Neue Folie erzeugt Strom
Solarzellen kleben bald überall
Mit einem patentierten Verfahren hat es der Leipziger Physiker Gerd Lippold geschafft, hauchdünne und extrem leichte Folien mit leistungsfähigen Solarzellen zu versehen.
Diese Folien können auch auf Flächen geklebt werden, an denen bisher Solarzellen unvorstellbar waren. Selbst stark gekrümmte Autoteile lassen sich damit bestücken. Versorgt von diesen dünnen Solarkraftwerken soll sich die Auto-Klimaanlage per Fernbedienung schon eine halbe Stunde vor dem Einsteigen anschalten lassen, ohne dass sich die Batterie entlädt. So ist das Auto schön gekühlt, wenn der Fahrer einsteigt.
Großer Markt für intelligente Kleidung
Die hauchdünnen Folien lassen sich auch an Satelliten einsetzen. Deren Startgewicht und auch die Kosten für die Trägerrakete verringern sich damit erheblich. Auf T-Shirts und Jacken könnten die Folien den Strom für Handys oder MP3-Player erzeugen. Für "intelligente Textilien", die mit allerlei Elektronik ausgerüstet sind und Körperfunktionen messen können, sollen Lippolds Folien ebenfalls den Strom liefern. Auch zusammenfaltbare Folien für die Stromversorgung von tragbaren Computern sind denkbar. Allein für die Kleidung erwartet der Physiker einen Markt von bis zu 50 Millionen Mark.
Kostengünstige Lösung
Bisher sind Solarzellen nur mit hohen Kosten auf Kunststofffolien möglich. Für ein Watt Leistung müssen zwischen 80 und 100 Mark aufgewandt werden. Das Verfahren ist deshalb so teuer, weil die geringe Stromausbeute von drei Prozent nachträglich erhöht werden muss. Außerdem wird das übliche Silizium zu hohen Preisen gehandelt, weil die Computerindustrie es auch für die Chip-Herstellung benötigt. Lippold verwendet für seine Solarzellen stattdessen die Metalle Kupfer, Indium und Selen und rechnet mit Kosten von rund 2 Mark je Watt.
Eroberung neuer Märkte
Doch zunächst ist die Firma noch in der Pilotphase. In den kommenden vier Jahren soll mit einem Zehntel der geplanten Auslastung begonnen werden. Schon nach zwei Jahren sind allerdings Gewinne im Geschäftsplan vorgesehen. Und auch mit dem Erfolg des späteren Massengeschäfts rechnet Lippold fest: "Wir haben keine Konkurrenz, wir gehen auf neue Märkte."