Dienstag, 18. Juli 2006
Rettet unseren Finanzplatz!
Die Stadt Frankfurt hat die Bundesregierung aufgefordert, im Streit um die Expansionspläne der Deutschen Börse engagierter Partei für den Finanzplatz zu ergreifen.
"Der Bundesrepublik Deutschland muss es wichtig sein, dass ihr Finanzplatz Frankfurt seinen Stellenwert behält, um in Europa mitzuspielen", sagte Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). Die Regierung müsse offensiver dafür eintreten, dass die von der Börse über viele Jahre geschaffenen Werte und Arbeitsplätze nicht dem reinen Streben nach Größe geopfert würden. "Es wäre schön, wenn sich auch die Bundesregierung für Frankfurt einsetzt." Roth forderte das Management der Deutschen Börse auf, bei den Übernahmegesprächen mit Euronext das Tafelsilber des Unternehmens nicht ohne Not abzugeben.
Dazu gehörten die Handelsplattform Xetra und das Know-how der Mitarbeiter. "Im globalen Wettbewerb sollte auch ein Unternehmen, das mit den Maßstäben eines Weltunternehmens zu messen ist, die überragenden Qualitäten des eigenen Standorts, also Frankfurts, nutzen." Die Börse müsse ebenso wie die anderen große Finanzkonzerne in Rhein-Main ihrer "moralischen Verantwortung" gerecht werden.
Das Unternehmen sei ein wichtiger Baustein der Finanzindustrie in der Region Rhein-Main, sagte Roth. "Wenn sie die Börse da rausbrechen, würde das schon eine Schieflage für die gesamte Entwicklung Frankfurts und des Finanzplatzes Deutschland im europäischen Kontext bedeuten", sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages.
Hintergrund des schwelenden Streits mit der Börse sind deren angekündigte Zugeständnisse an die Aktionäre der vom Finanzplatz Paris dominierten Euronext. Dazu gehört auch die Verlagerung wichtiger Funktionen der Börse, der Verzicht auf Xetra und auf Frankfurt als Hauptsitz. Börsen-Chef Reto Francioni hat zuletzt auch einen massiven Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Die Rede ist von mehreren hundert der insgesamt rund 3.000 Stellen des Unternehmens.
Die Deutsche Börse hatte in den vergangenen Monaten ihre Zugeständnisse an die Euronext Schritt für Schritt erweitert. Sie buhlt derzeit um die Gunst der Euronext-Anteilseigner und will noch in letzter Minute deren Zustimmung zu einer vom Euronext-Management gewollten Übernahme durch die New Yorker Börse Nyse verhindern.
Zuletzt hatte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) die Pläne der Börse scharf kritisiert. Die Landesregierung übt die Rechtsaufsicht über den öffentlich-rechtlichen Teil der Frankfurter Börse aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) haben sich zu Fragen des Finanzstandortes Frankfurt und der möglicherweise gefährdeten Arbeitsplätze bislang weitgehend bedeckt gehalten.
In Frankfurt arbeiten derzeit rund 71.000 Menschen in der Finanzbranche, deutlich weniger als noch vor einigen Jahren. Nachdem zu Zeiten des Börsencrashs um die Jahrtausendwende zahlreiche Jobs verloren gingen, droht nun ein neuer Aderlass. Neben der Commerzbank will auch der Versicherungskonzern Allianz - in der Mainmetropole traditionell stark vertreten - massiv Stellen streichen.
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VIVA ARIVA!
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Die Stadt Frankfurt hat die Bundesregierung aufgefordert, im Streit um die Expansionspläne der Deutschen Börse engagierter Partei für den Finanzplatz zu ergreifen.
"Der Bundesrepublik Deutschland muss es wichtig sein, dass ihr Finanzplatz Frankfurt seinen Stellenwert behält, um in Europa mitzuspielen", sagte Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). Die Regierung müsse offensiver dafür eintreten, dass die von der Börse über viele Jahre geschaffenen Werte und Arbeitsplätze nicht dem reinen Streben nach Größe geopfert würden. "Es wäre schön, wenn sich auch die Bundesregierung für Frankfurt einsetzt." Roth forderte das Management der Deutschen Börse auf, bei den Übernahmegesprächen mit Euronext das Tafelsilber des Unternehmens nicht ohne Not abzugeben.
Dazu gehörten die Handelsplattform Xetra und das Know-how der Mitarbeiter. "Im globalen Wettbewerb sollte auch ein Unternehmen, das mit den Maßstäben eines Weltunternehmens zu messen ist, die überragenden Qualitäten des eigenen Standorts, also Frankfurts, nutzen." Die Börse müsse ebenso wie die anderen große Finanzkonzerne in Rhein-Main ihrer "moralischen Verantwortung" gerecht werden.
Das Unternehmen sei ein wichtiger Baustein der Finanzindustrie in der Region Rhein-Main, sagte Roth. "Wenn sie die Börse da rausbrechen, würde das schon eine Schieflage für die gesamte Entwicklung Frankfurts und des Finanzplatzes Deutschland im europäischen Kontext bedeuten", sagte die Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages.
Hintergrund des schwelenden Streits mit der Börse sind deren angekündigte Zugeständnisse an die Aktionäre der vom Finanzplatz Paris dominierten Euronext. Dazu gehört auch die Verlagerung wichtiger Funktionen der Börse, der Verzicht auf Xetra und auf Frankfurt als Hauptsitz. Börsen-Chef Reto Francioni hat zuletzt auch einen massiven Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Die Rede ist von mehreren hundert der insgesamt rund 3.000 Stellen des Unternehmens.
Die Deutsche Börse hatte in den vergangenen Monaten ihre Zugeständnisse an die Euronext Schritt für Schritt erweitert. Sie buhlt derzeit um die Gunst der Euronext-Anteilseigner und will noch in letzter Minute deren Zustimmung zu einer vom Euronext-Management gewollten Übernahme durch die New Yorker Börse Nyse verhindern.
Zuletzt hatte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) die Pläne der Börse scharf kritisiert. Die Landesregierung übt die Rechtsaufsicht über den öffentlich-rechtlichen Teil der Frankfurter Börse aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) haben sich zu Fragen des Finanzstandortes Frankfurt und der möglicherweise gefährdeten Arbeitsplätze bislang weitgehend bedeckt gehalten.
In Frankfurt arbeiten derzeit rund 71.000 Menschen in der Finanzbranche, deutlich weniger als noch vor einigen Jahren. Nachdem zu Zeiten des Börsencrashs um die Jahrtausendwende zahlreiche Jobs verloren gingen, droht nun ein neuer Aderlass. Neben der Commerzbank will auch der Versicherungskonzern Allianz - in der Mainmetropole traditionell stark vertreten - massiv Stellen streichen.
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