IN MEMORIAM: ♥ Astrid Lindgren ♥

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IN MEMORIAM: ♥ Astrid Lindgren ♥

 
28.01.02 23:14

Schutzpatronin des kindlichen Gemüts


Beliebteste und berühmteste Jugendbuchautorin der Welt, Mutter von Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist und Ronja Räubertochter - Astrid Lindgrens Name ist untrennbar mit ihren ebenso erfolgreichen wie naseweisen Phantasiegeschöpfen verknüpft. Doch der nun im Alter von 94 Jahren verstorbenen Schriftstellerin ging es stets um mehr als nur um die Unterhaltung der Kinder.

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Schriftstellerin Lindgren: Ein Leben wider Spießigkeit und Konformismus

Die Kindheit Astrid Lindgrens nahm ein abruptes Ende, als sie mit 19 Jahren ihr erstes eigenes Kind, ihren Sohn Lars, gebar. Unverheiratet und mittellos begann die junge Schwedin eine Ausbildung zur Stenotypistin in Stockholm, um ihre Kleinfamilie ernähren zu können. Den kleinen Lars musste sie bei Pflegeeltern in Kopenhagen unterbringen, wo sie den unter Heimweh leidenden Knirps in seinen ersten drei Lebensjahren nur selten besuchen konnte.
Dabei war ihre eigene Kindheit recht glücklich verlaufen. Am 14. November 1907 als Tochter eines Bauernehepaars im idyllischen Nås (Bezirk Småland) geboren, aufgewachsen im benachbarten Vimmerby, kostete sie das behütete Landleben in vollen Zügen aus, ihre Erlebnisse bildeten den Grundstock für die späteren Bucherfolge wie "Pippi Langstrumpf", "Kalle Blomquist", "Mio, mein Mio" oder "Ronja Räubertochter". "Es ist überhaupt nicht nötig, eigene Kinder zu haben, um Kinderbücher schreiben zu können. Man muss nur selbst einmal Kind gewesen sein", sagte Lindgren einmal.

Doch Einsamkeit, das Auf-sich-allein-gestellt-Sein und der daraus resultierende Zwang, sich mit den eigenen, naseweisen, unerwachsenen und unorthodoxen - eben kindlichen Mitteln durchs Leben zu schlagen, steht bei jeder der weltweit über die Maßen erfolgreichen Figuren Lindgrens stets hinter der nostalgischen Kindheits-Idylle und der heilen Welt der schwedischen Provinz. Die Vorstellung, wie Sohn Lars die Abwesenheit seiner Mutter im dänischen Pflege-Exil erleben musste, inspirierte Lindgren noch lange danach: Als ihr zweites Kind, Tochter Karin, mit einer Lungenentzündung im Bett lag, erfand sie die ebenso altkluge wie (über-)lebenskompetente Pippi Langstrumpf, deren Eltern (die Mutter im Himmel, der Vater zur See) nie zur Stelle sind. Mit diesem, ihrem zweiten Buch nach "Britt-Mari erleichtert ihr Herz", das sie erst drei Jahre (1944) nach der Bettkantenerzählung aufschrieb, gewann sie auf Anhieb den zweiten Preis eines Wettbewerbs für Kinderliteratur.

"Selma Lagerlöf von Vimmerby"

Dabei wollte Astrid Lindgren eigentlich nie Bücher schreiben. Zwar wurde sie wegen ihrer glanzvollen Aufsätze bereits in der Schule die "Selma Lagerlöf von Vimmerby" genannt und arbeitete später bei der Lokalzeitung, doch verfolgte sie die schriftstellerischen Ambitionen nach ihrem Umzug nach Stockholm nicht weiter. 1931 heiratete die geborene Astrid Anna Emilia Ericsson ihren Ehemann Sture Lindgren (gestorben 1951) und jobbte nach ihrer Ausbildung als Sekretärin für einen Automobilclub. Erst im Alter von 37 Jahren beschloss Lindgren, ihre humorvollen Kindergeschichten niederzuschreiben. "Britt-Mari erleichtert ihr Herz" und "Pippi Langstrumpf" erschienen kurz hintereinander und begründeten eine wundervolle Karriere.

