Geschichte des Holocaustmahnmals in Berlin
Im Spätsommer 1988 regte die Bürgerinitiative "Perspektive Berlin" unter dem Vorsitz der Fernsehjournalistin Lea Rosh erstmals an, in Berlin eine zentrale Gedenkstätte für die in Europa ermordeten Juden zu errichten. Damit begann eine Debatte darüber, ob und in welcher Form dieses Mahnmal zur Bewältigung der Schuld der Deutschen am Holocaust beitragen könnte. Kurz nach der Öffnung der Berliner Mauer ging im November 1989 aus der "Perspektive Berlin" der "Förderkreis zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas" hervor.
Die Vorsitzende Lea Rosh sah seither in der Verwirklichung des Vorhabens die Hauptaufgabe ihres Wirkens in der Öffentlichkeit. Ihr Engagement zog einen Beschluss der Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl im Sommer 1992 nach sich. Danach sollte ein Mahnmal auf einem Areal südlich des Brandenburger Tors in der Nähe des Reichstags entstehen. Es sollte den jüdischen Holocaust-Opfern und nicht gleichzeitig anderen Opfergruppen gewidmet sein.
1994 wurde ein erster Wettbewerb für die Gestaltung des Denkmals von der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesland Berlin und dem "Förderkreis" ausgelobt. Aus den über 500 eingereichten Entwürfen wurden im März 1995 zwei erste Preise vergeben. Der Entwurf der Berlinerin Christine Jacob-Marks – eine überdimensionale schräg gestellte Grabplatte – ging als Favorit Berlins und des "Förderkreises" hervor. Nach erheblichen Bedenken der Bundesregierung und Einsprüchen des Zentralrats der Juden in Deutschland folgte im Juni 1995 ein Veto von Bundeskanzler Helmut Kohl, der die gigantischen Ausmaße (100 m x 100 m) der Grabplatte ablehnte. Die Haltung der Bundesregierung führte im Mai 1996 auf Anträge der Oppositionsgruppen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu einem vom Ältestenrat eingeführten "Informellen Gremium" unter dem Vorsitz von Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Nach kontroversen Diskussionen über Standort und Gestaltung des Denkmals beschlossen die Auslober des Wettbewerbs im April 1997 eine zweite Wettbewerbsrunde mit ausgesuchten Teilnehmern. Mit der Vorbereitung wurde eine Gruppe von Wissenschaftlern beauftragt.