HOLZMANN: Deutsche Bank - allein gegen alle

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HOLZMANN: Deutsche Bank - allein gegen alle

 
21.03.02 05:40
Die Vorstände von drei Großbanken lehnen den Rettungsplan für den Holzmann-Konzern ab, der Insolvenzantrag könnte in den nächsten Tagen folgen. Während die Holzmann-Aktie zweistellig verliert, gibt allein der Großaktionär Deutsche Bank die Hoffnung nicht auf.

Der Frankfurter Baukonzern Holzmann steht am Abgrund, nachdem Dresdner Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank Nein zur Sanierung gesagt haben. Der Deutschen Presse-Agentur ist es da sogar schon eine Meldung wert, dass Holzmann "bis Behördenschluss" noch keinen Insolvenzantrag gestellt hat. Der aber könnte in den nächsten Tagen folgen.

Die Deutsche Bank als Hauptaktionär und Hauptgläubiger des angeschlagenen Bauriesen will sich derweil weiter gegen die drohende Pleite stemmen. Die rund 23.000 Beschäftigten des zweitgrößten deutschen Baukonzerns - davon etwa 10.000 in Deutschland - schwanken angesichts dieser widersprüchlichen Informationen zwischen Hoffen und Bangen. Sie befürchten mittlerweile aber das Schlimmste.

Nachdem die Holzmann-Aktie am Mittwoch zum Teil ein Viertel ihres Wertes verloren hatte, erholte sie sich bis zum frühen Abend leicht. Gegen 18 Uhr notierte sie bei 5,60 Euro, ein Minus von 12,5 Prozent gegenüber dem Vortagesschlussstand.

Die drei Großbanken hatten bereits am Dienstagnachmittag entschieden, aus der Rettungsmannschaft für Holzmann auszusteigen. Die bis zuletzt auf dem Tisch liegenden Vorschläge hätten kein "tragfähiges Fortführungskonzept" aufgezeigt, begründete ein Commerzbank-Sprecher die Haltung seines Hauses. Unter diesen Bedingungen könne man die Pläne der Deutschen Bank "leider nicht weiter unterstützen", ergänzte die Dresdner Bank. Neben sachlichen Meinungsverschiedenheiten soll aber auch die Art des Auftretens der Vertreter der Deutschen Bank einen Kompromiss verhindert haben.

Nach der Veröffentlichung dieser Entscheidung schien das Schicksal des Traditionskonzerns endgültig besiegelt. Der bereits zweite Gang zum Amtsgericht - nach einem ersten und dann zurück gezogenen Insolvenzantrag im November 1999 - war nur noch eine Frage von Stunden. Zur Abwehr der drohenden Holzmann-Pleite tauchte plötzlich ein neues Hilfsangebot internationaler Investmenthäuser auf. Sie sollen eine Finanzhilfe in Form eines Forderungsverzichts in Höhe von 100 Millionen Euro angeboten haben, berichtet die dpa unter Berufung auf "Kreise".

Die Offerte basiert auf einer 1998 ausgegebenen Wandelanleihe im Volumen von 250 Millionen Euro. Mit dem Tausch der Wandelschuldverschreibungen in Holzmann-Aktien könnte die katastrophale Eigenkapitalbasis des Bauriesen verbessert werden. Investmentbanker hatten am Dienstag dem Vorstand dieses Angebot im Namen der Inhaber der Wandelschuldverschreibungen gemacht.

Die Deutsche Bank will sich auch nach dem Ausstieg der drei großen Konkurrenten aus der Riege der 17 Gläubigerbanken weiterhin für eine Rettung von Holzmann einsetzen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an allen Fronten", sagte ein Sprecher. Der wirtschaftliche Schaden im Falle eines Zusammenbruchs des Baukonzerns sei für alle Beteiligten weitaus größer als eine gemeinsame Sanierungslösung mit dem Ziel Holzmann in geordneten Bahnen zu verkaufen. "Das können wir nicht verantworten".