Astrid Lindgrens Erfolge sind längst Legende: Über 120 Millionen Exemplare (allein 25 Millionen im deutschsprachigen Raum) ihrer Jugendbücher fanden in den vergangenen 50 Jahren ihren Weg in die Kinderzimmer dieser Welt, in 85 Sprachen wurden die Abenteuer von Pippi, Ronja, Kalle, Michel aus Lönneberga, Karlsson vom Dach oder der "Kinder aus Bullerbü" übersetzt. Auf der Liste des Nobelpreiskomitees zur Verleihung des Literaturpreises stand sie des öfteren, doch die größte Ehrung der Literaturwelt wurde ihr zu Lebzeiten nicht mehr zuteil. Erst im vergangenen Jahr hatten die Schweden eine neue Initiative gestartet, um ihrer Nationalheldin zum Nobelpreis zu verhelfen. Immerhin erhielt sie 1994 den Alternativen Nobelpreis. Hier zu Lande wurde sie bereits 1978 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

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Lindgren-Geschöpf Langstrumpf: Kompetentes Kind in allen Lebenslagen

Sie selbst hatte jedoch immer wieder auf ihre unverwechselbar humorige Art verbreitet, man möge ihr doch bitte unter allen Umständen den Nobelpreis ersparen. Die ganze Aufregung habe Preisträgern schon das Leben gekostet.

Neben ihren lebenslangen Bemühungen um die Rechte, Belange und Bedürfnisse der Kinder galt Astrid Lindgren als eifrige Kämpferin gegen staatliche und gesellschaftliche Bevormundung. Mitte der siebziger Jahre lieferte sie sich einen erbitterten, aber siegreichen Streit mit der schwedischen Regierung um die Höhe ihrer Einkommensteuer, der die gesellschaftliche Landschaft des skandinavischen Staats nachhaltig erschütterte. In den achtziger Jahren engagierte sich die einflussreiche Schriftstellerin gegen Atomenergie und Massentierhaltung. Anerkennung erhielt sie für ihre Bemühungen 1992, als der damalige schwedische Ministerpräsident Ingvar Carlsson ihr zum 85. Geburtstag ein neues Tierschutzgesetz "schenkte".

Als Letztes ihrer stets mit Seitenhieben auf Spießbürgertum und Konformismus gespickten Schriften erschien 1992 eine autobiografische Weihnachtsgeschichte. Ihren geistreichen Witz, ihre Scharfzüngigkeit und ihre grenzenlose Güte soll sich die in ihren letzten Lebensjahren erblindete und fast ertaubte Astrid Lindgren bis zum Schluss bewahrt haben. Nun ist sie in ihrer Stockholmer Wohnung "still und sanft" und hoffentlich zufrieden mit ihrem bewegten und bewegendem Leben nach einer langwierigen Virusinfektion entschlafen. Erhalten bleibt sie uns durch ihre wundersam weisen Geschöpfe, deren Treiben den Kindern oft Mut und Selbstbewusstsein schenkt und uns "Großen" oft Erhellung in unsere düsteren Erwachsenenwelt bringt.


Die Bestseller von Astrid Lindgren:

1949: Pippi Langstrumpf

1950: Meisterdetektiv Blomquist

1954: Wir Kinder aus Bullerbü

1955: Mio, mein Mio

1956: Karlsson vom Dach

1957: Rasmus und der Landstreicher

1961: Madita

1964: Michel in der Suppenschüssel

1965: Ferien auf Saltkrokan

1974: Die Brüder Löwenherz

1977: Das entschwundene Land

1982: Ronja Räubertochter

Die Jahreszahlen geben die Erscheinungsjahre der deutschen Erstausgaben an.

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ABSCHIEDSBRIEF AN ASTRID LINDGREN


Wir sehen uns in Nangijala

Gebt ihr postum den Friedens-Nobelpreis. Auch wenn sie gar nicht tot sein kann.

