i. Watch Free US Börsenbrief!

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Waleshark:

i. Watch Free US Börsenbrief!

 
30.04.05 12:08
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i W A T C H . F R E E
- US-BOERSENBRIEF -
5. Jahrgang - Ausgabe 17 (29.04.2005)
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1616-1521
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag
Bitte Schriftart Courier einstellen *
1. iWATCH ABSTRACT: Kommunismus, Zinsen und Fonds
2. RUECKBLICK: STAGFLATIONS-SZENARIO NIMMT WEITERE
KONTUREN AN
3. AUSBLICK: FESTHALTEN ! ES GEHT WEITER ABWÄRTS !!!
4. LESERBRIEFE
5. BRIEF AUS ST.PETERSBURG: ZARENDÄMMERUNG
6. AKTUELLE EMPFEHLUNGSLISTE UND PERFORMANCE
7. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER AKTUELLEN TRADINGIDEEN
8. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE
9. CHARTTECHNIK DOW JONES, S&P 500, NASDAQ, EURO UND GOLD
10. BROKER- UND HANDELSPLATTFORMEMPFEHLUNGEN
11. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
12. AN-/ABMELDUNG
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1. iWATCH ABSTRACT
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Liebe i-watch-Freunde,
können Sie sich eine Kommunismus-Diskussion in den USA
vorstellen? Stellen Sie sich vor der Parteivorsitzende der
Bush-Administration wirbt plötzlich für die Abschaffung der
Marktwirtschaft. Nun, da zöge mehr auf als nur schwarzer
Rauch über der Regierung. Eine reine Marktwirtschaft wie sie
im Bilderbuch beschrieben ist, existiert dort sicher auch
nicht. Hier wirkt ein System, das sich für einen Kompromiss
zwischen Hayek und Keynes eingependelt hat. Der eine hatte
die Vorstellung, daß flexible Preise das bei Individuen
verstreute Wissen effizient koordinieren und damit mit
Knappheiten anzeigen. Käme es an einem Markt zu Veränderungen

