...... man hat mich zitiert und die Nachricht ins Internet gesetzt! Wow jetzt ist mein Verlust halb so schlimm.(siehe am Ende des Berichts)
ROUNDUP: Micrologica vor der Pleite - Börsenkurs bricht ein
BARGTEHEIDE (dpa-AFX) - Die nächste Pleite am Neuen Markt deutet sich an. Mit der Micrologica AG aus dem schleswig-holsteinischen Bargteheide trifft es einen der Oldies am Neuen Markt. Der Software-Anbieter hatte am Mittwoch die bevorstehende Zahlungsunfähigkeit angekündigt. "Schwere Managementfehler" machte ein Sprecher der DG Bank in Frankfurt als Ursache aus.
An der Börse haben die Aktien des Unternehmens mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Am Nachmittag notierte der Titel mit 54% im Minus bei 1,15 Euro. Der NEMAX 50 stand zugleich 5,48% leichter bei 1.853,56 Zählern. Eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit reiche als Grund für einen derartigen Kursrückgang sicherlich aus, sagte ein Händler einer Frankfurter Großbank.
BÖRSENGANG VOR DEM GROSSEN BOOM
Micrologica kam bereits im September 1998 zu einem Kurs von 49 DM an den Neuen Markt. "Das war vor dem großen Hype und alle haben sich das Unternehmen genau angesehen", heißt es bei der DG Bank, die damals Konsortialführer war, aber in den vergangenen Monaten von der Aktie abgeraten hatte. Die Story des Unternehmens war genau richtig, um bei Anlegern Begeisterung auszulösen: Die Bargteheider entwickeln Software, mit der Computer und Telefon zusammengeführt werden, zum Beispiel in Call-Centern. Ein kleines Unternehmen als Technologieführer im Schnittpunkt der beiden Zukunftsbranchen schlechthin - das hörte sich an wie eine gewaltige Chance auf Wachstum und Kursgewinne.
Zudem hatte Micrologica 20 Jahre Erfahrung auf dem Markt: Vorstandschef Kurt Kuhn hatte das Unternehmen bereits 1978 als Computerfirma gegründet. Euphorisch griffen die Anleger zu und der Kurs kletterte zu Beginn des Jahres 1999 auf mehr als 130 Euro. Das war damals noch ziemlich ungewöhnlich und die Börse jubelte.
ES FEHLTE AM MANAGEMENT
Doch seitdem ging es bergab. Kuhn wollte international expandieren, und der Börsengang hatte ihm 30 Mio. DM in die Kasse gespült. Zum Ausbau der internationalen Geschäfte war der Software-Tüftler Kuhn nicht der richtige Mann, und er fand auch nicht das richtige Management. So wechselten in schneller Folge die Vorstandschefs einander ab, das Geld verrann zwischen den Fingern und am Ende waren die Verluste höher als der Umsatz. In ihrem besten Jahr 1999 erreichte die Firma gerade einmal 18 Mio. Euro Umsatz und beschäftigte 150 Mitarbeiter.
Bis zuletzt hatte Micrologica Zuversicht verbreitet und noch Mitte Februar die gelungenen Ertragswende gefeiert und die Gewinnschwelle bis zum Herbst dieses Jahres angekündigt. Am Mittwoch nach Börsenschluss kam dann die Stunden der Wahrheit: Zahlungsunfähigkeit, wenn nicht Rettung in letzter Sekunde kommt. "Wir reden mit strategischen Investoren", sagte Unternehmenssprecherin Petra Bruns. Angeblich soll ein zugesagter und gefährdeter Kredit von zwei Millionen Euro doch noch fließen, wenn ein Investor gefunden wird.
ANLEGER SARKASTISCH NACH KURSEINBRUCH
Der Handel an der Börse ging am Donnerstag weiter, weil alle Anleger den gleichen Informationsstand hatten, und er führte zu neuen Tiefstständen von knapp über einem Euro. In den einschlägigen Finanz- Foren im Internet war das übliche Heulen und Zähneklappern zu hören: "Ich bin ein ziemliches Rindvieh", bekennt ein Anleger in einem Internet-Forum. "Meine Investition beträgt 16.000 Euro, das ist so ziemlich alles, was ich hatte." Ein anderer ist ganz cool: "Heute ist sowas noch 'ne große Sensation", postet er ins Forum. "Im 4. Quartal wird das etwas ganz alltägliches sein. An ein bis zwei Pleiten pro Woche werden wir uns gewöhnen müssen."/gi/DP/kh
---von Eckart Gienke, dpa---
ROUNDUP: Micrologica vor der Pleite - Börsenkurs bricht ein
BARGTEHEIDE (dpa-AFX) - Die nächste Pleite am Neuen Markt deutet sich an. Mit der Micrologica AG aus dem schleswig-holsteinischen Bargteheide trifft es einen der Oldies am Neuen Markt. Der Software-Anbieter hatte am Mittwoch die bevorstehende Zahlungsunfähigkeit angekündigt. "Schwere Managementfehler" machte ein Sprecher der DG Bank in Frankfurt als Ursache aus.
