HV-Bericht Mensch und Maschine Software AG

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HV-Bericht Mensch und Maschine Software AG

 
23.05.01 08:26
HV-Bericht Mensch und Maschine Software AG



Die Mensch und Maschine Software AG ist nach eigenen Angaben einer der führenden europäischen Anbieter von Software für Computer Aided Design (CAD) mit Standorten im deutschsprachigen Europa, Frankreich, Italien, England, Schweden und Polen. Die Aktien des Unternehmens sind seit Juli 1997 und damit als eine der ersten am Neuen Markt notiert. Nach einer kurzfristigen Verfünffachung des Kurses notiert die Aktie unter Berücksichtigung eines Splits heute kaum über dem Ausgabepreis von vor vier Jahren.
Zusammen mit der Hauptversammlung am 21. Mai 2001 im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München veröffentlichte das Unternehmen die Zahlen für das erste Quartal. So stiegen Umsatz und Ergebnis pro Aktie um erfreuliche 25 Prozent. Etwa 80 Aktionäre fanden sich zur Versammlung ein, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Für GSC Research berichtet Robert Zeiss.


Bericht des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende und Unternehmensgründer Adi Drotleff rief zunächst die bereits vorgelegten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2000 in Erinnerung. Der Umsatz konnte um 12 Prozent auf 226,6 Mio. DM gesteigert werden, wobei der Auslandsanteil von 52 auf 57 Prozent stieg. Das EBITDA erhöhte sich sogar um 43 Prozent auf 14,3 Mio. DM, die Gewinnmarge betrug im Ausland 7,2 und im Inland 5,2 Prozent. Dabei sei jedoch zu berücksichtigen, dass nur bei der Berechnung fürs Inland die Konzernverwaltungskosten Berücksichtigung finden.

Der Cashflow im Konzern verbesserte sich um 30 Prozent auf 9,2 Mio. DM, und das Ergebnis nach IAS errechnete sich mit 2,9 Mio. DM und damit um 43 Prozent über Vorjahresniveau. Als Gewinn je Aktie konnten 0,70 DM bzw. 0,36 Euro ausgewiesen werde, was einer Steigerung von 16 Prozent entspricht. Der Verwaltungsvorschlag sieht eine Erhöhung der Dividende um 22 Prozent auf 0,28 Euro vor.

Nach der Vorstellung der Unternehmenszahlen ging der Vorstandsvorsitzende auf die Geschäftstätigkeit der Mensch und Maschine ein. So sei das Unternehmen nun nach der Gründung weiterer Niederlassungen in England und Schweden in acht Ländern tätig. Anfang dieses Jahres konnte die bereits vorhandene Schweizer Niederlassung durch einen Aktientausch um die CAD Distribution, Basel/Lausanne, vergrößert werden. Insgesamt wurden im letzten Jahr 40.000 Neuinstallationen verkauft, wodurch sich die Gesamtzahl auf 250.000 Arbeitsplätze erhöhte. Der Vertrieb erfolge weiterhin nur über den Fachhandel über mittlerweile 1.000 Partner.

Die technologische Basis konnte im Berichtsjahr verbreitert werden, und die Zahl der strategischen Technologiebeteiligungen stieg auf zehn Unternehmen an. Bei der CCS GmbH, Stuttgart, die CAD/CAM-Lösungen für den Maschinenbau anbietet, wurde im März 2001 die Beteiligungsquote auf 60 Prozent erhöht, und damit werde das Unternehmen ab 1. April 2001 im Konzern konsolidiert. Die Firma werde in EUKLID Software GmbH umbenannt und falle aus dem Beteiligungsportfolio heraus.

Im weiteren Verlauf seines Vortrags ging Herr Drotleff auf die Marktstellung des Mensch und Maschine-Konzerns ein. Der Verkauf an die Händler habe dem Unternehmen 227 Mio. DM an Umsätzen beschert, und die Händler konnten Software und Lizenzen zusammen mit einem selbst angebotenen Mehrwert für etwa 450 Mio. DM weiter veräußern. Rechne man hier noch den Umsatz der Beteiligungen hinzu, komme man auf 550 Mio. DM, was die Marktführerschaft des Unternehmens belege.