von Angebot und Nachfrage, sorge die rasche Preisanpassung
für den neuerlichen Ausgleich von Angebot und Nachfrage.
Keynes widersprach diesem Idealbild der "Vollkommenden
Märkte". Er hat die Annahme perfekter Märkte zu Gunsten der
Annahme monopolistischer Konkurrenz und träger Preise
aufgehoben. Vielleicht sollten wir den ein oder anderen
Politiker diese Grundsatzthesen einmal zusenden und dann
könnten sie sich erneut über die Wirtschaftslage äußern und
ihre Lösungsvorschläge dazu äußern = 12% - das ist leider
nicht die Wachstumsrate.
Haben Sie gehört, dass das Justizministerium nun Fußfesseln
für "Arbeitslose und Suchtkranke" einführen will. Das klingt
nun wirklich nach Amerika, wenn sie mich fragen. Ist es aber
nicht.
Zurück zur Wirtschaft und den USA. Der überraschende Rückgang
der Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA im März
dürfte sich nach Einschätzung von Volkswirten in einer
abgeschwächten Konjunkturdynamik niederschlagen. Führende
Volkswirte sehen dennoch keinen Grund, die Wachstumsprognose
für das erste Quartal nach unten zu revidieren und erwarten
weiterhin einen Zuwachs der US-Wirtschaftsleistung von rund
3,7%. Allerdings sind angesichts der neuen Daten die
Abwärtsrisiken weiter gestiegen.
Das Konjunkturbild sei aber noch kräftig genug, um die US-
Notenbank zu mehreren Zinserhöhungen zu bewegen, heißt es in
sogenannten Fachkreisen.
Trotz eventueller Zinserhöhungen geht der bekannte US-Ökonom
C. Fred Bergsten davon aus, dass der Dollar kurz- oder
mittelfristig deutlich gegenüber des Euro abwerten könnte.
Für eine Abwertung sprächen zahlreiche Gründe, sagte Bergsten
am Mittwoch bei einer von der Europäischen Zentralbank (EZB)
veranstalteten Konferenz in Frankfurt. Aufmerksamer i-watch-
Lesern sind diese Überlegungen allerdings hinreichend
bekannt. Die Zinserhöhungszyklus der EZB sollte erst im
kommenden Jahr starten. Man warte noch etwas ab, da sich die
Konjunktur erst im laufe des Jahres zu festigen beginne. Nun
ja, warten wir es ab. Die Daten des BIP lassen zumindest
erste Zweifel aufkommen. Das Bruttoinlandsprodukt ist in den
USA im ersten Quartal um 3,1 Prozent gestiegen - die
geringste Wachstumsrate seit zwei Jahren. Experten hatten im
Vorfeld einen Anstieg um 3,6 Prozent erwartet. 2004 hatte die
US-Wirtschaft 3,6 Prozent zugelegt, im vierten Quartal um 3,8
Prozent.
Trotz des stetig abgewerteten US$ bleibt das
Außenhandelsdefizit auf Rekordhöhe. Die USA importieren
extrem viel mehr Güter in ihr Land als sie exportieren. Diese
Bewegung sehen führende Ökonomen des IWF mit großer Sorge.
Aus dem einstigen Nettogläubiger ist ein internationaler
Schuldner geworden. Der IWF rechnet dabei vor, dass die
Nettoauslandsverschuldung rund 25% des US-
Bruttoinlandsprodukts beträgt. Dies ist so viel wie das 2,5-
fache des Wertes der jährlichen US-Exporte. Da helfen auch
Microsofts Hoffnungen auf die neue Windows-Version wenig.
In einer anderen Veranstaltung in Frankfurt trafen sich in
dieser Woche Fondmanager zum German-Austrian Forum 2005. Es
sprachen Prof.Dr.Christoph Schmidt - RWI Essen, Achim Pütz -
SJ Berwein, Clemens Schäfer - DB Real Estate Management,
Patrick Sumner - Henderson Global Investors, Maarten-Jan
Bakkum - ABN Amro Asset Management, David E. Nelson - Legg
Mason Investments, Dan Gardner - Martin Currie Investment
Management, Otto Christian Kober - Lipper CH, Andreas König -
Activest Investment und Iain Lindsay - Goldman Sachs Asset
Management. Ich stelle Ihnen gerne Kopien der Slides zur
Verfügung. Hauptthema war die Anlage in Fonds, egal ob Money,
Aktien oder Immobilien. Zudem berichteten die Experten über
Risk-Management, Emerging Markets, US Equity Markets,
Currencies etc. Für die Leser am interessantesten waren wohl
die Vorträge über Währungen und die US Aktienmärkte. Ich
versuche hier das Skript und die Slides noch zu bekommen um
sie für Sie zugängig zu machen. (senden Sie uns einfach eine
E-Mail).
Heute stehen noch Zahlen zum Verbrauchervertrauen und der
Einkaufsmanagerindex auf der Agenda. Hier warten wir auf eine
weitere Bestätigung unserer Annahmen. In der kommenden Woche
liegt das Hauptaugenmerk auf der FED-Sitzung am 3.Mai - hier
werden die Weichen für die kommenden Wochen gestellt.
Aufpassen!
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen ein spannendes Wochenende
und einen guten Start in die neue Woche.
Ihr
EKIP-Team / gmh

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2. RUECKBLICK: STAGFLATIONS-SZENARIO NIMMT WEITERE
KONTUREN AN
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Liebe Börsenfreunde !
Das in der iWatch-Ausgabe mit der Nummer 13 vom 31. März 2005
skizzierte Szenario von Stagflationstendenzen, also sich abschwächende Wachstumsraten bei steigender Inflation, hat sich in dieser Berichtswoche leider weiter konkretisiert. Wie bereits in der Ausgabe von vier Wochen dargelegt, ist dies
eines der schlechtesten Börsenumfelder, die es für die Aktienmärkte gibt. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA ist im ersten Quartal 2005 nach vorläufigen Angaben um lediglich 3,1 Prozent auf Jahressicht, anstelle der erwarteten 3,7 Prozent gestiegen. Dies ist der niedrigste Anstieg seit dem 1.
Quartal 2003. Dahingegen sind die Inflationsraten auf Grund der anhaltend hohen Öl- und Energiepreise unverändert im Aufwärtstrend. Konsequenter Weise reagieren die US-Aktienmärkte mit kräftigen Kursabschlägen. Alle relevanten
Indizes notieren auf bzw. nahe ihren Jahres- Tiefst-Ständen 2005.
Dabei sind die Unternehmensergebnisse alles andere als schlecht hereingekommen. Ganz im Gegenteil: Die Erwartungshaltung der Analysten lag bei einem Gewinn-
Wachstum von 6 bis 7 Prozent gegenüber des orjahreszeitraums. Tatsächlich stiegen die Gewinne der bislang veröffentlichten Unternehmensergebnisse deutlich über acht Prozent gegenüber des Vorjahreszeitraums.




