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Kehrseite eines Bärenmarkts
Auch die Lufthansa-Aktie bringt es derzeit auf mehr als sieben Prozent. Der Autobauer DaimlerChrysler , die Energieversorger RWE und Eon , der Einzelhandelskonzern Metro , der Chemiekonzern BASF und sogar die Post bieten aktuell eine Dividendenrendite von vier Prozent und mehr. Das durchschnittliche Dividendenniveau aller 30 Dax-Titel liegt bei rund 3,5 Prozent und damit nicht nur auf dem höchsten Stand seit 1983, sondern auch deutlich über der Umlaufrendite von Staatsanleihen.
Solche stolzen Zahlen sind die Kehrseite eines Bärenmarktes. Je tiefer die Kurse fallen, desto stärker steigt bei einem festgelegten ausgeschütteten Gewinn die Rendite pro Aktie. Im Fall TUI und Lufthansa kann die satte Rendite jedoch nicht über die Unsicherheit der künftigen Geschäftsentwicklung hinwegtäuschen. Lufthansa hatte im vergangenen Jahr die Dividende wegen der dramatischen Turbulenzen in der Branche ausfallen lassen, und auch bei TUI sind die Buchungen und Gewinne auf Grund der Kriegsangst eingebrochen.
Stabiler in turbulenten Zeiten
Eine hohe Dividende verliert an Aussagekraft, wenn sie aus Rücklagen bezahlt wird und das ausschüttende Unternehmen damit lediglich seine Anleger bei Laune halten will. Sie ist ein Qualitätsausweis, wenn sie auf steigenden Gewinnen beruht und auch in den kommenden Jahren kein Gewinneinbruch befürchtet werden muss.
Inmitten der Kriegsdepression wird übersehen, dass fast die Hälfte aller Dax-Titel ihre Dividende deutlich erhöht haben - die meisten von ihnen, weil die Gewinne im Jahr 2002 deutlich gestiegen sind. Zu diesem Dividenden-Dutzend zählen Adidas Salomon , Altana , BASF , DaimlerChrysler , Deutsche Börse , Post , Eon , Fresenius Medical Care , Lufthansa , Metro , RWE , SAP und Schering . Geht man davon aus, dass das Geschäftsmodell stimmt und die Gewinne sich weiter gut entwickeln, bieten die Dividendenbringer zusätzlich auch Kurspotenzial.
"Aktien mit hoher Dividendenrendite zeigen sich in turbulenten Börsenzeiten stabilder als dividendenschwache Titel", sagt Frank Schallenberger, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Dies zeige eine Analyse des britschen FTSE 350: Der Index hat in den vergangenen drei Jahren um 43 Prozent nachgegeben. Die 150 dividenstärksten Titel aus dem Index verloren jedoch im Durchschnitt nur um neun Prozent, während die 200 dividendenschwächsten Aktien ein Minus von 65 Prozent verbuchten.
Rangliste für Dax und EuroStoxx
Kontinuität und eine stabile Entwicklung der Gewinne sind auch bei den Dividenden-Königen entscheidend. Die LBBW berücksichtigt in ihrer Dividenden-Rangliste deshalb auch historische Daten und eine Schätzung für die im Jahr 2003 erwarteten Gewinne. Bei den Bestplatzierten bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass keine Kürzungen der Dividende zu erwarten sind.
Unter den Dax-Titeln landen Eon , Metro , TUI , die Deutsche Post und Bayer auf den vorderen fünf Plätzen. Spitzenreiter Eon hat seit 1992 neunmal die Dividende erhöht und habe weiterhin gute Chancen auf Gewinnwachstum.
Der Einzelhandelskonzern Metro überzeuge dadurch, dass der Gewinn pro Aktie kontinuierlich gewachsen ist. TUI landet trotz der aktuell höchsten Dividendenrendite im Dax nur auf dem dritten Platz, weil das Wachstum in den vergangenen Jahren recht hohe Schwankungen aufgewiesen hat und die Dividende auch schon einmal gesenkt werden musste. Deutsche Post und Bayer folgen auf den Plätzen vier und fünf, wobei bei Bayer eine gleichbleibende Ausschüttung wie im Vorjahr in Höhe von 0,90 Euro pro Aktie unterstellt wird.
Im Eurostoxx 50 führen die Finanztitel ING und ABN Amro die Hitliste an. Der italienische Ölkonzern ENI und der Finanzdienstleister Fortis dürften nach Einschätzung der LBBW auch im kommenden Jahr eine Dividendenrendite von mehr als sechs Prozent bieten. Auf Platz fünf folgt der deutsche Energieversorger Eon mit einer Rendite von knapp fünf Prozent und der Aussicht, dass es auch im kommenden Jahr dabei bleibt.