Infineon trennt sich von taiwanesischem Partner
12. Januar 2003 Der Münchener Halbleiterhersteller Infineon will sich endgültig von seinem langjährigen taiwanesischen Produktionspartner Mosel Vitelic trennen. Seinen Anteil von knapp 30 Prozent am gemeinsam geführten Speicherchip-Hersteller ProMos wolle Infineon nach einem Eklat am späten Freitagabend auf der ProMos-Hauptversammlung nun verkaufen, teile das Unternehmen mit.
„Jetzt ist es vorbei, die Entscheidung ist endgültig", sagte ein Firmensprecher am Samstag. Der Verkauf der Anteile mit einem Marktwert von derzeit rund 300 Millionen Euro könne sich aber längere Zeit hinziehen.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Infineon sei „sehr befremdet“ darüber, dass Mosel sich auf der Hauptversammlung die alleinige Kontrolle über das ProMos-Leitungsgremium Board of Directors gesichert habe, sagte der Sprecher. Nun prüfe Infineon rechtliche Schritte gegen die Ergebnisse der Versammlung. Außerdem soll das Lizenzabkommen beendet werden, nach dem ProMos mit Infineon-Technologie produziert.
Das Dax-Unternehmen Infineon, weltweit drittgrößter Hersteller von DRAM-Speicherchips, bestritt etwa 10 bis 15 Prozent seiner DRAM-Kapazität durch Lieferungen von ProMos Technologies. Der Ausfall solle jetzt durch höhere Fertigung im konzerneigenen Chipwerk Dresden und durch die anderen Partnerschaften des Unternehmens ausgeglichen werden, sagte der Sprecher. „Unsere Lieferfähigkeit wird nicht beeinträchtigt", fügte er hinzu. Infineon stützt sich bei der Fertigung auf eigene Produktionsstätten, Gemeinschaftsfirmen und externe Zulieferer.
Eskalation eines lange schwelenden Streits
Die beiden Firmens streiten seit dem vergangenen Jahr. Am Freitag vor dem Ende der ProMos-Hauptversammlung hatte Infineon noch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Nach der zwölfstündigen, von wütenden Vorwürfen geprägten Aktionärssitzung hatte es Mosel aber erreicht, einen von drei gewählten Infineon-Repräsentanten im ProMos-Board wegen angeblicher Interessenkonflikte abberufen zu lassen. Damit errang Mosel mit sechs Sitzen die alleinige Kontrolle über das Gremium und damit über alle wichtigen Entscheidungen bei ProMos.
Text: Reuters
12. Januar 2003 Der Münchener Halbleiterhersteller Infineon will sich endgültig von seinem langjährigen taiwanesischen Produktionspartner Mosel Vitelic trennen. Seinen Anteil von knapp 30 Prozent am gemeinsam geführten Speicherchip-Hersteller ProMos wolle Infineon nach einem Eklat am späten Freitagabend auf der ProMos-Hauptversammlung nun verkaufen, teile das Unternehmen mit.
„Jetzt ist es vorbei, die Entscheidung ist endgültig", sagte ein Firmensprecher am Samstag. Der Verkauf der Anteile mit einem Marktwert von derzeit rund 300 Millionen Euro könne sich aber längere Zeit hinziehen.
Rechtliche Schritte werden geprüft
Infineon sei „sehr befremdet“ darüber, dass Mosel sich auf der Hauptversammlung die alleinige Kontrolle über das ProMos-Leitungsgremium Board of Directors gesichert habe, sagte der Sprecher. Nun prüfe Infineon rechtliche Schritte gegen die Ergebnisse der Versammlung. Außerdem soll das Lizenzabkommen beendet werden, nach dem ProMos mit Infineon-Technologie produziert.
Das Dax-Unternehmen Infineon, weltweit drittgrößter Hersteller von DRAM-Speicherchips, bestritt etwa 10 bis 15 Prozent seiner DRAM-Kapazität durch Lieferungen von ProMos Technologies. Der Ausfall solle jetzt durch höhere Fertigung im konzerneigenen Chipwerk Dresden und durch die anderen Partnerschaften des Unternehmens ausgeglichen werden, sagte der Sprecher. „Unsere Lieferfähigkeit wird nicht beeinträchtigt", fügte er hinzu. Infineon stützt sich bei der Fertigung auf eigene Produktionsstätten, Gemeinschaftsfirmen und externe Zulieferer.
Eskalation eines lange schwelenden Streits
Die beiden Firmens streiten seit dem vergangenen Jahr. Am Freitag vor dem Ende der ProMos-Hauptversammlung hatte Infineon noch Gesprächsbereitschaft signalisiert. Nach der zwölfstündigen, von wütenden Vorwürfen geprägten Aktionärssitzung hatte es Mosel aber erreicht, einen von drei gewählten Infineon-Repräsentanten im ProMos-Board wegen angeblicher Interessenkonflikte abberufen zu lassen. Damit errang Mosel mit sechs Sitzen die alleinige Kontrolle über das Gremium und damit über alle wichtigen Entscheidungen bei ProMos.
Text: Reuters