Weiterer Schritt Richtung Ausstieg
Siemens gibt Sperrminorität bei Infineon auf
Siemens hat seinen Stimmrechtsanteil an Infineon auf unter 25 Prozent gesenkt.
Reuters MÜNCHEN. Dieser Schritt sei zum einen im Zuge einer Kapitalerhöhung durch die Infineon AG für die Ausgabe von Mitarbeiteraktien erfolgt, teilte Siemens mit. Hierdurch sei der Siemens-Anteil verwässert worden.
Zudem habe der Siemens Pension Trust seinen Infineon-Anteil marktschonend über die Börse auf knapp 12,55 Prozent von zuvor 13,2 Prozent verringert. Siemens selbst halte weitere 12,45 Prozent, so dass der stimmrechtsbezogene Anteil knapp unter der Sperrminorität von 25 Prozent liege.
Darüber hinaus halte ein Treuhänder zusätzliche 200 Millionen Infineon-Papiere mit der Verpflichtung, das Stimmrecht nicht auszuüben. Das wirtschaftliche Eigentum dieser Aktien liege aber nach wie vor bei Siemens.
Der gesamte Anteil von Siemens an Infineon einschließlich der nicht stimmberechtigten Aktien belaufe sich nun auf 41,25 Prozent, sagte eine Siemens-Sprecherin. Zugleich wiederholte sie frühere Ankündigungen des Konzerns, denenzufolge sich das Dax-Schwergewicht mittelfristig ganz aus Infineon zurückziehen will. Weitere Details hierzu wollte sie jedoch nicht nennen.
Siemens hatte seine Halbleiterfertigung Ende der 90er Jahre ausgegliedert und separat an die Börse gebracht, um sich von dem stark zyklischen Geschäft zu trennen und somit Ergebnisbelastungen zu vermeiden. Den Erlös des nun vollzogenen Verkaufs von 4,3 Millionen Infineon-Aktien durch den Pension Trust bezifferte die Sprecherin auf 65 Millionen Euro. Damit ergäbe sich nach Reuters-Berechnungen ein Preis von gut 15,1 Euro je Papier.
Am Mittwochvormittag notierte die Infineon-Aktie bei exakt 15 Euro und damit gut zwei Prozent im Minus. Der Siemens-Anteilsschein gab um rund ein Prozent auf 51,86 Euro ab.
HANDELSBLATT, Mittwoch, 31. Juli 2002, 12:03 Uhr