Infineon sucht sich Geld in den USA
Von Rüdiger Köhn, München
Infineon bereitet offensichtlich eine Kapitalerhöhung in den USA vor. Der mehrheitlich zum Siemens-Konzern gehörende Halbleiterproduzent hat bei der amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde SEC eine Registrierungserklärung eingereicht, die eine Barkapitalerhöhung in den Vereinigten Staaten erlaubt.
Obwohl das Unternehmen weder Angaben zum Volumen noch zum Zeitpunkt für die Ausgabe von Aktien machte, deutet das Vorgehen darauf hin, dass Infineon womöglich schon bald Geld in die Kassen bekommen will; es geht dabei aber nicht darum, die Aktien als Zahlungsmittel für eine strategische Beteiligung an einem US-Unternehmen einzusetzen.
Eine Kapitalerhöhung in den USA könnte ein Weg sein, alle Finanzressourcen zu nutzen, nachdem die drastisch verschlechterte Ertragslage die Finanzspielräume eingeengt hat. Deswegen wurden schon die für dieses Jahr geplanten Investitionen um 500 Mio. Euro auf 2,3 Mrd. Euro reduziert. Zwar verfügt Infineon über eine Kreditlinie von 1,3 Mrd. Euro, die offenbar aber nicht für kleinere Firmenzukäufe verbraucht werden sollen.
Wohin mit dem Geld
Analysten meinen, dass Infineon die Mittel für Akquisitionen einsetzen will. Der gegenwärtig niedrige Kurs deutet darauf hin, dass das Unternehmen allenfalls mit einer kleinen Tranche an den Markt geht. Bei einer Kapitalerhöhung in den USA trifft Infineon nach den jüngsten Analystengesprächen mittlerweile auf eine positive Grundstimmung. Eine Platzierung könnte dort einfacher zu bewerkstelligen sein als in Deutschland, da neue Investoren gewonnen werden sollen. Hier zu Lande sind Anleger zu Kursen eingestiegen, die höher sind als heute, womit das Klima unterkühlt ist.
Der Infineon-Vorstand ist ermächtigt, insgesamt 60 Millionen Aktien auszugeben, die zurzeit einen Marktwert von 2,5 Mrd. Euro haben. Nach den deutlichen Kursrückgängen im vergangenen Jahr sind sämtliche Pläne für eine früher angedachte Kapitalerhöhung, in deren Zuge auch Siemens seinen Anteil deutlich auf weniger als 50 Prozent reduzieren wollte, durchkreuzt worden. Vorstandschef Ulrich Schumacher wollte damit Geld für die Expansionsstrategie und die hohen Investitionen bekommen.
Schumacher kündigte an, mehrere kleinere Übernahmen in den USA tätigen zu wollen. Anfang Mai gab Infineon den Erwerb des US-Unternehmens Catamaran Communications für 250 Mio. $ bekannt, einem Spezial-Anbieter für optische Netzwerke.
Verlust im 3. Quartal wahrscheinlich
Die Mitteilung vom Dienstag kommt in einer schwierigen Phase. Die Preise für 64-MB-DRAM-Speicherchips sind auf bis zu 1,40 $ gesunken nach noch 9 $ vor einem Jahr. Die Produktionskosten bei Infineon betragen hingegen 3,40 $. Nur mühsam hat das Unternehmen für das erste Halbjahr 2000/2001 ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 10 Mio. Euro ausgewiesen. Ein Verlust im dritten Quartal, das am 30. Juni endet, ist wahrscheinlich.
Der Siemens-Konzern würde bei einer Kapitalerhöhung nicht mitziehen und so den Anteil an seiner Tochter weiter abbauen. Der Konzern plant, 15 Prozent der Aktien in seinen Pensionsfonds auszugliedern, der nicht zum Konzernkreis gehört. Akzeptiert die SEC eine solche Transaktion, würde der Siemens-Anteil von 71 auf 56 Prozent sinken. Es fehlten nur noch sechs Prozentpunkte, um die zyklische Infineon nicht mehr in das Zahlenwerk einzubeziehen.
