Ifo-Index versetzt Börsianer in Kauflaune

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Ifo-Index versetzt Börsianer in Kauflaune

 
17.12.01 20:01

Dax steigt wieder über 5000 Punkte. Analysten sehen jetzt ein starkes Indiz für das Erreichen der Konjunkturwende


Berlin – Schon kleine Verbesserungen hinter dem Komma wecken momentan große Hoffnungen bei Börsianern. Zu Wochenbeginn reichte ein minimaler Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindexes, um die Märkte kräftig nach oben zu treiben. Der Dax schoss kräftig in die Höhe und übersprang spielend wieder die 5000-Punkte-Marke. Auch andere Börsen lagen deutlich im Plus.
Das an den Finanzmärkten viel beachtete Stimmungsbarometer deutscher Unternehmen war im November auf 84,9 von zuvor 84,7 Punkte und damit zum ersten Mal seit Juli gestiegen. „Der Ifo-Index nutzt dem gesamten europäischen Aktienmärkten“, sagte Ian Scott, Stratege bei Lehman Brothers in London. Auch wenn die Lage von den deutschen Unternehmen weiter kritisch eingeschätzt werde, signalisierten die Daten erste Anzeichen einer Stabilisierung der Wirtschaft und damit ein Ende des konjunkturellen Einbruchs. Optimistisch stimmt Scott insbesondere der dem Ifo-Index vorlaufende Indikator der Geschäftserwartungen, der im November von 89,6 auf 90,9 Zähler kräftig zugelegt hatte. „Wir können auf eine Trendwende beim Ifo hoffen.“

Viele Börsianer spekulieren nach der leichten Aufhellung der Stimmung in der deutschen Wirtschaft nun sogar auf eine generelle konjunkturelle Trendwende – und damit verbunden – kräftige Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen. „Ich blicke weiter zuversichtlich in die Zukunft“, sagt Jörg Kloy, Fondsmanager bei SEB Invest. „Die amerikanische Wirtschaft dürfte in sechs Monaten wieder wachsen, und Europa wird folgen.“ Kloy hat in den vergangenen Wochen nach und nach zyklische Werte aus den Sektoren Technologie, Industrie und Halbleiter zugekauft. Mittlerweile machen die Werte, deren Gewinnaussichten direkt an der Konjunktur hängen, die Mehrheit in seinem Portfolio aus. „Wir haben wahrscheinlich den Tiefpunkt der Konjunktur gesehen oder stehen kurz davor. Wenn dann die Erholung kommt, laufen Zykliker einfach am besten“, lautet seine Erklärung.

Tatsächlich deutet vieles auf eine wirtschaftliche Erholung innerhalb des klassischen Konjunkturzyklus hin. Als verlässliche Vorläufer einer Wende haussierten in den vergangenen Wochen bereits Halbleiteraktien, die nicht zuletzt auch von kräftig anziehenden Preisen für Computerchips profitierten. Andere Zykliker folgten. Und dies dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, sollten sich die Märkte weiter an das klassische Konjunkturdrehbuch halten. Denn schaut man in die Vergangenheit, konnten Anleger vom Tiefpunkt des Ifo-Index immer kräftige Kursgewinne erzielen. Ob 1982, 1996 oder 1999 – ein Jahr nach der Wende des Geschäftsklimaindex stand der Dax 50 Prozent höher. Denn vom Tief des Ifo sprudelten auch die Unternehmensgewinne wieder. „Der Geschäftsklimaindex ist in der Regel auch ein guter Vorläufer für die Gewinnsituation der Konzerne“, erklärt Lehman-Brothers-Stratege Scott.

Noch warnen Experten aber vor überzogener Euphorie. „Der Anstieg beim Ifo-Index ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht der Beweis, dass die Konjunkturwende unmittelbar vor der Tür steht“, sagt etwa Trudbert Merkel, Fondsmanager bei der Deka. Er erinnert an den Ifo-Anstieg im Juli, der sich im Nachhinein als Fehlsignal entpuppt habe. Erst wenn der Geschäftsklimaindex ein paar Mal in Folge gestiegen sei, ließen sich verlässlichere Aussagen treffen. „Es bleiben noch elementare Fragen über den Zeitpunkt und die Stärke der konjunkturellen Wende“, sagt Merkel. Doch derartige Fragen dürften erst im kommenden Jahr gestellt werden, so der Profi. „Der Ifo-Index war ein guter Anlass, die Jahresendrallye wieder aufzunehmen.“

Gruß Kostolmoney
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