Es gibt viele gute Gruende, in indische Aktien zu
investieren - aber nur wenige, dies ausgerechnet
jetzt zu tun. Am 17. Mai mussten die Boersianer
wieder einmal erfahren, dass an den Aktienmaerkten
der Schwellenlaender ein schaerferer Wind weht als
in Frankfurt oder an der Wall Street.
Der unerwartete Ausgang der indischen Parlaments-
wahlen fuehrte an der Boerse Bombay zum heftigsten
Crash in ihrer nunmehr 135 Jahre waehrenden
Geschichte. Binnen weniger Stunden stuerzte der
indische Leitindex Sensex um nahezu 18 Prozent ab
und beendete den Handelstag schliesslich mit einem
Minus von elf Prozent.
Als Hauptursachen fuer den Kurssturz wurden
politische Faktoren genannt, insbesondere die
Besorgnis, Indiens neue Regierung, die mangels
eigener Mehrheit auf die Unterstuetzung der
Kommunisten angewiesen ist, koennte den wirtschafts-
freundlichen Kurs verlassen, den die vorherige
Regierungspartei BJP verfolgt hatte. Der
wichtigere Grund duerfte jedoch gewesen sein,
dass internationale Investoren nur auf einen
guten Grund gewartet hatten, die seit Mitte 2003
reichlich angefallenen Gewinne mitzunehmen. Nach
einem Indexplus von mehr als 100 Prozent im
vergangenen Jahr hatte die Boerse Bombay schon
seit Januar den Rueckwaertsgang eingelegt. Da fuehlten
sich viele Anleger wohl an die Ereignisse
zwischen Anfang 2000 und Ende 2001 erinnert,
als der Sensex von mehr als 6000 auf 2800 Punkte
abstuerzte. Das Indexhoch von Anfang 2000 wurde
Ende 2003 nur ganz knapp uebertroffen, ehe der
Abschwung einsetzte.
Bewertungen gehen weit auseinander
Wie in solchen Faellen ueblich, gehen die Meinungen
der Marktbeobachter nun sehr stark auseinander. Die
einen verweisen auf die nun wieder attraktivere
Bewertung indischer Aktien, auf das nach wie vor
imponierende Wirtschaftswachstum - so wird fuer 2004
eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von etwa
6,5 Prozent erwartet - und auf die langfristigen
Chancen im nach China bevoelkerungsreichsten Land
der Welt. Die anderen stellen nuechtern fest, dass
nach dem extremen Kursanstieg des vergangenen Jahres
zumindest auf kurze Sicht die Risiken die Chancen
ueberwiegen. Die Wachstumsargumente galten schliesslich
auch schon vor drei Jahren, was den Sensex allerdings
nicht davor bewahrte, innerhalb weniger Monate
um mehr als 50 Prozent einzubrechen.
So gibt es zwar viele gute Gruende, in indische
Aktien zu investieren, aber nur wenige, das aus-
gerechnet jetzt zu tun. Gerade an den Boersen der
Schwellenlaender sind internationale Investoren
nach einem starken Aufschwung sehr schnell bereit,
ihre Gewinne mitzunehmen und sich fuer laengere
Zeit zu verabschieden, wenn die Richtung nicht
mehr stimmt. Wer den Index der Boerse Bombay im
Langfristchart betrachtet, erkennt unschwer, dass
der Anlageerfolg in den vergangenen Jahren fast
ausschliesslich vom richtigen Timing abhing. Wer
zu frueh einstieg, erlitt schmerzliche Verluste.
Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Gut
moeglich, dass man in einigen Monaten weitaus
guenstiger einsteigen kann als jetzt.
Wer sich in Indien engagieren moechte, hat keine
allzu grosse Auswahl. Einzelaktien von Investment-
qualitaet gibt es nur wenige, und der direkte Kauf
an der Boerse Bombay ist Privatanlegern nicht
moeglich. Von den in Deutschland gehandelten Titeln
duerften der Mischkonzern Reliance Industries und
der Motorradhersteller Bajaj Auto langfristig die
besten Chancen bieten. Eine vernuenftige
Alternative zu Einzeltiteln sind Fonds oder das
mit unbegrenzter Laufzeit ausgestattete Indien-
Zertifikat von ABN Amro.
