Antwort gäbe, dann gäbe es nach einiger Zeit keine Spekulanten mehr: Die "Doofen" wären in Rekordzeit draussen und den Job der anderen könnte ein simples Computerprogramm erledigen. Um eine persönliche Meinung aufgrund vieler Informationen kommst Du also nie herum. Allerdings kann man sich entscheiden, was eher dem persönlichen Geschmack entspricht: Sieg oder Sarg ? - oder lieber die "sichere" aber "langweilige" Nummer ?
Ich selber gehöre zu den eher konservativen Typen, daher gehe ich bei den "Säulen" im Depot wie folgt vor:
1.) Ich stehe eher auf "Substanzwerte". Dazu habe ich hier einen ausführlichen Thread abgelassen.
2.) Ich suche mir meine Papiere in Märkten, die im historischen Mittel unterbewertet sind (in Europa auf der sicheren Seite derzeit nur Österreich und einige Nebenindizes), gemessen am historischen KGV und an der historischen Umlaufrendite (KGV < 15). I.d.R. sind das Märkte, die nach Absturz eine laaange zähe Baisse schon hinter sich haben.
3.) Unter den "Substanzwerten" suche ich nach den eher kleinen KBVs. Dabei orientiere ich mich an folgender Überlegung:
Aktien werden gerne mit der Umlaufrendite (festverzinsliche 10-jährige Anleihen) verglichen. Ich suche mir also solche Aktien, die aufgrund ihrer Ek.-Rendite bzw. Gewinnerwartung (als vorsichtiger Mensch nehme ich den jew. kleineren der beiden Werte als Bezugsgröße) eine über 10 Jahre hochgerechnete Performance erwarten lassen, die in diesem Zeitraum mindestens den Kurswert plus eine Performance in Höhe von 6%p.a. (ca. historisch mittlere Umlaufrendite) zurückspielt (vorausgesetzt, daß ich die Hochrechnung auf 10 Jahre für realistisch halte. Tue ich das nicht, weil z.B. die Ek.-Rendite sehr hoch ist und wohl nicht über 10 Jahre so bleiben wird, so wähle ich einen entsprechend kleineren realistischeren Zeitraum bzw. andere mittlere Renditeerwartung). Eine einfache Screeningmethode zur Auswahl ist die Bestimmung von KGV/(KBV^0.5) als Kenngröße (Kehrwert aus geometrischem Mittel von Kursrendite und Ek.-Rendite. Soll möglichst klein sein). Hiermit selektierst Du zielsicher die besonders billigen und die besonders teueren Aktien, die aber jew. Ertragsdynamik versprechen. Nach dieser Vorauswahl gehts tief in die Unternehmenszahlen, Vorgeschichte, Story, Analystenmeinung, Börsenboards etc. (hier setzt die persönliche Entscheidung an, die Dir kein Computerprogramm abnehmen kann). Hier wird "billig" von "teuer" getrennt und nach Perlen gesucht.
4.) Von den so ausgesuchten Werten hoffe ich, daß sich damit die Kostolany-Nummer abziehen läßt (30 Jahre schlafen), tue dies aber nicht, sondern hau sie dann raus, wenn sie m.E. keine weitere überproportionale Kursfantasie mehr besitzen (Pferde wechseln oder ganz aus dem Markt gehen). - Mit einem kleineren Teil meiner Positionen zocke ich allerdings auch in anderen Werten (ein bischen Nervenkitzel muß sein).