HV-Bericht Endemann!! Internet AG

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HV-Bericht Endemann!! Internet AG

 
25.05.01 08:14
HV-Bericht Endemann!! Internet AG



Die Aktie der Endemann!! AG kann auf eine der schlechtesten Kursentwicklungen am Neuen Markt zurückblicken. Grund für diese Endwicklung war unter anderem der komplette Vertrauensverlust, welcher unter anderem auf das vermehrte Nutzen von irreführenden Ad-hoc Mitteilungen und den Verdacht des Insiderhandels zurückzuführen ist. Konnte die Gesellschaft im Geschäftsjahr 1999 noch durch Beteiligungsgeschäfte positiv abschließen, gelang dies durch die negative Entwicklung der Börsen nicht.
Am 17. Mai 2001 lud die Gesellschaft zur Hauptversammlung nach Neuss ein, dieser ist neben 200 Aktionären auch Philipp Steinhauer für GSC Research gefolgt.

Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Gereon Mertens (er ist unter anderem im Aufsichtsrat der Refugium AG) die Anwesenden begrüßt hatte, ging er auf den Ablauf der Versammlung und weitere Formalien ein.


Bericht des Vorstands

Im Anschluss begann der Vorstandsvorsitzende, Herr Ingo Endemann, mit seiner Rede. Die Abacho Technologie sei eine neue Technologie, welche alle bisherigen Suchmaschinen Technologien des Hauses verbinden würde. Man wolle mit Abacho eine starke Marke schaffen, welche die bisherigen Mehrmarkenstrategie ersetzen solle.

Viele "hochwertige Inhalte" der Endemann Seiten stammen inzwischen von akquirierten Firmen, so Herr Endemann. Die Endemann Suchmaschine Abacho könne über eine ganze Anzahl von Presseauszeichnungen zurückblicken. Auch den Chat Bereich habe man ausbauen können. Man gehöre zu einem der Top Werbebannerträger Deutschlands.

Die Ziele des abgelaufenen Geschäftsjahres 2000 seien der weitere Ausbau des Netzwerks, eine hohe Werbeauslastung, die Entwicklung eines neuen Suchmaschinen Standards, der weitere Ausbau der Seitenabrufe und der Ausbau des Beteiligungsgeschäfts gewesen. Viele Ziele habe man davon erreicht, wie er betonte. So konnten die Seitenabrufe auf ca. 40 Millionen im Monat gesteigert werden, auch konnte man eine hohe Werbeauslastung erzielen. Das Beteiligungsgeschäft sei nicht erfolgreich gewesen, so dass ein Fehlbetrag von 4,9 Millionen DM im abgelaufenen Geschäftsjahr entstanden sei.

Herr Endemann kam nun auf das Ergebnis der Gesellschaft zu sprechen. Um die Vorlaufkosten für die Entwicklung von Abacho zu tragen und die Internationalisierung zu finanzieren, habe man das Beteiligungsgeschäft ausgebaut. Durch die schlechte Marktlage sei hierdurch aber ein Verlust entstanden. Zur Strategie sagte er, dass man die Internationalisierung inzwischen gestartet habe. Die Vermarktung der Werbeplätze erfolge inzwischen über die französische Hi-Media. In Zukunft wolle man verstärkt mit Fernsehstationen und Verlagen zusammenarbeiten. Um die Internationalisierung weiter voranzutreiben könne man sich auch vorstellen, dass sich ausländische Partner an den jeweiligen Landesgesellschaften beteiligen, man wolle aber auf jeden Fall mindestens 75,1 Prozent der Aktien halten.

Auch auf die Tagesordnung ging Herr Endemann hiernach ein. Man wolle die Tochtergesellschaften Endemann Unternehmensbeteiligungsgesellschaft und Endemann Vermögensverwaltung näher an die Mutter binden. Mit dem Namenswechsel auf Abacho AG wolle man die Kernmarke herausstreichen. Zum Gegenantrag der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung nicht zu erteilen, sagte er, dass man sich diesem nicht anschließen solle.


Allgemeine Aussprache

Im Anschluss an die Ausführungen von Herrn Endemann bat der Aufsichtsrat Dr. Mertens darum, dass sich die Wortmeldungen nur auf die Tagesordnung beziehen sollen. Hiernach bat er Herrn Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) an das Rednerpult. Er sagte, dass Herr Endemann mit seiner Rede gezeigt hätte, dass er aus der Werbebranche kommen würde, denn die Lage der Gesellschaft sei nicht so gut wie von ihm dargestellt.

