Test: Preisunterschiede bei Ikea von mehr als hundert Prozent quer durch Europa.
Kurier Printausgabe
01.03.2002, 16:17:17
Die Einführung der Einheitswährung Euro in zwölf EU-Ländern macht Preisvergleiche einfacher. Bei den Preisen selbst gibt es freilich zwischen den Euro-Staaten erhebliche Unterschiede. Zu diesem – wenig überraschenden – Ergebnis kam das Europäische Verbraucherschutzzentrum Düsseldorf am Beispiel des schwedischen Möbelherstellers Ikea, der den Elch als Markenzeichen hatte.
Die Verbraucherschützer verglichen die Preise für insgesamt 35 Möbelstücke in neun Ländern, darunter in den Nicht-Euro-Staaten Schweden und Großbritannien. Dabei stellten sie teilweise Differenzen von mehr als 100 Prozent fest. So kostet die gleiche Eckbank in Österreich 689 €, in Großbritannien mit 1420 € dagegen mehr als das Doppelte.
Teures England
Großbritannien entpuppte sich überhaupt als teuerstes Möbelland: Bei insgesamt 20 Artikeln müssen die Inselbewohner zum Teil deutlich tiefer in die Tasche greifen als die Konsumenten auf dem EU-Festland. Am billigsten kommen Ikea-Kunden in den Niederlanden weg, wo zwölf der 35 Möbelstücke den niedrigsten Preis ausweisen. Allerdings gibt es auch Produkte, die deutlich teurer sind als im benachbarten Deutschland. Ikea selbst begründet die Preisunterschiede mit der Konkurrenz-Situation vor Ort und der unterschiedlichen Menge, die in den einzelnen Ländern abgesetzt würden.
Nicht berücksichtigt wurden auch unterschiedliche Kaufkraft oder Kosten (etwa Löhne, Lokalmieten, Transportkosten). Ebenfalls unberücksichtigt ließen die Verbraucherschützer unterschiedlich hohe Steuern. Allerdings empfehlen sie den Konsumenten angesichts der hohen Preisdifferenzen künftig europaweit auf „Schnäppchenjagd“ zu gehen.
Preiskampf
In Österreich erwarten die Marktforscher von Kreutzer, Fischer & Partner, dass nach dem Abschied des Schilling das Preisgefüge gehörig durcheinander gewirbelt wird. Auf der Suche nach neuen „Schwellenpreisen“ werde vor allem im Lebensmittelhandel der Preiskampf weiter gehen. Allerdings habe es bereits vor der Euro-Einführung im vergangenen Herbst Preiserhöhungen gegeben, die jetzt zum Teil wieder zurückgenommen würden. Preiserhöhungen erwarten die Marktforscher in nicht so leicht vergleichbaren Branchen wie der Gastronomie, bei Schuhen oder Textilien.