Von Rüdiger Köhn, München
Infineon bereitet offensichtlich eine Kapitalerhöhung in den USA vor. Der mehrheitlich zum Siemens-Konzern gehörende Halbleiterproduzent hat bei der amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde SEC eine Registrierungserklärung eingereicht, die eine Barkapitalerhöhung in den Vereinigten Staaten erlaubt.
Obwohl das Unternehmen weder Angaben zum Volumen noch zum Zeitpunkt für die Ausgabe von Aktien machte, deutet das Vorgehen darauf hin, dass Infineon womöglich schon bald Geld in die Kassen bekommen will; es geht dabei aber nicht darum, die Aktien als Zahlungsmittel für eine strategische Beteiligung an einem US-Unternehmen einzusetzen.
Eine Kapitalerhöhung in den USA könnte ein Weg sein, alle Finanzressourcen zu nutzen, nachdem die drastisch verschlechterte Ertragslage die Finanzspielräume eingeengt hat. Deswegen wurden schon die für dieses Jahr geplanten Investitionen um 500 Mio. Euro auf 2,3 Mrd. Euro reduziert. Zwar verfügt Infineon über eine Kreditlinie von 1,3 Mrd. Euro, die offenbar aber nicht für kleinere Firmenzukäufe verbraucht werden sollen.
Wohin mit dem Geld
Analysten meinen, dass Infineon die Mittel für Akquisitionen einsetzen will. Der gegenwärtig niedrige Kurs deutet darauf hin, dass das Unternehmen allenfalls mit einer kleinen Tranche an den Markt geht. Bei einer Kapitalerhöhung in den USA trifft Infineon nach den jüngsten Analystengesprächen mittlerweile auf eine positive Grundstimmung. Eine Platzierung könnte dort einfacher zu bewerkstelligen sein als in Deutschland, da neue Investoren gewonnen werden sollen. Hier zu Lande sind Anleger zu Kursen eingestiegen, die höher sind als heute, womit das Klima unterkühlt ist.
Der Infineon-Vorstand ist ermächtigt, insgesamt 60 Millionen Aktien auszugeben, die zurzeit einen Marktwert von 2,5 Mrd. Euro haben. Nach den deutlichen Kursrückgängen im vergangenen Jahr sind sämtliche Pläne für eine früher angedachte Kapitalerhöhung, in deren Zuge auch Siemens seinen Anteil deutlich auf weniger als 50 Prozent reduzieren wollte, durchkreuzt worden. Vorstandschef Ulrich Schumacher wollte damit Geld für die Expansionsstrategie und die hohen Investitionen bekommen.
Schumacher kündigte an, mehrere kleinere Übernahmen in den USA tätigen zu wollen. Anfang Mai gab Infineon den Erwerb des US-Unternehmens Catamaran Communications für 250 Mio. $ bekannt, einem Spezial-Anbieter für optische Netzwerke.
Verlust im 3. Quartal wahrscheinlich
Die Mitteilung vom Dienstag kommt in einer schwierigen Phase. Die Preise für 64-MB-DRAM-Speicherchips sind auf bis zu 1,40 $ gesunken nach noch 9 $ vor einem Jahr. Die Produktionskosten bei Infineon betragen hingegen 3,40 $. Nur mühsam hat das Unternehmen für das erste Halbjahr 2000/2001 ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 10 Mio. Euro ausgewiesen. Ein Verlust im dritten Quartal, das am 30. Juni endet, ist wahrscheinlich.
Der Siemens-Konzern würde bei einer Kapitalerhöhung nicht mitziehen und so den Anteil an seiner Tochter weiter abbauen. Der Konzern plant, 15 Prozent der Aktien in seinen Pensionsfonds auszugliedern, der nicht zum Konzernkreis gehört. Akzeptiert die SEC eine solche Transaktion, würde der Siemens-Anteil von 71 auf 56 Prozent sinken. Es fehlten nur noch sechs Prozentpunkte, um die zyklische Infineon nicht mehr in das Zahlenwerk einzubeziehen.