Aus der FTD vom 4.9.2001 www.ftd.de/hutchison
Hutchison verhandelt über T-Aktien
Von Andreas Krosta, London
Der Mischkonzern Hutchison Whampoa, einer der größten Aktionäre der Deutschen Telekom, wird sein Paket von 170 Millionen T-Aktien geordnet auf den Markt bringen.
"Wir verhandeln mit der Deutschen Telekom darüber, ob es einen Weg gibt, wie wir einander helfen können", sagte der Chef des Mischkonzerns, Canning Fok, am Montag im Gespräch mit der Financial Times Deutschland. Damit tritt Fok Befürchtungen entgegen, dass weitere große Aktienpakete auf den Markt gebracht werden, nachdem die Deutsche Bank Anfang August 44 Millionen Anteilsscheine der Telekom von Hutchison an die Finanzmärkte gebracht hatte. Ein Telekom-Sprecher sagte, die Telekom verhandele auf Arbeitsebene mit Hutchison.
Am Samstag waren Haltefristen für rund 210 Millionen T-Aktien abgelaufen. Die Papiere stammen aus der Übernahme der US-Mobilfunkkonzerne Voicestream und Powertel durch die Telekom. Das größte europäische Telekommunikationsunternehmen hatte den Kauf vor allem mit Aktien bezahlt. Die auslaufenden Haltefristen brachten am Montag den Kurs der Telekom unter Druck. Er sank um 5,3 Prozent und erreichte mit einem Preis von 16,03 Euro ein 42-Monats-Tief. Allerdings sackten die Kurse aller europäischer Telekom-Werte ab. Grund waren auch die schlechten Ergebnisse des niederländischen Telefonkonzerns KPN.
"Homöopathischen Mengen"
Über die Inhalte der Gespräche wollten weder die Telekom noch Hutchison Auskunft geben. Wahrscheinlich drängt die Telekom in den Verhandlungen darauf, dass Hutchison seine Papiere in "homöopathischen Mengen" an den Finanzmärkten platziert. Dies hatte der finnische Telefonkonzern Sonera zusammen mit der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein bereits geschafft. Sonera verkaufte von Juli bis zum 6. August 21,5 Millionen Papiere in Mengen von täglich 500.000 bis einer Million Stück. Ein solches Geschäft wäre aber sehr ungewöhnlich, da Hutchison dann mehr als 170 Handelstage brauchen würde, um sich von seinen T-Aktien zu trennen. Der Konzern kann seit Samstag 82,6 Millionen Aktien auf den Markt bringen. Am 1. Dezember könnten weitere 87,8 Millionen T-Aktien folgen. Fok bezeichnete die Entwicklung der T-Aktie als "enttäuschend". Diese Aussage bestätigt, dass Hutchison derzeit nicht daran interessiert ist, sich von seinen Papieren zu trennen. Bereits der Verkauf von 44 Millionen T-Aktien Anfang August hatte einen Kurssturz der Telekom-Papiere um 30 Prozent auf rund 18 Euro ausgelöst. Telekom-Chef Ron Sommer hatte dies scharf kritisiert.
Schwierige Verhandlungen
Die Verhandlungen zwischen Hutchison und Telekom sind schwierig. "Ich verstehe die Aufregung in Deutschland nicht", sagte Fok. "Wenn ich Aktien eines Unternehmens verkaufe, heißt das nicht, dass das Unternehmen schlecht ist." Fok spielte damit auf die unterschiedliche Aktienkultur in Asien und Mitteleuropa an. In Hongkong, dem Sitz des Konzerns, kennt man den Begriff Volksaktie nicht. "Wir kaufen, verkaufen und verdienen", sagte Fok.
Außerdem könnten die Verhandlungen durch unterschiedliche Einstellungen zur Deutschen Bank belastet werden. Entgegen den Äußerungen Sommers lobte Fok das Kreditinstitut: "Die Deutsche Bank hat einen fantastischen Job gemacht. An dem Geschäft ist nichts unglücklich gelaufen." Dagegen kritisierte er das Verhalten des deutschen Konzerns: "Wir haben der Telekom sechs Monate Angebote unterbreitet und keine Antwort erhalten."
