Heard in New York am Montag

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zit1:

Heard in New York am Montag

 
04.06.02 08:11

Trotz guter Konjunkturdaten bauen Dow Jones und Nasdaq ihre Verluste aus. Was fehlt sind einfach gute Nachrichten, die nicht auf taube Ohren stossen. Die guten Konjunkturdaten, gleich zum Monatsanfang . Der Einkaufsmanagerindex des Insitute of Supply Management ist im Mai auf 55,7 (April: 53,9 Punkte) und damit stärker als erwartet gestiegen. Ein Wert über 50 Punkte deutet auf eine Expansion der wirtschaftlichen Aktivität hin. Die Prices Paid Komponente lag mit 63 Zählern in einem Beriech der vermuten lassen solle, das die Ertragsmargen Auftrieb erhalten können. Doch auch das half nicht.


Die Liste der Anleger-Sorgen ist lang. Sie reicht von der Gefahr eines Atomkriegs zwischen Pakistan und Indien, über die drohende Eskalation im Nahen Osten und die Warnung vor weiteren Anschlägen in den USA, bis zu den nicht abreißenden Diskussionen um einen US-Angriff auf den Irak. Hinzu kommen der schwache Dollar, gefälschte Bilanzen, steigende Arbeitslosenzahlen und stagnierende Unternehmensgewinne.


Von Gerüchten wurde am Montag vor Handelsbeginn Knight Trading Group (NITE: WKN ) heimgesucht. Es hiess, dass das FBI eine Untersuchung bei dem grössten Market Maker der NASDAQ eingeleitet hätte. Die Aktien des Nasdaq-Unternehmens Knight Trading Group verloren vorbörslich um mehr als die Hälfte ihres Wertes auf drei Dollar und waren vom Handelsbeginn an ausgesetzt. Dann wurde die Katze aus dem Sack gelassen : falscher Alarm! Ein einfacher Softwarefehler hatte aus einer Verkauforder tausende „geklont“ (Star Wars?). Diese Verkaufsorder liess NITE dann vorbörslich in den Keller sacken. Der plötzliche Kurseinbruch hatte Spekulationen um das Unternehmen ausgelöst. Knight teilte mit, es gebe aber keinen Grund hierfür. Trotzdem ging NITE mit einem Verlust von $0,43 bei $ 5,92 aus dem Markt.


Tyco-Aktien (TYC: WKN 907902) brachen um $ 5.90 auf $ 16.05 ein und waren der umsatzstärkste Wert an der New York Stock Exchange. Das Unternehmen hatte zuvor den Rücktritt seines Konzernchefs Dennis Kozlowski bekannt gegeben. Zunehmende Zweifel an der Strategie des Unternehmens und den Bilanzierungsmethoden machen Tyco schon seit Monaten zu schaffen. Am Montag berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Staatsanwälte, es werde ermittelt, ob Kozlowski Steuern hinterzogen habe. Staatsanwalt Robert Morgenthau bestätigte später die Ermittlungen. TYC haben ihren Firmensitz auf Bermuda. Da viele Firmen in den USA darüber nachdenken ihren Sitz in ein steuergünstigeres Domizil zu verlagern, wird hier wohl von der Staatsanwaltschaft auch ein politisches Signal gesetzt.


Nicht mit guten Dingen ging es auch woanders zu. Die Aktien des Energiehändlers El Paso Corp (EP: WKN 915925) verloren um $ 3.70 auf $ 21.95 und lagen in der Umsatzstatistik der New York Stock Exchange an zweiter Stelle. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, der Treasurer habe offenbar Selbstmord begangen., was unweigerlich Erinnerungen an Enron aufkommen lässt. EP verloren $ 3,70 und beendeten den Handelstag bei $ 21,95.


Auch die Analysten hatten zum Wochenauftakt wenig Gutes zu Einzelwerten zu sagen. Aktien des Softwareunternehmens Oracle fielen um $ 0.599 auf $ 7.321, nachdem Investmentbank Lehman Brothers unter Berufung auf mehrere Quellen mitgeteilt hatte, dass der Konzern möglicherweise bereits in den nächsten Wochen in den USA "erheblich" Stellen abbauen will. Titel des Marktschwergewichts Intel gaben um $1.00 auf $26.62 nach. Analysten von UBS Warburg gehen davon aus, dass der Chiphersteller am Donnerstag seine Umsatzprognose für das laufende Quartal herunterschrauben muss - und zwar von zuvor $ 6,4 – 7 Mrd bis 7 auf nunmehr $ 6,4 – 6,8 Mrd. Das amerikanische Anlegermagazin Barron’s allerdings hat sich den “Negativrednern” nicht angeschlossen und hatte die Geschäftsstrategie von Qualcomm positiv gewürdigt. Qualcomm will eine neue Version seiner BREW Software auf den Markt bringen und damit auf den Mobilfunkmarkt der dritten Generation vordringen. Qualcomm Kunden könnten damit früher Streaming Musik hören und Videos ansehen als die Kunden des Wettbewerbers Nokia. Dennoch büsste QCOM $0,47 und schloss bei $ 31,17Ab heute sind wir übrigens wieder zu dritt. Thomas Schmiedel ist unserem Team beigetreten. Wir wünschen ihm alles Gute und heissen ihn Willkommen.

zit1:

Heard in New York am Dienstag

 
05.06.02 12:39

Alte Nachrichten, neu aufgewärmt übten schon vor Handelsbeginn Druck auf die Aktienindices aus. Fiel der Aktienkurs von Knight Trading Group am Montag noch wegen eines Technologiefehlers (eine Verkaufsorder wurde von einem Computer vorbörslich immer wieder exekutiert) geriet die Aktie am Dienstag wegen einer SEC/NASD Untersuchung unter Druck.