Als strategische Optionen für die Beteiligungen nannte der Vorstandsvorsitzende drei grundsätzliche Überlegungen. Zum einen gebe es die Möglichkeit der dauernden Beteiligung, was die Marktposition des Unternehmensverbunds stärke und auch gute Finanzrenditen bringe. Zum zweiten biete sich insbesondere durch die steuerlichen Änderungen im nächsten Jahr ein Börsengang oder Verkauf der Beteiligungen an. Bei einer strategischen Bedeutung der Beteiligung werde Mensch und Maschine aber Anteile behalten wollen. Zuletzt gebe es den Weg der Integration in den Konzern, wie es 1998 bei der Staufen-Akademie und jüngst bei der CCS GmbH praktiziert wurde.

Als Highlights des abgelaufenen Geschäftsjahres benannte Herr Drotleff die Internet-Integration der Geschäftsprozesse. Den Kunden im deutschsprachigen Raum wurde ein Web-Shop offeriert, über den derzeit knapp 60 Prozent der Bestellungen abgewickelt werden. Für den Kunden biete dies kürzere Lieferzeiten und für die Mensch und Maschine niedrigere Personalaufwendungen. Für Frankreich, Italien und Schweden werde noch in diesem Jahr das gleiche Produkt angeboten werden. Um die elektronische Bestellquote weiter zu erhöhen, arbeitet das Unternehmen an der Einbindung von ERP-Systemen der Kunden.

Ausblickend auf das laufende und das folgende Geschäftsjahr sprach der Vorstandsvorsitzende von einem unfreundlichen Marktumfeld, innerhalb dessen sich die Mensch und Maschine jedoch gut aufgestellt habe. So zeigte er sich zuversichtlich, den Umsatz um weitere 25 Prozent auf 280 Mio. zu steigern, wobei das Wachstum zur Hälfte organisch bzw. aus der Konsolidierung von getätigten Akquisitionen resultieren soll.

Bereits im ersten Quartal diesen Jahres konnte der Umsatz um 25 Prozent auf 70,6 Mio. DM erhöht werden. Der Konkurrent Nemetschek AG habe lediglich einen Umsatz von 65 Mio. DM ausweisen können. Das EBITDA betrug im Quartal 5,0 Mio. DM und soll im Jahresverlauf auf 20 bis 21 Mio. DM anwachsen. Als Gewinn pro Aktie erwartete Herr Drotleff 0,55 Euro.

Im kommenden Jahr 2002 werde ein Umsatz von 330 bis 360 Mio. DM angestrebt, wobei das Ergebnis pro Aktie auf 0,80 bis 0,90 Euro steigen werde. Dies entspreche einer Netto-Umsatzrendite von 2,1 Prozent, die langfristig auf 3 Prozent angehoben werden soll.

Abschließend ging der Vorstandsvorsitzende auf die Entwicklung des Börsenkurses und seine Ansichten zum fairen Wert der Aktie ein. So konnte der Umsatz in den letzten vier Jahren um durchschnittlich 30 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Das jährliche Wachstum beim EBITDA betrug 50 Prozent und beim Ergebnis pro Aktie 31 Prozent. Demzufolge habe sich der innere Wert der Aktie verdreifacht bis verfünffacht.

Bereinigt um Dividendenzahlungen und einen Aktiensplit betrug der Emissionspreis vor vier Jahren 11 Euro. Diese Überlegungen hatten Herrn Drotleff zu dem Ergebnis gebracht, dass Kurse unter 25 Euro für ihn persönlich Einstiegskurse darstellen. Folglich hatte er ein umfangreiches Aktienkaufprogramm gestartet, das den Anteil der Familie Drotleff am Unternehmen auf 63,3 Prozent erhöhte. Seit der Einführung der Berichtspflicht für Organe der am Neuen Markt notierten Unternehmen am 1. März 2001 habe er etwa 50.000 Aktien erworben, womit er die Liste der meisten Insiderkäufe anführe.