Und dennoch: Die US-Indizes haben den Weg nach unten angetreten, da die Aussichten für den weiteren Jahresverlauf 2005 zuletzt deutlich düsterer gezeichnet werden, als noch zu Jahresbeginn. Die anhaltend hohen Ölpreise hinterlassen ihre Spuren in der Kaufkraft des US-Konsumenten, der zudem wegen den stark gestiegenen kurz-fristigen Zinsen deutlich mehr an seine Kreditkartengesellschaft zu berappen hat.
Deshalb konnte auch American Express das 10. Quartal in Folge !!! also seit, 2 1/2 Jahren, einen zweistelligen Gewinnzuwachs ausweisen. Doch dieses Geld, welches für höhere Ölpreise und Zinsen ausgegeben wird, fehlt an anderer Stelle. Die Unternehmen reagieren auf die zurückgehende Kauflaune der US-Bürger mit Investitionszurückhaltung, so dass sich eine konjunkturelle Abwärtsspirale in Gang setzt, deren Ende noch nicht absehbar ist.
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3. AUSBLICK: FESTHALTEN ! ES GEHT WEITER ABWÄRTS !!!
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Index: Abstand vom 52/W-Tief 52/W-Hoch: Index-Stand:
Änderung in Prozent vom 21.04.05 bis 28.04.05

S&P 500 8% - 7% 1.143,22 -1,44%
Nasdaq Comp 9% -14% 1.904,18 -2,97%
QQQQ 13% - 10% 34,75 -4,85%
Dow Jones 2% - 8% 10.070,37 -1,45%
Russell 2000 13% - 12% 575,02 -4,00%
Gold 15% - 6% 432,15 -0,06%
Oel (WTI) 74% - 11% 51,77 -4,10%
30-Jahr Anl 7% -17% 4,50 -0,07
10-Jahr Anl 5% -16% 4,17 -0,13
Euro-Dollar 11% - 6% 1,29 -0,01

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter www.ekip.de in unserem iWatch.Pro

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4. LESERBRIEFE :
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Sehr geehrtes ekip-Team!

Ich finde den Russland-Teil besonders interessant - weiter
so! Abgesehen davon interessieren mich ihre Meinung bzw.
Empfehlungen über Firmen in den USA, die sich mit
erneuerbaren/alternativen Energien beschäftigen. Der
amtierende und mit seherischen Fähigkeiten ausgestattete US
Präsident kündigte an, innerhalb der nächsten 4 Jahre
beträchtliche Summen in diesen Bereich pumpen zu wollen, was
ich aus mehreren Gründen glaube: Erstens, weil die USA
bereits heute viel zu stark von Öl-Importen abhängig ist und
zweitens, weil der hohe Öl-Preis heute schon die US-
Wirtschaft belastet und noch mehr belasten wird. Ausserdem
nehmen die Amis Investitionen in Forschung und Entwicklung
sehr ernst und die USA sind hinlänglich bekannt dafür, neues
schnell marktfähig zu machen. Ich bin überzeugt, dass man
bereits jetzt Überlegungen anstellen muss, wie man mittel-
bis langfristig positioniert sein sollte. Die Frage ist,
welche Industrien werden kurz- und
mittelfristig von den geplanten Investitionen profitieren,
und welche Firmen haben heute Ideen oder sogar schon Produkte
in der Pipeline?

Vielen Dank im voraus!

T.T.
Sehr geehrter Herr T.,
vielen Dank für Ihren Brief. Ich habe mich "mal schlau
gemacht" und Ihnen ein paar Aktien herausgesucht. Es gibt
natürlich die Möglichkeit einer Investition in einem Fond -
wie einzelne Aktien zu bewerten sind, soweit bin ich noch
nicht. Die müßte man sich in Ruhe anschauen, Charts
vergleichen etc. Es wäre ein interessantes Thema für einer
der kommenden Ausgaben.