Ein ehemaliger Manager der Firma (welcher mit seinem Abfindungspaket wohl nicht zufrieden war) hatte den grössten Marketmaker an der NASDAQ bei den Wertpapier-aufsichtsbehörden angezeigt. Dies war jedoch bereits im Dezember letzten Jahres geschehen. NITE wird vorgeworfen, in den goldenen Tagen der Internet IPOs und des Marketmaking in Techwerten, Front Running betrieben zu haben. Das bedeutet eigene Kauforders vor den bereits eingegangenen Kauforders von Kunden exekutiert zu haben. In einem Statement sagte das neue Management der Firma am Dienstag, dass mit den Aufsichtsbehörden kooperiert werde und am Ende der Untersuchungen die Unschuld der Firma und ihrer Händler bewiesen sein werde. Ob das dann aber dem Markt hilft ? NITE beendete den Handelstag bei $ 4.64, ein Minus von $ 1.28. In den Hochzeiten des vergangenen Bullmarkets hatte die Aktie einmal stolze $ 81 5/8 gekostet.


Im Handelsverlauf sackte der Dow Jones Industrials bis auf unter 9.600 Zähler ab, konnte sich dann am Nachmittag jedoch fangen. Händler setzten daraufhin zu einem „Short Squeeze“ an (Leerverkäufer durch steigende Kurs zum Eindecken zwingen) welcher den Index zwischen-zeitlich ins Plus steigen liess, bevor er im Minus schloss. NASDAQ und S&P500 beendeten den Handelstag im Plus.


Die gegenwärtig negative Grundstimmung bei Anlegern, den Wirtschaftszeitungen wie auch in den Wirtschafts-TV-Sendern sollte als Kapitulation vor dem Markt interpretiert werden. Die Frage scheint nicht mehr ob, sondern wieviel der Markt morgen denn noch fallen wird. Unterstützt wird diese Kapitulation von der allgemeinen Annahme (Weisheit?), dass ein Boden im Markt erst nach einem starken Kursverlust mit extrem hohen Volumen eingezogen sein kann. Das wäre zu einfach und legt den Schluss nahe, dass wir uns im Moment in „Kauf-teritorium“ bewegen. Rückblikend war es auch in der Vergangenheit so, dass nahe dem Boden niemand mehr kaufte. Das verhält sich gegenwärtig auch so ! Warum sollte die Bodenbildung so verlaufen, wie es uns die Finanzmedien im Moment eintrichtern ? Haben diese uns in 2000 auch richtig über das Top im Markt aufgeklärt ? So sollte es nicht verwundern, wenn es im Juni/July der NASDAQ sein wird, welcher den Dow Jones und den S&P500 outperformen wird (und keener macht mit !).


Die Wolken am Wirtschaftshimmel der USA scheinen sich weiter zu verdunkeln. Die Einkommenssteuereinnahmen der US-Bundesstaaten (nicht für das Federal Government = USA - auch wenn hier mit Paralleln gerechnet werden muss) waren in den ersten 4 Monaten dieses Jahres, mit Minus 14%, stark rückläufig. Das Nelson A. Rockefeller Insitute of Government (eine Stiftung) veröffentlichte eine Studie, die sich auf das Einkommenssteueraufkommen aus 41 Bundesstaaten bezieht. Die ersten vier Monate eine Kalenderjahres sind deshalb so wichtig, weil in ihnen überproportional viel Einkommenssteuer bezahlt wird. Amerikaner müssen ihre Einkommenssteuer bis zum 15 April eingereicht haben oder mit Starfen rechnen.


Eine weitere Indikation, dass die Bundesstaaten ihre Ausgaben in 2002 stark nach unten schrauben müssen, sind die Steuervorauszahlungen von Selbstständigen und Firmen. Diese gingen um 27% zurück. Auch Kursgewinne aus Aktien und Wert-papieren werden in den USA als Einkommen versteuert. Dies bedeutet, dass die Bundesstaaten als Nachfrageimpulsgeber ausfallen, oder lokale Steuern anheben müssen. Dies kommt in den USA aber meist politischem Selbstmord gleich. Es funktioniert nur bei „Sündensteuern“, weshalb Tabak und Alkohol immer starker besteuert werden. So kann man sich seinen Steuerfrust nicht mehr von der Seele trinken, ohne den Frust dabei noch direkt zu erhöhen.


