollenen Nachfrage nach Halbleitern kämpfen beide Hersteller zudem mit Lieferengpässen. Beide meldeten zuletzt allerdings auch die profitabelsten Quartale ihrer Firmengeschichte. Intel kündigte bereits an, allein in diesem Jahr 6 Mrd. $ in neue Fabriken zu stecken. Sieben Chip-Produktionsstätten sollen in den kommenden beiden Jahren in Betrieb gehen.
Neben dem Pentium 4 wird Intel am Mittwoch neue Chips für Handys und drahtlose Internetgeräte vorstellen. Mit diesem für Intel vergleichsweise neuen Geschäft will sich der Chiphersteller zunehmend aus der Abhängigkeit vom Personal Computer lösen, dem deutlich geringere Wachstumsraten als den mobilen Netzgeräten vorhergesagt werden.
Angekündigt ist auch eine Umtaufe und eine neue Baureihe der bisher als StrongARM bezeichneten Halbleiter für den Mobileinsatz. Deren stromsparende Technologie, die ursprünglich der Computerbauer Digital Equipment entwickelt hat, wurde nach dessen Übernahme durch Compaq an Intel verkauft.
Pentium 4 mit neuer Architektur
Der Pentium 4 ist der erste Mikroprozessor mit einer neuen "NetBurst" oder "Netz-Explosion" getauften Architektur, die den Chip besonders geeignet für Anwendungen wie Datenverschlüsselung oder die Komprimierung von Videobildern zur Übertragung im World Wide Web machen soll. Die neue Bauweise unterscheidet sich erstmals grundlegend von dem seit 1995 verwendeten Design der bisherigen Mikroprozessoren der Pentium-Klasse.
Auch wenn Intel Dienstag bereits einen 2 Gigahertz schnellen Prozessor zeigte, ist eine erste kommerzielle Version des Chips mit einer Taktgeschwindigkeit von 1,4 Gigahertz und 42 Millionen Transistoren geplant. Zum Vergleich: Der Pentium III versammelt nur 28 Millionen Transistoren zu einer zentralen Recheneinheit für die bisherige Oberklasse der Personalcomputer.
Der neue Pentium 4 zieht seine Leistungsreserve neben der höheren Taktgeschwindigkeit aus 144 neuen Rechen-Instruktionen und einer schnelleren Verbindung zwischen Halbleiter und anderen Computerbausteinen. Geeignet ist der Mikroprozessor laut Intel vor allem für Multimedia-Anwendungen, Sprachverarbeitung und dreidimensionale Darstellungen, mit denen Online-Händler ihre Produkte besser im Netz anbieten können.
Intel setzt auf Peer-to-Peer
Intel nennt immer häufiger auch so genannte Peer-to-Peer-Programme (P2P) als zukunftsträchtige Computeranwendung, mit denen Computernutzer untereinander direkt Dateien austauschen können. Das populärste Beispiel dafür ist die Musiktauschseite Napster, bei der Internetnutzer mit ähnlichen Interessen Teile ihrer Festplatten über das Netz für andere Surfer zugänglich machen, die dann etwa Musiktitel vom jeweils anderen Computer herunterladen können.
Personal Computer, die bisher vornehmlich Daten von Servern bezogen haben, werden auf diese Weise für andere Computer selbst zu Servern. Gerade große Unternehmen könnten durch derartige Vernetzung die Leistung ihrer global verteilten Informationstechnologie erheblich steigern, erklärte Craig Barrett in San Jose.
Computer mit dem Pentium 4 sollen nach mehreren Verschiebungen jetzt im vierten Quartal diesen Jahres in die Fachgeschäfte kommen. Kunden, die den neuen Mikroprozessor in Billigrechnern oder mobilen Computern einsetzen wollen, müssen sich jedoch noch gedulden.