Anleger, die sich für Umweltaktien interessieren, können sich
zunächst die Werte des Natur-Aktien-Index (NAI) anschauen.
Aber es gibt noch viele andere. Prinzipiell zeichnen sich
Umweltaktien für ihre Breite aus. Hier finden sich die
technischen Unternehmen, die Windkraft- oder Solaranlegen
herstellen, genauso wie Anbieter von Fahrrädern, Naturkost
oder Geldanlagen. Damit sind die Möglichkeiten für Investoren
sehr vielfältig.

Die NAI-Aktien

Der NAI setzt sich zur Zeit aus den folgenden 20 Titeln
zusammen:
Unternehmen Branche
AstroPower Inc. (USA) Solarenergie
Bank Ochrony Srodowiska (PL) Umweltbank
Body Shop (GB) Kosmetik
Boiron (F) Homöopathie
Gaiam (USA) Internet/Handel
Grontmij (NL) Consulting
Herman Miller (USA) Möbel
Horizon Organic Holding (USA) Biomilch
Jenbacher AG (Ö) Energiesysteme
Kunert AG (D) (Stammaktien) Bekleidung
Mayr-Melnhof Karton (Ö) Verpackungen/Recycling
NEG Micon (DK) Windturbinen
Severn Trent (GB) Wasserversorgung
Shimano (J) Fahrräderkomponente
Timberland (USA) Schuhe/Kleidung
Tomra Systems (NO) Flaschenrücknahmegeräte
Transmeta (USA) Mikroprozessoren
Triodos Groenfonds (NL) Umweltfinanzierung
Wedeco (D) Wasseraufbereitung
Whole Foods Market (USA) Naturkost-Einzelhandel
Hier noch ein paar "Umweltaktien" aus aller Welt.
Unternehmen Branche Aguas de Barcelona (ESP) Wasserversorgung
Aixtron AG (D) Halbleiterhersteller AquaTec AG (D)
Wasseraufbereitung Ballard Power Systems (CAN)
Brennstoffzellen B.U.S. Umwelt-Service (D) Recycling BWT AG
(Ö) Wasseraufbereitung Conergy AG (D) Erneuerbare Energien
Creaton AG (D) Keramik (Dach und Bau) Christ AG (CH)
Wasseraufbereitung Energiekontor (D) Projektinitiator
Frauenthal Keramik (Ö) Isolatoren, Katalysatoren FuelCell Energy (USA) Brennstoffzellen IMCO Recycling (USA) Recycling
Interseroh AG (D) Entsorgung Ionics (USA) Wasserentsalzung
Lösch Umweltschutz AG (D) Entsorgung Nordex AG (D)
Windkraftanlagen Plambeck Neue Energien (D) Windenergie
Planus AG (D) Zahntechnik Plug Power (USA) Brennstoffzellen P & T Technology AG (D) Erneuerbare Energie SERO Entsorgung AG (D) Entsorgung S.A.G. Solarstrom (D) Solarenergie SolarWorld AG (D) Solaranlagen Solon AG (D) Solarenergie Stericycle (USA) Medizinalrecycling Sunways AG (D) Solaranlagen SW Umwelttechnik AG (Ö) Umwelttechnik Think Tools AG (CH)
Wissensmanagement Trojan Technologies (CAN) Wasseraufbereitung UmweltBank (D) Bank Umweltkontor AG (D)
Projektinitiator unit energy europe (D) Erneuerbare Energie
Versiko AG (D) Finanzdienstleistungen Vestas Wind Systems (DK) Windkraftanlagen WindWelt AG (D) Erneuerbare Energie
Wild Oats Market (USA) Supermärkte
Zudem gibt es eine interessante Seite im Net:
www.umweltfondsvergleich.de
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung,
Schöne Grüße
Ihr EKIP-Team / gmh
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Wenn uns interessante Leserfragen erreichen, die auch
andere Leser oder Leserinnen interessieren koennten, so
werde wir diese hier veroeffentlichen. Um Rückfragen zu
vermeiden, bitte ich Sie, mir mit Ihrer Anfrage
anzugeben, ob Sie ggf. etwas gegen eine Veroeffentlichung
haben; ohne diese Mitteilung gehe ich davon aus, dass
eine allfällige Publikation im iWatch für Sie okay ist.
Die Redaktion behält sich eine Teilkürzung vor, falls
sich dies aus Platzgründen als notwendig erweisen sollte.
Bitte senden Sie Ihre Fragen zum I n h a l t des iWatch.Pro
n e u an folgende eMail-Adresse: team@ekip.de , diese
kommen dann direkt zu uns.