Allgemeine Aussprache

Herr Michael Leipold sprach für die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und bezeichnete Mensch und Maschine als ein mustergültiges Aushängeschild der Unternehmen am Neuen Markt. Zu konstant hohen Umsatzsteigerungen, schwarzen Ergebniszahlen und einer steigenden Dividende könne er nur gratulieren. Der Börsenkurs habe geschwächelt, so dass die Aktie derzeit unterbewertet sei. Fragen stellte er zu den Wachstumschancen im Ausland, der künftigen Personalplanung und den Kontrollmechanismen für die Beteiligungsunternehmen.

Herr Willi Bender vertrat die Mitglieder der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) und zeichnete ein etwas differenzierteres Bild des Unternehmens. Er lobte die Effizienzsteigerung, wodurch bei nur um 5 Prozent gestiegenen Personalkosten der Umsatz um 12 Prozent ausgeweitet wurde. Allerdings erinnerte er auch daran, dass für das letzte Jahr 250 Mio. DM Umsatz und 7 Mio. DM Gewinn prognostiziert wurden, was nun nicht erreicht werden konnte. Der Umsatz in Deutschland lag in den letzten drei Jahren jeweils knapp unter 100 Mio. DM und konnte nicht überschritten werden. Die Eigenkapitalrendite fiel von 10 Prozent in 1998 auf 6 Prozent in 2000.

Dann führte Herr Bender weitere Bilanzkennziffern an, die das Unternehmen in einem schwächeren Zustand als den Vorjahren erscheinen lassen. Schließlich fragte er nach der Beziehung zum Geschäftspartner AutoDesk Inc. und der baldigen Ausgliederung der Vertriebstätigkeiten aus der AG in eine eigene Gesellschaft. Eine Unterbewertung bis zu einem Kurs von 25 Euro konnte er nicht nachvollziehen, da die Aktie dann immer noch ein KGV von 69 für 2000 und von 46 für 2001 habe.

Herr Drotleff beantwortete zunächst die Frage nach den Wachstumsaussichten beim Auslandsgeschäft. Der Gesamtmarkt habe ein Volumen von 10 Mrd. Euro und sei bisher jährlich um 10 bis 15 Prozent gewachsen. Nun habe sich das Wachstum jedoch verlangsamt, und es werde sich ein Vedrängungswettbewerb bilden.

Mensch und Maschine möchte ab 2002 wieder verstärkt Mitbewerber akquirieren, bei schlechteren Marktbedingungen würden die Preise hierfür sinken. Als weitere Auslandsmärkte kämen Benelux, Irland, Spanien, Portugal, Tschechien und der Rest von Skandinavien (in Schweden besteht bereits eine Niederlassung) in Betracht. Man wolle jedoch keine Fantasiepreise bezahlen und lasse sich deshalb Zeit. Als maximaler Kaufpreis sei der sechsfache zu erwartende Vorsteuergewinn zu nennen.

Der Personalstand werde zunächst durch die Vollkonsolidierung der CCS GmbH um 50 Mitarbeiter steigen. In einzelnen Bereichen baue man bereits Mitarbeiter ab, so sei die Zahl per 31. März 2001 im Jahresvergleich bereits um 15 gesunken. Zum Jahresende rechnete der Vorstandsvorsitzende mit 300 Mitarbeitern im Konzern.

Die Werthaltigkeit der Beteiligungen wurde mit dem Wirtschaftsprüfer diskutiert, der in der Bilanz angesetzte Betrag von 20 Mio. DM sei demnach realistisch. Manche Einzelbeteiligungen müssten vielleicht niedriger angesetzt werden, die Summe stimme jedoch aufgrund des Wertzuwachses anderer Beteiligungen. Der Vorstand stehe mit dem Management der Unternehmen in engem Kontakt, so dass eine gute Beurteilung der Risiken möglich sei.

Das Verhältnis zu AutoDesk Inc., einem 20 Jahre alten, an der NASDAQ notierten Unternehmen (Börsenkürzel: ADSK) mit 1 Mrd. USD Jahresumsatz, habe sich positiv entwickelt. Für eine mögliche Trennung des operativen Geschäfts gebe es noch keine Entscheidung und demzufolge auch keinen Zeitplan. Intern werden bereits Zahlen für den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewiesen, die als Benchmark für die übrigen Landesgesellschaften gelten.

