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23.03.00 22:17




QSC: Mehr Speed für die letzte Meile

von Stephan Weilhammer [23.03.00, 16:36]

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Diese Binsenweisheit hat sich bislang in fast allen Bereichen des deregulierten Telekommunikationsmarktes als zutreffend erwiesen. Bernd Schlobohm, Vorstandschef von QSC, ist sich sicher, dass dies auch auf dem attraktiven Markt für Breitbandnetze gilt. Hier will er mit seinem Unternehmen in Deutschland eine bedeutende Rolle spielen. Der Börsengang am Neuen Markt und an der Nasdaq soll das gewaltige Vorhaben finanzieren.
Bislang war die „letzte Meile“ zwischen den Datenhighways und den Netzusern die Schwachstelle des Internets. Die geringen Übertragungsraten zwischen Individualanschluss und Ortsvermittlungsstelle führten zu den manchmal schier unendlichen Wartezeiten im „world wide wait“. Diesen Flaschenhals will Schlobohm ausdehnen. Mit Hilfe der von Lucent Technologies und den Bell Labs entwickelten Symmetric Digital Subscriber Line  (SDSL) sollen die herkömmlichen Kupferleitungen der Deutschen Telekom breitbandfähig werden. SDSL basiert auf einer bereits vorhandenen, aber ungenutzten  Doppelkupferader des herkömmlichen Telekom-Festnetzes und einer Aufsplittung der Sendefrequenz. Über einen SDSL-Router stehen den Kunden höhere Empfangs- und Sendekapazitäten zur Verfügung. Mit Übertragungsraten von bis zu 2,3 Megabit pro Sekunde ist das QSC-Produkt Speedway in beiden Richtungen bis zu 35-mal schneller als die ISDN-Leitungen.

Um die notwendige Infrastruktur aufzubauen, sind in den kommenden Jahren allerdings gewaltige Investitionen notwendig. Bereits seit Monaten haben die Kölner von der Öffentlichkeit fast unbemerkt begonnen, Verteilerzentren von der Deutschen Telekom anzumieten und mit Lucent-Technologie aufzurüsten. Derzeit hat QSC deutschlandweit bereits 400 dieser lokalen Kollokationsräume eingerichtet, bis zum Jahresende rechnet Schlobohm mit rund 1000. Seine Firma ist bislang in einer Handvoll Städte vertreten. Bis Ende 2000 will das Unternehmen den Netzbetrieb auf 40 Metropolen ausweiten. Durch die frühzeitige Vertragsverhandlung mit der Regulierungsbehörde und wegen der vorausschauenden Reservierung der Kollokationsräume sieht QSC-Chef Schlobohm hier „einen Wettbewerbsvorsprung von rund neun Monaten“.
 
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Colt, MobilCom, Highway One und auch die beiden Nasdaq-Titel Covad und Northpoint planen den Aufbau eines ähnlichen Netzwerks in Deutschland.

Die Deutsche Telekom setzt mit ihrem eigenen Breitbanddienst TDSL auf die Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL). Im Vergleich zur QSC-Technologie bietet ADSL vor allem für den Datenempfang hohe Leistungsfähigkeit. Die Sendeleistung ist für User deutlich geringer.

Neben SDL und ADSL gibt es weitere Breitbandverfahren, die „letzte Meile“ zu überwinden. Powerline nutzt die Infrastruktur der Stromleitungen, befindet sich aber noch in der Erprobungsphase. Auch das Kabelnetz der Deutschen Telekom gilt als aussichtsreicher Internetzugang für Privatkunden. Nachteil: Daten fließen bislang nur in eine Richtung. Bis zur Aufrüstung verstreicht wertvolle Zeit. Für die Funktechnologien (wireless local loop) fehlt noch ein flächendeckendes Antennensystem.

„Wir konzentrieren uns in erster Linie auf kleinere und mittlere Unternehmen“. erläutert Schlobohm. Denn Großunternehmen haben meistens einen direkten Zugang zum Glasfasernetz oder eigene Standleitungen. „Für uns interessant ist aber auch die Breitband-Anbindung von Filialen und Niederlassungen an die Konzernzentralen“, erklärt der QSC-Chef. Privatkunden will er erst in rund einem Jahr akquirieren. Der Grund dürfte in den relativ hohen Nutzungsgebühren liegen.

