Wirtschaftsweise haben Indizien für eine Kreditklemme
Noch nie haben die Banken in Deutschland so wenig neue Kredite an Selbständige vergeben wie derzeit. "Mit Blick auf die neuesten Daten der Bundesbank kann man das starke Schrumpfen des Kreditvolumens in Deutschland nicht mehr allein mit einer in konjunkturellen Schwächephasen üblichen niedrigeren Nachfrage der Kreditnehmer erklären", antwortete Jens Ulbrich, Mitarbeiter im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("fünf Weise") auf die Frage, ob es in Deutschland Indizien für eine Kreditklemme gebe.
Bislang hatten die Wirtschaftsweisen, die Bundesbank und auch Finanzminister Hans Eichel zwar zugegeben, daß vor allem mittelständische Unternehmen nur noch schwer an Kredite kommen. Sie hatten jedoch argumentiert, es gebe keine Kreditklemme, weil gute Schuldner nach wie vor Kredit bekämen; schlechtere Schuldner bekämen dann Kredit, wenn sie höhere Zinsen als in der Vergangenheit akzeptierten. Von einer Kreditverweigerung der Banken, wie diesen oft von mittelständischen Unternehmern unterstellt wird, könne keine Rede sein, hieß es stets in wissenschaftlichen Studien. "Wir sind uns jetzt nicht mehr sicher, ob es nicht angebotsseitige Störungen gibt", sagte Ulbrich auf einer Veranstaltung des saarländischen Wirtschaftsministeriums. Seit Mitte 2001 gehe das vergebene Kreditvolumen in Deutschland zurück. Die Großbanken hätten ihren Kreditbestand um 12 Prozent reduziert, die Sparkassen seien zum Teil in die Lücke gestoßen, aber dennoch schrumpfe das Kreditvolumen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um rund 6 Prozent.
Als einen Grund für die mögliche Kreditklemme vermutet Ulbrich, daß mögliche Sicherheiten der Schuldner wie Immobilien derzeit an Wert verlieren. Der saarländische Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi forderte deshalb, daß Unternehmen, die ihre Gewinne nicht ausschütten, sondern für Investitionen im Unternehmen behalten, darauf so lange keine Körperschaftsteuer zahlen müssen, bis eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent erreicht ist. So will Georgi die Haftungsbasis der Kreditnehmer wieder erhöhen. Derzeit macht das Eigenkapital an der Bilanzsumme mittelständischer Unternehmen kaum mehr als 6 Prozent aus. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement unterstütze seinen Vorschlag grundsätzlich, habe aber durchblicken lassen, daß es schwierig werde mit der Finanzierung, sagte Georgi.
Im Saarland hat das Wirtschaftsministerium mit den Geschäftsbanken darüber hinaus vereinbart, daß die saarländische Investitionskreditbank AG, eine halbstaatliche Struktur- und Förderbank, künftig Kredite bis zu einer Summe von 50000 Euro direkt an Unternehmensgründer vergibt. Bislang sollen die Geschäftsbanken die Fördermittel vergeben. Georgi glaubt jedoch erkannt zu haben, daß bis zur genannten Kreditsumme sich die Bearbeitung für die Geschäftsbanken nicht lohnt und deshalb Existenzgründer oft nicht in den Genuß der Mittel kommen.
Georgi will - getrieben von der Sorge, daß es künftig zuwenig starke, regional verwurzelte Kreditinstitute geben könnte - das Sparkassengesetz ändern. "Ich möchte, daß im Einzelfall eine Sparkasse mit einer Volksbank zusammengehen kann", sagte Georgi. Bis Ende 2003 will er den Gesetzentwurf fertig haben, der eine Umwandlung von öffentlich-rechtlichen Sparkassen in eine Aktiengesellschaft ermöglichen soll. Für die Umsetzung will sich Georgi bis nach den Landtags- und Kommunalwahlen, die im Saarland im zweiten Halbjahr 2004 stattfinden, bis 2005 Zeit lassen.
Georgi muß mit dem Widerstand der Sparkassenorganisation rechnen. Holger Berndt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, sagte mit Blick auf die derzeit großen Schwierigkeiten der privaten Banken an die Adresse von Georgi: "Wir warnen vor einer politischen Strategie, die die Starken opfert, um die Schwachen zu stärken." Der Sparkassenverband betonte, im Ziel sei er sich mit Georgi einig. Es gehe um starke, überlebensfähige regionale Kreditinstitute. "Aktiengesellschaften aber fördern nicht dezentrale Strukturen, sondern Konzerne", ist Berndt überzeugt.