Danach lasse sich feststellen, dass die Rendite in etwa gleich läuft mit dem Auslandsgeschäft. Für eine Ausgründung wäre ein Hauptversammlungsbeschluss notwendig. Da in diesem Jahr jedoch keine außerordentliche Hauptversammlung angestrebt wird, könne dieser Beschluss frühestens in einem Jahr gefasst werden.

Herrn Bender stimmte der Vorstandsvorsitzende dahin gehend zu, dass die Bilanzstruktur Investitionen in der bisherigen Geschwindigkeit nicht mehr zulässt. Wie beim Kauf der CAD Distribution gezeigt, stehe jedoch das genehmigte Kapital für erfolgreiche Sachkapitalerhöhungen zur Verfügung. Eine Barkapitalerhöhung schloss Herr Drotleff derzeit aus.

Die Steigerung der Eigenkapitalrendite sei kein vorrangiges Ziel der Mensch und Maschine, vielmehr strebe man eine absolute Ergebnissteigerung von 50 Prozent für die nächste Zeit an. Die von Herrn Bender vorgerechneten KGV‘s bei einem Aktienpreis von 25 Euro ließ der Vorstandsvorsitzende nicht gelten, da sie vergangenheitsbezogen waren.

Die Börse bezahle die Zukunftserwartungen, und ein künftiges KGV von unter 30 liege noch unter dem Unternehmenswachstum. Deshalb sei die Aktie für ihn persönlich unter 25 Euro weiterhin einen Kauf wert. "Ich kann das Erreichen unserer Ziele nicht garantieren, ich kann nur garantieren, dass wir unser bestens geben werden", so Adi Drotleff abschließend.


Abstimmungen

Die Präsenz betrug 2.941.087 der vorhandenen 4.241.990 Aktien und damit 69,33 Prozent vom Grundkapital. Sämtliche Tagesordnungspunkte wurden bei maximal 500 Enthaltungen und in einem Fall 200 Gegenstimmen angenommen. Im Einzelnen wurde eine Ausschüttung von 0,28 Euro je Aktie, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Bestellung von Ernst & Young zum Wirtschaftsprüfer beschlossen.

Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Thomas H. Knorr, der bereits abwesend war, legte sein Mandat zum Ablauf der Hauptversammlung nieder. An seiner Stelle wurde Herr Anton Sommer, Bankkaufmann aus München, in den Aufsichtsrat gewählt. Nach Auskunft von Herrn Drotleff gab Herr Knorr sein Mandat aus zeitlichen Gründen ab.


Fazit

Dem DSW-Sprecher ist beizupflichten, dass sich Mensch und Maschine positiv von den meisten der am Neuen Markt notierten Unternehmen abhebt. Umsatz und Dividende konnten regelmäßig gesteigert werden, was sich jedoch in der Kursentwicklung nicht niederschlug. Das Ergebnis pro Aktie von 0,42 Euro in 1998 konnte nicht mehr erreicht werden, der Marktanteil wurde jedoch stetig ausgebaut und die Präsenz des Unternehmens europaweit erhöht. Trotz der starken Expansion wurde das Geschäft nicht aus den Augen verloren, der Cash-low wurde stetig erhöht.

So ist wohl davon auszugehen, dass die Margen von Mensch und Maschine aufgrund des stagnierenden Gesamtmarkts und der negativen Baukonjunktur gelitten haben und nach einer Belebung die alten Höchststände erreichen können. Spätestens dann wird wohl der vom Mehrheitsaktionär gesehene Mindestpreis von 25 Euro erreicht werden. Momentan schaut es jedoch nicht so aus, als ob bei der Investmententscheidung besondere Eile geboten wäre.


Kontaktadresse

Mensch und Maschine Software AG
Argelsrieder Feld 5
82234 Wessling

Tel.: 08153/933-0
Fax: 08153/933-100

Email: ir@mum.de
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