An der Börse haben die Aktien des Unternehmens mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Am Nachmittag notierte der Titel mit 54% im Minus bei 1,15 Euro. Der NEMAX 50 stand zugleich 5,48% leichter bei 1.853,56 Zählern. Eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit reiche als Grund für einen derartigen Kursrückgang sicherlich aus, sagte ein Händler einer Frankfurter Großbank.
BÖRSENGANG VOR DEM GROSSEN BOOM
Micrologica kam bereits im September 1998 zu einem Kurs von 49 DM an den Neuen Markt. "Das war vor dem großen Hype und alle haben sich das Unternehmen genau angesehen", heißt es bei der DG Bank, die damals Konsortialführer war, aber in den vergangenen Monaten von der Aktie abgeraten hatte. Die Story des Unternehmens war genau richtig, um bei Anlegern Begeisterung auszulösen: Die Bargteheider entwickeln Software, mit der Computer und Telefon zusammengeführt werden, zum Beispiel in Call-Centern. Ein kleines Unternehmen als Technologieführer im Schnittpunkt der beiden Zukunftsbranchen schlechthin - das hörte sich an wie eine gewaltige Chance auf Wachstum und Kursgewinne.
Zudem hatte Micrologica 20 Jahre Erfahrung auf dem Markt: Vorstandschef Kurt Kuhn hatte das Unternehmen bereits 1978 als Computerfirma gegründet. Euphorisch griffen die Anleger zu und der Kurs kletterte zu Beginn des Jahres 1999 auf mehr als 130 Euro. Das war damals noch ziemlich ungewöhnlich und die Börse jubelte.
ES FEHLTE AM MANAGEMENT
Doch seitdem ging es bergab. Kuhn wollte international expandieren, und der Börsengang hatte ihm 30 Mio. DM in die Kasse gespült. Zum Ausbau der internationalen Geschäfte war der Software-Tüftler Kuhn nicht der richtige Mann, und er fand auch nicht das richtige Management. So wechselten in schneller Folge die Vorstandschefs einander ab, das Geld verrann zwischen den Fingern und am Ende waren die Verluste höher als der Umsatz. In ihrem besten Jahr 1999 erreichte die Firma gerade einmal 18 Mio. Euro Umsatz und beschäftigte 150 Mitarbeiter.
Bis zuletzt hatte Micrologica Zuversicht verbreitet und noch Mitte Februar die gelungenen Ertragswende gefeiert und die Gewinnschwelle bis zum Herbst dieses Jahres angekündigt. Am Mittwoch nach Börsenschluss kam dann die Stunden der Wahrheit: Zahlungsunfähigkeit, wenn nicht Rettung in letzter Sekunde kommt. "Wir reden mit strategischen Investoren", sagte Unternehmenssprecherin Petra Bruns. Angeblich soll ein zugesagter und gefährdeter Kredit von zwei Millionen Euro doch noch fließen, wenn ein Investor gefunden wird.
ANLEGER SARKASTISCH NACH KURSEINBRUCH
Der Handel an der Börse ging am Donnerstag weiter, weil alle Anleger den gleichen Informationsstand hatten, und er führte zu neuen Tiefstständen von knapp über einem Euro. In den einschlägigen Finanz- Foren im Internet war das übliche Heulen und Zähneklappern zu hören: "Ich bin ein ziemliches Rindvieh", bekennt ein Anleger in einem Internet-Forum. "Meine Investition beträgt 16.000 Euro, das ist so ziemlich alles, was ich hatte." Ein anderer ist ganz cool: "Heute ist sowas noch 'ne große Sensation", postet er ins Forum. "Im 4. Quartal wird das etwas ganz alltägliches sein. An ein bis zwei Pleiten pro Woche werden wir uns gewöhnen müssen."/gi/DP/kh
---von Eckart Gienke, dpa---