Derzeit bietet QSC seinen Netzzugang gestaffelt nach der gewählten Übertragungsgeschwindigkeit für umgerechnet 107,37 bis 455,05 Euro je Monat an. Den Vertrieb sollen in den Großstädten die Internet Service Provider oder Telefongesellschaften übernehmen. In den kommenden Wochen muss Schlohbohm hier interessante Partnerschaften schließen. Neben der Netznutzung wird QSC Mehrwertdienste wie Voice over IP (die parallele Übertragung von Sprache und Daten), Videokonferenzen und Serviceleistungen wie Application Hosting anbieten. Wegen der bereits bestehenden Infrastruktur sind die zusätzlichen Aufwendungen gering und die Margen groß.

Neben den beiden Firmeninitiatoren Eickert und Schlobohm, die rund 35 Prozent des Unternehmens halten, sind die Deutsche Bank mit fünf Prozent und die US-Investorengruppe Baker Capital mit rund 48 Prozent beteiligt. Der Rest gehört sechs privaten Investoren. Insgesamt beträgt das Eigenkapital vor dem Börsengang rund 138 Millionen Euro. Das Emissionsvolumen soll sich nach Marktgerüchten in einer Größenordnung von 300 Millionen Euro bewegen. Die Altaktionäre werden sich von keinen Stücken trennen. Das Going Public wird jedenfalls zu den bislang größten am Neuen Markt zählen. Genaue Daten zur Umsatz- und Ergebnisplanung und zur Struktur des Börsengangs verweigerten die Vorstände. Dies dürfte neben dem Nasdaq-Listing vor allem darauf zurückzuführen sein, dass der überwiegende Teil der Emission wohl an institutionelle Anleger vergeben wird. Darauf deutet zumindest die Zusammensetzung des Emissionskonsortiums hin. Neben Morgan Stanley Dean Witter (Lead) und Salomon Smith Barney ist nur die Deutsche Bank mit von der Partie. Kleinanleger spielen für QSC offenbar nur eine untergeordnete Rolle.

Trotz der noch eingeschränkten Bewertungsmöglichkeit des Unternehmens halten wir die Strategie für hochinteressant. Außerdem ist das Konzept von QSC bereits getestet. Die an der Nasdaq notierten Firmen Covad und Northpoint sind in Ausrichtung und Technologie durchaus mit den Kölnern vergleichbar.

Covad dürfte 2000 gut 250 Millionen Euro umsetzen. Für 2001 gehen Analysten von Erlösen in Höhe von mehr als einer halben Milliarde Dollar aus. Der Markt bewertet das Unternehmen derzeit mit rund 9,3 Milliarden Dollar. Wegen der hohen Infrastrukturinvestitionen schreiben die Amerikaner in den kommenden Jahren tiefrote Zahlen. Dies gilt auch für Northpoint. Für die laufende Geschäftsperiode erwarten Analysten einen Umsatz von rund 150 Millionen Dollar, der bis 2001 auf knapp 350 Millionen Dollar anschwellen soll. Die Börsenkapitalisierung des Nasdaq-Titels liegt bei 3,3 Milliarden Dollar.

BÖRSE ONLINE erwartet daher, dass QSC, das 1999 kaum Umsatz auswies, bereits sehr hoch bewertet sein wird. Wir rechnen mit einer Börsenkapitalisierung zum Emissionspreis in einer Größenordnung von knapp einer Milliarde Euro. In diesem Fall wäre das Unternehmen bereits beim Going Public ein heißer Anwärter auf den NEMAX 50. Fondsgesellschaften müssten sich dann fast zwangsläufig mit QSC-Papieren eindecken. Daher dürfte der Kölner Anbieter von Breitbandzugangsnetzen eine interessante Anlagevariante zur vermutlich stark „gehypten“ Telekom-Tochter T-Online darstellen.

UnserFazit: ZUR ZEICHNUNG VORMERKEN.
Die Unternehmensstrategie ist aussichtsreich. Genaue Daten liefern wir in den kommenden Wochen nach.



WatchTower:

Re: Infos zum NM-Renner ---Boerse-online

 
24.03.00 13:03
Wieso hat man denn bisher so wenig von denen gehört? Das liest sich ja sehr positiv. Ich werde auf jeden Fall versuchen Aktien zu bekommen.

Grüße
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