20.02.2002 07:49:00
Schon vor Handelsbeginn waren die Aktienindexfutures des US-Marktes „angebrieft“. Da halfen dann auch die um 8:30 Morgens New Yorker Zeit veröffentlichten Housing Starts für den Januar nichts. Diese fielen mit 1,678 Mio. um 78.000 höher aus als erwartet. So machen die Amerikaner weiter von den niedrigen Hypothekenzinsen Gebrauch und bauen sich ein Eigenheim. Während die neuen Hausbauten so um 6% zulegten, konnten die Bauanträge mit einem Plus von „nur“ 3% nicht mithalten. Das milde Wetter in diesem Winter, sowie das gestiegenen Verbrauchervertrauen seien für den Anstieg ausschlaggebend gewesen. In 2002 wird jedoch weiter mit einer Sättigung des US-Häusermarktes gerechnet. Das könnte dann positiv für den Aktienmarkt sein, da viele Privatanleger gegenwärtig lieber in ihre eigenen 4 Wände, als in den Aktienmarkt investieren.
International Business Machines (IBM, WKN : 851399) war einer der Werte, welcher zum Wochenbeginn Druck auf den Dow Jones und auch den breiten Markt ausübte. Zum Ende der vergangenen Woche war auch die Buchhaltung von Big Blue ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, nachdem IBM den Verkauf einer Einheit als Senkung der operativen Kosten und nicht (was steuerlich wesentlich vorteilhafter gewesen wäre) als einmaligen Ertrag gebucht hatte. In Zukunft will IBM nun mehr Einzelheiten über Transaktionen dieser Art veröffentlichen. Über weitere Transaktionen dieser Art bei IBM ist jedoch nichts bekannt geworden. Im Handelsverlauf fiel Big Blue jedoch, das erste Mal seit Oktober 2001, unterhalb die $ 100 Marke. Bei Handelsende notierte IBM mit einem Minus von $ 3.35 bei $ 99.54.
Quartalszahlen hat vor Handelsbeginn der weltgrößte Einzelhandelskonzern Wal-Mart (WMT: WKN 860853) gemeldet. Der Gewinn ist im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 9,2% gestiegen. Die Analystenschätzungen wurden damit erfüllt. Die Umsatzzahlen in Geschäften, welche seit über einem Jahr geöffnet sind, stiegen um 6,9%. Für das erste Quartal 2002 geht das Management davon aus, dass die bisherigen Schätzungen leicht übertroffen werden. Hier sollte auch das Leid des Konkurrenten Kmart (KM, WKN : 851543). KM musste wegen Zahlungsunfähigkeit, Chapter 11 (Konkursschutz) beantragen und sich nun einer Schrumpfkur unterziehen. WMT wird dies ausnutzten um seine Standorte noch flächendeckender auszubreiten und mit zusätzlichen Geschäften die Umsatzexpansion fortzusetzen. Wal Mart fiel am Dienstag um $ 0.74 auf $ 59.29.
…und wieder ist ein neues Jahr angebrochen; das Jahr des Pferdes. Nachdem das chinesische Neujahr nun vorbei ist hat der, in San Francisco ansässige, Finanzastrologe Y.C. Sun seine Weissagungen für das neue Handelsjahr bekannt gegeben. Er beschränkt sich aber darauf seine Leser wissen zu lassen, dass die US-Aktienmärkte sich letztendlich mit Plus 9%-16% behaupten werden. Bis dahin bliebe die Volatilität jedoch weiter hoch. Der Dow habe eine Tradingrange von maximal 11.600 Punkten sowie 7.800 Punkte als Untergrenze. Für den S&P500 sieht Mr.Sun Grenzen von 1.460 Punkten nach oben und 950 Punkten nach unten. Die maximale Handelsspanne des NASDAQ betrage 2.760 bis 1.200 Punkte. (Na dann kann ja nichts mehr schief gehen!) Das Jahr des Pferdes brauche jedoch Kooperation. Ein Pferd alleine könne wenig ausrichten. So sei es wichtig, dass die Demokraten und die Republikaner sich in ihren wirtschaftspolitischen Vorschlägen einander annähern. Auch im „Kampf gegen den Terrorismus“ sollten die USA mehr auf seine Verbündeten eingehen, und ehemaligen Gegnern die Möglichkeit geben die Seiten zu wechseln. So hat das Pferd einen recht schweren Wagen über unwegsames Gelände zu ziehen.
Zu Mr. Sun’s Marktfavoriten zählen Small Caps, BioTech Firmen, Pharmawerte, Ölaktien und Gold. Aber auch Goldaktien konnten am Dienstag keine Käufer an sich ziehen. Das gelbe Metal fiel, nachdem Bundesbankpräsident Ernst Welteke in eine BLOOMBERG TV Interview sagte, die Bundesbank wolle Teile ihres Goldbestandes verkaufen, um diese in Anlagen zu investieren, welche höhere Renditen einbringen. Der Goldpreis konnte 1999 einen Boden finden, nachdem die westlichen Zentralbanken einen Vertrag unterschrieben (Washington Agreement) wonach sie maximal 400 Tonnen Gold im Jahr verkaufen wollten. Die Schweiz und Grossbritanien kamen seit dem ihrem Ziel recht nahe, ihre Goldbestände um die Hälfte zu reduzieren. Deutschland machte hiervon jedoch bis jetzt kaum Gebrauch und könnte so in diesem sowie den nächsten Jahren einen größeren Jahresanteil der 400 Tonnen Obergrenze für sich beanspruchen.
Herr Eichel und Herr Schröder freuen sich bestimmt schon auf die „Sondereinnahmen“ der Bundesbank. (Sondereinnahmen = Buchwert minus Veräusserungswert). Beim gegenwärtigen Dollarkurs sollte da schon ein erträgliches Sümmchen zusammenkommen. (….und den seinen gibt es der Herr im Schlaf).
Gruss aus New York, das US-Aktien Team der DG European Securities, Claudia, Andrew und Jerry