Die ansteigenden Tabaksteuern könnten langfristig jedoch ein Problem für die Zigarettenfirmen werden, da eine Packung „Glimmstengel“ einen immer höheren Anteil am verfügbaren Taschengeld von Jugendlichen (zukünftigen Rauchern) auf-braucht. Im gegenwärtigen Marktumfeld kann dies den Kurswert von Philip Morris jedoch nicht erschüttern. In den letzten Wochen ist MO als „sicherer Hafen“ in einem unsicheren Aktienweltmeer angelaufen worden. So zahlt MO immer noch eine Dividende von knapp über 4% und auch der KGV (KursGewinnVerhältnis) von 13,54 ist im Vergleich zum Markt sehr konservativ (Dow Jones 27.75, S&P500 42,31. Der NASDAQ lässt sich nicht ermitteln, da die Zahl negativ ist).

zit1:

Heard in New York am Mittwoch

 
06.06.02 10:09

Der ISM-Dienstleistungsindex (vormals NAPM Dienstleistungsindex) ist im Mai mit 60,1 Zählern stärker angestiegen als erwartet (55,3). Dies ist der größte Anstieg des Index seit August 2000. Somit haben wir ein weiteres Zeichen, dass sich die US-Wirtschaft auf dem Pfad der Gesundung befindet, immerhin trägt der Dienstleistungssektor knapp 2/3 zum Bruttoinlandsprodukt bei. Der Index ist nun den vierten Monat in Folge angestiegen. Neu Aufträge stiegen um 0,4Punkte auf 56,8 (die Exportkomponente erreichte mit 61,5 Zählern ihren höchsten Stand seit 2 Jahren). Aber auch die offenen Orders konnten sich verbessern. Diese überstiegen die Expansionsmarke von 50 und erreichten 53 Punkte (Plus 5). Inflationärer Druck kommt von den Arbeitskosten noch nicht auf. Zwar stieg der Imployment Cost Index um 0,6 auf 49,5 Punkte (die langsamste Schrumpfung seit 15 Monaten), er hält sich aber immer noch über der expansiven 50er Marke.


Rundum waren dies gute Zahlen welche die Aktienindices in der ersten Handelsstunde auch beachtlich ansteigen ließen. Alte Gewohnheiten wird man jedoch nur schlecht und langsam los. So verkauften die Marktteilnehmer in die Rallye. (Da fühlt sich so mancher besser, weil er nicht auf den Tiefstständen verkaufte. ) Die Tiefststände vom Vortag rückten jedoch die ganze Handelssitzung über nie in greifbare Nähe. Zum Handelsende kam dann das „Smart-Money“ (Fondsgelder) in den Markt und trieb mit Käufen die Aktienindices auf ihre Tageshöchststände. Ein gutes Omen für den Rest der Handelswoche. Erster starker technischer Widerstand für den Dow Jones liegt nun bei 9.870 Punkten (ein Niveau, welches wir in der nächsten Wocher übersteigen sollten). Sollten gerade Tech-Aktien in den nächsten Handeltagen weitere Kursgewinne verbuchen können, sollten wir beobachten, das Leerverkäufer und Hedger ihre Shortpositionen verringern müssen, was den Markt weiter nach oben drücken würde. Charakteristisch für einen solchen Marktverlauf wären Kursanstiege mit unterdurchschnittlichen Umsätzen in Aktien (da Derivate – Optionen und Futures) den Markt treiben würden. Echte Käufe würden dann einer leichten technischen Kurskorrektur folgen.


Amerika hatte sich im Mai 2002 zwar mit Abscheu dem Aktienmarkt abgewandt, die Zeit aber um so intensiever zum Shopping genutzt. Der Einzelhandelsriese Wal-Mart (WMT, WKN 860853) konnte für den Mai eine Steigerung der Umsätze, für Geschäfte welche langer als ein Jahr in Betrieb sind, von 6,2% vermelden. Dies lag weit über den von der Firma erwarteten 4-6% und sollte uns ein Gefühl dafür geben, wie die Amerikaner selber ihre wirtschaftlichen Aussichten einschätzen. Gegenüber dem Vormonat konnten die Umsätze gar um 12% gesteigert werden. Insgesamt ist es WMT jedoch auch möglich den Umsatz zu erhöhen, da der Konzern in den USA weiter stark wächst. Wichtig bezüglich der weiteren Ausdehnung von WMT ist jedoch, dass das Einkaufsverhalten der Kunden bei WMT einen immer wichtiger werdenden Einblick in das Konsumverhalten und damit die Konsumentenzuversicht der US-Amerikaner abgibt. Anders als reine Umfragen wird hier der echte Umsatzdollar gezählt. Viele weiter US-Einzelhändler werden ihre Umsatzzahlen am Donnerstag veröffentlichen. WMT beendete den Handelstag bei $ 54.96, ein Plus von $ 0,96.