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5. BRIEF AUS ST. PETERSBURG
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ZARENDÄMMERUNG

Am 9. Mai wird sich Moskau mit einer grandiosen Siegesfeier
der Weltöffentlichkeit präsentieren: Die russische Luftwaffe
wird mit Chemikalien die Wolken beseitigen, im strahlenden
Sonnenschein werden Staatsgäste der endlosen Armeeparade
zusehen, kleine Kinder werden die ordensbehängten Veteranen
liebevoll mit Blumen und Bussis überhäufen. Und da die
Urteilsverkündigung gegen den inhaftierten Oligarchen und
früheren Jukos-Chef Michail Chodorkowski vom vergangenen
Mittwoch auf den 16. Mai verschoben wurde, wird auch kein
innenpolitischer Misston die Inszenierung des Kreml stören.
Erst Mitte Mai also dürfte der Staat durch sein Strafmaß
gegen Chodorkowski signalisieren, wie weit er glaubt, den
Einfluss der Oligarchen zurück gedrängt zu haben. Das Urteil
gilt als Warnung für künftige politische Rivalen. Dass Putin
den Kampf gegen die Wirtschaftsbosse noch keinesfalls für
beendet hält, verdeutlichte der Präsident am Montag in seiner
Rede zur Lage der Nation. Hier brandmarkte er die Oligarchen
zusammen mit der wuchernden Bürokratie und dem Terrorismus
als Gefahr für das Land.
Putin wird bleiben
Für viele ist die Urteilsverkündung im Fall Jukos außerdem
der Beginn des Präsidentschafts-Wahlkampfes 2008: Bislang hat
Putin zwar versprochen, selbst nach einem Nachfolger zu
suchen, da er keine dritte Amtszeit anstrebe; außerdem hat er
die Möglichkeit einer Verfassungsänderung von sich gewiesen.
Allerdings bleibt abzuwarten, wie Putin auf einen ernsthaften
Herausforderer reagieren wird. Als Konkurrent mit Format gilt
beispielsweise der liberale Ex-Ministerpräsident Michail
Kasianow, heute Berater in Moskau: Er forderte jüngst seine
Regierung auf, das Vertrauen der Investoren wieder
herzustellen und die Wirtschaft modernisieren.
Auch könnte sich Putin als Retter in der Not rufen lassen:
Anfang März sagte Sergei Mironow, der Sprecher des Putin-
hörigen parlamentarischen Oberhauses der Zeitung "Iswestia",
Putin werde wohl bleiben, falls sich am rechten politschen
Rand eine extreme Bewegung etabliere. Gefährlich werden
könnte "Rodina" (Heimat). Die Partei hat durch die Proteste
gegen die Kürzung der Vergünstigungen von Rentnern enormen
Zulauf erhalten. Vor dem Gedenktag zur Befreiung von
Auschwitz im Januar hetzte "Rodina" mit der Forderung,
sämtliche jüdische Organisationen in Russland zu schließen.
Neben den "Nationalen Bolschewisten" - die rote Flagge mit
weißem Kreis und gekreuzten Hammer und Sichel erinnert fatal
an die Hakenkreuz-Flagge des Dritten Reiches - halten sich
die Kommunisten auf der Lauer.
Putin arbeitet offenbar bereits an seiner Wiederwahl: Anfang
April verabschiedete die Regierung ein Strategiepapier,
wonach bis zum Jahr 2008 die Gehälter im öffentlichen Dienst
verdoppelt werden. Außerdem soll der Benchmark-Preis für
Erdöl, über dem Geld in den staatlichen Stabilisierungsfonds
fließt, angehoben werden -- somit bleibt mehr Geld zum
Ausgeben. Diskutiert werden größere Infrastrukturprojekte und
Entschädigungen für die gebeutelten Rentner. Die Politik des
"New Deal" sei bereits heute Realität, kommentierte Roland
Nash, Chefstratege von Renaissance Capital; er warnte
zugleich vor Geldverschwendung und dem Anstieg der Inflation.
Russland liegt nicht in Westeuropa
Wir erwarten, dass die Putin-treue Partei "Einiges Russland", die über rund zwei Drittel der Sitze im Unterhaus verfügt,
durch eine Verfassungsänderung den Weg für eine dritte
Amtszeit Putins frei macht. Möglich wäre auch ein Transfer
von Kompetenzen vom Präsidentenamt an den Posten des
Ministerpräsidenten, für den Putin kandidieren könnte. Zwar
bereitet uns die fehlende Rechtssicherheit und die
größtenteils gleichgeschalteten Massenmedien erhebliche
Sorgen. Insofern ist keinesfalls klar, ob Russland eine
Demokratie mit autoritären Zügen ist, oder eine Autokratie
mit demokratischen Elementen.