Die anhaltenden Bemühungen hinter den Kulissen zielen darauf ab, in einem ersten Schritt wieder Eigenkapital für Holzmann zu schaffen. Über eine Kaufoption auf die profitable Holzmann-Tochter HSG sowie einen Forderungsverzicht sollten die Banken zusammen 200 Millionen Euro aufbringen. Dem drohenden Verlust von 237 Millionen Euro für 2001 steht nämlich nur noch ein Eigenkapital von 125 Millionen Euro gegenüber.

In einem zweiten Schritt war vorgesehen, die Altlasten - vor allem verbliebene Immobilien und Projekte mit überzogenen Mietgarantien - in eine eigenständige Gesellschaft zu überführen. Daran sollten sich die Gläubigerbanken beteiligen. Ohne eine solche Altlasten-Regelung gilt Holzmann mit Finanzschulden von 1,6 Milliarden Euro als unverkäuflich - auch für die angeblich vier vorhandenen Interessenten.

spiegel.de

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Dan17:

Die Deutsche Bank ist so ein Wohltäter

 
21.03.02 11:54
mir wird richtig warm ums HERZ, Mich würde mal interessieren wann sie ihre 10 % auf dem Markt gehauen haben.
Brummer:

Holzmann: Letzter Hilferuf an die Banken

 
21.03.02 12:52
Der Baukonzern Holzmann hat an die Banken appelliert, dem Rettungskonzept für den angeschlagenen Baukonzern doch noch zuzustimmen. Das Unternehmen könnte heute noch Insolvenz beantragen.

Die Deutsche Bank habe bereits zusätzliche 50 Mio. Euro an Barmitteln zugesichert, sagte Holzmann- Finanzvorstand Johannes Ohlinger am Donnerstag in Frankfurt. Sofern die anderen Banken nicht mitzögen, müsse allerdings noch am selben Tag Insolvenzantrag gestellt werden. Holzmann hatte zuvor mitgeteilt, dass die Gespräche der Banken gescheitert seien.

Das Amtsgericht Frankfurt teilte mit, bis zum Vormittag sei noch kein Antrag auf Insolvenz eingegangen. Die Aktie des Unternehmens war zuvor "in Erwartung einer wichtigen Mitteilung" von der Deutschen Börse bis 10.30 Uhr vom Handel ausgesetzt worden. Nach der Wiederaufnahme des Handels fiel das Papier um mehr als 43 Prozent unter drei Euro.

Etwa 300 bis 400 Holzmann-Mitarbeiter machten sich am Donnerstagmittag zu einem Demonstrationszug zum Frankfurter Bankenviertel auf. Auf Plakaten und in Sprechchören fordern sie die Rettung des Baukonzerns. Im Bankenviertel sollte es zu einer abschließenden Kundgebung kommen. Ein Mitglied des Holzmann-Betriebsrats sagte, die Banken müssen sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst werden und Holzmann noch eine Chance geben. Holzmann beschäftigt weltweit rund 23.000 Mitarbeiter.

Rettungskonzept der Deutschen Bank abgelehnt

Am Mittwoch hatten sich die Banken nicht auf ein Rettungskonzept einigen können. Einige Institute hatten die von der Deutschen Bank favorisierten Pläne abgelehnt mit der Begründung, es gebe nach wie vor kein tragfähiges Konzept. Der Baukonzern hatte 1999 schon einmal vor dem Aus gestanden. Eine Pleite war in letzter Sekunde durch eine Intervention von Bundeskanzler Gerhard Schröder verhindert worden. Dieser hatte dem Unternehmen ein Darlehen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie eine Bundesbürgschaft zugesagt.

Die drohende Pleite des Frankfurter Baukonzerns hat im Bundestag am Donnerstag zu einer heftigen Kontroverse geführt. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz warf Bundeskanzler Gerhard Schröder vor, sein Einsatz zur Rettung der Arbeitsplätze Ende 1999 bei Holzmann sei verfehlt gewesen. Durch diese Intervention des Kanzlers seien viele mittelständische Baufirmen in den Ruin getrieben worden, weil sie mit den niedrigen Löhnen bei Holzmann nicht hätten mithalten können. Es wäre deshalb besser gewesen, wenn Holzmann damals nicht geholfen worden wäre, meinte der Oppositionsführer. Die Sozialdemokraten wiesen die Vorwürfe zurück.



