Interessante Produkt-Innovation für Fondsanleger
Der Erfindungsdrang bei den Entwicklern von Optionsscheinen und Zertifikaten kennt keine Grenzen und er macht selbst vor dem Fonds-Segment nicht halt. Jüngster Beleg hierfür sind die seit einigen Tagen von der
Société Générale angebotenen Kaufoptionsscheine (Calls) auf Fondsanteile einiger namhafter Investmenthäuser, wie Franklin Templeton, JP Morgan Fleming, Gartmore oder Mercury. Wie alle Call-Warrants verbriefen sie das Recht zum Bezug des Basiswertes (in diesem Fall: einem Fondsanteil) am Fälligkeitstag zu einem vorab festgelegten Preis. De facto wird allerdings nicht wirklich ein Fondsanteil geliefert, sondern vielmehr die positive Differenz zwischen dem Basispreis und dem am Fälligkeitstag ermittelten Anteilswert ausgezahlt.
Zahlreiche Vorteile
Das Produktkonzept zielt dabei weniger auf den typischen - sehr spekulativ ausgerichteten - Optionsscheinkunden, sondern vielmehr auf fonds-orientierte Privatanleger, denen die Emittentin eine von institutionellen Investoren nicht selten verwendeten Alternative zum Direkt-Kauf der Investmentfondsanteile eröffnet. Drei wesentliche Vorteile kommen bei dem Umweg über den Optionsschein zum Tragen. Zum ersten kann der Anleger mit dem Einsatz der Scheine die bisweilen recht hohen Mindestanlagebeträge der Fonds umgehen, was insbesondere für kleinere Depots einen gewissen Reiz hat. Zum Zweiten ermöglicht die Hebel-Wirkung von Optionsscheinen eine im Vergleich zur Direktanlage überdurchschnittliche Partizipation an den erhofften Wertzuwächsen. Der dritte Vorzug liegt in der besseren Handelbarkeit der Scheine.
Dank Hebelwirkung höhere Performance
Während sich der erstgenannte Vorteil von selbst erklärt, bedarf es bei den anderen beiden genannten Pluspunkten einer kurzen Erläuterung. Der optionsschein-typische Hebeleffekt entsteht durch die geringere Kapitalbindung, da beim Erwerb des Scheines nicht der gesamte Anteilswert finanziert werden muss, sondern nur ein Bruchteil. Im Fall eines Calls auf den Franklin Templeton US Equity Fund beträgt der Preis des Scheines etwa ein Zehntel des aktuellen Fondswertes, das bedeutet, dass sich der Anleger bei gleichem Anlagebetrag an den Kurszuwächsen von zehn Anteilen beteiligen kann.
Alternativ dazu, kann aber auch das Risiko gesenkt werden, in dem nicht der gesamte Betrag investiert wird, sondern nur ein Zehntel, während der verbleibende Rest in eine risikofreie Geldmarkt-Anlage umgeleitet wird. So wäre der Anleger bei erhofften Kursgewinnen des Fonds trotzdem beteiligt, ohne die Gefahren weiterer Kursverluste in vollem Umfang zu tragen.
Durchgängige Handelbarkeit
Reizvoll ist der Einsatz der Optionsschein-Variante aber auch in Hinblick auf die Liquidität, da anders als beim Fonds eine durchgängige Handelbarkeit gewährleistet ist. Denn während die Fondsgesellschaft nur einmal am Tag den Netto-Inventar-Wert seiner Fondsanteile ermittelt, stellt die Optionsschein-Emittentin durchgängige An- und Verkaufskurse, die sich am tatsächlichen Inventar-Wert des Fonds orientieren. Damit erhöht sich die Reaktionsmöglichkeit des Anlegers beträchtlich, zumal bei Fonds-Ordern oft mehrere Tage vergehen, bis das Geld (nach einem Verkauf) wieder für Neuanlagen zur Verfügung steht.
Risiko des Totalverlustes
Die Kehrseite der Optionsschein-Medaille ist freilich die zeitliche Befristung des Engagements und die damit verbundene Gefahr des Totalverlustes. Denn wenn der Anteilswert des Fonds am Ende der Laufzeit unterhalb des Basiswertes liegt, dann verfällt das Optionsrecht wertlos. Das heißt: die Augen-zu-und-durch-Strategie greift nicht.
Ob dies allerdings wirklich ein Nachteil ist, darf nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre durchaus bezweifelt werden. Denn wer etwa bei der letzten Platzierung der T-Aktie der oben genannten Strategie (Optionsschein + Geldmarkt) gefolgt wäre, der stünde heute um einiges besser dar. Die Calls auf Höhe des Emissionspreises von rund 65 Euro wären mittlerweile zwar wertlos, aber dafür wäre der am Geldmarkt geparkte Depotanteil verschont geblieben. T-Zeichner sitzen derweil (mit nach wie vor fest verschlossenen Augen) vor einem Wertverlust von mehr als 80 Prozent.
Breite Angebotspalette bei Fonds-Warrants
Die Angebotspalette der Société Générale umfasst mehrere Fondsgesellschaften und verschiedene Anlageklassen, wobei jeweils vier Call-Optionsscheine mit Laufzeiten zwischen 15 und 27 Monaten angeboten werden.
Im einzelnen handelt es sich um folgende Fonds: |
Equity Fund Japan Megatrend | Credit Suisse | WKN: 974.286 |
Equity Fund USA B | Credit Suisse | WKN: 974.282 |
U.S. Equity Fund | Franklin Templeton | WKN: 926.092 |
Continental Europe Fund | Gartmore | WKN: 974.433 |
Continental European Equity | Henderson | WKN: 989.226 |
Global Technology Fund | Henderson | WKN: 989.234 |
Twenty Fund | Janus | WKN: 933.845 |
Europe Equity Fund | JP Morgan Fleming | WKN: 971.605 |
USA Global Bond A | JP Morgan Fleming | WKN: 933.406 |
North American Opportunities | Mercury Selected Trust | WKN: 971.044 |
European Equity Growth Fund | Morgan Stanley | WKN: 989.546 |