Nach EU-Importverbot bis zu 60 Prozent teurer
FRANKFURT A. M., 4. März. Nach dem EU-Importverbot für chinesischen Honig wegen nachgewiesener Antibiotika- und SchadstoffRückstände drohen deutliche Preiserhöhungen für den Brotaufstrich. Auf den Rohstoffmärkten seien die Preise bereits um 40 bis 60 Prozent gestiegen, erklärte der Vorsitzende des Honigverbands, Heinrich Schulze. Das Verbraucherministerium wies die Länder an, chinesischen Honig schärfer zu kontrollieren. Bislang sei in Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein mit Antibiotika belasteter chinesischer Honig gefunden worden, sagte eine Sprecherin.
Großlieferant China
Rund zwölf Prozent des Honigs in Deutschland kamen bislang aus China, wie Schulze erklärte. Dieser Bedarf müsse nach dem Importverbot vom 30. Januar woanders gedeckt werden. Besonders das untere Preissegment werde von Preiserhöhungen betroffen sein. Einige Produkte könnten zeitweise aus den Supermarktregalen verschwinden. In Deutschland wird zusammen mit Japan weltweit der meiste Honig konsumiert, wie der Deutsche Imkerbund mitteilte. Der Pro-Kopf-Verbrauch liege im Jahr bei 1,3 Kilo.
Marktführer Langnese Honig sieht zwar große Nachfrageveränderungen, einen Engpass befürchtet Marketing-Leiter Oliver Brodnicke zunächst aber nicht. Sein Unternehmen verwende schon seit Jahren keinen Honig aus China.
Chinesischer Honig wird wegen seiner meist schlechten Qualität nur selten als Brotaufstrich verwendet, wie Imker und Honigverband bestätigten. Er diene hauptsächlich als Süßmittel für andere Lebensmittel wie etwa Cornflakes oder Frühstücksflocken, erklärte Caroline Link von der Zeitschrift "Ökotest".
Sie forderte deswegen strenge Kontrollen bei den Unternehmen, die Honig für Lebensmittel verarbeiten. Das Magazin veröffentlichte in seiner Märzausgabe einen Test von 21 verschiedenen Honigsorten. 16 schnitten mit der Note "sehr gut" ab, lediglich in zwei Produkten wurden geringe Mengen von Antibiotika gefunden.