Hutchison verhandelt über T-Aktien
Von Andreas Krosta, London
Der Mischkonzern Hutchison Whampoa, einer der größten Aktionäre der Deutschen Telekom, wird sein Paket von 170 Millionen T-Aktien geordnet auf den Markt bringen.
"Wir verhandeln mit der Deutschen Telekom darüber, ob es einen Weg gibt, wie wir einander helfen können", sagte der Chef des Mischkonzerns, Canning Fok, am Montag im Gespräch mit der Financial Times Deutschland. Damit tritt Fok Befürchtungen entgegen, dass weitere große Aktienpakete auf den Markt gebracht werden, nachdem die Deutsche Bank Anfang August 44 Millionen Anteilsscheine der Telekom von Hutchison an die Finanzmärkte gebracht hatte. Ein Telekom-Sprecher sagte, die Telekom verhandele auf Arbeitsebene mit Hutchison.
Am Samstag waren Haltefristen für rund 210 Millionen T-Aktien abgelaufen. Die Papiere stammen aus der Übernahme der US-Mobilfunkkonzerne Voicestream und Powertel durch die Telekom. Das größte europäische Telekommunikationsunternehmen hatte den Kauf vor allem mit Aktien bezahlt. Die auslaufenden Haltefristen brachten am Montag den Kurs der Telekom unter Druck. Er sank um 5,3 Prozent und erreichte mit einem Preis von 16,03 Euro ein 42-Monats-Tief. Allerdings sackten die Kurse aller europäischer Telekom-Werte ab. Grund waren auch die schlechten Ergebnisse des niederländischen Telefonkonzerns KPN.
"Homöopathischen Mengen"
Über die Inhalte der Gespräche wollten weder die Telekom noch Hutchison Auskunft geben. Wahrscheinlich drängt die Telekom in den Verhandlungen darauf, dass Hutchison seine Papiere in "homöopathischen Mengen" an den Finanzmärkten platziert. Dies hatte der finnische Telefonkonzern Sonera zusammen mit der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein bereits geschafft. Sonera verkaufte von Juli bis zum 6. August 21,5 Millionen Papiere in Mengen von täglich 500.000 bis einer Million Stück. Ein solches Geschäft wäre aber sehr ungewöhnlich, da Hutchison dann mehr als 170 Handelstage brauchen würde, um sich von seinen T-Aktien zu trennen. Der Konzern kann seit Samstag 82,6 Millionen Aktien auf den Markt bringen. Am 1. Dezember könnten weitere 87,8 Millionen T-Aktien folgen. Fok bezeichnete die Entwicklung der T-Aktie als "enttäuschend". Diese Aussage bestätigt, dass Hutchison derzeit nicht daran interessiert ist, sich von seinen Papieren zu trennen. Bereits der Verkauf von 44 Millionen T-Aktien Anfang August hatte einen Kurssturz der Telekom-Papiere um 30 Prozent auf rund 18 Euro ausgelöst. Telekom-Chef Ron Sommer hatte dies scharf kritisiert.
Schwierige Verhandlungen
Die Verhandlungen zwischen Hutchison und Telekom sind schwierig. "Ich verstehe die Aufregung in Deutschland nicht", sagte Fok. "Wenn ich Aktien eines Unternehmens verkaufe, heißt das nicht, dass das Unternehmen schlecht ist." Fok spielte damit auf die unterschiedliche Aktienkultur in Asien und Mitteleuropa an. In Hongkong, dem Sitz des Konzerns, kennt man den Begriff Volksaktie nicht. "Wir kaufen, verkaufen und verdienen", sagte Fok.
Außerdem könnten die Verhandlungen durch unterschiedliche Einstellungen zur Deutschen Bank belastet werden. Entgegen den Äußerungen Sommers lobte Fok das Kreditinstitut: "Die Deutsche Bank hat einen fantastischen Job gemacht. An dem Geschäft ist nichts unglücklich gelaufen." Dagegen kritisierte er das Verhalten des deutschen Konzerns: "Wir haben der Telekom sechs Monate Angebote unterbreitet und keine Antwort erhalten."