Wohnschloss des Geldadels
Von Marc Pitzke, New York
Der neue Reichtum der Wall-Street-Banker verwandelt ein Wahrzeichen New Yorks: Das Plaza Hotel, Schauplatz vieler Hollywood-Filme, wird zum Apartmenthaus der Luxusliga umgebaut. Inzwischen sind die ersten Wohnungen auf dem Markt - und gehen weg wie Google-Aktien.
New York - Noch ist alles eine Baustelle. Die Fassade ist bis zum Dach hinter einem Stahlgerüst verschwunden. Drinnen ist die Lobby mit Rigipsplatten verbrettert. Begehbar sind nur der Edwardian Room, der Speisesaal mit Eichendecke und Fenstern zur Fifth Avenue, und der Grand Army Plaza, der dem Haus seinen Namen gab. Es riecht nach Zement und Sägemehl.
"Willkommen im Plaza des 21. Jahrhunderts", begrüßt Miki Naftali seine Besucher. Naftali ist ein jugendlicher, lebhafter Mann mit Kurzhaarschnitt. Der Akzent verrät seine Herkunft: Israel. Sein Aussehen - Designer-Anzug, senfgelbe Seidenkrawatte - zeigt, dass Geld für ihn kein Thema ist.
Understatement wäre auch unpassend. Naftali, Multimillionär und Immobilienmagnat, ist der neue Hausherr des New Yorker Plaza Hotels. Beziehungsweise dessen, was davon übrig geblieben ist. Das legendäre Grand Hotel, seit April 2005 geschlossen, wird es seiner alten Form nie mehr geben.
Ikone ihrer Zunft
Stattdessen lässt Naftali das spätbarocke Architekturmonument am Central Park, das in vielen Hollywood-Filmen eine Hauptrolle spielte ("Plaza Suite", "Barfuß im Park"), zum Symbol des neuen Börsenwohlstands umbauen. Zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr soll es wiederauferstehen - als eines der teuersten Luxusapartmenthäuser der Stadt, mit 182 Wohnungen für bis zu 33 Millionen Dollar. Schon seit Ende voriger Woche sind die Apartments auf dem Markt - und gehen weg wie Google-Aktien. 25 Prozent wurden bereits verkauft.
Das Kapital für solch astronomisch teuren Immobilien ist reichlich vorhanden: Zur Jahreswende meldete die Wall Street die höchsten Boni ihrer Geschichte, mit Sonderausschüttungen von insgesamt 21,5 Milliarden Dollar für Broker und Banker - zehn Prozent mehr als beim letzten Rekord vor dem Dotcom-Crash von 2000. Die Bilanzzahlen mehrerer Investmentbanken, die diese Woche anstehen, dürften den Trend nur bestätigen.
Per Computer durch die Zimmerfluchten
Der Plaza-Nobelbau steht stellvertretend für einen Luxus-Immobilienboom in ganz Manhattan. Die VIP-Maklerin Elizabeth Stribling, eine Ikone ihrer Zunft, ist beim Rundgang behilflich. Weil der Großteil des Gebäudes noch unbegehbar ist, nutzt sie für den Rest die Virtual Reality: Via Computergrafik führt sie Interessenten durch ihre potentiellen Luxus-Heimstätten. "Spectacular!", ruft sie dazu in Südstaatendialekt. "Spec! Ta! Cu! Lar!"
Von Marc Pitzke, New York
Der neue Reichtum der Wall-Street-Banker verwandelt ein Wahrzeichen New Yorks: Das Plaza Hotel, Schauplatz vieler Hollywood-Filme, wird zum Apartmenthaus der Luxusliga umgebaut. Inzwischen sind die ersten Wohnungen auf dem Markt - und gehen weg wie Google-Aktien.
New York - Noch ist alles eine Baustelle. Die Fassade ist bis zum Dach hinter einem Stahlgerüst verschwunden. Drinnen ist die Lobby mit Rigipsplatten verbrettert. Begehbar sind nur der Edwardian Room, der Speisesaal mit Eichendecke und Fenstern zur Fifth Avenue, und der Grand Army Plaza, der dem Haus seinen Namen gab. Es riecht nach Zement und Sägemehl.
"Willkommen im Plaza des 21. Jahrhunderts", begrüßt Miki Naftali seine Besucher. Naftali ist ein jugendlicher, lebhafter Mann mit Kurzhaarschnitt. Der Akzent verrät seine Herkunft: Israel. Sein Aussehen - Designer-Anzug, senfgelbe Seidenkrawatte - zeigt, dass Geld für ihn kein Thema ist.
APPlaza-Fassade (im April 2005): Spek! Ta! Ku! Lär! |
Ikone ihrer Zunft
Stattdessen lässt Naftali das spätbarocke Architekturmonument am Central Park, das in vielen Hollywood-Filmen eine Hauptrolle spielte ("Plaza Suite", "Barfuß im Park"), zum Symbol des neuen Börsenwohlstands umbauen. Zum 100. Geburtstag im kommenden Jahr soll es wiederauferstehen - als eines der teuersten Luxusapartmenthäuser der Stadt, mit 182 Wohnungen für bis zu 33 Millionen Dollar. Schon seit Ende voriger Woche sind die Apartments auf dem Markt - und gehen weg wie Google-Aktien. 25 Prozent wurden bereits verkauft.
Das Kapital für solch astronomisch teuren Immobilien ist reichlich vorhanden: Zur Jahreswende meldete die Wall Street die höchsten Boni ihrer Geschichte, mit Sonderausschüttungen von insgesamt 21,5 Milliarden Dollar für Broker und Banker - zehn Prozent mehr als beim letzten Rekord vor dem Dotcom-Crash von 2000. Die Bilanzzahlen mehrerer Investmentbanken, die diese Woche anstehen, dürften den Trend nur bestätigen.
Per Computer durch die Zimmerfluchten
Der Plaza-Nobelbau steht stellvertretend für einen Luxus-Immobilienboom in ganz Manhattan. Die VIP-Maklerin Elizabeth Stribling, eine Ikone ihrer Zunft, ist beim Rundgang behilflich. Weil der Großteil des Gebäudes noch unbegehbar ist, nutzt sie für den Rest die Virtual Reality: Via Computergrafik führt sie Interessenten durch ihre potentiellen Luxus-Heimstätten. "Spectacular!", ruft sie dazu in Südstaatendialekt. "Spec! Ta! Cu! Lar!"