Dem „sicheren Hafen“ Gold, entflohen am Mittwoch wohl einige Schiffchen. Nach einem hervorragenden Run in den letzten Wochen, erreichte das gelbe Metal am Dienstag die von uns im Februar anvisierte Marke von $ 330. Am Mittwoch kam es dann zu Gewinnmitnahmen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die Ölreserven der USA wurden am Mittwoch Abend höher als erwartet bekanntgegeben (dies senkt Inflationserwartungen) und der Vorsitzende der Demokraten im Repräsentantenhaus bekundete, das die Demokraten geschlossen hinter President Bush stünden, würde dieser den Irak angreifen. Das bedeutet jedoch, das die Wahrscheinlichkeit, das dies passiert nahe Null ist. Dick Gebphardt, Führer der Demokraten, kann so amerikanisch patriotisch sein, ohne ein Risiko einzugehen. Er erhält so politisches Kapital ohne etwas dafür tun zu müssen. Im Gegenteil, Bush muss sich sogar für die Unterstützung seine politischen Gegner bedanken.


In den kommenden 4 Wochen ist somit eher davon auszugehen, das der Preis für die Feinunze Gold unter die $ 315 Marke fällt. Dies sollte Goldminenaktien belasten, welche in den grossen Aktienindices jedoch kaum eine Gewichtung haben. Am Donnerstag lag der Schlusskurs für die Feinunze in New York bei $ 321,45, ein Minus von $ 6,40.

MOTORMAN:

Danke !!! o.T.

 
06.06.02 10:12
Pichel:

Sehr informativ, Zit, Danke

 
06.06.02 10:53
Als besten Absatz finde ich: "Zum Handelsende kam dann das „Smart-Money“ (Fondsgelder) in den Markt und trieb mit Käufen die Aktienindices auf ihre Tageshöchststände. Ein gutes Omen für den Rest der Handelswoche. sollten wir beobachten, das Leerverkäufer und Hedger ihre Shortpositionen verringern müssen, was den Markt weiter nach oben drücken würde. "


Gruß Pichel
zit1:

You're welcome!

 
06.06.02 12:09
Pichel, ich weiß z.Z. nicht so recht was ich wirklich glauben soll, doch selbst bei all dem eventuellen Druck, der auf den Leerverkäufern lastet, sehe ich kein bischen Licht im Tunnel. Know what i mean?
Gruß,
Zit  
zit1:

Heard in New York am Donnerstag

 
07.06.02 09:05

Die Herabstufung mehrerer Technologietitel durch Merrill Lynch übte schon Handelseröffnung Druck auf den US-Aktienmarkt aus. Dieser bracht von der Eröffnung an weg umschon in der ersten Handelsstunde die Tiefststände des Vortages zu testen. Dabei hatte es am Vorabend doch noch so positiv ausgesehen. Die Semiconduter Industry Association (SIA) hatte nämlich verkündet, dass der Absatz von Halbleitern in 2002 zwar nur um 3,1% ansteigen wird, dafür aber starke +23% in 2003 und weitere +21% in 2004. Trotzdem meint Merrill Lynch, dass Chipaktien weniger Potential haben. Die erste Phase eines positiven Zyklus sei beendet, nun beginne vor erst eine Konsolidierung mit vorerst niedrigeren Umsätzen. Langfristig sieht das Brokerhaus jedoch weiter Potential für das Aktiensegment. Die kurzfristig interessierten Händler interessierte dies jedoch nicht.


Die Erstanträge auf Arbeitslosengeld fielen in der vergangenen Woche mit 383.000 weit niedriger aus als die erwarteten 405.000 Anträge. Ein gutes Omen für die am Freitag veröffentlichte Arbeitslosenquote. So hoffen die Marktteilnehmer das der Trend anhält, welchen die niedrigste Zahl der Arbeitslosenanträge der letzten 12 Monate nun vorgegeben hat.


Eine Reihe großer US-Einzelhandelskonzernen, darunter Wal-Mart, Sears Roebuck & Co. und Safeway, werfen Visa und Mastercard eine kartellähnliches Verhalten vor. Es geht um Schadenersatzforderung von rund 40 Milliarden Dollar und da es sich offensichtlich nicht um einen Kleckerbetrag handelt wird wahrscheinlich schon nächste Woche vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten verhandelt. Die Einzelhändler beschuldigen Visa USA und MasterCard International, ihre starke Stellung im Kreditkartenmarkt ausgenutzt zu haben, um den Einzelhändlern auch ihre so genannten Debit Cards aufzuzwingen, welche in den USA so ähnlich wie die EC-Karten in Deutschland funktionieren. Bezahlt der Kunde mit der Debit Card, übernimmt der Verkäufer die Abwicklungsgebühr, welche an das Unternehmen zu zahlen ist. Üblicherweise berechneten Debit-Card-Unternehmen den Händlern je 100 Dollar Kartenumsatz neun Cents an Gebühren. Die beiden Hauptanbieter Visa und MasterCard verlangten hingegen mehr als fünfzehnmal so viel - nämlich 1,49 Dollar je 100 Dollar. Schon in weiser Voraussicht, dass einige Einzelhändler die Debit Karte ganz einfach nicht akzeptieren werden, machte Visa und MasterCard die Bedingung, dass die Einzelhändler alle ihrer Produkte akzeptieren oder gar keines. Da in den Vereinigten Staaten der Großteil aller Einkäufe per Kreditkarte abgewickelt wird, ist es den Einzelhandelsketten unmöglich, ausgerechnet diese beiden weit verbreiteten Kreditkarten zu umgehen. Etwa 75 Prozent der Kreditkartentransaktionen in den USA werden mit von Visa oder MasterCard getätigt. Die Kreditkartenfirmen versuchen nun zu verhindern, dass den Einzelhändlern das Recht auf eine Sammelklage eingeräumt wird. Einer Sammelklage könnte sich nämlich jeder Supermarkt in den USA anschließen. Der Schaden der Einzelhändler beläuft sich schätzungsweise auf 39 bis 47,5 Milliarden Dollar.


