am Donnerstag, 20. Juni 2002
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§Nach dem Rennen trinken alle: die Sieger Freibier, die Verlierer Lebertran. Das Tübinger Stocherkahnrennen,
§das im vergangenen Jahr über 10.000 Zuschauer anlockte, hat seine ganz eigenen Gesetze.
§Immer am dritten Donnerstag im Juni messen bis zu 40 mit jeweils acht Studenten besetzte Stocherkähne
§ihre Kräfte auf einer etwa zweieinhalb Kilometer langen Neckar-Strecke.
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§Das in seiner Art einmalige Stocherkahnrennen rief die Studentenverbindung "Lichtenstein" im Jahre
§1956 ins Leben. Ihre Regeln gelten im wesentlichen bis heute. So sollen nur mit Studenten besetzte
§Kähne um die Wette stochern. Die Siegermannschaft erhält einen Wanderpokal und eine Bierspende der Stadt.
§Dagegen muss jeder aus dem letzten Boot einen halben Liter Lebertran (in einem Zug) trinken; die
§Verlierermannschaft hat außerdem das Rennen des nächsten Jahres auszurichten.
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§Das 46. Stocherkahnrennen am Donnerstag verspricht besonders spannend zu werden: 39 Boote sind angemeldet,
§die Startgebühr von jeweils 40 Euro ist entrichtet. Nicht dabei sind in diesem Jahr aber die Dauersieger der
§Vorjahre, die jeweils eisern auf den Sieg trainiert hatten. Der Rennausgang ist deshalb völlig offen. Das
§Stocherkahnrennen wird aber wieder zu einer feucht-fröhlichen Gaudi werden, vor allem, wenn im flachen
§Wasser einzelne aus dem Kahn springen, um ihn anzuschieben.
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§Stocherkähne kamen Ende des 19. Jahrhunderts nach Tübingen, als der Neckar nach dem Bau eines Stauwehres
§für die extrem flachen Kähne befahrbar wurde. Wo sie genau herkommen weiß eigentlich niemand genau zu sagen.
§Vielleicht haben englische Gaststudenten aus den Traditionsuniversitäten Oxford und Cambridge die Idee ins
§Schwäbische gebracht, vielleicht hat man sich auch von Flößern der Donau dazu anregen lassen. Wie dem
§auch sei: Heute gehören sie im Sommer zum unverwechselbaren Tübinger Stadtbild.
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Und ne Riesensause zum Zuschauen alldieweil man gepflegt auch mal in den Fluss springen kann um zu "helfen" *gg*
C.Webb4
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PS: Noch 58 Tage...