© 2002 Financial Times Deutschland  
sv.Spielkind:

@mio,... hier ein mustergültiger chart! *g*

 
21.03.02 13:53
HOLZMANN: Deutsche Bank - allein gegen alle 615575

kein chart? klick..hier!

schade, 'war natürlich nicht online.;-(

gruss sv.

ps:du hast hoffentlich spätestens zu 3,10e zugegriffen!? mail bekommen ?


Brummer:

Kommentar: Fall Holzmann - eine Pleite für Breuer?

 
21.03.02 14:03
Von Peter Poppe

Eine Pleite des Baukonzerns Holzmann ist wohl nicht mehr zu verhindern - dieses Mal auch nicht von Bundeskanzler Gerhard Schröder, obwohl 23.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Traurig, aber wahr: Für die gesamte Wirtschaft ist es gut, dass die längst überfällige Strukturbereinigung in der von unwirtschaftlichen Überkapazitäten geplagten Bauwirtschaft nun nicht mehr behindert wird.

Auch die mittelständischen Firmen werden erleichtert sein, dass die Wettbewerbsverzerrung durch die Lebenserhaltung des maroden Bau-Riesen ein Ende hat. Am Ende hat Holzmanns Überlebenskampf im Mittelstand wohl mehr Jobs gekostet, als in dem Frankfurter Unternehmen künstlich erhalten wurden.

Nur ein Frankfurter Banker kann der Holzmann-Pleite wahrscheinlich nichts Positives abgewinnen: Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer. Der Banker hat bis zuletzt fieberhaft versucht, Holzmann - und vor allem seine dort im Feuer stehenden Kredite - zu retten. Breuer scheint damit gescheitert - nicht zuletzt durch eigenes Verschulden. Wie schon in den Rettungsversuchen beim Kirch-Konzern hat Breuer ungeschickt taktiert und sich durch unvorsichtige Äußerungen hervorgetan.

Das Ansehen des früher unangefochtenen Wirtschaftsführers hat ein paar dicke Kratzer bekommen. Frankfurter Insider fragen sich schon, in welches Fettnäpfchen Breuer als nächstes tritt.

Wird der Fall Holzmann auch zur Pleite für Breuer? Ende Mai wechselt der Deutsche Bank-Sprecher vom Vorstand in den Chefsessel des Aufsichtsrats. Normalerweise versuchen scheidende Unternehmenschefs, ihrem Nachfolger ein wohlbestelltes Haus zu hinterlassen. Rolf Breuer ist drauf und dran, Josef Ackermann nicht ein Glanzstück, sondern einen Scherbenhaufen zu übergeben.

Quelle: wiwo.de
1Mio.€:

@sv. Leider nicht ! War heute mit anderen

 
21.03.02 14:59
dingen beschäftigt :-)
Du? wenn ja dan meinen glückwunsch!

Gruss Mio.
HOLZMANN: Deutsche Bank - allein gegen alle 615705
1Mio.€:

Insolvenzantrag wird gestellt!

 
21.03.02 17:11

  DGAP-Ad hoc: Philipp Holzmann AG  deutsch

Philipp Holzmann AG wird  Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
--------------------------------------------------

Philipp Holzmann AG wird Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen

Die Philipp Holzmann AG wird am 21. März 2002 Antrag auf Eröffnung des
Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit stellen.

Ende der Ad-hoc-Mitteilung  (c)DGAP 21.03.2002
--------------------------------------------------
WKN: 608200; ISIN: DE0006082001; Index: SDAX
Notiert: Amtlicher Handel in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München;
Freiverkehr in Bremen, Hannover und Stuttgart



HOLZMANN: Deutsche Bank - allein gegen alle 615877
1Mio.€:

@sv sollte Deine postings besser lesen ;-)

 
21.03.02 17:14
Schade wäre ein guter zock gewesen.
Mein yahoo streikt heute schon den ganzen tag :-(((

Gruss Mio.
HOLZMANN: Deutsche Bank - allein gegen alle 615880
Happy End:

Holzmann: Zerschlagen oder fortführen?