Nachdem Merrill Lynch heute morgen nicht nur Intel sondern auch eine Reihe von anderen Unternehmen aus dem Chipsektor (Linear Technology, Semtech, Texas Instruments, Triquint, Analog Devices, and Maxim Integrated Products) von “strong buy” auf “neutral” heruntergestuft hat, ist der gesamte Technologiebereich überproportional gefallen. Intel ist um 4% gefallen und weiterhin mit der Unsicherheit behaftet, dass sie nach dem Marktschluss mit einem relativ “konservativen” Ausblick für das zweite Quartal nochmals die Märkte belasten könnten. Im Softwarebereich ist Oracle sogar um 6.1% gefallen, nachdem sie in den letzten Stunden des Vortages noch eine 11%-Rally hingelegt hatten. WorldCom war die am meisten gehandelte Nasdaq Aktie und konnte um 0.9% zulegen. Dies vor allem, nachdem sie am Mittwoch mitgeteilt hatten, dass sie sich vom “wireless business” verabschieden wollten, um Kosten und damit die langfristigen Verbindlichkeiten herunterzufahren.

zit1:

Heard in New York am Freitag

 
10.06.02 09:22

Obwohl sich das makroökonomische Umfeld weiter aufhellt, wird dies in den Auftragsbüchern vieler Firmen (z.B. Intel und Biogen) noch nicht reflektiert. So fiel die Arbeitslosenquote der USA für den Mai mit 5,8% weit niedriger aus, als die erwarteten 6,1%, was einem Anstieg um 0,1% entsprochen hätte. Dies, obwohl im herstellenden Gewerbe 6.000 Stellen mehr abgebaut wurden als erwartet (13.000) und im Servicebereich nur 41.000 neue Einstellungen vorgenommen wurden (erwartet waren 68.000). Die Lagerbestände der Wirtschaft sind weiter recht niedrig und schrumpften im April um 0,7%. Das bedeutet, das der Glaube an einen rasanten Orderanstieg noch nicht vorherrscht. Sollten die Orders dann aber steigen, wird es schwer diese schnell zu füllen. Somit ist wenigstens weiter Potential für zukünftiges Wachstum vorhanden. Hieß es vor 2 Jahren noch, die Wirtschaftszyklen seien tot, werden wir nun von einem Hoch (1.Quartal) in das nächste (vermeintliche) Tief (gegenwärtiges Quartal) geworfen.


Merrill Lynch hatte schon am Donnerstag vor Börsenbeginn die Erwartungen der Halbquartalszahlen von Intel (INTC, WKN 855681). Daraufhin war die Aktie des größten Halbleiterherstellers der Welt auch am Donnerstag um $ 1,18 auf $ 27 gefallen. Nach Handelsschluss musste INTC dann die Wahrheit veröffentlichen : so wurden die Umsatzerwartungen heruntergeschraubt ($ 6,2 - 6,5 Mrd., anstatt vorher $ 6,4 – 7 Mrd.) was sich auch auf die Margen ausschlägt. Die Nachfrage aus Europa sei um 18% eingebrochen. Bereits am Donnerstag fiel die Aktie deshalb im nachbörslichen Handel bis auf $ 24,25 ab. Am Freitag hagelte es zum Handelsbeginn Stop-Loss Orders welche INTC im Handelsverlauf bis auf $ 21,70 fallen liessen. Am Ende des Handelstag notierte die Aktie bei $ 22,00, ein Minus von $ 5,00.


Aber es war nicht nur der Technologiesektor welcher Druck auf den Markt ausübte. Biogen (BGEN, WKN 866822) informierte, das der Ertrag je Aktie für das zweite Quartal wie auch das gesamte Geschäftsjahr unter den Erwartungen liegen wird. Vor allem der Absatz der Flagschiff Produktes Avonex (wird bei Behandlungen gegen multiple Sklerose angewandt) liege weit hinter den Erwartungen. Der Marktanteil des Mittels habe sich von 57,4% auf 56,9% verringert. Die grause Krankheit wird nach Firmenschätzungen in diesem Jahr bei 12% mehr Patienten diagnostiziert werden als im Vorjahr. Im letzten Jahr wuchs dieser „Markt“ um traurige 20%. So scheint langfristig weniger das Wachstum als die Wachstumsgeschwindigkeit ein Problem für Biogen zu sein, da gegen diese „Zivilisationskrankheit“ noch keine Impfstoffe bekannt sind, sondern nur Behandlungsmethoden. Hatte BGEN am Donnerstag noch bei $ 47,61 geschlossen, eröffnete die Aktie am Freitag Morgen bei $ 40,96. Zum Handelsschluss notierte BGEN bei $ 42,16, ein Minus von $ 5,54.


