HANDELSBLATT, Montag, 7. August 2006, 11:20 Uhr | ||||||
Insider-BarometerManager greifen zu AktienVon Christian SchnellDeutschlands Firmeninsider - das sind Vorstände, Aufsichtsräte und deren nahe Angehörige - haben in den vergangenen zwei Wochen so viele Aktien ihrer Unternehmen gekauft wie zuletzt im August 2003. Das zeigt die neueste Ausgabe des Insider-Barometers, das das Handelsblatt alle zwei Wochen in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Asset Management (Fifam) der RWTH Aachen und Commerzbank Private Banking veröffentlicht.Das Insider-Barometer ist demnach auf 147 Punkte gestiegen. Noch vor zwei Wochen hatte es bei 131 Punkten gelegen und unmittelbar vor dem Kursrutsch Anfang Mai nur bei 69 Punkten notiert. "Dass die Insider trotz zuletzt unsicheren Börsenlage und der Urlaubszeit in dieser Deutlichkeit weiter zugekauft haben, überrascht", sagt Fifam-Experte Olaf Stotz. Ebenfalls überraschend: Es gibt derzeit so gut wie keine Verkäufe auf Insiderseite. Auch die 160 Werte aus Dax, MDax, TecDax und SDax, die in das Insider-Barometer eingehen, wurden kaum verkauft. Stotz spricht sogar von einem "Verkäuferstreik". In normalen Börsenzeiten übersteigt die Zahl der Verkäufe die der Käufe, da die Manager durch Aktienoptionsprogramme bereits ausreichend über Aktien ihres Unternehmens verfügen und sich deswegen eher von Beständen trennen als weitere zuzukaufen. Für Anleger ist der aktuelle Trend ein eindeutiges Indiz, dass sie in Zukunft von überdurchschnittlichen Renditen profitieren können. Schon ab Indexständen von 110 Punkten lassen sich im Schnitt deutlich höhere Renditen erzielen als im neutralen Bereich zwischen 90 und 110 Punkten. Bei Niveaus ab 150 Punkten - die hat das Insider-Barometer nun beinahe erreicht - schaffte der Dax nach Fifam-Berechnungen in den folgenden drei Monaten eine Durchschnittsrendite von fast 20 Prozent. <!--nodist-->» Kostenloser Zertifikate-Newsletter - jetzt anmelden <!--/nodist--> Auf zweierlei Weise können Anleger vom Insiderverhalten profitieren. Entweder erhöht der Anleger generell den Aktienanteil innerhalb seines Portfolios oder er kauft speziell die Werte, bei denen die Manager zuletzt kräftig zugegriffen haben. In den 25 Tagen nach Veröffentlichung eines Aktienkaufes liegt die Zusatzrendite, die er dadurch erzielen kann, bei durchschnittlich drei Prozent. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Die auffälligste Transaktion der letzten beiden Wochen <!--/nodist-->Die mit Abstand auffälligste Transaktion der letzten beiden Wochen kommt vom MDax-Wert Krones. Dort hat sich Aufsichtsrats- und Gründerfamilienmitglied Norman Kronseder mit Aktien über knapp 1,5 Mill. Euro eingedeckt. "Diese Käufe decken sich mit unserer positiven Einschätzung zur Krones-Aktie, die ein solides Investment darstellt und in nächster Zeit von verbesserten Rahmenbedingungen profitieren dürfte", heißt es von Seiten der Commerzbank. Die Aktie hatte nach den jüngsten Quartalszahlen, die leicht unter den Erwartungen lagen, an Wert verloren. Für das kommende Jahr sind die Commerzbank-Analysten bei Krones überaus optimistisch. Sie rechnen mit einem Gewinn je Aktie von zehn Euro, während die Durchschnittsprognosen bei acht Euro liegen. <!--nodist-->» Grafik für Grafik zum Durchklicken: <!--/nodist--> Ebenfalls auffällig: Mit SAP befindet sich wieder ein Dax-Wert auf der Liste der Top-Insidertransaktionen. Vorstandsmitglied Werner Brandt hat hier wenige Tage nach der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen für das zweite Quartal für über 70 000 Euro Aktien geordert. Mit der Aktie ging es da gerade deutlich nach unten, weil die gerade für Software-Unternehmen wichtigen Lizenzumsätze Investoren enttäuscht hatten. Die Mehrzahl der Analysten hielt diese Reaktion für übertrieben. "SAP feuert derzeit aus allen zwölf Zylindern", erklärte Prudential Financial. Die seitherige Kursentwicklung gibt den Analysten und Vorstandsmitglied Brandt recht. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 3: Die größten Deals <!--/nodist-->
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