"Wir befinden uns in einem Stück aus dem Tollhaus", so Herr Tüngler, erst sei die Gesellschaft ein Suchmaschinen Betreiber, dann eine Werbeagentur und nun verstehe man sich als Kapitalanlagegesellschaft. Der Aktienkurs befinde sich inzwischen auf weniger als ein Zehntel des Niveaus vom Frühjahr 2000, dies bedeute für die freien Aktionäre eine große Kapitalvernichtung. Es stimme nicht, dass das Beteiligungsgeschäft ein Minus von 300.000 DM erwirtschaftet habe. Wenn man den Verkauf eines Teils der Beteiligung an die Ferien AG herausrechnen würde, dann komme man auf einen Verlust von 6,8 Millionen DM.

Die Gesellschaft habe ihre liquiden Mittel in Daimler Chrysler und Mc Donalds Aktien investiert, so dass man sich einem hohen Risiko ausgesetzt habe. Dies entspreche nicht der üblichen Praxis liquide Mittel ausschließlich in festverzinslichen Anlagen zu parken, wie Herr Tüngler betonte. Die Beteiligungen an Swing, MCY und Matchnet habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund fallender Kurse nicht verkaufen wollen, dann habe man sie teilweise, trotz weiter gefallener Kurse, dennoch verkauft. Hierzu bat er um Auskunft.

Ferner bat er den Aufsichtsrat zur Lage der Gesellschaft Stellung zu nehmen, auch fragte er, ob vier Vorstände nicht zu viel für die Gesellschaft seien. Zur Advenda Medien AG, eine Ausgründung der Endemann Werbevermarktung, fragte er, warum man diese an die französische Hi-Media verkauft habe. Immerhin stehe dieser Bereich für 85 Prozent des Umsatzes. Man habe als Kaufpreis Hi-Media Aktien bekommen, ein Blick auf deren Kurs würde aber verraten, dass diese keine gute Performance vorweisen würde. Auch sei die Gesellschaft äußerst defizitär. Er bat um Details dieser Transaktion.

Zum von der Hauptversammlung zu genehmigenden Erwerb eigener Aktien sagte er, dass es "ein bisschen pervers" sei, dass die Gesellschaft sich erst Mittel am Markt beschaffe und nun Aktien zurückkaufen wolle. Nun kam Herr Tüngler auf die Informationspolitik der Gesellschaft zu sprechen. Solch eine Informationspolitik gehe nicht, man würde verschleiern. "Man wird ihnen nicht mehr glauben", so Herr Tüngler im Hinblick auf eine Ad- Hoc Meldung von Frühjahr 2001 in der man den Verkauf der Advenda und gleichzeitig einen Verlust gemeldet habe, so dass die Investoren verwirrt wurden.

Hierauf antwortete der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Mertens, dass die Namen Mc Donalds und Daimler Chrysler nur symbolisch für ein Portfolio von 20 Aktien stehen, dass "Risiko pro Wertopapierposition" habe nur 100.000 DM betragen. Man habe die liquiden Mittel der Gesellschaft anlegen wollen. Schließlich kam der Börsenabschwung auch für Fachleute vollkommen überraschend.

Man habe sich dann mit Experten zusammengesetzt und überlegt welche Aktien man halte und welche man verkaufen werde. Es sei ein "eleganter Schwenker" gewesen, dass man die Anlaufkosten der Abacho Suchmaschine über Gewinne aus pre-IPO Beteiligungen wieder hereinholen wolle. Die entsprechende Satzungsänderung sei auch auf der vorigen Hauptversammlung ohne Wiederspruch genehmigt worden. Zu den Vorständen sagte er, dass man glaube, dass es richtig sei verschiedene Kompetenzen in einem Gremium zusammenarbeiten zu lassen.

Nun beantwortete Herr Endemann die weiteren Fragen. Der Käufer der Ferien AG Beteiligung habe eine Due Dilligence durchgeführt, die Anlaufkosten der Gesellschaft von 10 Millionen DM wurden von Finanzinvestoren erbracht. Man habe die Position von Swing und MCY Aktien verkauft, an der Ferien AG halte man noch 20 Prozent, auch Matchnet Aktien halte man noch. Die Beteiligungen habe man verkauft, da der Kurs auch auf Null hätte fallen können.