So half auch die positive Arbeitslosenzahl, welche vor Handelsbeginn, veröffentlicht wurde, nicht. Der Markt brach in der ersten halben Stunde des Handels ein. Der Dow Jones tauchte unter die 9.500er Marke (9.472) und der NASDAQ durchstieß 1.500 (1.495). Doch dann wurden erste Geldseiten (Käufer) im Markt gesichtet, welche den Kursrutsch als Kaufgelegenheit sahen. War dies nun die immer wieder zitierte Kapitulation der Anleger ? Das hohe Umsatzvolumen an der New York Stock Exchange vom Freitag lässt darauf hoffen. Im Handelsverlauf schienen dies auch einige Marktteilnehmer so zu sehen, vermochte der Dow Jones es doch am Nachmittag mit 11 Zählern im Plus zu handeln (9.636) bevor er wieder fiel und die Handelssitzung im Minus beendete.


Die Untersuchung der Methoden der Analysten bei Merrill Lynch (MER, WKN 852935) durch die Generalstaatsanwaltschaft von New York hat weitere Folgen. Der grösste Retailbroker der USA gab am Freitag bekannt, das seine Analysten in der Zukunft gemessen an der Performance ihrer Empfehlungen bezahlt werden sollen. Auch wird es ab September 2002 nur noch drei Einstufungen geben : Buy, Sell or Neutral. Die Empfehlungen werden so Kursveränderungen aufzeigen, welche sehr selten 20% übersteigen. Es werden wohl eher Kursanstiege von 10-15% avisiert werden. Dies macht es dem Analysten einfacher das Ziel zu erreichen und gibt ihm die Möglichkeit neue Kursziele auszurufen. Auch das Volatilitätsrisiko (historisches Kursschwankungsrisiko) soll in Zukunft mit den 3 Ratingeinstufungen bewertet werden. Dies soll den Anlegern ein zusätzliches Risikobewertungskriterium geben um besser beurteilen zu können ob ein Engagement seiner Risikotoleranz entspricht. Bis jetzt haben nur 6% der von Merrill Lynch gecoverten Aktien ein Sell-Rating. Das sollte sich bald ändern. Beim Konkurrenten Morgan Stanley sind es immerhin schon 22% (vor einem Jahr waren es noch 1% - somit hat Morgan wohl recht gut gelegen).

zit1:

Heard in New York am Montag

 
11.06.02 11:48

Zum Wochenauftakt vermochte der Markt eine erste Schwäche zu überwinden und die großen drei Indices konnten in der ersten Handelsstunde dann Gewinne verbuchen. Diese schmolzen arg zusammen, nachdem der amerikanische Justizminister bekannt gab, dass Anfang Mai eine amerikanischer Staatsbürger, am Chicagoer Flughafen O’Hare festgenommen wurde. Jose Padilla (welcher sich in Abdullah al-Mujahir umbenannte) solle geplant haben, für das Terrornetz von Usama Bin Laden eine schmutzige Atombombe (radioaktives Material wird durch konventionelle Explosion verteilt, es findet keine atomare Kettenreaktion statt) in den USA zu detonieren. Die amerikanischen Geheimdienste haben in den Augen der Amerikaner und der Welt in den letzten Wochen arg an Gesicht verloren. Nun wurde nachträglich ein Erfolg veröffentlicht. Doch der nervöse Markt reagierte zunächst mit Verkäufen. Wenn es einen Verwirrten gibt, welcher eine solche Mission ausführen würde, warum sollte sich nicht auch ein Zweiter finden? Zwar drehte sich der Markt dann wieder und die Kurs zogen an, bei Handelsschluss war es jedoch nur der Dow Jones der im Plus schloss. NASDAQ und S&P500 mussten Gewinnmitnahmen verbuchen.


Gestützt wurde der Dow Jones von Kursgewinnen des weltgrößten Einzelhandelskonzerns Wal-Mart (WMT: WKN 860853), welcher um $1.97 auf $ 56.40 zulegen konnte. Das Unternehmen hatte angekündigt, dass die Umsätze in Geschäften, die mindestens seit einem Jahr geöffnet sind, im Juni voraussichtlich im oberen Bereich der Erwartungen liegen werden. Eigentlich auch eine gute Nachricht für die Gesamtwirtschaft.