Liebe Astrid Lindgren,
draußen regnete es, es war kalt. Das waren diese trostlosen Tage, an denen ich nicht vor die Tür durfte. Sonntags rette ich mich mit Heinz-Rühmann-Filmen. Aber an all den anderen Tagen, zog ich mir die Decke über den Kopf und ließ mich durch ihre Sätze entführen: zu Ferien auf Saltkrokan, raus in den Wald zu Ronja, der Räubertochter, oder ich verliebte mich in Annika (oder war ich nur eifersüchtig, dass sie auf dem Onkel reiten durfte?). Ich hatte damals noch blonde Haare und wünschte mir Michel als Bruder, weil mein eigener mich nicht auf seinem Bonanza-Rad fahren ließ. Michel hätte es sich einfach genommen und wäre mit Karacho in den nächsten Gemüsestand gedüst. Um seinen Mut, dem Leben verrückt zu begegnen, habe ich ihn so sehr beneidet (um die vielen Strafstunden im Schuppen dann weniger).

Wenn ich Hausarrest hatte, bildete ich mir ein, ich sei Karlsson und könnte mich einfach mit dem Propeller auf dem Rücken vom Dach davonmachen. Auch seine Vorliebe für Süßes war (und ist) mir allzu vertraut (mit all den moppeligen Konsequenzen).

Als ich nach der Schule zu Hause auszog, waren Ihre Werke die einzigen "Kinder"-Bücher, die mit mussten. Bei jedem späteren Umzug kostete es mich Stunden, ihre Bücher ein- und wieder auszupacken, weil ich anfing zu blättern und mich immer wieder aufs Neue entführen ließ.

Michael Ende, der mir mit Momo und Jim Knopf aushalf, wenn meine Lindgren-Bücher mal wieder verliehen waren, durfte ich später, als "Großer", interviewen. Er litt darunter, dass so genannte Literaturkritiker, Kinder- und Jugendliteratur stiefmütterlich und herablassend behandelten. An ihm entbrannte diese liederliche "Eskapismus-Debatte" mit dem Vorwurf, seine Geschichten seien eine Flucht aus der Realität. Wie vertrocknet und einsam muss man sein, um Phantasie so zu verstehen? Er sagte: "Wissen Sie, warum ich die Bilder von Chagall so mag?" "Hm?" "Weil er Welten geschaffen hat, in denen Ziegenböcke auf Hundehütten stehen dürfen."

Und Sie haben Welten geschaffen, in denen ein kleines Mädchen der stärkste Mensch der Welt ist, an der Decke laufen kann und alleine in der Villa Kunterbunt ein Leben lebt, wie es ihr gefällt. Pippi Langstrumpf war die erste Anarchistin, die nicht auf Kosten anderer lebte. Ist es ein gutes Zeichen, wenn 90 Schulen nach Ihnen benannt sind, auch wenn Pippi die Schule allenfalls besuchte, um zu lernen (und zu lehren), dass das Leben anderswo ist?

Oh ja, sie hatte Geld und Kraft und Macht und Witz und Mut. Kann ja nicht jeder besitzen. Aber das allein reicht eben nicht. Sie haben mal gesagt: "Wenn Pippi jemals eine Funktion gehabt hat, außer zu unterhalten, dann war es die, zu zeigen, dass man Macht haben kann und sie nicht missbraucht. Und das ist wohl das Schwerste, was es im Leben gibt."

Wenn es Eskapismus sein soll, den (Un-)Tiefen des Lebens erzählend zu begegnen, sie so zu verstehen und aufzufangen, dann will ich nur noch fliehen. "Das ist nichts für dich", hatte meine große Schwester behauptet, weil ich darauf drängte, "Die Brüder Löwenherz" zu lesen, das einzige Buch von Ihnen, das ich noch nicht kannte. So denken nur Große. Das Thema "Tod" kann nichts sein für die Kleinen. Dabei habe ich fast nie wieder Vergleichbares gelesen, das mir den Tod erträglich machte ohne ihn zu beschönigen. Ich habe so geweint mit Krümel und Jonathan, aber es hatte nicht diese hoffnungslose Verzweiflung. Wir sehen uns in Nangijala! Ja! Daran will ich glauben. Ich wünsche Ihnen so sehr, dass Sie sanft gelandet sind in Nangijala und dort viele Abenteuer auf Sie warten. Es ist die andere Seite des Lebens, und dort wartet, wenn ich mich richtig erinnere: Licht! Richtig verstanden hatte ich das erst, als eine Freundin im Sterben lag. Sie kannte auch die Brüder Löwenherz und hinterließ uns den Satz: "Bald verlasse ich meine gewohnten Farben und tauche ein in eine neue Welt. Wie bunt es dort wohl ist?" Licht!