Russland lässt sich jedoch nicht mit westlichen Werten
messen. Wir halten einen "Zar Putin" für das kleinere Übel im
Vergleich zu möglichen Unruhen: Denn Russland braucht
Stabilität, der Kreml selbst sieht sich zurecht von
Oligarchen, der Mafia und einer chauvinistischen Opposition
bedroht. Das größte Land der Erde hat sich in den vergangenen
Jahren nur langsam vom Zusammenbruch der staatlichen Ordnung
erholt, von den traumatischen Erfahrungen leerer Geschäfte
und Essenskupons nach der Rubelkrise 1998. Russland 2005
erinnert uns mitunter an Deutschland 1925: Viele Russen
genießen zwar den neuen Wohlstand, doch die soziale Schere
hat sich enorm geöffnet -- und die Feinde der Republik halten
sich rechts und links bereit.
Der Großteil der russischen Bevölkerung ist zudem nocht nicht
in der Moderne angekommen: Bürgerliche Werte wie der Respekt
für Mitmenschen und Natur, Freundlichkeit und Höflichkeit
vermissen Besucher aus dem Westen selbst in einer Metropole
wie Sankt-Petersburg allzu häufig. Die meisten Russen sind
extrem nationalistisch, viele wollen nichts wissen von den
Massenmorden und Deportationen unter dem Diktator Josef
Stalin und halten Demokratie für überflüssig. In einer
Umfrage äußerten sich jüngst weit mehr Russen positiv über
Stalin, als über Ex-Präsident Michail Gorbatschow.
Auf dem Russian Economic Forum Mitte April in London warnte
der Chef der Alfa Bank, Peter Aven, sogar vor einer
Revolution: In den vergangenen 14 Jahren sei der
Lebensstandard in Russland zwar ständig gestiegen. Dies sei
aber auch vor der Russischen Revolution 1917 der Fall
gewesen, sowie in Griechenland vor dem Umsturz von 1967 und
im Iran vor der Revolution von 1979. Aven drängte die
Regierung zu weiteren Reformen und zur Öffnung der
Wirtschaft, die direkten Auslands-Investitionen machten nur
16 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus.
Putin-Hausse
Wladimir Putin ist fest entschlossen ist, Russland zu einer
Demokratie zu entwickeln, dies sei das wichtigste politische
und ideologische Ziel seiner Regierung, sagte er in seiner
Rede zur Lage der Nation. Sollte sich Putin für eine Wiederwahl aussprechen, wird das Verbrauchervertrauen
zunehmen, denn der Staatschef ist ungemein beliebt im Land
und erreicht bei Umfragen regelmäßig Zustimmungswerte von
rund 60 Prozent. Vor allem die neue Mittelschicht setzt auf
ihn. Diese meist jungen Russen sind - im Gegensatz zu den
proletarisch geprägten Eltern und Großeltern - meist
weltoffen, sie arbeiten hart, reisen gerne, konsumieren
fleißig und sprechen häufig Englisch.
Auch die Wirtschaft dürfte bei einer längeren Amtszeit
Putins wieder dauerhaft Vertrauen schöpfen. Erste Erfolge
sind schon jetzt zu verzeichnen: Mitte April teilte
Finanzminister
Alexei Kudrin mit, die Kapitalflucht sei im ersten Quartal
des Jahres stark zurück gegangen. In den ersten drei Monaten
2004 seien noch 4,2 Milliarden Dollar aus dem Land geflossen,
im Vergleichszeitraum 2005 waren es demnach lediglich 900
Millionen Dollar.
Allerdings ist auf dem Weg zur Festigung der Macht Putins
weiter mit Warnschüssen vor den Bug einzelner Oligarchen und
Unternehmen zu rechnen. Die Börse wird entsprechend
reagieren. Daher bleibt die Moskauer Börse nur für
risikobewusste Anleger mit starken Nerven attraktiv.
Besonders die Branchen Telekommunikation mit unseren
Favorigen Vimpel und MTS sowie der Konsumsektor mit Werten
wie Wimm Bill Dann dürften langfristig profitieren.
Ihr EKIP-Team / jd