Das US-Kommunikationsunternehmen Adelphia (ADELA: WKN 908461) hat am Montag seine Ergebnisse für die beiden vergangenen Jahre nach unten korrigieren müssen und sich von den Wirtschaftsprüfern Deloitte & Touche getrennt. Der Betreiber von Kabelfernsehnetzen berichtigte zudem die Zahl seiner Abonnenten am Ende von 2001 und nannte nun in Unterlagen für die US-Börsenaufsicht SEC 5,76 Mio- Kunden, rund 47.000 weniger als bislang angegeben. Analysten zufolge ist die Abonnentenzahl ein Kernfaktor zur Beurteilung des Wertes des Kabelfernseh-Betreibers. Die New Yorker Börsenaufsicht SEC hat eine Untersuchung der Bilanzen des Unternehmens eingeleitet. Zwei Bundesgerichte ermitteln zudem wegen Krediten der Firma an die Gründerfamilie Rigas, die nicht bilanziert worden sein sollen. Adelphia steckt in großen Schwierigkeiten, wurde somit von der Technologiebörse Nasdaq ausgeschlossen und muss bis zum 15. Juni mehr als $40 Mio. an Zinsen begleichen. Adelphia wirft den Wirtschaftsprüfern vor, den Aufsichtsrat des Unternehmens nicht über Unregelmäßigkeiten in der Buchführung informiert zu haben. Das korrigierte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen liegt für 2001 nun bei $ 210 Mio. und damit um $ 70 Mio. niedriger als bisher veröffentlicht. 2000 betrug es den Angaben zufolge $ 60 Mio. weniger und damit nur noch $ 160 Mio. Auch der Umsatz wurde für 2001 und 2000 um 2% nach unten berichtigt. Es ist davon auszugehen, das die Firma versuchen wird Chapter 11 (Schutz von Insolvenz vor dem Konkursrichter) zu beantragen, sobald sie ihre Bilanz geordnet hat. Eine Reorganisation wird jedoch kaum Chancen haben und es muss davon ausgegangen werden, das große Konkurrenten (wie z.B. AOL) sich die Reste von Apelphia für niedrige Preise einverleiben werden.


Innenpolitisch sind sich die beiden großen amerikanischen Parteien nicht so grün, wie sie es bei der Außenpolitik versuchen nach außen zu zeigen. Hatte das von den Republikanern beherrschte Repräsentantenhaus die Erhöhung der Maximalverschuldung des Landes (Budget 2002 und 2003) in einen Gesetzentwurf mit der Finanzierung des Anti-Terrorkrieges gebündelt, hat der von den Demokraten beherrschte Senat dieses Paket wieder zweigeteilt, und nur die Finanzierung des Terrorpaketes verabschiedet. Nun wird dies zum Weissen Haus gesandt um vom Presidenten unterschrieben zu werden. Damit sollte nicht gerechnet werden. Etwas, was die Frage aufwirft, wie stark die Schulden denn nun wirklich ansteigen werden. Leider gibt es in den USA die Unsitte, an Gestzesvorlagen sogenannte Amendments anzuhängen, welche mit dem zuerst bearbeiteten Gesetz meist nichts zu tun haben. Durch das „Zweiparteiensystem“ der USA werden so oft „Kompromisse“ erkauft, damit überhaupt Gesetze verabschiedet werden. Dies führt auch zu immer mehr Subventionen, für immer kleinere Interessengruppen – sonst stimmen ein paar „Parteifreunde oder Gegner“ halt nicht mit. President Bush hatte um eine Erhöhung der verfassungsmäßig festgeschriebenen Verschuldungsgrenze von $ 750 Mrd. nachgesucht. Es ist zweifelhaft, dass die erhöhten Ausgaben einen starken Multiplikatoreffekt für das Bruttoinlandsprodukt haben, da ein Teil für neue Subventioenen (Stahlindustrie und Farmer) und der Rest für den Terrorkrieg benötigt werden. Die USA werden sich auf Wachstumsimpulse aus den anderen Industrieländern hoffen und so graduell die Politik des starken Dollars gegen eine eines nicht unterbewerteten Dollars austauschen müssen. Schon ist zu beobachten, dass amerikanische Anleger und Fondsmanager den Anteil ihrer europäischen Aktienbeimischung in den Portfolien erhöhen.

zit1:

Heard in New York am Dienstag

 
12.06.02 08:47

Die deutsche 11 hatte bei der Fussball WM ihr siegreiches Spiel vom Dienstag noch nicht begonnen, da veröffentlichte Nokia (NOK, WKN 892885) die Warnung, dass die Umsätze schrumpfen würden, der angepeilte Ertrag durch Kostensenkungen jedoch erreicht werden sollte.


