Wer schon einmal in Kneipe, Kino oder Bahn einen Britney-Spears-Song als Handy-Melodie mit anhören musste, der weiß, was akustische Folter ist. Doch es dürfte wohl noch schlimmer kommen: Demnächst trällert das Pop-Girl in Stereo-Qualität aus dem Mobiltelefon des Nachbarn.
DÜSSELDORF. Technologische Neuerungen, wie das Versenden von Musik über die mobilen Netze, erfreuen eben noch längst nicht jeden Zeitgenossen. Auf jeden Fall aber die Unternehmen, die sich damit neue Märkte erschließen. Investoren, die solche Trends rechtzeitig erkennen, können ordentlich mitverdienen.
Doch welche Themen sind 2002 angesagt? Nach Meinung von vielen Experten wird es in diesem Jahr im Mobilfunk sehr spannend werden. Nachdem die große Euphorie bezüglich der UMTS-Mobilfunknetze (Universal Mobile Telecommunications System) vorerst verflogen ist, konzentrieren sich die Handy-Hersteller auf die Vorläuferdienste wie GPRS (General Packet Radio Services). Schon GPRS ermöglicht deutlich höhere Datenübertragungsraten. Anders als bei der leitungsvermittelten Sprachübertragung werden hier die Daten in Pakete zerlegt und erst beim Empfänger wieder in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt. Der Standard erlaubt somit die Abrechnung nach übertragener Datenmenge und nicht wie bisher nach verbundener Zeit. Die GPRS-Geräte treten jetzt in die heiße Vermarktungsphase.
Abseits des Telekommunikationssektors könnte das Thema Nanotechnologie in den Blickpunkt der Investoren rücken. Kern dieser Technologie ist die enorme Verkleinerung bereits vorhandener Werkstoffe, die so völlig neue Eigenschaften entwickeln. Bislang steckt die Technik noch in der Versuchsphase, und es gibt erst sehr wenige börsennotierte Unternehmen, die sich schwerpunktmäßig damit beschäftigen. Bei etablierten Chemie-Unternehmen gewinnt die Technik immer größere Bedeutung. Zudem erwarten Marktbeobachter, dass dieses Jahr neue Nano-Unternehmen an der Börse notiert werden.
Sehr viel näher an der Marktreife sind hingegen die neuen Mobilfunkdienste. Technisch ist es jetzt schon möglich, große Datenmengen in akzeptabler Geschwindigkeit zu transportieren. „Die Unternehmen fangen bald an, mit der neuen Technik Umsätze einzufahren“, sagt Neigel Deighton vom Marktforschungsunternehmen Gartner. „Es gibt Licht am Ende des Telekom-Tunnels.“
Mit großer Spannung wartet die Branche auf die Einführung der SMS-Nachfolgetechnik MMS (Multimedia Messaging Service) diesen Sommer. Mit dem System können nicht nur Texte, sondern auch Bilder und Musik von Handy zu Handy übertragen werden. „Die SMS-Dienste waren der eigentliche Renner unter den Anwendungen im bisherigen Mobilfunkstandard, es spricht einiges dafür, dass sich dieser Trend jetzt multimedial fortsetzt“, sagt Branchenbeobachter Deighton. Er rechnet generell damit, dass in erster Linie „Lifestyle“-Dienste bei den Verbrauchern gefragt sind: Spiele, Spaß und Ausgeh-Tipps.
Außerdem weist J.P. Morgan in einer Studie darauf hin, dass zwar die Marktdurchdringung mit Handys in Westeuropa mit rund 77 Prozent in 2001 schon recht hoch ist. Gleichzeitig haben aber andere Regionen wie Osteuropa und Teile Asiens Nachholbedarf. Die Zahl der Nutzer werde von momentan etwa 950 Millionen weltweit auf 1,6 Milliarden im Jahr 2006 zunehmen – ein Wachstumspotenzial, von dem andere Branchen nur träumen können.
Experten warnen allerdings davor, von den Mobilfunkbetreibern in naher Zukunft Wunderdinge zu erwarten. Es werde eine Zeit lang dauern, bis sich neue Dienste wie UMTS am Markt durchsetzen. Neue Anwendungen wie etwa die multimedialen MMS-Nachrichten könnten jedoch schon bald den arg gebeutelten Handy-Herstellern Auftrieb verschaffen.
Zur Computermesse Cebit im März erwartet die Branche eine Fülle von neuen Modellen. „In diesem Jahr laufen die Trends zusammen: Zur neuen Übertragungstechnik sind jetzt auch neue Geräte auf dem Markt“, sagt WestLB-Analyst Benedict Evans. Die neuen Multimedia-Handys verfügen über Farbbildschirme und teilweise auch über eine eingebaute Kamera.
Die Investmentbank UBS Warburg erwartet, dass im laufenden Jahr der Abwärtstrend im Handy-Verkauf (2001: minus vier Prozent) gestoppt wird und zehn Prozent mehr Geräte abgesetzt werden. Für die Handy-Besitzer gibt es 2002 durch die neuen technischen Möglichkeiten wieder einen Grund, sich ein neues Telefon zuzulegen. Erstmals soll der Austausch von alten Geräten den stockenden Erstverkauf überflügeln.
Welche Unternehmen vom Trend zu neuen Geräten profitieren, ist noch ungewiss. Die bisherigen Platzhirsche am heimischen Markt (Nokia, Siemens, Sony-Ericsson) blicken gespannt auf die Einführung des japanischen Erfolgsdienstes I-Mode in Deutschland noch im ersten Quartal. Hintergrund: Handy-Bauer aus Fernost wie NEC und Samsung verfügen über große Erfahrung mit multimedialen Handys. „Asiatische Unternehmen werden eine größere Rolle auf den amerikanischen und europäischen Märkten spielen, nicht zuletzt wegen verschiedener Innovationen im Halbleiterbereich“, glaubt Analyst Weiyee In von UBS Warburg.
