Morgenpredigt?
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gestern zeigte der Fall Marconi, wie grundsätzlich problematisch die Situation geworden ist, aber wie irrational das Ganze inzwischen abläuft: 15 % Umsatzrückgang und 50 % Gewinnrückgang brachten 54 % Kurseinbruch, nach vorher bereits gut 70 %. Ein Weltkonzern (die frühere General Electric, England) verlor in ihrer Börsenkapitalisierung also rd. 90 %. Ich halte dies für ein sehr ernstes Problem, weil es mit reinen Gewinnbewertungen nichts mehr zu tun hat. Damit wird mein langes Unbehagen gegenüber den hohen Bewertungen der Technologie bestätigt, aber ebenso die jetzt eingetretene Situation geht markant unter alles, was mit ordentlicher Einschätzung zu tun hat. In Zahlen weitergerechnet: Ursprünglich 9 Mrd Pfund Umsatz (30 Mrd DM) waren im letzten Jahr noch gut 90 Mrd Pfund "wert". Jetzt sind es nur noch knapp 3 Mrd Pfund. Natürlich war das eine zuviel, aber das aktuelle deutlich zu wenig.
Ich habe an dieser Stelle kürzlich die Bewertungsrechnungen schon mal dargestellt. Auch wenn jetzt negativ übertrieben wird, so gilt unverändert: Bis nicht die letzte dieser Überbewertungen beseitigt ist, gibt es keine Ruhe. Wann es eintritt, ist gleichgültig. Das es eintritt, ist ebenso sicher.
Wall Street aktuell: Die technischen Indikatoren sind unverändert positiver, als der oberflächliche Markteindruck erkennen läßt. Hiobsbotschaften machen aber fraglos die Stimmung kaputt. Verhältnis steigender zu fallender Aktien am schwachen Donnerstag 14 zu 15, new highs zu new lows 89 zu 23. In dieser Situation sage ich ganz eindeutig: Finger weg, keine neue Mittelbindung und abwarten bis zum Auslaufen dieser Welle, ähnlich wie im März.
Frankfurt sieht nicht anders aus. Wichtiger als die Kurse sind für Sie jetzt die Börsenumsätze. Schauen Sie sich diese genau an: Steigende Umsätze bei fallenden Kursen sind ein eindeutiges Warnsignal, fallende Kurse bei abbröckelnden Notierungen dagegen kaum eine wirkliche Gefahr. Mitgezogen wird aber stets der eine oder andere, häufig als Zufall. Die bekannten Technikaktien habe ich in der heutigen AB erneut kommentiert. Änderung nicht notwendig. SAP ist für mich die am meisten gefährdete Aktie im DAX. Grund siehe oben. Siemens steckt in der Tochterfalle, siehe Epcos/Infineon. Hier kann ich nur noch beten, siehe heutige AB. Was sich der Schumi-Verschnitt bei Infineon leistet, ist nicht nur ein Problem. sondern lachhaft.
Am Neuen Markt sind nicht nur die Lichter ausgegangen, sondern tiefes Dunkel herrscht wie im tiefen Keller. Abgesehen von den vielen indiskutablen Aktien bin ich dennoch der Meinung, daß eine ganze Reihe solcher Titel schon eine Diskussion wert sind. Jetzt noch auszusteigen, halte ich deshalb für wenig sinnvoll. Dies schreibe ich hier eher als Trost denn als neue Erkenntnis. Aber unmißverständlich gilt: Wenn die letzten den Markt verlassen, gehen die ersten Weitsichtigen vorsichtig rein. Ich lege Ihnen daher nahe, meine Überlegungen aus Seite 5 in der AB nachzuvollziehen. Trotz allem also ein schönes Wochenende.
Herzlicht Ihr
Hans A. Bernecker
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gestern zeigte der Fall Marconi, wie grundsätzlich problematisch die Situation geworden ist, aber wie irrational das Ganze inzwischen abläuft: 15 % Umsatzrückgang und 50 % Gewinnrückgang brachten 54 % Kurseinbruch, nach vorher bereits gut 70 %. Ein Weltkonzern (die frühere General Electric, England) verlor in ihrer Börsenkapitalisierung also rd. 90 %. Ich halte dies für ein sehr ernstes Problem, weil es mit reinen Gewinnbewertungen nichts mehr zu tun hat. Damit wird mein langes Unbehagen gegenüber den hohen Bewertungen der Technologie bestätigt, aber ebenso die jetzt eingetretene Situation geht markant unter alles, was mit ordentlicher Einschätzung zu tun hat. In Zahlen weitergerechnet: Ursprünglich 9 Mrd Pfund Umsatz (30 Mrd DM) waren im letzten Jahr noch gut 90 Mrd Pfund "wert". Jetzt sind es nur noch knapp 3 Mrd Pfund. Natürlich war das eine zuviel, aber das aktuelle deutlich zu wenig.
Ich habe an dieser Stelle kürzlich die Bewertungsrechnungen schon mal dargestellt. Auch wenn jetzt negativ übertrieben wird, so gilt unverändert: Bis nicht die letzte dieser Überbewertungen beseitigt ist, gibt es keine Ruhe. Wann es eintritt, ist gleichgültig. Das es eintritt, ist ebenso sicher.
Wall Street aktuell: Die technischen Indikatoren sind unverändert positiver, als der oberflächliche Markteindruck erkennen läßt. Hiobsbotschaften machen aber fraglos die Stimmung kaputt. Verhältnis steigender zu fallender Aktien am schwachen Donnerstag 14 zu 15, new highs zu new lows 89 zu 23. In dieser Situation sage ich ganz eindeutig: Finger weg, keine neue Mittelbindung und abwarten bis zum Auslaufen dieser Welle, ähnlich wie im März.
Frankfurt sieht nicht anders aus. Wichtiger als die Kurse sind für Sie jetzt die Börsenumsätze. Schauen Sie sich diese genau an: Steigende Umsätze bei fallenden Kursen sind ein eindeutiges Warnsignal, fallende Kurse bei abbröckelnden Notierungen dagegen kaum eine wirkliche Gefahr. Mitgezogen wird aber stets der eine oder andere, häufig als Zufall. Die bekannten Technikaktien habe ich in der heutigen AB erneut kommentiert. Änderung nicht notwendig. SAP ist für mich die am meisten gefährdete Aktie im DAX. Grund siehe oben. Siemens steckt in der Tochterfalle, siehe Epcos/Infineon. Hier kann ich nur noch beten, siehe heutige AB. Was sich der Schumi-Verschnitt bei Infineon leistet, ist nicht nur ein Problem. sondern lachhaft.
Am Neuen Markt sind nicht nur die Lichter ausgegangen, sondern tiefes Dunkel herrscht wie im tiefen Keller. Abgesehen von den vielen indiskutablen Aktien bin ich dennoch der Meinung, daß eine ganze Reihe solcher Titel schon eine Diskussion wert sind. Jetzt noch auszusteigen, halte ich deshalb für wenig sinnvoll. Dies schreibe ich hier eher als Trost denn als neue Erkenntnis. Aber unmißverständlich gilt: Wenn die letzten den Markt verlassen, gehen die ersten Weitsichtigen vorsichtig rein. Ich lege Ihnen daher nahe, meine Überlegungen aus Seite 5 in der AB nachzuvollziehen. Trotz allem also ein schönes Wochenende.
Herzlicht Ihr
Hans A. Bernecker