längerfristig glaube ich auch, dass wir eine Währungsreform münde. Zunächst "müsste" dafür die Verschuldung (vor allem des Staates) weiter stark steigen. Die Staaten sind ja schon enorm verschuldet, der "frei planbare Anteil" der staatlichen Haushalt nähert sich zunehmend gegen Null, weil die "Fixkosten" wie Pensionen und Zinszahlungen einen immer grösseren Anteil ausmachen (habe 60 % für Deutschland im Kopf ?).
Die Steuereinnahmen werden zumindest (!) in 2009 wohl drastisch einbrechen, die (Sozial)Ausgaben (Arbeitslose, Konjunkturprogramm..) weiter steigen - wenn wir tatsächlich in eine "modifizierte Japanische Krise" schlittern (schwacher Konsum auf Jahre hinaus). Man gewöhnt sich auch an einen niedrigeren Konsum, wenn eine solche Phase nur lang genug andauert (siehe Japan). Uns stehen also zunächst magere Zeiten ins Haus.
Diese Verschuldung erhöht sich exponentiell (Zinseszins) - sie zu bekämpfen geht NUR (a, b oder c):
a) mit MASSIVEN Sparprogrammen (EU und USA) - die die Wirtschaft auf viele Jahre bremsen würde. Allerdings würde das die Arbeitslosigkeit noch weiter vorantreiben - und man müsste dann die Arbeitslosen von staatlicher Seite völlig unversorgt lassen (weil sonst die Verschuldung weitersteigt). Einbrechende Steuereinnahmen würden den Schuldenbarg weiter vergrössern. Abgesehen davon, dass Regierungen vermutlich nicht den Mut und Willen dazu haben ein Japanszenario auf US, EU oder gar globaler Ebene zuzulassen, ist es für diesen (erschwerlichem aber genesenden) Weg vermutlich ohnehin schon zu spät.
= Deflation und Depression über viele Jahre, die dann aber ende doch wieder in die Hyperinflation ausläuft (weil man die Schulden über den Weg der Deflation vermutlich nicht mehr wegbekommen wird UND weil sich das keine Bevölkerung gefallen lassen wird. Diese Szenario ist für mich der "indirekte Weg in die Hyperinflation".
Der direkte Weg in die Hyperinflation:
b) man kann Verschuldung auch damit REDUZIEREN, in dem man die Geldmenge schneller steigen lässt als die Schulden (> "direkt in die Hyperinflation").
c) AKTUELL, + 2009 ff was ich glaube: (deflation > dann hyperinflation) will, wird man versuchen einerseits mit Rettungspaketen und Zinssenkungen wieder Liquidität in die Märkte zu bringen. In 2009 wird man draufkommen: das hat nicht gereicht; man legt dann früher oder später vielleicht nach. Situation: deflatinäre Züge. Die Politiker werden sich ständig die folgende 2 Fragen stellen müssen:
- Wieviel Geld und Schulden können wir noch nachschießen ohne das wir eine starke Inflation bekommen ?
- Wie stark bzw wie lange kann man eine "kontrolliert" deflationäre Situation zulassen, ohne dass man Gefahr läuft, in eine "unkontrollierte" deflationäre Situation (Depression) als Result zu bekommen (USA 1929 ff) ?
Und ich habe kein ausgesprochenes Vertrauen in die Politiker habe, und fürchte, sie werden diese Gratwanderung (vielleicht wird's ohnhin zu eng und der Steg ist sogar unterbrochen) nicht bestehen, halte ich beide Szenarien für absolut möglich. Tendenziell neigen Politiker und Regierungen natürlich zu inflationären Massnahmen als zu deflationären Massnahmen, überhaupt keine Frage. Die Frage ist aber ob die inflationären Massnahmen ausreichen werden, eine massive Deflation und Depression zu bekommen. Denn aktuell läuft es ganz klar in diese Richtung (Deflation & Depression)
ZEITLICHE ASPEKTE:
- viele reden von hier "kurzer deflation", die dann in die (Hyper)inflation übergeht. Aber was ist schon "kurz" ? Monate , 1 Jahr, 2, länger Jahre ? Ich glaube und fürchte auch, dass die Staaten dies willentlich auch weit weniger im Griff haben, zu bestimmen wieviel DEFLATION und wieviel INFLATION man "zulassen" wird. Diese Gratwanderung in der aktuellen Situation ist eine SEHR ENGE, und es ist schwer abzusehen, wohin (Deflation oder Inflation), dann das Ruder doch entgleitet.
