Heisser Sommer/ Greenspan

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klecks1:

Heisser Sommer/ Greenspan

 
20.07.01 07:17
  HEISSER SOMMER / GREENSPAN  Dirk Habecke/Gatrixx
 
Heißer Sommer

Ein Meister der Inszenierung war er schon immer:

Auch mitten in der Sommerpause gönnt US-Notenbankchef Alan Greenspan den Anlegern keine Ruhe, zerstört in seiner Rede vor dem US-Repräsentantenhaus alle Hoffnungen auf eine stabile Konjunktur und erteilt blühenden Landschaften eine deutliche Absage. Klare Denker kann dies nicht überraschen: Die Absatzmärkte Europa und Asien schwächeln schließlich weiter, die Investitionen sinken, dafür steigen die Arbeitslosenzahlen. Einziger Trost: Trotz der zahlreichen Zinssenkungen seit Jahresanfang ist die Inflation im Griff.

Euro profitiert

Mit seinen Worten könnte Greenspan die Trendwende beim Euro eingeleitet haben, der nun auf über 0,87 Dollar und auf über 108 Yen gestiegen ist. Die Warnung vor einer anhaltenden Konjunkturschwäche hat zum einen Vertrauen in die US-Wirtschaft zerstört, zum anderen die Möglichkeit weiterer Zinssenkungen verstärkt. Darüber hinaus klagen mehr und mehr US-Firmen wie IBM, dass die Gewinne durch den starken Dollar belastet werden und fordern Politik und Notenbanker zu regulierenden Worten auf, die anscheinend anstehen und Wirkung zeigen könnten.


Heißer Sommer Heiteres Rätselraten Wie Greenspan allerdings zu seiner Äußerung kommt, die US-Wirtschaft werde im kommenden Jahr zwischen 3 und 3,25 Prozent wachsen, erscheint schleierhaft. In Wahrheit ist die Gefahr groß, dass nach Japan auch die USA in eine Rezession schlittern könnte und Europa im Schlepptau mitzieht. Die jüngsten Unternehmenszahlen, gerade aus der High-Tech-Branche, entsprechen zwar bei den Gewinnen den zuvor radikal zurückgefahrenen Erwartungen, aber die Umsätze machen Sorgen. Jeder hat Probleme mit dem Verkauf seiner Produkte. Selbst die gesenkten Gewinnprognosen werden nur erreicht, weil in den vergangenen Monaten massiv Leute entlassen und an allen Ecken und Enden gespart wurde. Das geht ein, zwei Quartale gut, ist danach aber nicht mehr möglich.

Das hat auch Greenspan im Kopf und versucht, mit optimistischen Prognosen für das kommende Jahr den Konsum anzufachen. Wenn diese psychologische Gratwanderung gelingt, bietet die derzeitige, orientierungslose Börse Einstiegskurse. Wer an einen Aufschwung im kommenden Jahr glaubt, sollte die volatilen Sommermonate nutzen, sich seine Favoriten auszupicken und ein Kauflimit in den Markt setzen, dass fünf bis zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs liegt. Die Chancen, innerhalb der kommenden 30 Tage einen Zuschlag zu erhalten, sind hoch.
Heißer Sommer

EZB unter Druck

Mit seinen Aussagen hat Greenspan vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) weiter unter Druck gesetzt. Wenn der Stimulator US-Wirtschaft ausfällt, muss die EZB so schnell wie möglich die Zinsen senken. Mit Hinblick auf die vorgeschobene Gefahr der Inflation in Europa wird dies noch nicht auf der nächsten Sitzung am 2. August geschehen, hoffentlich aber nach der Sommerpause am 30. August. Damit würde die EZB allen helfen und auch einmal die Erwartungen der Analysten erfüllen.



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