Noch nie haben die Banken in Deutschland so wenig neue Kredite an Selbständige vergeben wie derzeit. "Mit Blick auf die neuesten Daten der Bundesbank kann man das starke Schrumpfen des Kreditvolumens in Deutschland nicht mehr allein mit einer in konjunkturellen Schwächephasen üblichen niedrigeren Nachfrage der Kreditnehmer erklären", antwortete Jens Ulbrich, Mitarbeiter im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ("fünf Weise") auf die Frage, ob es in Deutschland Indizien für eine Kreditklemme gebe.
Bislang hatten die Wirtschaftsweisen, die Bundesbank und auch Finanzminister Hans Eichel zwar zugegeben, daß vor allem mittelständische Unternehmen nur noch schwer an Kredite kommen. Sie hatten jedoch argumentiert, es gebe keine Kreditklemme, weil gute Schuldner nach wie vor Kredit bekämen; schlechtere Schuldner bekämen dann Kredit, wenn sie höhere Zinsen als in der Vergangenheit akzeptierten. Von einer Kreditverweigerung der Banken, wie diesen oft von mittelständischen Unternehmern unterstellt wird, könne keine Rede sein, hieß es stets in wissenschaftlichen Studien. "Wir sind uns jetzt nicht mehr sicher, ob es nicht angebotsseitige Störungen gibt", sagte Ulbrich auf einer Veranstaltung des saarländischen Wirtschaftsministeriums. Seit Mitte 2001 gehe das vergebene Kreditvolumen in Deutschland zurück. Die Großbanken hätten ihren Kreditbestand um 12 Prozent reduziert, die Sparkassen seien zum Teil in die Lücke gestoßen, aber dennoch schrumpfe das Kreditvolumen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um rund 6 Prozent.
Als einen Grund für die mögliche Kreditklemme vermutet Ulbrich, daß mögliche Sicherheiten der Schuldner wie Immobilien derzeit an Wert verlieren. Der saarländische Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi forderte deshalb, daß Unternehmen, die ihre Gewinne nicht ausschütten, sondern für Investitionen im Unternehmen behalten, darauf so lange keine Körperschaftsteuer zahlen müssen, bis eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent erreicht ist. So will Georgi die Haftungsbasis der Kreditnehmer wieder erhöhen. Derzeit macht das Eigenkapital an der Bilanzsumme mittelständischer Unternehmen kaum mehr als 6 Prozent aus. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement unterstütze seinen Vorschlag grundsätzlich, habe aber durchblicken lassen, daß es schwierig werde mit der Finanzierung, sagte Georgi.
Im Saarland hat das Wirtschaftsministerium mit den Geschäftsbanken darüber hinaus vereinbart, daß die saarländische Investitionskreditbank AG, eine halbstaatliche Struktur- und Förderbank, künftig Kredite bis zu einer Summe von 50000 Euro direkt an Unternehmensgründer vergibt. Bislang sollen die Geschäftsbanken die Fördermittel vergeben. Georgi glaubt jedoch erkannt zu haben, daß bis zur genannten Kreditsumme sich die Bearbeitung für die Geschäftsbanken nicht lohnt und deshalb Existenzgründer oft nicht in den Genuß der Mittel kommen.
Georgi will - getrieben von der Sorge, daß es künftig zuwenig starke, regional verwurzelte Kreditinstitute geben könnte - das Sparkassengesetz ändern. "Ich möchte, daß im Einzelfall eine Sparkasse mit einer Volksbank zusammengehen kann", sagte Georgi. Bis Ende 2003 will er den Gesetzentwurf fertig haben, der eine Umwandlung von öffentlich-rechtlichen Sparkassen in eine Aktiengesellschaft ermöglichen soll. Für die Umsetzung will sich Georgi bis nach den Landtags- und Kommunalwahlen, die im Saarland im zweiten Halbjahr 2004 stattfinden, bis 2005 Zeit lassen.
Georgi muß mit dem Widerstand der Sparkassenorganisation rechnen. Holger Berndt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, sagte mit Blick auf die derzeit großen Schwierigkeiten der privaten Banken an die Adresse von Georgi: "Wir warnen vor einer politischen Strategie, die die Starken opfert, um die Schwachen zu stärken." Der Sparkassenverband betonte, im Ziel sei er sich mit Georgi einig. Es gehe um starke, überlebensfähige regionale Kreditinstitute. "Aktiengesellschaften aber fördern nicht dezentrale Strukturen, sondern Konzerne", ist Berndt überzeugt.