IG Metall streikt seit dieser Nacht im Südwesten

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IG Metall streikt seit dieser Nacht im Südwesten

 
05.05.02 23:27

IG Metall streikt seit dieser Nacht im Südwesten


Von Margaret Heckel, Cordula Tutt und Anton Notz


Mit einem Ausstand bei DaimlerChrysler in Sindelfingen hat am Sonntagabend der erste Streik in der Metall- und Elektroindustrie seit sieben Jahren begonnen. Im weltweit größten Werk des Autoherstellers waren knapp 2000 Beschäftigte der Nachtschicht von 22 Uhr an aufgefordert, die Arbeit niederzulegen.

Der Streik soll am Montag in 20 baden-württembergischen Betrieben mit 50.000 Beschäftigten fortgesetzt werden. Ziel des ersten Tages ist vor allem die Autoindustrie, darunter Audi und Porsche. Mit der Strategie des "Flexi-Streiks" sollen Betriebe tageweise lahm gelegt werden, um Fernwirkung auf Zulieferer und Kunden gering zu halten. Schätzungen zufolge büßen Firmen pro Beschäftigtem und Streiktag etwa 950 Euro Umsatz ein.

Die IG Metall untermauert mit den Streiks ihre Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche. Die Arbeitgeber haben zuletzt 3,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt für 13 Monate geboten sowie einmalig 190 Euro.



Prominenz am Werkstor


In Sindelfingen versammelten sich am Sonntag die ersten von etwa 150 Streikposten mit Fackeln und roten Plakaten. "Jetzt gibt es kein Zurück mehr", sagte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrates von DaimlerChrysler, Erich Klemm. Wenn nötig, werde die Belegschaft des Streik verschärfen. Der Verhandlungsführer der IG Metall, Berthold Huber, sagte vor dem Werkstor, es habe am Wochenende keinen Kontakt mehr mit den Arbeitgebern gegeben. In dem bestreikten Mercedes-Werk werden täglich 2000 Autos der E-Klasse und 500 der S- und C-Klasse hergestellt.



IG-Metall-Chef Klaus Zwickel kündigte am Sonntag einen "völlig unberechenbaren" Arbeitskampf an. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Otmar Zwiebelhofer, sagte der FTD: "Alle Mitgliedsunternehmen stehen geschlossen hinter der Entscheidung, kein höheres Angebot vorzulegen."



Eine Vier vor dem Komma


Dennoch hoffen die Arbeitgeber und auch die Bundesregierung auf ein schnelles Ende des Arbeitskampfs. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte der "Leipziger Volkszeitung": "Ich habe die Hoffnung, dass man schnell wieder an den Verhandlungstisch zurückkehrt und dass man dort ein Ergebnis erreicht, das gesamtwirtschaftlich vernünftig ist."


Zwiebelhofer hält neue Verhandlungen frühestens in einer Woche für wahrscheinlich. "Da die IG Metall sogar von einer emotionalen Lust am Streik spricht, wird sicher erst einmal eine Woche verstreichen, bis wir wieder verhandeln können", sagte er.
ftd.
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