 
22.03.02 05:43
Im Insolvenzverfahren ist theoretisch alles möglich

BERLIN, 21. März. Die Holzmann AG ist zahlungsunfähig. Aber auch bei dem nun anstehenden Insolvenzverfahren ist für das Unternehmen zumindest theoretisch noch alles möglich. Mit dem Gang zum Amtsgericht legt Holzmann das Schicksal des Konzerns in die Hände eines Insolvenzverwalters. Er muss zunächst den wirtschaftlichen Zustand des Unternehmens in einem Gutachten erfassen. Im Falle Holzmann wird auch geprüft, welche Bauprojekte noch fortgeführt werden können. Zudem ist der Verwalter verpflichtet, alle Vermögenswerte des Konzerns zu sichern, damit die Gläubiger später abgefunden werden können.
Konkursgeld für drei Monate

Während der Dauer des vorläufigen Verfahrens bekommen die Arbeitnehmer für maximal drei Monate statt des Lohns ein "Konkursgeld" in gleicher Höhe. Diese offiziell Insolvenzgeld genannte Zahlung kommt direkt vom Arbeitsamt.

Im Hauptverfahren muss der Insolvenzverwalter die Entscheidung treffen, wie er mit dem zahlungsunfähigen Unternehmen umgeht. Im Wesentlichen gibt es dabei drei Möglichkeiten:

Zerschlagen: Am radikalsten ist die vollkommene Zerschlagung einer Firma. Dabei werden alle Unternehmensteile und Vermögenswerte wie Maschinen oder Immobilien veräußert. Der Erlös fließt in einen Topf, aus dem die Gläubiger am Ende anteilig bezahlt werden. Aus diesen Mitteln erhalten auch die Arbeitnehmer bis zum Ablauf der Kündigungsfrist ihr Geld.

Fortführen: Das Unternehmen kann unter der Leitung des Verwalters weitergeführt werden, wenn Aussicht darauf besteht, dass es wirtschaftlich überlebensfähig ist. Löhne und Gehälter muss der Verwalter dabei aus den laufenden Einnahmen zahlen. Er darf keine Kapitalwerte veräußern. Unrentable Teile werden aber abgestoßen.

Sanieren: Die Belegschaft des betroffenen Unternehmens kann theoretisch auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens auf eine Rettung des Gesamtkonzerns hoffen. Denn auch dann könnten sich die Beteiligten noch auf eine Sanierung einigen. Die Unternehmensführung müsste dafür einen Rettungsplan vorlegen, dem alle Gläubiger zustimmen müssen. (AFP)
Happy End:

Holzmann nutzte Lohnverzicht der Mitarbeiter aus

 
22.03.02 06:07
Während der insolvente Holzmann-Konzern um sein Überleben kämpft, reiben sich viele mittelständische Bauunternehmer erfreut die Hände. In der ohnehin durch enormen Preisdruck geprägten deutschen Bauindustrie ist Holzmann nämlich geradezu verpönt für spektakuläre Dumping-Angebote.

"Merkwürdig ist, dass wir von Holzmann bei unseren Angeboten regelmäßig um rund 15 Prozent unterboten worden sind", sagt ein Vorstandsmitglied eines namhaften deutschen Baukonzerns der FTD. Eine Sprecherin des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes unterstützt die Kritik: "Mit seiner Preispolitik versuchte Holzmann massiv den Mittelstand aus dem Markt zu drängen." Der Geschäftsführer der Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmer (BVMB), Elmar Halbach-Velken, meint, Holzmann habe den ruinösen Wettbewerb des Gewerbes kräftig angeheizt: "Jedes Bauunternehmen mit einer ruinösen Preispolitik, das vom Markt verschwindet, ist ein Gewinn."

Preiskämpfe sind in der durch starke Überkapazitäten geprägten Baubranche an der Tagesordnung. Holzmann nahm bei diesen Auseinandersetzungen allerdings eine Sonderrolle ein: Nach der von der Politik in letzter Sekunde durch eine Kapitalspritze sowie eine Bürgschaft im Gesamtvolumen von 250 Mio. Euro verhinderten Pleite vor zwei Jahren forderte Holzmann von der Belegschaft finanzielle Zugeständnisse. So wurde etwa eine Stunde unbezahlte Mehrarbeit pro Woche vereinbart.