1994 gab man Ihnen den Alternativen Nobelpreis für Literatur. Das machte mich wütend. Weil ich dahinter wieder diese Geringschätzung von Feuilletonisten vermutete. Kinderbücher? Ja, hübsch, aber das ist doch keine ernste Literatur. Für mich hatten Sie schon immer den "richtigen" Literatur-Nobelpreis verdient. Aber vielleicht war es besser so. Ich konnte mir Pippi zwischen den ganzen Frackträgern bei der Preisverleihung gar nicht vorstellen. Dann doch lieber Günter Grass. Und außerdem wären Sie, wenn es schon nobel sein muss, und das mein ich ganz im Ernst, für mich die würdigste Trägerin des Friedens-Nobelpreises.

"Es ist schwer, ein Mensch zu sein, und das muss es vielleicht sein", haben Sie gesagt. Sie haben mir das Leben leichter gemacht. Und jetzt sind Sie tot. Meine Trauer ist Dankbarkeit. Und ich schließe lächelnd die Augen und stelle mir vor, wie Sie mir aus Nangijala zurufen: "Steck den Kopf nicht in den Sand. Sondern den Suppentopf."

Sie fehlen mir. Auch wenn Sie niemals fort sind. Draußen regnet es. Es ist kalt.


REAKTIONEN


"Ein Verlust für die Kinder dieser Welt"

Die Welt trauert um Astrid Lindgren. Schwedens Ministerpräsident Göran Persson lobte die verstorbene Schriftstellerin als "starke Stimme für die Rechte der Kinder"; der deutsche Bundespräsident Johannes Rau meinte, Lindgren habe "unsere Welt reicher und bunter gemacht".

Margareta Strömstedt, eine enge Freundin der Autorin, berichtete von Lindgrens Krankenlager in der Stockholmer Dalagatan 46, dass die Schriftstellerin bis kurz vor ihrem Tod "guten Mutes" gewesen sei. Sie habe mit Besuchern an ihrem Bett Lieder gesungen. "Astrid Lindgren hat ihre Persönlichkeit bis zuletzt bewahren können", sagte Strömstedt der Zeitung "Expressen".
In Schweden änderten Fernsehen und Rundfunk sofort nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht ihre Programme und strahlten Interviews mit der Autorin, Lesungen aus ihren Büchern oder Ausschnitte aus Verfilmungen aus. Ministerpräsident Göran Persson sagte: "Wir haben eine sehr wichtige Persönlichkeit verloren. Astrid Lindgren war eine starke Stimme für die Rechte der Kinder." Persson hob auch das Engagement Lindgrens für den Tierschutz und die friedliche Regelung von Konflikten hervor.

Bundespräsident Johannes Rau kondolierte der Familie der Autorin und sagte während eines Heimflugs aus Afrika nach Berlin: "Ihr Tod ist ein Verlust für die Kinder dieser Welt und die, die einmal Kinder waren". In Ihrer literarischen Substanz habe Lindgren "unsere Welt reicher und bunter gemacht".

Für die Schwedische Akademie, die alljährlich über der Vergabe des Literaturnobelpreises entscheidet, meinte deren Sprecher Horace Engdahl: "Wenn alle Kinder dieser Welt irgendwo eine heimliche Republik hätten, wäre Astrid Lindgren ihre Kultfigur."

Nach Angaben des Hamburger Oetinger Verlags ist in Deutschland "Pippi Langstrumpf" nach wie vor das mit Abstand beliebteste Lindgren-Buch. Nach "Pippi" liege "Wir Kinder aus Bullerbü" an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala, gefolgt von den "Michel"-Geschichten um den blonden Jungen aus Lönneberga. Bemerkenswert sei, dass sich Lindgren nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland nur langsam durchsetzte. Das Geheimnis des langen Erfolgs der Bücher liegt nach Ansicht der Verlagssprecherin darin, dass die Autorin den "Kindern Mut macht, stark zu sein und mit Optimismus durchs Leben zu gehen".