Daraufhin fielen im vorbörslichen Handel die Indexfutures, bevor sie ins Plus drehten und dem Handeltag bei allen drei grossen Indices (Dow Jones, S&P500, NASDAQ) eine Eröffnung um Plus bescherte. Ähnlich verlief der Kursverlauf von Nokia. Dies obwohl der Funktelephonhersteller die Wachstumserwartungen von Plus 5-10% auf Minus 5-10% revidieren musste. Ein mittel- bis langfristig sehr ernüchterndes Ergebnis, das jegliche Wachstumsphantasie vorerst im Keim erstickt. Folgt NOK wie so viele andere ehemalige Highflyer aus dem Lager der Growthstocks (PALM, AMZN, WCOM, usw.) in das stagnierende Lager ? Die Bewertung der Aktie (P/E 31,90) ist gegenüber dem S&P500 (42,76) zwar recht gut, aber eben die einer Wachstumsaktie. Wie sehr der Markt versucht positive Nachrichten zu finden zeigt auch das Qualcomm Inc. (QCOM, WKN 883121) auf die Nokiabewegung mit einem zwischenzeitlichen Kursgewinn von $ 1,09 reagierte. QCOM verdient Leitzinsgebühren an Chips, welche für Funktelephone breite Anwendung finden. Wenn der Hauptkunde (NOK) leidet, sollte es der Zulieferer (QCOM) ja erst recht tun. Im Handelsverlauf schien diese Logik auch weitere Marktteilnehmer zu beschleichen und die Indices mussten von ihren stolzen Kursgewinnen abrücken, und rutschten wieder wie Kellerkinder ins Minus. Trotz alledem die Aktien des fünftgrößten US-Mobilfunkkonzerns Nextel Communications (NXTEL: WKN 887172) stiegen um $ 0.63 auf $ 4.42. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, das Ziel für den Cash-Flow im Geschäftsjahr 2002 könne möglicherweise überschritten werden. Nextel begründete diese Erwartung mit der jüngsten positiven Entwicklung beim Umsatz und der Abonnentenzahl.


Dies konnte jedoch kein Gegengewicht für die Verluste im BioTechbereich sein. Zum ersten Male seit 1999 notiert Amgen Inc. (AMGN, WKN 867900) unter der $40 Marke ($38,75 Minus $ 3,06). Auch Biogen Inc (BGEN, WKN 866822) schloss unter $ 40 ($39,79, Minus $ 1,63), im Mai hatte die Aktie bereits auf diesem Niveau notiert. Die Indexwerte zogen vor allem den NASDAQ 100 und den S&P500. Alle Indices schlossen nahe ihren Tagestiefs. Die Finanzsender suchen jedoch weiter nach positiven Nachrichten um nicht nur Masochisten als Zuschauer zu halten. So hiess das Thema nach Handelsschluss (auf Finanzsender #1) CNBC, wie vollziehen sich Bodenbildungen im Markt?


Der Chairman des weltweit größten Taschencomputer-Herstellers Palm (PALM: WKN 931982), Eric Benhamou, erwartet für das kommende Jahr ein Wachstum der Branche um 10% und damit unter den bisherigen Analystenerwartungen. Neue Produkte würden in den kommenden Quartalen das Geschäft ankurbeln. Analysten rechneten bisher mit einem Branchenwachstum von rund 18% in 2003. Allerdings dürften sie ihre Prognosen angesichts des schwachen Starts im ersten Quartal 2002 revidieren. “Aber das Schlimmste des Zusammenbruchs liegt hinter uns”, fügte Benhamou im Hinblick auf die Nachfrageeinbruch im vergangenen Jahr hinzu. Die Aktie gewann um $ 0.09 auf $ 1.58.


Am Dienstag erlaubte Amerika sich selber eine höhere Staatsverschuldungsgrenze. Im Senat wurde die Gesetzesvorlage mit der die Schuldenobergrenze nun von $ 5,95 Trilliarden auf $ 6,4 Trilliarden steigt, mit 68 zu 29 Stimmen verabschiedet. Das Thema war in den letzten Wochen zu einem politischen Fussball geworden, den sich Demokraten und Republikaner immer wieder zuspielten. Das Abstimmungsergebnis war jedoch erwartet worden, hatte das US-Finanzministerium doch mitgeteilt, das der Staat ansonsten am 28 Juni zahlungsunfähig würde, bzw. Geld aus der Sozialversicherung leihen müsse um Rechnung zu begleichen. Diesen Trick hatte Bill Clinton (bzw. sein Finanzminister Robert Rubin, nun Co-Chairman von Citigroup, C – WKN 871904) vor 5 Jahren angewandt, als die Republikaner seine Jahrehaushalt immer wieder nicht billigen wollten. Am Ende wichen die Republikaner der gegen sie aufgebrachten öffentlichen Meinung. Bei den zusätzlichen $ 450 Bln. Wird es jedoch nicht bleiben, hatte President Bush doch nach $ 750 Bln gefragt. So zeigt sich der Terrorkrieg schon in seinem Anfangsstadium als extrem teuer. Nichts zu tun ist jedoch keine Alternative. Die Welt ist durch billige Flüge und das Internet zwar „kleiner“ geworden, aber nicht billiger. Bleibt zu hoffen, dass die Gelder mit sehr viel Nachdenken ausgegeben werden und Washington nicht wieder dazu übergeht dem einen Senator hier und dem anderen Repräsentanten da eine Gefallen zu tun. Trotz der stark ansteigenden Staatsausgaben sind die Wachstumsschätzungen für das Bruttoinlandsprodukt nicht erhöht worden. Im Gegenteil. Eine Umfrage bei 1450 CEO’s von kleinen und mittelständischen Firmen in den USA ergab, dass diese für 2002 nur eine Wachstum von 1-2% erwarten, während die Durchschnittserwartungen der Volkswirte bei 2,8% Wachstum liegen.

zit1:

Mein Tipp: gut durchlesen... o.T.

 
12.06.02 08:49
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