Zur Ad-hoc Meldung am Jahresanfang sagte er, dass der Endemann immer vorgeworfen wurde, dass man zu viele Meldungen bringen würde. Dies habe man entsprechend schnell geändert. Bei der angesprochenen Ad-Hoch Meldung sei es so gewesen, dass am Abend zuvor in den USA die Zinsen gesenkt worden sind, so dass der anfängliche Kursanstieg auch hiervon rühren könne. Zur Beteiligung an Hi-Media sagte Herr Endemann, dass man Hi-Media Aktien in mehreren Tranchen bekomme. Diese unterliegen einem Lock-Up von sechs Monaten. Auch würde kostenlose Werbung zur Verfügung gestellt.

Man bekomme von Hi-Media einen garantierten Umsatz pro Besucher im Ausland von 40 Pfennig, so dass es jetzt Aufgabe sei möglichst viele Besucher aus dem Ausland zu gewinnen. Dies geschehe mit geringen Kosten im Ausland. Zu einer möglichen Übernahme der Endemann AG durch einen Wettbewerber sagte Herr Endemann, dass man ein "europäischer Player" sei, und dass man sich zum gegenwärtigen Börsenkurs nicht erwerben lasse. Er persönlich würde Aktien kaufen, da "das Ding unter 10 einfach billig ist, dass muss man ganz klar sagen". Zu den vier Vorständen betonte er, dass man im Vorstand Kompetenzen bündeln wolle. Kein Vorstand in Deutschland würde über mehr Internet Erfahrung verfügen.

Im Anschluss hieran sagte Herr Tüngler, dass er noch mal "in die Bütt" müsse. Er könne nicht verstehen, dass man die MCY und Swing Aktien dann doch noch zu einem niedrigeren Kurs verkauft habe, wo man doch einen besseren Kurs abwarten wollte. Hier fragte er, ob man solche Positionen mit einem Stop-Loss absichere. Zu Hi-Media fragte er, ob diese noch andere Kooperationen in Deutschland hätten.

Herr Endemann antwortete, dass man in Deutschland exklusiv mit Hi-Media zusammenarbeite. Auch mit MCY, Matchnet und Swing arbeite man zusammen, auch wenn man Aktien verkauft habe. Dies habe man aus Risikogesichtspunkten getan.

Herr Bräutigam sagte, dass er seit dem ersten Handelstag ca. 20.000 Endemann Aktien halten würde. Er halte den Gegenantrag der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) für überzogen, dies hätte für viel Wirbel gesorgt und würde nur dazu führen, dass die DSW neue Mitglieder werben könne. Der Kurs würde die Entwicklung der Gesellschaft nicht wiederspiegeln, wichtiger wären die guten Kriterien in der Presse. Eine nachhaltige Kurserholung sei eine Frage der Zeit, so Herr Bräutigam.

Hierauf sagte Herr Tüngler, dass er "so etwas" erwartet hätte. Nicht die DSW mache die Nachrichten, dies sei die Gesellschaft. Auch die DSW würde sich über nichts mehr freuen als über einen steigenden Kurs.


Abstimmungen

Nachdem die Präsenz mit 59,99 Prozent bekannt gegeben wurde, wurde über die Tagesordnung mit folgenden Jastimmen abgestimmt:

TOP 1 Zustimmung zum Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Endemann Unternehmensbeteiligungsgesellschaft: 98 Prozent
TOP 2 Zustimmung zum Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der Endemann Vermögensverwaltung: 98 Prozent
TOP 3 Feststellung des Jahresabschlusses: 97 Prozent
TOP 4 Entlastung des Vorstands: 92 Prozent
TOP 5 Entlastung des Aufsichtsrats: 98 Prozent
TOP 6 Wahl des Abschlussprüfers: 99 Prozent
TOP 7 Änderung der Firma in ABACHO AG: 99 Prozent
TOP 8 Änderung der Satzung im Hinblick auf das Namensaktiengesetz: 99 Prozent


Fazit

"Dampfplauderer" nannte die "Net-Business" Herrn Endemann, und Herr Endemann versuchte auch auf der Hauptversammlung seine Gesellschaft möglichst gut darzustellen. Tatsächlich stehen jedoch die Aktionäre der Endemann AG vor einem Scherbenhaufen, enorm viel Kapital wurde für solch eine kleine Gesellschaft vernichtet. Der Gesellschaft wird es auch in Zukunft schwer fallen mit ihrem operativen Geschäft Gewinne zu erwirtschaften, zu groß sind die Wettbewerber gegen die man antritt. Die börslichen und ausserbörslichen Aktivitäten der Firma sind als "blauäugig" zu bezeichnen.


Kontaktadresse

Endemann!! Internet AG
Gerhard-Hoehme-Allee 1

Tel.: 02131/5606-00
Fax: 02131/5606-99

Email: investor@endemann.de
Internet: www.endemann.de

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