Konkurrenten werfen dem Konzern Preis-Dumping vor


Nach Berichten etlicher Brancheninsider hat der zweigrößte deutsche Baukonzern diese Kostenvorteile hemmungslos dazu eingesetzt, konkurrenzlos günstige Angebote zu kalkulieren. Damit hat er ein ohnehin akutes Problem des Gewerbes deutlich verstärkt: Die Preisspirale dreht sich seit langem nach unten - durch die schwache Baukonjunktur, eine Vielzahl vorwiegend mittelständischer Betriebe und ein Heer illegal beschäftigter Arbeiter, deren Zahl Branchenkenner mit rund 250.000 beziffern. Legal beschäftigt sind in deutschen Baubetrieben über 920.000 Menschen.


"Nach wie vor ist der Preis für Bauherren das entscheidende Kriterium für die Auftragsvergabe", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Arndt Frauenrath, bereits Ende Februar während einer Pressekonferenz. "Daher ist es nicht verwunderlich, dass wirtschaftlich nicht nachvollziehbare Dumping-Angebote den Zuschlag erhalten." Vorausschauend sagte er weiter: "Ich kann meine Unternehmerkollegen nur immer wieder auffordern, diesen Unsinn zu lassen und keine Angebote mehr abzugeben, die nicht auskömmlich kalkuliert sind. Dieser Weg ist ein Irrweg, der am Ende zur Insolvenz führt."


Diesen Irrweg haben offenbar auch etliche von Holzmann abhängige Subunternehmer beschritten. Branchenkenner schätzen, dass rund 100 Bauunternehmen für Holzmann tätig sind, die bis zu 15.000 Mitarbeiter beschäftigen. "Es sind oft keine gesunden Unternehmen, die sich zuletzt auf die Zusammenarbeit mit Holzmann und die damit verbundenen Knebelverträge eingelassen haben", meint BVMB-Geschäftsführer Halbach-Velken. Viele der betreffenden Betriebe seien auf Grund der Branchenkrise bereits angeschlagen und dringend auf Aufträge angewiesen gewesen. Koste es, was es wolle. Geht Holzmann die Luft aus, droht auch ihnen das Aus.


Holzmann betreibt in Deutschland derzeit rund 500 größere Baustellen. Am Donnerstag wurde bereits an ersten Rohbauten die Arbeit eingestellt. Je nach Verlauf des Insolvenzverfahrens drohen früher oder später weitere Baustopps. Das größte deutsche Bauunternehmen Hochtief führt derzeit noch keine Gespräche mit Bauherren, um möglicherweise in die Bresche zu springen, versichert eine Konzernsprecherin. "Allerdings betreiben wir eine Handvoll Projekte gemeinsam mit Holzmann, etwa eine Baustelle am Hamburger Elbtunnel", erklärt sie. "Fällt unser Partner aus, haften wir für die Fertigstellung dieser Projekte." Durch dieses Problem sei aber keine Belastung des Konzerngewinns zu erwarten.



Baubranche leidet unter ruinösem Wettbewerb


Hochtief schließt dagegen nicht aus, Geschäftsbereiche des angeschlagenen Holzmann-Konzerns zu übernehmen. "Einzelne Teile könnten für uns von Interesse sein", sagte die Sprecherin. An einer kompletten Übernahme von Holzmann habe Hochtief jedoch kein Interesse.


Die Konkurrenz hat vor allem die profitable Dienstleistungstochter HSG im Auge. Als lukrativ gelten auch die US-Aktivitäten, die rund 50 Prozent des Holzmann-Geschäfts ausmachen. Der Baukonzern Bilfinger+Berger hatte bereits Interesse an diesen Filetstücken bekundet.


Analysten rechnen damit, dass sich die Holzmann-Pleite positiv auf die angespannte Lage der deutschen Bauindustrie auswirken könnte. Umwälzende Markteffekte dürfte allerdings selbst das völlige Verschwinden des Konzerns nicht auslösen. Selbst so genannte Bauriesen wie Holzmann halten auf dem stark fragmentierten deutschen Markt nur Anteile im einstelligen Prozentbereich.

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