Quelle: doersam-briefe.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de
investieren - aber nur wenige, dies ausgerechnet
jetzt zu tun. Am 17. Mai mussten die Boersianer
wieder einmal erfahren, dass an den Aktienmaerkten
der Schwellenlaender ein schaerferer Wind weht als
in Frankfurt oder an der Wall Street.
Der unerwartete Ausgang der indischen Parlaments-
wahlen fuehrte an der Boerse Bombay zum heftigsten
Crash in ihrer nunmehr 135 Jahre waehrenden
Geschichte. Binnen weniger Stunden stuerzte der
indische Leitindex Sensex um nahezu 18 Prozent ab
und beendete den Handelstag schliesslich mit einem
Minus von elf Prozent.
Als Hauptursachen fuer den Kurssturz wurden
politische Faktoren genannt, insbesondere die
Besorgnis, Indiens neue Regierung, die mangels
eigener Mehrheit auf die Unterstuetzung der
Kommunisten angewiesen ist, koennte den wirtschafts-
freundlichen Kurs verlassen, den die vorherige
Regierungspartei BJP verfolgt hatte. Der
wichtigere Grund duerfte jedoch gewesen sein,
dass internationale Investoren nur auf einen
guten Grund gewartet hatten, die seit Mitte 2003
reichlich angefallenen Gewinne mitzunehmen. Nach
einem Indexplus von mehr als 100 Prozent im
vergangenen Jahr hatte die Boerse Bombay schon
seit Januar den Rueckwaertsgang eingelegt. Da fuehlten
sich viele Anleger wohl an die Ereignisse
zwischen Anfang 2000 und Ende 2001 erinnert,
als der Sensex von mehr als 6000 auf 2800 Punkte
abstuerzte. Das Indexhoch von Anfang 2000 wurde
Ende 2003 nur ganz knapp uebertroffen, ehe der
Abschwung einsetzte.
Bewertungen gehen weit auseinander
Wie in solchen Faellen ueblich, gehen die Meinungen
der Marktbeobachter nun sehr stark auseinander. Die
einen verweisen auf die nun wieder attraktivere
Bewertung indischer Aktien, auf das nach wie vor
imponierende Wirtschaftswachstum - so wird fuer 2004
eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von etwa
6,5 Prozent erwartet - und auf die langfristigen
Chancen im nach China bevoelkerungsreichsten Land
der Welt. Die anderen stellen nuechtern fest, dass
nach dem extremen Kursanstieg des vergangenen Jahres
zumindest auf kurze Sicht die Risiken die Chancen
ueberwiegen. Die Wachstumsargumente galten schliesslich
auch schon vor drei Jahren, was den Sensex allerdings
nicht davor bewahrte, innerhalb weniger Monate
um mehr als 50 Prozent einzubrechen.
So gibt es zwar viele gute Gruende, in indische
Aktien zu investieren, aber nur wenige, das aus-
gerechnet jetzt zu tun. Gerade an den Boersen der
Schwellenlaender sind internationale Investoren
nach einem starken Aufschwung sehr schnell bereit,
ihre Gewinne mitzunehmen und sich fuer laengere
Zeit zu verabschieden, wenn die Richtung nicht
mehr stimmt. Wer den Index der Boerse Bombay im
Langfristchart betrachtet, erkennt unschwer, dass
der Anlageerfolg in den vergangenen Jahren fast
ausschliesslich vom richtigen Timing abhing. Wer
zu frueh einstieg, erlitt schmerzliche Verluste.
Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Gut
moeglich, dass man in einigen Monaten weitaus
guenstiger einsteigen kann als jetzt.
Wer sich in Indien engagieren moechte, hat keine
allzu grosse Auswahl. Einzelaktien von Investment-
qualitaet gibt es nur wenige, und der direkte Kauf
an der Boerse Bombay ist Privatanlegern nicht
moeglich. Von den in Deutschland gehandelten Titeln
duerften der Mischkonzern Reliance Industries und
der Motorradhersteller Bajaj Auto langfristig die
besten Chancen bieten. Eine vernuenftige
Alternative zu Einzeltiteln sind Fonds oder das
mit unbegrenzter Laufzeit ausgestattete Indien-
Zertifikat von ABN Amro.
Quelle: doersam-briefe.de
So long,
Calexa
www.investorweb.de