DÜSSELDORF. Technologische Neuerungen, wie das Versenden von Musik über die mobilen Netze, erfreuen eben noch längst nicht jeden Zeitgenossen. Auf jeden Fall aber die Unternehmen, die sich damit neue Märkte erschließen. Investoren, die solche Trends rechtzeitig erkennen, können ordentlich mitverdienen.
Doch welche Themen sind 2002 angesagt? Nach Meinung von vielen Experten wird es in diesem Jahr im Mobilfunk sehr spannend werden. Nachdem die große Euphorie bezüglich der UMTS-Mobilfunknetze (Universal Mobile Telecommunications System) vorerst verflogen ist, konzentrieren sich die Handy-Hersteller auf die Vorläuferdienste wie GPRS (General Packet Radio Services). Schon GPRS ermöglicht deutlich höhere Datenübertragungsraten. Anders als bei der leitungsvermittelten Sprachübertragung werden hier die Daten in Pakete zerlegt und erst beim Empfänger wieder in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt. Der Standard erlaubt somit die Abrechnung nach übertragener Datenmenge und nicht wie bisher nach verbundener Zeit. Die GPRS-Geräte treten jetzt in die heiße Vermarktungsphase.
Abseits des Telekommunikationssektors könnte das Thema Nanotechnologie in den Blickpunkt der Investoren rücken. Kern dieser Technologie ist die enorme Verkleinerung bereits vorhandener Werkstoffe, die so völlig neue Eigenschaften entwickeln. Bislang steckt die Technik noch in der Versuchsphase, und es gibt erst sehr wenige börsennotierte Unternehmen, die sich schwerpunktmäßig damit beschäftigen. Bei etablierten Chemie-Unternehmen gewinnt die Technik immer größere Bedeutung. Zudem erwarten Marktbeobachter, dass dieses Jahr neue Nano-Unternehmen an der Börse notiert werden.
Sehr viel näher an der Marktreife sind hingegen die neuen Mobilfunkdienste. Technisch ist es jetzt schon möglich, große Datenmengen in akzeptabler Geschwindigkeit zu transportieren. „Die Unternehmen fangen bald an, mit der neuen Technik Umsätze einzufahren“, sagt Neigel Deighton vom Marktforschungsunternehmen Gartner. „Es gibt Licht am Ende des Telekom-Tunnels.“
Mit großer Spannung wartet die Branche auf die Einführung der SMS-Nachfolgetechnik MMS (Multimedia Messaging Service) diesen Sommer. Mit dem System können nicht nur Texte, sondern auch Bilder und Musik von Handy zu Handy übertragen werden. „Die SMS-Dienste waren der eigentliche Renner unter den Anwendungen im bisherigen Mobilfunkstandard, es spricht einiges dafür, dass sich dieser Trend jetzt multimedial fortsetzt“, sagt Branchenbeobachter Deighton. Er rechnet generell damit, dass in erster Linie „Lifestyle“-Dienste bei den Verbrauchern gefragt sind: Spiele, Spaß und Ausgeh-Tipps.
Außerdem weist J.P. Morgan in einer Studie darauf hin, dass zwar die Marktdurchdringung mit Handys in Westeuropa mit rund 77 Prozent in 2001 schon recht hoch ist. Gleichzeitig haben aber andere Regionen wie Osteuropa und Teile Asiens Nachholbedarf. Die Zahl der Nutzer werde von momentan etwa 950 Millionen weltweit auf 1,6 Milliarden im Jahr 2006 zunehmen – ein Wachstumspotenzial, von dem andere Branchen nur träumen können.
Experten warnen allerdings davor, von den Mobilfunkbetreibern in naher Zukunft Wunderdinge zu erwarten. Es werde eine Zeit lang dauern, bis sich neue Dienste wie UMTS am Markt durchsetzen. Neue Anwendungen wie etwa die multimedialen MMS-Nachrichten könnten jedoch schon bald den arg gebeutelten Handy-Herstellern Auftrieb verschaffen.
Zur Computermesse Cebit im März erwartet die Branche eine Fülle von neuen Modellen. „In diesem Jahr laufen die Trends zusammen: Zur neuen Übertragungstechnik sind jetzt auch neue Geräte auf dem Markt“, sagt WestLB-Analyst Benedict Evans. Die neuen Multimedia-Handys verfügen über Farbbildschirme und teilweise auch über eine eingebaute Kamera.
Die Investmentbank UBS Warburg erwartet, dass im laufenden Jahr der Abwärtstrend im Handy-Verkauf (2001: minus vier Prozent) gestoppt wird und zehn Prozent mehr Geräte abgesetzt werden. Für die Handy-Besitzer gibt es 2002 durch die neuen technischen Möglichkeiten wieder einen Grund, sich ein neues Telefon zuzulegen. Erstmals soll der Austausch von alten Geräten den stockenden Erstverkauf überflügeln.
Welche Unternehmen vom Trend zu neuen Geräten profitieren, ist noch ungewiss. Die bisherigen Platzhirsche am heimischen Markt (Nokia, Siemens, Sony-Ericsson) blicken gespannt auf die Einführung des japanischen Erfolgsdienstes I-Mode in Deutschland noch im ersten Quartal. Hintergrund: Handy-Bauer aus Fernost wie NEC und Samsung verfügen über große Erfahrung mit multimedialen Handys. „Asiatische Unternehmen werden eine größere Rolle auf den amerikanischen und europäischen Märkten spielen, nicht zuletzt wegen verschiedener Innovationen im Halbleiterbereich“, glaubt Analyst Weiyee In von UBS Warburg.