*6. AKTUELLE EMPFEHLUNGSLISTE UND PERFORMANCE
==================================================
Kürzel/Titel. akt.Kurs Empf.in Empf.Kurs SL Handl.bedarf
====PORTFOLIO===========================================
ACAP Am.Phys. 29,55 04/44 33.30 32.0 wurde ausgestoppt

KAUFEN==================================================
GG Goldcorp 12,88 05/12 Kaufen bei 12,00 US-Dollar
==================================================
====SHORTPOSITIONEN=====================================
BRCM (Broadcom) 29,56 05/06 31.84 35.00 Short Pos.
halten


WEITER ZU BEOBACHTEN=========================================
GG Goldcorp 13,56 05/12 Kaufen bei 12,00 US-Dollar

====VERÄNDERUNGEN=(StoppLoss/Buy)=======================
In der Berichtswoche vom 21. bis 28. April 2005 wurden die Aktien
von ACAP American Physicans Capital, BHP Billiton und die auf Euro-Basis
notierenden Stamm-Aktien von Siemens ausgestoppt.
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7. BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER AKTUELLEN TRADINGIDEEN
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Die ausführliche Beschreibung finden Sie in unserem kostenpflichtigen iWatch.Pro, den Sie unter www.ekip.de bestellen können.


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8. TERMINE DER KOMMENDEN WOCHE
**************************************************
M O N T A G, 2. Mai:

15:30 EU/EZB, Ausschreibung Haupt-Refi-Zinstender
16:00 US/ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe April
16:00 US/Bauausgaben März
19:00 US/Treasury, Auktion drei- und sechsmonatiger Schatzwechsel
- GB/HK/RU/SG/Feiertag, Börsen geschlossen

D I E N S T A G, 3. Mai:

11:00 EU/Erzeugerpreise März
11:00 EU/Arbeitsmarktdaten März
11:15 EU/EZB, Zuteilung Haupt-Refi-Zinstender
15:00 EU/EZB, Wochenausweis Fremdwährungsreserven
16:00 US/Auftragseingang Industrie März
20:15 US/Offenmarktausschuss der Notenbank (FOMC), Ergebnis der Sitzung, Washington
- US/Kfz-Absatzzahlen April
- JP/PL/Feiertag ("Verfassungstag"), Börsen geschlossen

M I T T W O C H, 4. Mai:
10:00 EU/Einkaufsmanagerindex Eurozone Nicht-Verarbeitendes Gewerbe April
11:00 EU/Einzelhandelsumsatz März (1. Veröffentlichung) undFebruar (2. Veröffentlichung)
16:00 US/ISM-Index Nicht-Verarbeitendes Gewerbe April
16:30 US/DoE, Rohöllagerbestände
US/Time Warner Inc, Ergebnis Q1 (PROGNOSE: 0,17), Dulles
- JP/Feiertag ("Tag der Bürgers"), Börse geschlossen

D O N N E R S T A G, 5. Mai:
14:30 US/Produktivität ex Agrar Q1 (1. Veröffentlichung)
14:30 US/Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (Woche)
- US/Intel Corp, Frühjahrs-Analystentreffen, Santa Clara
- AT/JP/Feiertag, Börsen geschlossen

F R E I T A G, 6. Mai:
14:30 US/Arbeitsmarktdaten April
- US/Berkshire Hathaway Inc, Ergebnis Q1 (PROGNOSE: 914,00)



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9. CHARTTECHNIK DOW JONES, S&P 500, NASDAQ UND GOLD
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Index: Abstand vom 52/W-Tief 52/W-Hoch: Index-Stand:
Änderung in Prozent vom 21.04.05 bis 28.04.05
S&P 500 8% - 7% 1.143,22 -1,44%
Nasdaq Comp 9% -14% 1.904,18 -2,97%
QQQQ 13% - 10% 34,75 -4,85%
Dow Jones 2% - 8% 10.070,37 -1,45%
Russell 2000 13% - 12% 575,02 -4,00%
Gold 15% - 6% 432,15 -0,06%
Oel (WTI) 74% - 11% 51,77 -4,10%
30-Jahr Anl 7% -17% 4,50 -0,07
10-Jahr Anl 5% -16% 4,17 -0,13
Euro-Dollar 11% - 6% 1,29 -0,01
Es gibt keine neuen Beiträge.


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