IN MEMORIAM: ♥ Astrid Lindgren ♥ 557817


estrich:

Pippi Langstrumpf die erste Liberale!

 
28.01.02 23:24
die Westerwelle kennengelernt hat!
:-)

Aber im Ernst. In den 60er und 70ern war PL sehr unbeliebt unter den 68ern (die es besonders ernst meinten). Pippi hatte einen Goldschatz und hat Sachen gesucht und wohnte alleine in einem großen Haus, eine Kapitalistin und Materialistin!!!

In Schweden hatten alle Angst um die Erziehung ihrer Kinder. PL wurde kategorisch abgelehnt. In Frankreich sowieso, dieses konservative Volk! Die hatten ihre eigene Pippi. Eine Französin natürlich!

Wir Börsianer sind quasi das Ergebnis von PLs Einfluß, auch wir wollen einen Schatz und sammeln Dinge.
:-)
Schnorrer:

Pippi Stützstrumpf. Das Ende aller Liberalen. o.T.

 
28.01.02 23:29
Happy End:

schnorrer: Gelbe Karte!

 
29.01.02 08:51
Kopi:

well done, Happy End o.T.

 
29.01.02 10:56
ecki:

Eine tolle Autorin

 
29.01.02 11:21
An Fantasie mangelt es allenthalben und Astrid Lindgren hat dazu angeregt.
MOTORMAN:

UP! o.T.

 
29.01.02 20:59
Schnorrer:

Limonadenbaum und Hundefleisch. Ein kleiner

 
29.01.02 21:03
und nicht weniger wichtiger Beitrag zu den wahren Prioritäten. Der Konsumismus frißt jeden vernünftigen Gedanken. Mensch, bedenke, daß du sterblich bist. Asche zu Asche, Staub zu Staub.


Wissenschaftler fordert Verständnis für das Essen von Hunden



Seoul (Reuters) - Vor der Fußball-Weltmeisterschaft wirbt ein südkoreanischer Ernährungswissenschaftler um Verständnis für das Essen von Hundefleisch in seinem Land. "Menschen sollten verstehen, dass andere Menschen andere Kulturen haben", sagte Professor Ann Yong Keun am Freitag in Seoul der Nachrichtenagentur Reuters. Korea sei nicht das einzige Land, dass Hunde schlachte. In den USA würden jährlich etwa drei Millionen Hunde getötet, um sie zu Tierfutter zu verarbeiten, sagte Yong Keun. In China würden zehn Mal so viele Hunde wie in Korea als Nahrung für Menschen geschlachtet. Tierschützer hatten das Essen von Hundefleisch in Südkorea mehrfach kritisiert. Die Fußball-WM wird vom 31. Mai bis 30. Juni in Südkorea und Japan ausgetragen.


Yong Keun rief seine Landsleute dazu auf, sich von der Kritik der Tierschützer nicht einschüchtern zu lassen. Die Vorwürfe verletzten den Stolz Koreas, sagte der 49-Jährige. Vielmehr sollte für den Verzehr von Hundefleisch auch während der Weltmeisterschaft geworben werden. Es dürfe nicht sein, dass wie zur Olympiade 1988 in Seoul viele Restaurants mit Hundefleisch im Angebot geschlossen würden.


Südkoreanische Besitzer von Hundefleisch-Restaurants beschlossen bei einem Treffen mit Yong Keun, das Internet als Werbemedium für ihr Anliegen zu nutzen und auf Websites neue Rezepte auszutauschen.


Der Verzehr von Hundefleisch hatte weltweit Aufmerksamkeit erregt, da berichtet worden war, dass Hunde vor ihrem Tod gequält wurden. Dadurch soll das Fleisch wegen der vermehrten Adrenalinausschüttung zarter werden. Die französische Tierschützerin und Ex-Schauspielerin Brigitte Bardot hatte im November angekündigt, Fotos, auf denen das Schlachten von Hunden zu sehen sei, an die Nationalspieler der an der WM teilnehmenden Fußballmannschaften zu verteilen.
Happy End:

schnorrer: Dunkelgelb! o.T.

 
29.01.02 21:30
Schnorrer:

Re Happy Endings: Rot ist doch noch drin heute? o.T.

 
29.01.02 21:36
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