- zeitlicher Aspekt, Hyperinflation und Währungsreform: DASS diese irgendwann auf der Zeitachse kommen, darüber sind wir (fast) alle uns einig (früher oder später platzt jede Fiatwährung ("am ende sind wir alle tot"). Die Frage ist nur: Erleben wir sie auch ? In 3 Jahren, in 5 Jahren (um 2013 wie einige meinen), in 10 Jahren oder erst in 30 Jahren, wenn die 60er und frühen 70er Jahrgänge "ihre" Pension einfordern...? Oder erst in 70 Jahren, wenn wir Arivaer alle tot sind?
Die Ereignisse der letzten Monaten (Jahre) dürften zeitlich Hyperinflation und Währungsreform ganz deutlich vorverlegt haben, auch wenn vorher uns noch eine schmerzvolle deflationäre Phase - unbestimmbarer Dauer - Schmerzen bereiten wird.
JAPAN zeigt aber auch, dass dort die Verschuldung über 140 % des BIPs ausmacht, bei uns glaube ich um die 65 %. Was die Staatsverschuldung anbelangt, git es also noch genügend Luft.. Aber zugegeben, es macht einen Unterschied, wenn Japan als (starke Exportnation) alleine hochverschuldet ist - oder auch noch dazu Europa und besonders die USA als Konsumentennation Nr.1.
Man soll auch nicht so naiv sein wie Malko zu glauben, dass USA, EU (und damit vermutlich die ganze Welt) einen ähnlichen Weg wie Japan einschlagen können. Die Umstände wäre KOMPLETT anders als es für Japan galt.
Japans Deflation fiel in fast 20 Jahre global gesehen wirtschaftliche wirklich gute Zeiten für die Industrie und Verbraucherstaaten. Das hat Japan sehr geholfen, die mit ihren Yen aus dem Land geflohen sind und in westliche Aktien angelegt haben. In der NOMNINAL war der Verlust für Japan sicher erheblich, REAL gesehen aber, leben die Japaner heute nach 18 Jahren "Deflation" auch nicht schlechter als 1990. Eben weil die "goldenen 90er Jahre" (für den Westens) vieles - gerade auch für die Japaner - kompensiert hat. Zudem war dies auch die zeit real fallender Energie und Rohstoffpreise.
Sollte nun der Westen (USA, EU und andere) in eine vergleichbare Deflation wie Japan schlittern, so hätte dies wirtschaftlich GRAVIEREND schlimmere Folgen auf das, was wir Wohlstand bezeichnen. Warum?
Weil die Amerikaner und Europäe nicht wie Japaner mit ihrem Geld in andere Länder flüchten (und gut anlegen werden können) UND weil die Energie (und damit auch Lebensmittelpreise) nachwievor teuer sind und trotz jüngstem Ölpreisfall, nachwievor im langfristigen Trend nach oben tendieren.
Die Massnahmen seitens der Politik werden daher GANZ KLAR INFLATIONÄR sein - und dies auch völlig zu recht. Ob es gelingt, die richtige Dosis an inflationären Massnahmen zufinden darf bewzweifelt werden. Nicht (nur), weil ich viele Entscheidungsträger nicht nicht ausreichend kompetent halte, sondern weil auch weil die Situation komplex und schwierig ist und auch weil es hier schlicht an ERfahrung fehlt.
Physisches Gold also weiter halten. Sofern den Manipulatoren nicht irgendwann die Munition ausgeht, bleibt das als Schutz vor der - wann auch immer kommenden - Hyperinflation & Währungsreform essentiell.